schönes Setting & süße Geschichte mit amüsanten Charakteren
1001 zauberhafter WunschDie Bäckerstochter Shanli möchte die Liebe des Schah gewinnen. Leider findet dieser sie aber nicht attraktiv genug und ihr Versuch, ihn mit ihren Backwaren zu verzaubern, misslingt. Doch unerwartet gelangt ...
Die Bäckerstochter Shanli möchte die Liebe des Schah gewinnen. Leider findet dieser sie aber nicht attraktiv genug und ihr Versuch, ihn mit ihren Backwaren zu verzaubern, misslingt. Doch unerwartet gelangt Shanli in den Besitz einen Dshinns, sodass ihr plötzlich alle Wünsche offen stehen. Und was würdest du dir wünschen?
Der Einstieg ins Buch fiel mir etwas schwer, ich empfand die Erzählweise zunächst als recht holprig, doch ich habe mich relativ schnell eingefunden und konnte dann die spaßige, gefühlvolle Geschichte genießen.
Mit Navid und Shanli treffen zwei sehr unterschiedliche Hauptfiguren aufeinander.
Navid reizt Shanli mit seiner selbstüberzeugten, arroganten Art immer wieder. Ständig kommt es zu Streit zwischen den beiden –hm, das kommt mir bekannt vor. Zufällig habe ich gerade zwei Bücher der Autorin nacheinander gelesen. Auch in Unter den drei Monden gibt es ständige Kabbeleien zwischen den Hauptfiguren. Was sich neckt... Auf jeden Fall sind viele Dialoge sehr witzig und es macht Spaß, die zwei bei ihren ständigen Streitgesprochen „zu beobachten“. Und trotz seiner Großspurigkeit fand ich Navid sehr sympathisch.
Shanli ist eine eher ungewöhnliche Protagonistin. Ständig wird auf ihre Körperfülle hingewiesen, dem klassischen Schönheitsideal scheint sie nicht zu entsprechen und so bekommt sie dies in Form von Blicken und dummen Sprüchen auch immer wieder zu spüren. Nun kommt es zwar bekanntlich auf die inneren Werte an, doch Shanli ist – obwohl sie doch eigentlich auch irgendwie zufrieden ist und Backen und Essen ihre Leidenschaft sind – dann doch unzufrieden mit ihrem Körper und strebt ein völlig anderes Aussehen an.
Leider empfand ich sie hier als ziemlich inkonsequent. Einerseits fühlt sie sich in ihrem neuen Aussehen nicht wie sie selbst, andererseits will sie aber genau mit dieser anderen Optik die Liebe eines Mannes gewinnen – der sie mit ihrem wahren Aussehen abgewiesen hat.
Und auch in einem weiteren Punkt empfand ich Shanlis Verhalten als widersprüchlich. Sie will die Prüfungen ehrlich bestehen und behaart darauf, die Aufgaben nicht durch einen Wunsch komplett zu lösen. Trotzdem bedient sie sich bei jeder Prüfung mehrfach der Hilfe ihres Dschinns, sei es um Hindernisse zu überwinden oder um einfach nur für Waffen oder Nahrung zu sorgen. Ohne Navid hätte sie die Aufgaben also nicht gemeistert – ihre angestrebte Ehrlichkeit war somit direkt dahin...
Dennoch hat mir die Geschichte insgesamt gut gefallen. Die orientalisch angehauchte Welt wird dank bildhaft-bunter Beschreibungen lebendig. Es gibt vielfältige Charaktere, die - ebenso wie Shanli - nicht die ganze Wahrheit preisgeben, sodass es einige Überraschungen gibt. Zudem erwarten Shanli immer wieder neue Hindernisse und es ist spannend, ihren Weg zu verfolgen. Der ja letztlich auch ihr Weg zu sich selbst ist.
Das Ende an sich ist relativ vorhersehbar, aber deswegen nicht weniger süß.
Das Ende-Ende kommt dann allerdings unerwartet. Im Grunde beginnt damit ein völlig neuer Handlungsstrang, der alles offen lässt. Da muss einfach noch mehr kommen...
Fazit: Orientalisch-märchenhaftes Setting mit zwei Protagonisten, die sich nie einig sind. Es entwickelt sich eine abwechslungsreiche Geschichte voller unerwarteter Gegenspieler.