Ein schönes, wichtiges Jugendbuch mit Schwächen
Kate und Anderson sind seit Ewigkeiten die allerbesten Freunde. Und da Andy schwul ist, können sie sich sogar miteinander über Jungs unterhalten und gemeinsam für sie schwärmen. Denn, wenn man ehrlich ...
Kate und Anderson sind seit Ewigkeiten die allerbesten Freunde. Und da Andy schwul ist, können sie sich sogar miteinander über Jungs unterhalten und gemeinsam für sie schwärmen. Denn, wenn man ehrlich ist: bisher ist bei keinem der beiden jemals eine Beziehung zustande gekommen, kein Problem also. Dann ändert sich jedoch plötzlich alles, als sie in den Ferien in ein Camp fahren, in dem sie ihrem gemeinsamen großen Hobby, den Musicals, nachgehen. Denn natürlich lernen sie im Camp Matt kennen, der nicht nur großartig aussieht und toll schauspielert, sondern auch noch wirklich nett ist. Und als wäre es Schicksal, taucht ausgerechnet Matt nach den Sommerferien als neuer Schüler an ihrer High School auf und Kate und Anderson treffen ihn beinahe täglich bei den Musical-Proben...
Insgesamt mochte ich das Buch. Es ist unterhaltsam geschrieben und spricht, wie auch schon "Love, Simon", ein wichtiges Thema an: Homosexualität und Coming-Out Jugendicher. Diesbezüglich hat mir die Umsetzung auch gut gefallen.
Etwas gefehlt hat mir dagegen die Ausarbeitung der Nebencharaktere. Kate und auch Andy lernt man gut kennen, aber beispielsweise über ihre Freundinnen Brandie und Reina erfährt man kaum etwas, auch wenn die vier recht viel Zeit miteinander verbringen. Die restlichen Nebenfiguren bleiben ebenso blass. Dazu kommt, das das ganze Buch ein bisschen überdreht auf mich gewirkt hat, mir war es etwas zu "hyperaktiv", etwas zu viel typisches High-School-Klischee und dafür zu wenig ernsthaft. Von daher denke ich, dass es sich eher für jüngere Leser eignet.
Leider fand ich es auch ab einem bestimmten (recht frühen) Punkt sehr vorhersehbar, wie die Gschichte ausgeht; sowas ist immer ein bisschen schade, weil die Spannung dann weniger im WAS sondern mehr im WANN besteht und dann natürlich auch nicht mehr ganz so groß ist.
Abgesehen von diesen Kritikpunkten habe ich "Kate in Waiting" aber gerne gelesen, wenn es für mich auch nicht an "Love, Simon" heranreicht. Das Gefühl von Freundschaft, die Probleme eines gemeinsamen Schwarms, die Angst, dabei den besten Freund zu verletzen - all das wird gut transportiert.
Ich finde es wichtig, dass Themen wie Coming-Out und sexuelle Orientierung so auch Jüngeren zugänglich gemacht werden. Das, und auch das Verständnis dafür, sollte heutzutage ganz normal sein, ist es aber leider irgendwie immer noch nicht. Vielleicht kann dieses Buch ja ein kleines bisschen dazu beitragen?