Was bleibt am Ende?
In ihrem Debüt zeichnet Bernadette Németh interessante Lebensgeschichten, die von einer gewissen schicksalhaften Traurigkeit geprägt sind. Es geht um die drei Geschwister Tünde, Melinda und Adam, aus deren ...
In ihrem Debüt zeichnet Bernadette Németh interessante Lebensgeschichten, die von einer gewissen schicksalhaften Traurigkeit geprägt sind. Es geht um die drei Geschwister Tünde, Melinda und Adam, aus deren Sichten die Geschichte erzählt wird. Tünde setzt sich jedoch als eigentlicher Hauptcharakter durch. Das meiste geschieht rückblickend und die eigentliche Ausgangsituation dient nur als Rahmen am Anfang und am Ende. Mir hat in der Hinsicht ein bisschen was gefehlt, ich wollte immer, dass endlich der Anfang weitererzählt wird.
Die Autorin arbeitet mit einigen Geheimnissen, die mit der Zeit aufgedeckt werden und Spannung erzeugen sollen. Dies ist ihr nicht immer so gut gelungen und wirkte eher zu gewollt. Der Schreibstil an sich hat mir jedoch sehr gut gefallen, sie hat viele wichtige Themen angesprochen und in die Geschichte verarbeitet. Vor allem durch den Beruf von Tünde, sie ist Ärztin bzw. in der Ausbildung dazu, wird sehr viel vermittelt. Die Themen werden aber (außer die beschissenen Arbeitsbedingungen für junge Ärzte) nur oberflächlich angekratzt.
Die Charaktere sind mir leider nicht ganz so sympathisch geworden. Man bekommt sozusagen einen Schnelldurchlauf der Lebensgeschichten und nicht nur von den drei Hauptpersonen. Schön fand ich, dass keine der Personen einem schwarz-weiß Muster unterlag, sondern alle mit vielen Facetten ausgestattet wurden. Die Figuren verkörpern vieles, konnten mich aber nicht so richtig berühren bzw. kein großes Interesse wecken, so vielseitig sie auch dargestellt wurden. Mir hat die Handlung gefehlt. Die Rückblenden, die sich wie die Gegenwart angefühlt haben, konnten mich doch nicht ganz überzeugen.
Fazit
Ein ansprechendes Debüt mit vielseitigen und gut gezeichneten Figuren und einem wirklich sehr lesenswerten Schreibstil. Die Lebensgeschichten sind von einer gewissen Schwere umhüllt und von einer Traurigkeit eingenommen. Ich konnte deswegen keine langen Passagen am Stück lesen und doch ist es auch eine Geschichte, die dazu aufruft, das Leben zu leben, das man sich wünscht.