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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2021

schöner zweiter Band

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Im ersten Band dieser Reihe habe ich Dora und Curt kennengelernt und für mich war ihre Geschichte ein deutsches "Vom Winde verweht". Das war wohl auch ein wenig von der Autorin so gedacht. Ich war also ...

Im ersten Band dieser Reihe habe ich Dora und Curt kennengelernt und für mich war ihre Geschichte ein deutsches "Vom Winde verweht". Das war wohl auch ein wenig von der Autorin so gedacht. Ich war also gespannt, ob sich die beiden Hauptdarsteller nun endlich füreinander eintscheiden können. Aber erst mal ist alles ganz anders. Dora und ihre Familie sitzen als arme Flüchtlinge bei einer Bauersfrau fest und Curt ist seit Kriegsende verschollen. Und das sind immmerhin schon 7 Jahre. Endlich fasst sich Dora ein Herz, macht sich auf nach Ostberlin um zu studieren und den Mann ihres Herzens zu suchen. Immer dabei Curts Tochter, die sie inzwischen wie ihr eigenes liebt.

Im Zentrum dieses zweiten Bandes sind die Anfangsjahre in der DDR. Das ist interessant, über weite Strecken aber auch mal wieder erschreckend. Wie die Kommunisten und die Stasi Hand in Hand die Menschen unterdrücken, klein halten, sie in die Grenzen der DDR zwingen, das finde ich jedes Mal wieder deprimierend. Dieser Grundton hat mich tatsächlich etwas runter gezogen. Wie Dora und ihr Bruder sich bemühen nicht aufzufallen, sich anzupassen und es doch nicht können, wie die Stasi eine bedrohliche Größe in ihrem Leben wird. Wie sie herausfindet, was mit Curt passiert ist und wie sie versucht, ihm zu helfen.

Mehr möchte ich nicht verraten. Sonst ist die Spannung womöglich nicht mehr so groß.
Ein schöner zweiter Band. Die Unterdrückung der DDR hat sich allerdings auf mein Leseerlebnis geschlagen. Doras Stärke und Lebensmut erinnert wirklich an Scarlett O'Hara. Ich kann nur bewundern, wie sie sich durchkämpft.

Veröffentlicht am 13.08.2021

gut und genretypisch

A Reason To Stay (Intensive New-Adult-Romance von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau) (Liverpool-Reihe 1)
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In „a reason to stay“ steckt so einiges. Neben dem erwarteten Liebesroman zwischen zwei jungen Leuten geht es auch um psychische Probleme der beiden Hauptdarsteller, die ihre Beziehung schnell in eine ...

In „a reason to stay“ steckt so einiges. Neben dem erwarteten Liebesroman zwischen zwei jungen Leuten geht es auch um psychische Probleme der beiden Hauptdarsteller, die ihre Beziehung schnell in eine schwierige Phase bringen. Ein großes emotionales Chaos ist die Folge und die Leser sind mitten drin. Da Cedric und billie sehr sympathisch sind berührt die Geschichte und man bangt und hofft. Also genau dass, was man sich von diesem Roman erwartet. Der Plot setzt auf große Emotionen und Dramatik, die vielleicht manchmal etwas überzogen wirkt.

Die Autorin schreibt flüssig mit leichtem Hang zur Theatralik. Das klingt jetzt schlimmer als es ist. Ich habe das Buch dennoch gerne gelesen. Unter den Young adult ist es für mich eindeutig eines der guten Bücher und sicherlich werde ich auch den zweiten Teil ins Auge fassen. Schönes Cover allerdings genretypisch und nichts wirklich neues.

Veröffentlicht am 20.06.2021

schönes Jugendbuch

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
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Zelda und Gert sind mein Geschwisterpaar des Jahres. Endlich mal kein Liebespaar.
Dass Zelda eine Störung durch den hohen Alkoholkonsum ihrer werdenden Mutter hat, ist fatal aber auch hochinteressant, ...

Zelda und Gert sind mein Geschwisterpaar des Jahres. Endlich mal kein Liebespaar.
Dass Zelda eine Störung durch den hohen Alkoholkonsum ihrer werdenden Mutter hat, ist fatal aber auch hochinteressant, denn ich hatte noch nichts über dieses Thema gelesen. Das Mädel meistert ihr Leben, obwohl sie in vielen Situationen kindlich und weit hinter ihrem realen Alter zurück agiert. Sie spinnt sich ihre eigene Wikingerwelt. Da die Mutter tot und der Vater verschwunden sind, muss der ältere Bruder sich kümmern und ist damit eigentlich ziemlich allein gelassen und überfordert. Er versucht auf nicht immer legale Art und Weise mit seiner Schwester durchs leben zu kommen.

Zelda ist einem sofort sympathisch. Sie bringt einen zum Lachen und Schmunzeln. Schön fand ich, dass man sie trotz allem ernst nehmen kann, denn in ihrem Innern ist eine tiefe Ernsthaftigkeit, vor allem, wenn es um die Liebe zu ihrem Bruder geht. Als dieser in Schwierigkeiten gerät, meint sie, nur eine Wikingerheldin könnte die Probleme lösen.

Der Erzählstil ist sehr klar und einfach gehalten. Das passt zur Heldin und dadurch wird das Buch auch für Teenager sicher ein schöne Lektüre sein. Manches war deshalb auch für diese Zielgruppe gedacht und man sollte keinen Erwachsenenroman erwarten und Spaß an Jugendliteratur haben.

Veröffentlicht am 23.02.2021

Gedankenspiele

Die Mitternachtsbibliothek
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Nora ist des Lebens müde. Private und berufliche Tiefschläge bringen sie dazu, mit Mitte 30 die Reißleine zu ziehen. Das liest sich genau so wie es gemeint ist. Sehr traurig und depressiv und zutiefst ...

Nora ist des Lebens müde. Private und berufliche Tiefschläge bringen sie dazu, mit Mitte 30 die Reißleine zu ziehen. Das liest sich genau so wie es gemeint ist. Sehr traurig und depressiv und zutiefst pessimistisch. Diese Grundstimmung gilt es zu akzeptieren, wenn man mit Nora schließlich im Zwischenreich landet. In der Mitternachtsbibliothek, in der verschiedene Bücher von anderen Nora-Leben zu finden sind. Und sie erhält die Möglichkeit einen Blick auf diese Lebensvarianten zu werfen und dadurch zu reflektieren, ob ihr reales Leben wirklich so schlecht gewesen ist.

Matt Haig, der selber an Depressionen gelitten hat, beschreibt eindringlich die Gefühlswelt seiner Hauptdarstellerin. Dennoch konnte ich nicht ganz nachvollziehen, warum sie sich umbringen möchte. Und sie weiß auch lange nicht, was ihr wirklich gefehlt hat, was des Pudels Kern sozusagen ist. Sie hat auch nur die Möglichkeit auf den ein oder anderen Blick aber es ist nicht so, dass sie ein neues anderes womöglich besseres Leben bekäme.

Die Idee, den Gedanken weiterzuspinnen, was wäre gewesen wenn, finde ich sehr schön und man kann ihn gut an sich selber anwenden. Nora blieb mir als Protagonisten zwar etwas fern und ich wäre auch gerne im ein oder anderen Leben einfach hängen geblieben, aber das Buch liest sich schnell und unterhaltsam und ich kann es empfehlen.

Veröffentlicht am 23.02.2021

er kann es besser

Der Solist
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Der Seitenumfang eines Buches sagt sicherlich wenig über die Qulität aus. Nicht Quantität ist es, die ich erwarte. Aber ich erhoffe mir von einem versierten Krimiautoren wie Jan Seghers schon einiges, ...

Der Seitenumfang eines Buches sagt sicherlich wenig über die Qulität aus. Nicht Quantität ist es, die ich erwarte. Aber ich erhoffe mir von einem versierten Krimiautoren wie Jan Seghers schon einiges, wenn ich nach einem seiner Bücher greife. Und das Thema ist brisant und könnte sehr komplex sein.

Der Solist heißt Neuhaus – Vorname unbekannt. Eigentlich arbeitet er schon lange allein, ermittelt fürs BKA und ist ein Mann mit wenig Privatleben. Sonst erfährt man sehr wenig in diesem scheinbar ersten Band einer neuen Reihe. Ich denke, dies war natürlich durchaus beabsichtigt vom Autor aber es ist weniger geheimnisvoll als vielmehr eine große Leerstelle, die dieser Ermittler für mich bis jetzt ist. Weder weiß ich ihn richtig einzuschätzen noch bleibt sein Charakter besonders im Gedächtnis. Das ist schade, ich hätte gerne mehr gewusst. Und wenn es dazu ein paar Seiten mehr gebraucht hätte, hätte ich nichts dagegen gehabt.

Ähnlich ist es mit diesem Fall, der von Rechtsextremismus und diversen Morden handelt. Auch hier erschien es mir, als würden Puzzleteile fehlen oder nur notdürftig zurecht geklopft sein. Auch hier moniere ich, dass ein bisschen mehr Länge und Beschreibung dem Plot gut getan hätte.

Seghers kann natürlich schreiben. Warum er diesmal so eine spröde und karge Form gewählt hat, bleibt mir verschlossen. Aufgerundet wohlwollend wegen des schönen Covers auf 4 Sterne. Er kann es besser.