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Veröffentlicht am 06.01.2022

Wenn der Hamouli und sein Mepp kommen...

Weihnachten auf der Lindwurmfeste
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"Ich kann mit [Lindwurmmusik] nur Verlust, Konkurs, Tod, Verzweiflung und Zurückweisung assoziieren, bestenfalls noch Weltschmerz, dicht an der klinischen Depression vorbei."

Ich habe von diesem Briefroman ...

"Ich kann mit [Lindwurmmusik] nur Verlust, Konkurs, Tod, Verzweiflung und Zurückweisung assoziieren, bestenfalls noch Weltschmerz, dicht an der klinischen Depression vorbei."

Ich habe von diesem Briefroman aufgrund der bisherigen Rezensionen nicht allzu viel erwartet und konnte somit nicht enttäuscht werden. Man erfährt hier, wie Hamoulimepp (unser Weihnachten) auf der Lindwurmfeste gefeiert wird - was es für Essen gibt, welche Traditionen, wie das Ganze entstanden ist. An sich klingt das eher nach einem Sachbuch zu Zamonien, der interessante Part liegt aber im Verfasser des Briefes - Hildegunst von Mythenmetz, der Hamoulimepp bis auf den Tod nicht ausstehen kann. Seine Erzählweise trieft dabei nur so von Sarkasmus und Verachtung, dass sich das Buch unheimlich witzig liest - ich musste mehr als einmal laut lachen, was ich so gar nicht erwartet hatte! Die fragwürdigen Traditionen auf der Lindwurmfeste, gepaart mit Mythemetz' Abneigung, ergeben eine sehr humorvolle Kombination, die ich gerne gelesen habe. Wer hier jedoch nach Handlung oder Spannung sucht, kann dies lange tun. Die Illustrationen sind wieder sehr kreativ und farbenfroh, wodurch man sich eine verrückten Erzählungen viel besser vorstellen kann.

"Weihnachten auf der Lindwurmfeste" ist ein witziges, kurzes Buch für Zwischendurch und bekommt von mir 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Wo genau leuchtet da wann was?

Mit dir leuchtet der Ozean
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"Das zwischen uns darf sich nicht falsch anfühlen. Weil ich denke, dass es das Richtigste ist, das ich je erlebt habe."

Von diesem Buch hatte ich mir mehr versprochen, es konnte mich leider nicht ganz ...

"Das zwischen uns darf sich nicht falsch anfühlen. Weil ich denke, dass es das Richtigste ist, das ich je erlebt habe."

Von diesem Buch hatte ich mir mehr versprochen, es konnte mich leider nicht ganz abholen; dabei hat die Story viel Potenzial. Bei einem Ferienjob auf Fuerteventura treffen Milo und Penny wieder aufeinander, die damals vor 3 Jahren einen Kuss miteinander geteilt haben. Seitdem ist viel passiert, aber diesen Kuss konnten beide seither nie vergessen. Kann man verpasste Chancen nachholen?

Die Hauptfiguren Milo und Penny waren recht vielschichtig aufgebaut. Nach und nach wurde aufgeklärt, warum bestimmte Dinge sich damals so zugetragen haben und was die Gründe für ihre "Flucht" nach Fuerteventura sind. So konnten gewisse Charakterzüge und deren persönliche Entwicklung viel besser vom Leser verstanden und nachvollzogen werden. Bei den Nebencharakteren sah es hier leider schon anders aus. Die waren gefühlt nur dazu da, um die Szenerie des Personals eines Ferienresorts aufzufüllen. Da ist einmal Helena, die immer gut gelaunt ist, Phillip, der Macho, Ramón, der Hippietyp, und Xavier, der gefühlt immer alles weiß, sich aber in Schweigen hüllt. Und das war es. Mehr gibt es über die Nebencharaktere nicht zu wissen. Das fand ich sehr schade, dass sie so stumpf dargestellt wurden.

Die Story an sich war recht vorhersehbar und langsam. Einige Einkürzungen hätten der Story gut getan - oder wenn Milo und Penny wenigstens mehr miteinander geredet hätten. Stattdessen gab es ein paar Wortfetzen hier und kurze Gespräche da. Spannung war nicht unbedingt vorhanden, aber irgendwie passiert doch immer etwas, dass ich weiterlesen wollte. Die Liebesgeschichte hat mich jedoch sehr gut unterhalten, wobei die zweite Hälfte um ein vielfaches stärker war, und einige emotionale Szenen haben mich wirklich ergriffen. Und ja, auch auf den lang ersehnten Kuss habe ich hingefiebert. Die Plottwists sind über den Versuch leider nicht hinausgekommen und waren schon von Weitem zu erkennen. Was mich sehr verwundert hat, war die Tatsache, dass Helena am Ende plötzlich alles über Milos Vergangenheit wusste? Woher auch immer? Da hätte ich mir mehr Erklärung gewünscht.

Irreführend war genauso der Titel des Buches, denn nirgendwo gibt es eine Szene, die damit auch nur ansatzweise in Verbindung gebracht werden könnte. Der Ozean spielt nicht mal eine Kernrolle, und wann genau soll da was leuchten? "Mit dir leuchtet der Ozean" ist zwar ein wohlklingender Titel mit einem ebenso hübsch anzusehenden Cover, aber viel mehr steckt dahinter leider nicht. Ich würde es eher Leuten empfehlen, die ein seichtes Sommerbuch mit zart prickelnder Liebesgeschichte suchen. Von mir gibt es 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Liebesbuch? Fehlanzeige.

Bevor ich dich sah
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"Unsere Narben sind nur die Spuren unserer Geschichte. Sie zeigen, dass wir unser Leben gelebt haben, und vor allem, dass wir überlebt haben. Verbergen Sie Ihre eigene Geschichte nicht im Schatten."

Mit ...

"Unsere Narben sind nur die Spuren unserer Geschichte. Sie zeigen, dass wir unser Leben gelebt haben, und vor allem, dass wir überlebt haben. Verbergen Sie Ihre eigene Geschichte nicht im Schatten."

Mit diesem Buch bin ich leider absolut nicht warm geworden. Das begann bereits bei den Charakteren: Alfie war mir zu aufgedreht, zu sehr auf der "Ich muss einen Witz reißen"-Schiene und teilweise zu engstirnig für andere Optionen. Dann Alice, die ich zu Beginn absolut nicht leiden konnte. Egozentrisch, verschlossen, streng. Im Laufe der Geschichte erklären sich diese Verhaltensmuster bzw. werden durch den Brand durch positivere ersetzt, aber so ganz konnte ich die Verbindung zu ihr bis zum Ende hin nicht spüren. Wer seine Freunde in Notsituationen im Stich lässt, steht bei mir nicht ganz oben auf der Ansehensliste. Und die Nebencharaktere? Die schienen mir eher Lückenfüller zu sein, wenn Alfie und Alice sich gerade nicht leiden konnten. Ich hätte so gerne viel mehr über sie erfahren, über Sharon oder Sarah oder Mr. P, aber da kam leider so gut wie kaum was.

Weiterhin konnte ich die Liebesgeschichte zwischen Alfie und Alice absolut nicht fühlen. Funken? Fehlanzeige. Für mich sind die beiden nie über den Status der Freundschaft hinausgekommen, wodurch dieses "Liebesbuch" für mich irgendwie am Thema vorbeigeht. Das war nun nicht der Weltuntergang, weil ich mich dann mit dem Thema Freunde angenähert habe, aber dadurch war beispielsweise auch der Epilog komisch zu lesen. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass sich die beiden immer noch gesiezt haben, als bereits tiefe Gespräche erfolgt sind, der Fehler ist hierbei auch eher beim Übersetzer zu suchen, aber das hat mich ziemlich gestört.

Der Grund, warum ich trotzdem 3 Sterne gebe, ist der, dass das Thema der Selbstliebe wunderschön aufgearbeitet wurde, in dem Tempo, das nötig war. Man kann sich nicht direkt schön finden, wenn man durch ein Feuer vollkommen entstellt wurde. Es ist völlig okay, seine Hoffnung auf eine Schönheits-OP zu setzen. Und diese langsame Annäherung an das neue Ich, das man vielleicht immer noch hässlich findet, mit dem man aber leben muss, war eine markante Botschaft. Was Selbstliebe und -akzeptanz angeht, kann ich dieses Buch nur jedem empfehlen. Für eine emotionale Liebesgeschichte sollte man eventuell doch woanders schauen.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Eins von Poznanskis schwächeren Werken.

Layers
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Während ich von Poznanskis Büchern normalerweise begeistert bin und mir jede Neuerscheinung kaufe, ohne auch nur die Beschreibung zu lesen, war "Layers" leider eher eine Enttäuschung. Das Buch hat Potenzial, ...

Während ich von Poznanskis Büchern normalerweise begeistert bin und mir jede Neuerscheinung kaufe, ohne auch nur die Beschreibung zu lesen, war "Layers" leider eher eine Enttäuschung. Das Buch hat Potenzial, keine Frage, meines Erachtens nach wurde dieses jedoch nicht ausgeschöpft.

Der Einstieg hatte mich total gefesselt. Dorian soll jemanden umgebracht haben und sich nicht daran erinnern können? Und plötzlich taucht ein Fremder auf und will ihm ohne Fragen zu stellen helfen? Klingt schon verdächtig... Bereits hier hatte ich so meine Vermutungen, die sich am Ende auch bestätigt haben, so dass die finale Enthüllung schließlich eher mau statt wow war.

In der Villa Bornheims, für den der hilfsbereite Fremde arbeitet, geht es nicht minder mysteriös zu. Leute verschwinden, von denen man es nie gedacht hätte, die Farben der Kleidung scheinen eine Rolle zu spielen und dann sind da noch die seltsamen Aufträge, die die Jugendlichen quasi als Gegenleistung für ihre "Rettung" erledigen müssen. Und keiner hinterfragt all das? Nur weil man sich eventuell zum Dank verpflichtet fühlt, muss man doch nicht alle seine Zweifel über Bord werfen....

Ab dem Zeitpunkt, als Dorian schließlich einen Auftrag nicht erledigen kann und gejagt wird, zieht sich die Story sehr in die Länge. Es ist ein ständiger Wechsel aus fast erwischt werden, wieder fliehen und Bruchstücke an Informationen sammeln. Alles, während er schwarz fährt und natürlich nie kontrolliert wird. Versteht mich nicht falsch, eine gewisse Grundspannung war da, die mich auch immer zum Weiterlesen motiviert hat, aber man hätte das Ganze auch einkürzen können. So war es statt eines Spannungsbogens lediglich eine Spannungsgerade.

Auch der Showdown hat mich nicht vom Hocker reißen können. Plötzlich ging alles Knall auf Fall, aber so chaotisch und abstrus, dass es mich nicht hat packen können. Die Enthüllungen der ganzen Rätsel, die sich im Laufe der Geschichte angesammelt hatten, waren für den Aufwand einfach zu schlicht und simpel. Da habe ich mir viel mehr erhofft. Auch konnte ich mir zu vielen Punkten bereits meinen Part denken, so dass es keinen großen Plottwist gab.

An und für sich hat mich das Buch ganz gut unterhalten, die Idee dahinter bzw. der zentrale Kern war überaus faszinierend und hat mich an die anderen Poznanski-Bücher erinnert. Es gab immer wieder spannendere Momente, die jedoch schnell und fortlaufend von langatmigen Passagen übertönt wurden. Hier hätte man mehr draus machen können. Ich vergebe 3/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Spannender Rechtsstreit in einer holprigen Geschichte.

Working Late
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"Working Late" wird aus vier Perspektiven erzählt - der Anwältin Charlotta, dem Nachhaltsigkeitschef der Gegenpartei im Rechtsstreit Ignacio, dessen Chef Christopher und seiner Ex-Geliebten Dessie, die ...

"Working Late" wird aus vier Perspektiven erzählt - der Anwältin Charlotta, dem Nachhaltsigkeitschef der Gegenpartei im Rechtsstreit Ignacio, dessen Chef Christopher und seiner Ex-Geliebten Dessie, die gleichzeitig auch Charlottas Mentorin ist. Charlotta und Ignacio stehen hier jedoch klar im Vordergrund.

Ich möchte gleich zu Beginn sagen, dass ich mir von diesem Buch mehr erhofft hatte. Wer jedoch an Rechtsstreitigkeiten seine Freude findet, der ist hier gut aufgehoben. Der hier thematisierte Streit ist recht aktuell und bildet auch das Kernstück der Geschichte. Zwar tröpfelt er die ersten 2/3 etwas vor sich hin und die genannten Argumente der beiden Seiten wiederholen sich, wenn es dann jedoch zu den Verhandlungen kommt, wird es auf jeden Fall spannend und der wartende Leser kommt gut auf seine Kosten.

Charlotta als Anwältin der Klägerseite im Rechtsstreit ist eine Figur, mit der ich so meine Probleme hatte. Sie hatte eine schwierige Vergangenheit in ihrem Heimatort, von der sie sich nie erholt hat. Dies spiegelt sich auch in ihrem Verhalten wieder. Sie ist geradezu unterwürfig, es mangelt ihr an Selbstvertrauen und sie ist sehr misstrauisch. Im Laufe der Geschichte legt sie eine positive Wandlung hin, die aber auch geprägt ist von künstlich aufgebauschten Rückschlägen und Dramen in ihrer Beziehung zu Ignacio. Statt dass beide Parteien sich zuhören und die Probleme gemeinsam angehen, sind Charlotta und Ignacio geradezu Meister darin, von einer falschen "Erkenntnis" zur nächsten zu springen. Das ging mir ziemlich auf die Nerven. Die Geschichte wurde dadurch unnötig in die Länge gezogen und hätte auch gut um 200 Seiten gekürzt werden können.

Die Story um Dessie und Christopher war mir ein zusätzliches Rätsel. Ich habe bis zum Ende nicht verstanden, warum die Beziehung der beiden überhaupt thematisiert wurde. Ich konnte weder die Chemie zwischen den beiden spüren noch war ihre Story relevant für die Gesamtgeschichte. Das hat einfach nur ein großes Fragezeichen hinterlassen.

Das Ende des Buches war dann sehr schnell abgehandelt und hat einige Fragen offen gelassen. Dies fand ich sehr schade, da doch weniger wichtige Themen ebenfalls ihren Platz erhalten haben.

Das Buch an sich war deswegen trotzdem nicht langweilig. Der Schreibstil war sehr flüssig zu lesen und das Thema des Rechtsstreits sehr spannend. Auch das Setting einer Anwaltskanzlei in Schweden ist definitiv mal etwas Neues und mir sehr positiv aufgefallen. Ignacios und Charlottas Beziehung ist zwar von kindlichen und überdramatischen Szenen geprägt, im Großen und Ganzen jedoch durchaus gefühlvoll und berührend zu lesen. Ebenfalls ist zu erwähnen, dass das Cover wirklich ein absoluter Hingucker ist und die Atmosphäre der Geschichte gut einfängt.

Ich empfehle "Working Late" eher für Leute, die mehr Wert auf einen guten Rechtsstreit statt auf eine Liebesgeschichte legen. Noch bin ich unentschlossen, ob ich die Reihe fortsetzen werde. Für dieses Buch vergebe ich 3/5 Sterne.

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