Cover-Bild Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 31.08.2017
  • ISBN: 9783551317322
Kai Hermann, Horst Rieck, Christiane F.

Wir Kinder vom Bahnhof Zoo

Schonungslos ehrlich – eine Kindheit zwischen Heroinabhängigkeit und Kinderstrich. Christiane F.s lebenslanger Kampf gegen die Sucht. 

Mit zwölf kam Christiane F. in einem evangelischen Jugendheim zum Haschisch, mit dreizehn in einer Diskothek zum Heroin. Sie wurde süchtig, ging morgens zur Schule und nachmittags mit dem ebenfalls heroinabhängigen Freunden auf den Kinderstrich am Bahnhof Zoo, um das Geld für die Droge zu beschaffen. Ihre Mutter bemerkte fast zwei Jahre lang nichts vom Doppelleben ihrer Tochter. Christiane F. berichtet mit minutiösem Erinnerungsvermögen und rückhaltloser Offenheit über Schicksale von Kindern, die von der Öffentlichkeit erst als Drogentote zur Kenntnis genommen werden. Nach turbulenten Jahren in Amerika und Griechenland lebt die Autorin wieder in Berlin und machte im Sommer 2008 erneut Schlagzeilen. Den Kampf gegen die Drogen hat sie immer wieder von neuem geführt - vor Rückfällen ist kaum ein ehemaliger Junkie sicher.  

Die Vorlage zur neuen Amazon-Original-Serie nach einer wahren Begebenheit! Mit Originalfotos und Bildern aus dem Leben von Christiane F.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2021

Eine ehrliche Darstellung von Perspektivlosigkeit

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„Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ ist ein eindrucksvolles Buch von Christiane F., welches 1978 durch den Carlsen Verlag veröffentlicht wurde und seitdem nicht an Bedeutung verloren hat. Es illustriert die prägenden ...

„Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ ist ein eindrucksvolles Buch von Christiane F., welches 1978 durch den Carlsen Verlag veröffentlicht wurde und seitdem nicht an Bedeutung verloren hat. Es illustriert die prägenden Erfahrungen aus Christiane F. Kindheit und Jugend, was unter anderem Themen wie Drogensucht und häusliche Gewalt anschneidet. Dabei werden diese grausamen Erfahrungen nicht verharmlost oder ästhetisiert, sondern ehrlich und ohne Selbstmitleid dargestellt.

Die Protagonistin des Buches ist die junge Christiane F., welche nüchtern, aber auch mit viel Nachsicht gegenüber ihrem Jüngeren Ich, über ihre Kindheit und frühe Jugend berichtet. Dabei spielen ihre Familie und ihre Freunde eine ambivalente Rolle – besondere Bedeutung haben für sie und den Verlauf ihres Lebens ihre Mutter, ihr Vater und ihr Partner Detlev.

Schonungslos wird über häusliche Gewalt, Perspektivlosigkeit, Drogenkonsum und Kinderprostitution berichtet – mit der Nüchternheit wie nur eine Betroffene es tun kann und einer ehrlichen Darstellung der daraus resultierenden Konsequenzen.

Dazu beginnt Christiane mit ihrer Erzählung bereits als kleines Kind: Als Dorfkind musste sie mit ihrer Familie nach Berlin ziehen – unter dem Versprechen ein schönes Leben führen zu können, was unter anderem ein eigenes Kinderzimmer beinhaltete – nur um auf die graue und kinderfeindliche Welt eines Plattenbauviertels in Berlin zu treffen.

In dieser Welt herrschte das Recht des Stärksten – Nachsicht und Empfindsamkeit konnten hier nicht gedeihen.

Ohne Spielplätze oder anderen Freizeitgelegenheiten mussten sich die Kinder mit Straftaten als Unterhaltung in ihrem Plattenbaughetto vergnügen, nur um Zuhause regelmäßig auf häusliche Gewalt zu treffen – Gewalt wurde somit als normale Verhaltensweise akzeptiert.

Während der Schulzeit versuchten sich Lehrer vergeblich gegenüber den Kindern zu behaupten – aber auch in der Schule zeigten Lautsein und Aggressivität Stärke, wogegen die Lehrer wehrlos waren.

Zu Abwechslung und Verständnis fand man nur in Jugendclubs, die auch unteranderem von kirchlichen Organisationen geleitet wurden. Dort, in diesen Clubs, konnte Christina eine Freundesgruppe finden, in welcher sie nicht das Gefühl hatte, sich behaupten zu müssen und sich auch verstanden fühlen konnte. Durch diese Freundesgruppe kam sie auch den ersten Kontakt mit Drogen – sie wurden als Entspannung und Ablenkung vom stressigen und sinnlosen Arbeits- und Ausbildungsalltag eingenommen.

Weil ihr Umfeld nicht auf Christianes Hilferufe reagieren konnte oder sie sogar gar nicht erst wahrgenommen hat, folgte eine Abwärtsspirale aus Drogenkonsum, Prostitution, Entzügen und Hilflosigkeit, welche unter mangelnder staatlicher und medizinischer Unterstützung nach Jahren gebrochen werden konnte. Zu diesen Hilfeschreien gehörten nicht nur schlechter werdenden Schulleistungen, sondern auch der Körperliche Verfall durch Drogenkonsum.

Der Grund wieso dieses Buch so bedeutend ist, wird schnell klar: Es ist eine zeitlose Gesellschaftskritik, welche durch ihre Ehrlichkeit fesselnd und emphatieanregend ist.

Die Rolle des Umfelds in Bezug auf die Perspektiv- und Hilflosigkeit von Jugendlichen wird nüchtern dargestellt und zeigt die Konsequenzen auf, mit welchen viele Menschen schon vor mehreren Dekaden, aber auch heutzutage, umzugehen und zu leben haben.

Zu diesen Konsequenzen gehört nicht nur eine große Anzahl an gar nicht oder nur schlecht ausgebildeten Jugendlichen, sondern auch Depressionen, Minderwertigkeitsgefühle, Systemhass und Selbstmordgedanken.

Der Drogenkonsum der Kinder und Jugendlichen war in jedem Moment bloß eine Ausflucht aus einer Realität, in welcher keine Kreativität und Wertschätzung geboten wurde, sondern Spießbürgertum und Kleinlichkeit das Ideal waren. Die Kinder sind ohne Ziele und Ideale groß geworden und mussten unter der Prämisse, leben den Erwachsenen keinen Ärger zu machen, obwohl es nie klar war, was die Erwachsenen ärgert oder wohin sie mit ihrer Energie sollen. Schulen waren keine Zuflucht, sondern eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, in welcher kein Zugehörigkeitsgefühl oder Inspiration möglich war.

So ist es verständlich, dass nach den ersten Möglichkeiten gegriffen werden, welche die momentane Situation erträglicher machen kann – in die Zukunft vorauszudenken oder auf anderen Wegen Auswege zu finden waren nie Optionen gewesen – unteranderem, weil andere Auswege nie geboten wurden oder greifbar waren.

Die Konsequenzen daraus sind der Tod von vielen Kindern und Jugendlichen durch Überdosen und Selbstverletzung, wobei die Drogen selbst nicht das tatsächliche Problem gewesen sind.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Traurige Geschichte

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Brutal, ehrlich und zeigt gut auf wie sich Christiane F immer wieder im Kreis dreht und nicht rauskommt…
Traurige Geschichte
Seit Ewigkeiten auf der Want to read Liste und nun endlich gelesen, ich mochte ...

Brutal, ehrlich und zeigt gut auf wie sich Christiane F immer wieder im Kreis dreht und nicht rauskommt…
Traurige Geschichte
Seit Ewigkeiten auf der Want to read Liste und nun endlich gelesen, ich mochte dass es Hauptsächlich aus Christianes Sicht war und ihren inneren Kampf immer wieder aufgezeigt hat. Es ist sehr brutal und eigentlich eine sehr traurige Geschichte… Ich hatte immer wieder vergessen, dass sie erst 14 war, als es wieder Thema wurde, empfand ich die gelesene Stelle grad noch ein bisschen schlimmer…

Zu Beginn erhält man einen Einblick in Christianes Leben mit 6 und begleitet sie dann Stellenweise bis sie anfängt zu Konsumieren und immer weiter in die Drogen-Konsumentenwelt abrutscht, es zeigt auch immer wieder wie sie versucht herauszukommen um dann wieder noch tiefer zu rutschen. Ich fand es noch Eindrücklich, wie die Schwelle für das was man für den Stoff tut je länger man abhängig ist tiefer geht… Oder auch, dass der Peis bei den Freier genau den Preis des nächsten Schusses ist…

Ich fand es eine traurige Geschichte, aber sehr interessant diesen Prozess aus Sicht des Betroffenen zu lesen und einen besseren Einblick und mehr Verständnis dafür zu bekommen.

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Veröffentlicht am 19.05.2023

Man darf nicht vergessen, dass es wirklich passiert ist

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Das leben der Christiane F. ist von mehr tiefen als höhen gekennzeichnet. Mich hat von Anfang an eine enorme Wut gegen ihre Eltern geplagt. Denn hätten diese etwas weniger an ihre eigenen und nur ein Hauch ...

Das leben der Christiane F. ist von mehr tiefen als höhen gekennzeichnet. Mich hat von Anfang an eine enorme Wut gegen ihre Eltern geplagt. Denn hätten diese etwas weniger an ihre eigenen und nur ein Hauch mehr an die Bedürfnisse ihrer Kinder gedacht, hätte diesen Leben ein ganz normales werden können. Dann hätte es dieses Buch zwar nicht gegeben. Aber ein Mädchen, hätte einen deutlich weniger steinigen Weg gehabt.



Beim Lesen musste ich mir auch regelmäßig vor Augen führen, dass das alles schon vor vielen Jahren passiert ist. Denn bei gewissen Aussagen der Mutter, konnte ich mir nur die Hände über den Kopf zusammen schlagen.

Beim Schreibstil merkt man deutlich, dass sich die Autoren an der Sprache der Christiane F orientiert haben. Er ist authentisch aber dadurch nicht grade leicht zu lesen. Auch dreht sich das Leben der ``Protagonistin´´ab einem bestimmten Punkt nur noch im Kreis. Entzug - der erste Freigang - Rückfall - Entzug und wieder von vorne. Es ist schwierig das ganze zu kritisieren, denn es ist nun mal biografisch. Jedoch wünscht man sich eine helfende Hand, die Christiane rettet.

Mich hat das Buch noch lange nach dem Lesen beschäftigt. Es hat mir wieder einmal klar gemacht in was für einer privilegierten Situation ich aufwachsen durfte.

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Veröffentlicht am 18.07.2019

Ein tragisches Schicksal

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Christiane F. schreibt in ihrem Buch über ihr Leben als Dogenabhängige, das bereits im Alter von 13 Jahren begann. Der Leser erfährt viel über die Hintergründe, wie Christiane F. das erste mal mit Drogen ...

Christiane F. schreibt in ihrem Buch über ihr Leben als Dogenabhängige, das bereits im Alter von 13 Jahren begann. Der Leser erfährt viel über die Hintergründe, wie Christiane F. das erste mal mit Drogen in Kontakt kam und sich ihr Leben dann entwickelt hat, bis sie schließlich heroinabhängig wird und in die Prostitution rutscht.

Für mich ist die Geschichte sehr schockierend, mir ist jedoch Bewusst, das dieses Thema in unserer Gesellschaft sehr präsent ist.

Ich habe die Geschichte als sehr spannend, aber auch sehr informativ empfunden. Ich finde es wichtig, die Gesellschaft über die Wirkung und Macht von Drogen zu informieren - und das tut die Geschicht von Christiane F. in meinen Augen.

Der Stil, in der die Geschichte geschrieben ist gefällt mir gut, der Leser kann der Handlung leicht folgen und die Geschwindigkeit, in der die Handlung sich entwickelt ist für mich sehr passend, es wird nicht zu lange in einer Lebensphase verharrt, aber ausreichend, um den Leser tief genüg hineinfühlen zu lassen.

Die Gestaltung des Covers ist für mich passend zur Thematik und zeitgemäß für das Jahr der Erscheinung.

Veröffentlicht am 30.08.2018

etwas zähflüssig..

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Prinzipiell hat mir der Inhalt des Buches gefallen, jedoch lese ich lieber Bücher die spannend beginnen und die Spannung bis zum Schluss behalten.
Bei wir Kinder von Bahnhof Zoo, wird die Thematik gut ...

Prinzipiell hat mir der Inhalt des Buches gefallen, jedoch lese ich lieber Bücher die spannend beginnen und die Spannung bis zum Schluss behalten.
Bei wir Kinder von Bahnhof Zoo, wird die Thematik gut erklärt und beschrieben, als Aufklärungsbuch durchaus denkbar, jedoch lässt die Spannung zu wünschen übrig.