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Veröffentlicht am 22.08.2021

Hiskias schwierige Entscheidnungen

Bleib du meine Hoffnung
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„...Ich fürchte, es gibt immer noch viele, die sich lieber an Unwissenheit und Aberglaube klammern, als die Wahrheit zu suchen. Und sie sind es, die Moloch am Leben erhalten...“

Hiskia, König von Juda, ...

„...Ich fürchte, es gibt immer noch viele, die sich lieber an Unwissenheit und Aberglaube klammern, als die Wahrheit zu suchen. Und sie sind es, die Moloch am Leben erhalten...“

Hiskia, König von Juda, lässt die alten Götterstandbilder zerschlagen. Er will, dass Jahwe als einziger Gott verehrt wird. In Jerusalem kann er das durchsetzen. Wie aber sieht es in den anderen Städten aus?
Die Autorin hat erneut einen spannenden historischen Roman geschrieben, der sich eng an die biblische Geschichte hält. Die Handlung setzt zeitnah nach dem ersten Teil ein.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er lässt viel Raum für die inneren Kämpfe des Königs. Halt und Hilfe sind ihm dabei die Worte seines Großvaters Secharja:

„...Du betest. Und du überlässt dem Herrn, deine Stärke zu sein. Denk daran – der Herr gibt dir nicht deine Stärke, Hiskia. Er ist deine Stärke...“

Vor Hiskia steht eine schwierige Aufgabe. Er braucht kluge Berater, auf die er sich verlassen kann. Doch weder sein Großvater, noch der Prophet Jesaja stehen für ein Amt zur Verfügung. Deshalb setzt er Schebna, seinen Lehrer, als Palastverwalter ein, auch wenn er weiß, dass Schebna nicht an Jahwe glaubt. Sein Bruder, den er wohlweislich nicht berücksichtigt hat, reagiert sauer.
Hiskia lässt die alten Feste wieder aufleben und stärkt so den Glauben seines Volkes. Außerdem stellt er die Tributzahlungen an die Assyrer ein. Dass dieses Kriegervolk gefährlich ist, erlebe ich in dem Handlungsstrang, der in Israel spielt. Wo sie auftreten, gibt es Tod und Vernichtung.
Das Reich Juda blüht auf. Doch die Gefahr lauert fast vor der Tür. Die Assyrer ziehen gen Samaria.

„...Sie werden Israel überfallen. Und dieses Mal werden es nicht nur kleine Gruppen sein. Sie schicken die ganze Armee...“

Es ist zu befürchten, dass ihr nächstes Ziel Jerusalem ist. Hiskia setzt Eljakim als Baumeister ein und lässt die Mauern der Stadt verstärken. Jerusalem aber hat ein Problem. Es gibt innerhalb der Stadt keine Wasserquelle. Wie sollen sie eine Belagerung überstehen? Da hat Eljakim die Idee, einen Tunnel zu graben und das Wasser in die Stadt zu leiten. Danach kann die Gihonquelle, die außerhalb der Stadt liegt, vor den Augen der Angreifer verborgen werden. Er will, da die Zeit knapp ist, von beiden Seiten graben lassen und ist sich sicher, dass die Trupps sich in der Mitte treffen.
Nach dem Tod des Großvaters nehmen Hiskias Zweifel zu. Immer wieder aber liest er in den Schriftrollen nach, die er mit dem Großvater abgeschrieben hat. Leider findet er bei Schebna nicht in jedem Fall die erhoffte Unterstützung für seine Vorhaben. Für ihn zählt Logik, nicht Glauben.
Auch Eljakim muss lernen, dass sein Werk nicht gelingen wird, wenn er sich nur auf seine eigene Kraft verlässt. Er hat allerdings einen Vater an seiner Seite, der auch dann noch glaubt, wenn es fast unmöglich erscheint. Dessen Worte zu Jeruscha, einer jungen Frau, zeugen von seinem unerschütterliche Glauben:

„...Es gibt einen Gott des Himmels und der Erde, mein Kind. Er hat den Lauf der Sterne geordnet und dass der Mond ab- und zunimmt. Er schickt den Regen und den Sonnenschein, durch die die Erde blüht. Und wenn alles, was er geschaffen hat, eine Ordnung und einen Sinn hat, dann können wir ihm auch unser Leben anvertrauen – ohne das Warum zu kennen...“

Als Samaria gefallen ist, wird die Zeit knapp.
Wie soll sich Hiskia entscheiden? Nach menschlichen Maßstäben hat er nur zwei Möglichkeiten: Er kann den Assyrer erneut Tributzahlungen anbieten oder sich Verbündete im Kampf suchen. Jesaja aber meint, er solle gar nichts tun und sich auf Gott verlassen. Wird das gut gehen?
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es skizziert das Leben in der damaligen Zeit und zeugt von der Kraft des Glaubens.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Wenn die Macht zum Selbstzweck wird...

Italicus
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„...Aber, setzte er die Gedanken fort, ein kurzer Marschbefehl, der ohne weitere Erklärung blieb, war in der Lage, die mühsam erkämpfte Selbstverständlichkeit, als Römer unter Römern der Heimat zu dienen, ...

„...Aber, setzte er die Gedanken fort, ein kurzer Marschbefehl, der ohne weitere Erklärung blieb, war in der Lage, die mühsam erkämpfte Selbstverständlichkeit, als Römer unter Römern der Heimat zu dienen, zu erschüttern...“

Diese Gedanken gehen Italicus durch den Kopf, als er per Schiff Richtung Germanien fährt. Er ist der Neffe des Arminius, der einst die Römer besiegt hat. Nach dessen Tod aber nehmen die Streitigkeiten im Lande der Cherusker zu. Deshalb hatten sie eine Delegation nach Rom geschickt und dort um einen König gebeten. Der Befehl ging an Italicus. Der ist alles andere als begeistert. Im Gegensatz zu Vater und Onkel ist er Römer von Geburt und er fühlt sich auch als ein solcher.
Der Autor hat einen gut recherchierten und spannenden historischen Roman geschrieben. Kurze Kapitel und eine abwechslungsreiche Handlung sorgen für einen guten Lesefluss.
Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Er passt sich den Gegebenheiten an. Schon in Rom wird deutlich, dass die Meinung der cheruskischen Delegation nicht einheitlich ist.

„...Sarolf, es ist das Hoffnungsvolle an der Jugend, dass sie die Grenzen des Möglichen nicht akzeptiert, die uns Alten die Erfahrung lehrte...“

Die Berufung durch Rom ist das eine. Die letztendliche Entscheidung, ob Italicus König wird, aber fällen die Fürsten auf dem Thing. Dort hat er es nur den Seherinnen zu verdanken, dass die Situation nicht eskaliert und er sich König nennen darf. Die Zukunft wird zeigen, dass Italicus die Zusammenhänge nicht begriffen hat. Er reagiert gegenüber Lucius arrogant.

„...Wir müssen uns diese Barbaren erziehen, wir sollten nicht so sehr auf ihre Gebräuche Rücksicht nehmen….“

Die Gegner ziehen sich auf das Gebiet der Chatten zurück. Schon bald zeigt sich, dass Italicus die Macht zu Kopf steigt. Er lässt seine Gegner kreuzigen, wenn er ihnen habhaft werden kann, und macht sich damit keine Freunde. Außerdem glaubt er, ohne die Unterstützung Roms auszukommen. Wenn Lucius, der Präfekt der Legionäre, nicht so vorausschauend gehandelt hätte, wäre Italicus` Königtum schnell vorbei gewesen.
Das fragile Machtgefüge im Lande der Cherusker hat Italicus nie begriffen. Ein König hat das Volk zusammenzuhalten. Die Entscheidungen aber werden nach wie vor auf dem Thing gefällt. Das versucht Italicus auszuhebeln. Gleichzeitig beseitigt er alle, die ihm im Weg stehen. Er passt sich äußerlich den germanischen Sitten an und will sich von Rom lösen. Das kann nur schief gehen.

„...Die Männer, die zum Beraterstab des Königs gehörten, trafen sich seit einiger Zeit mindestens zweimal im Jahr an wechselnden Orten ohne Italicus, um ihre Ansichten über die politische Entwicklung auszutauschen...“

Im Laufe der Handlung lerne ich nicht nur verschiedene germanische Stämme und ihre Stellung zu Rom kennen. Ich erfahre auch eine Menge über das Leben an den Fürstenhöfen und die germanische Götterwelt. Auch Essgewohnheiten, Bekleidung und Bewaffnung der Zeit werden ausreichend dargestellt. Gleichzeitig wird deutlich, dass römische Legionäre häufig germanische Frauen heiraten und im Lande sesshaft werden. Das geht so lange gut, wie von Rom der Sold kommt.
Ich darf Italicus` Leben bis zu seinem Tod verfolgen. Dabei zeigt sich mir ein Charakter, der an Machtgier und Selbstüberschätzung zerbricht. Damit hat er auch dem Volk der Cherusker ein schweres Erbe hinterlassen.
Ein informatives Nachwort schließt das Buch ab.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Wenn der Aberglaube überhand nimmt...

Die Salbenmacherin und der Fluch des Teufels
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„...Das Geschäft brummte, obwohl Götz aufgrund seines Sitzes im Stadtrat weniger Zeit hatte, im Verkaufsraum zu stehen. Als hätten diese Überlegungen ihn angelockt, betrat in diesem Moment ein Käufer den ...

„...Das Geschäft brummte, obwohl Götz aufgrund seines Sitzes im Stadtrat weniger Zeit hatte, im Verkaufsraum zu stehen. Als hätten diese Überlegungen ihn angelockt, betrat in diesem Moment ein Käufer den angrenzenden Raum, begleitet vom Bimmeln des Glockenspiels über der Tür...“

Der Fremde namens Martin Groß gehört zu den ältesten Patriziergeschlechtern der Stadt. Noch ahnt Olivera nicht, dass sie sich mit dessen Ankunft erhebliche Probleme ins Haus holt. Die Erkrankung seiner Tochter setzt ein Räderwerk in Gang, das bald nicht mehr zu stoppen ist.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er unterstützt die spannende Handlung.
Olivera findet ein Kind vor, da von Krämpfen geschüttelt wird. Ihre Medizin kann nur kurzzeitig lindern, nicht helfen. Auch der Arzt Matthäus findet keine Lösung. Als das Mädchen im Beisein eines Geistlichen stirbt und weitere Kinder erkranken, kommen erste Gerüchte auf, dass die Kranken vom Teufel besessen sind. Der städtische Rat beschließt, beim Bischof nach einem Teufelsaustreiber anzufragen.
Währenddessen geht Olivera einer Information nach, die eine Magd bei Martin Groß geäußert hat. Zwar kennt sie die Krankheit mit einem ganz anderen Erscheinungsbild, aber in den Schriften ihrer Großmutter findet sie den Hinweis, dass die sogenannte Brotseuche zwei Gesichter hat.Sie probiert das angegebene Heilmittel bei einem Jungen im Spital aus. Außerdem verdichten sich die Hinweise, woher die Krankheit kommt und bei wem sich die Kinder angesteckt haben. Doch der Rat ist blind und taub. Er setzt in seiner Mehrheit auf Teufelsaustreibung. Der Arzt resigniert:

„...“Es ist unglaublich“, knurrte er. „Man sollte meinen. Es gäbe mehr kluge Köpfe in der Stadt.“...“

Götz verlangt von Olivera, sich herauszuhalten. Sie könne zwar die Kranken weiter behandeln, solle aber nicht ins Schussfeld des Rates geraten. Schnell könnte sie der Ketzerei bezichtigt werden.
Sehr genau werden die gesellschaftlichen Verhältnisse in Nürnberg beschrieben. Der Aberglaube nimmt überhand und zwar in allen Kreisen. Vernünftigen Argumenten ist kaum noch jemand zugänglich.

„...Wenn Angst und Aberglaube den Verstand vernebelten, waren die Menschen zu allem fähig. Allerdings hoffte sie, dass Matthäus den Druck des Pflegers nicht nachgeben und den Scharlatan vom Spital fernhalten würde...“

Zu den sprachlichen und inhaltlichen Höhepunkten gehört die Auseinandersetzung zwischen dem Arzt und dem Geistlichen im Spital. Matthäus nimmt kein Blatt vor den Mund. Noch ahnt er nicht, dass ab dem Moment sein Leben keinen Pfifferling mehr wert ist. Als sich die Spitalmeisterin einmischt, um die erhitzten Gemüter zu beruhigen, muss sie sich vom Geistliche sagen lassen:

„...Frauen haben zu schweigen, denn es soll ihnen nicht zugelassen werden, dass sie reden, sondern sie sollen untertan sein...“

Olivera steht zwischen allen Fronten. Dabei hat sie auch im eigenen Haus gerade neue Probleme. Die Auseinandersetzung zwischen Mathes und Jona nehmen unschöne Züge an. Der Knecht Mathes hat es nie verwunden, dass Götz und Olivera den ehemaligen Betteljungen aufgenommen haben. Mittlerweile aber ist Jona in einem Alter, in dem er sich von mathes nicht merh alles gefallen lässt.
Es bedarf einiger geschickter Winkelzüge, um den Geistlichen als Scharlatan zu überführen.
Ein inhaltsreiches Nachwort rundet das Buch ab.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Edler Bildband

Highlights Antarktis
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„...Welche Bewertungskriterien auch angelegt werden: Die Antarktis sticht im Vergleich mit anderen Kontinenten fast immer mit Superlativen hervor. Mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von -34,5° C ist ...

„...Welche Bewertungskriterien auch angelegt werden: Die Antarktis sticht im Vergleich mit anderen Kontinenten fast immer mit Superlativen hervor. Mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von -34,5° C ist sie der kälteste, mit durchschnittlich 2250 Meter Höhe der höchste Kontinent und mit nur 20 Millimeter Niederschlag im Jahr trockener als die Atacamawüste...“

Mit diesen Worten beginnt ein Bildband, der viele unbekannte Seiten des Kontinents ins Licht rückt.

Die 50 Ziele sind in fünf Abschnitte gegliedert:
- Die subantarktischen Inseln
- Antarktische Halbinsel und vorgelagerte Inseln
- Antarctic Sound und Weddellsee
- Belingshausensee, Amundsensee und Rossmeer
- Die Ostantarktis

Die edle Aufmachung des Buches zeigt sich nicht nur in der Papierqualität und den vielen hochwertigen Fotografien, sondern auch in der farblichen Gestaltung. Jede der obigen Kapitelüberschriften hat eine an der Farbe. Diese finde ich als zarter Farbton dann in einer rechten Spalte auf jeder Doppelseite wieder.

Die Texte sind klar gegliedert. Jedes Thema wird auf einer Seite oder einer Doppelseite abgehandelt. Dazu gehört links ein Bild der Karte vom Standort. Der in fetter Schrift gestaltete einführende Abschnitt bezieht sich auf wesentliche Merkmale oder den Zeitpunkt der Entdeckung.

„...Rothera ist die größte britische Antarktisstation. Sie liegt im Südosten von Adelaide Island und ist ganzjährig besetzt...“

Die farbig unterlegten Texte beschreiben einzelne Tierarten oder besondere Sehenswürdigkeiten. Für alle Texte gilt, dass sie gut lesbar sind und sowohl historische Fakten als auch Informationen über das heutige Leben enthalten.
Das Buch beginnt mit einer großen Karte, in der alle beschriebenen Orte nummeriert sind. Dann folgt auf einer Doppelseite eine riesige Pinguinkolonie.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es enthält eine Unmenge an Informationen, die mir zum großem Teil völlig unbekannt waren.

Veröffentlicht am 19.08.2021

Die Kraft eines Kindes

Engelspost
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„...Was war ich dankbar, dass Ihre Sekretärin mich zurückgerufen hat. Man sagt, niemand habe jemals ein Radiointerview gemacht mit Ihnen. Und Sie rufen mich zurück!...“

Der Moderator Phileas Walker ist ...

„...Was war ich dankbar, dass Ihre Sekretärin mich zurückgerufen hat. Man sagt, niemand habe jemals ein Radiointerview gemacht mit Ihnen. Und Sie rufen mich zurück!...“

Der Moderator Phileas Walker ist 1951 völlig aus dem Häuschen, als der 73jähige Eloitt White vor ihm sitzt. Er gehört als Eiscremeproduzent in New York zu den erfolgreichsten Unternehmern des Landes. Dann aber hört der Moderator und mit ihm alle nächtlichen Zuhörer eine Geschichte, mit der keiner gerechnet hat.
Die Autorin hat eine bewegende Geschichte geschrieben. Es war eine Zugfahrt von New York nach New Mexiko, die in dem Leben des Eliott White zu einer radikalen Wende geführt hat.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Der Ich – Erzähler schildert realistisch, aber mit viel Gefühl die Geschehnisse.
Er beginnt mit seiner Kindheit. Eine liebevolle Mutter war für den Jungen da, hat ihm jedoch nie Grenzen gesetzt.

„...Ich liebe sie bis heute von ganzem Herzen, aber im Nachhinein erkenne ich, dass es nicht gut ist, als Kind verhätschelt zu werden...“

Als er von der Schule fliegt, fristet er als Hochstapler und Dieb sein Leben. Der Tod der Mutter trifft ihn hart. Einer Cousine schuldet er Geld. Da er der Post nicht vertraut, macht er sich trotz aller Bedenken in die neue Technik mit den Zug auf den Weg nach New Mexiko.
Im Zug zeichnet er die Passagiere. Dabei fällt ihm ein kleines Mädchen auf.

„...Ihr Blick traf mich bis in die Knochen, und ein seltsames Gefühl von Verunsicherung und Schmach überkam mich. Der kindliche Ausdruck ihrer Augen war so rein und von so einer Klarheit, dass sich Demut und Beschämung in mir regten...“

Die viertägige Zugfahrt hält einige Überraschungen bereit. Schnell stellt Eliott fest, dass das Mädchen als Postpaket verschickt wurde. Der Postbote kümmert sich aber weder um Essen noch Trinken. Er hofft, dass einer der Passagiere dafür aufkommt.
Eigentlich wäre die Zugfahrt für Eliott eine perfekte Gelegenheit gewesen, sich am Hab und Gut seiner Mitfahrer zu bereichern. Doch irgendwie geht das wegen des Mädchens nicht. Und als das Mädchen ihm seinen Namen sagt, wird Eliott an einige der dunkelsten Stunden seines Lebens erinnert.
Sehr amüsant sind zum Teil für mich als Außenstehenden die Szenen im Zug. Hier regieren Vorurteile und Standesunterschiede. Nur das Kind macht eine Ausnahme. Sie unterhält sich mit einer Schwarzen und geht beim einem Halt des Zuge unbefangen auf einen alten Indianer zu.

„...Die Güte und Bescheidenheit, die es an den Tag legte, bereiteten mir Kopfzerbrechen...“

Bei der Erinnerung an seinem besten Freund Marcel kommt auch das Thema Glauben zum Tragen. Darauf hat Eliott seine ganz eigene Sicht.

„...Offen gesagt, dachte ich aber stets nur dann über Gott nach, wenn es mir richtig gut ging...“

Als die Reise zu Ende ist, bringt Eliott das Kind selbst ins Waisenhaus. Er setzt alle Hebel in Bewegung, um das Mädchen adoptieren zu können. Sein Leben ändert er grundlegend.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

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