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Veröffentlicht am 16.10.2021

Besser als Into the Water

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
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MEINUNG:

Mit Paula Hawkins ist es so eine Sache. Ich mochte ihren Bestseller Girl on the Train unwahrscheinlich gern, auch die Verfilmung war echt klasse. Mit ihrem zweiten Buch, Into the Water, hatte ...

MEINUNG:

Mit Paula Hawkins ist es so eine Sache. Ich mochte ihren Bestseller Girl on the Train unwahrscheinlich gern, auch die Verfilmung war echt klasse. Mit ihrem zweiten Buch, Into the Water, hatte ich dann so meine Probleme, natürlich waren die Erwarten riesig. Trotzdem wollte ich Wer das Feuer entfacht noch eine Chance geben.

Die Geschichte ist scheinbar relativ einfach erzählt. Eine junger Mann, Daniel Sutherland, wird brutal ermordet aufgefunden. Die Polizei verdächtig drei Frauen, Carla, Miriam und Laura, dass sie es gewesen sein könnten bzw. damit etwas zu tun haben. Laura hatte mit Daniel eine kurze sexuelle Beziehung und wurde scheinbar als Letzte am Tatort gesehen. Miriam wohnt genauso wie Daniel auf einem Hausboot und findet ihn.  Carla ist Daniels Tante und auch sie wird von der Polizei befragt, da Daniels Mutter nicht mehr lebt.

Man wird in der Geschichte gleich mitten reingeworfen und ich hatte wie üblich bei solchen Anfängen erstmal Mühe mich ein wenig zurecht zu finden. Wer ist wer, was ist passiert und wo setzen wir in der Geschichte überhaupt ein. Auf den ersten Blick haben auch nur Laura und Carla eine wirklich Beziehung bzw. Verbindung zu Daniel. Laura gerät sehr schnell ins Visier, weil eine psychisch labile junge Frau ist, die ihre Impulse häufig nicht unter Kontrolle hat. Sie tat mir wirklich leid, da ihre Geschichte ziemlich schwierig ist und sie nicht wirklich jemanden hat, der für sie da ist. Es spricht sehr viel für Laura. 

Carla ist die Tante von Daniel. Auch Carlas Geschichte entfaltet sich langsam. Da ist auch noch ihr Ex-Mann Theo. Paula Hawkins gelingt es immer mühelos gegenwärtiges Geschehen und Rückblenden in die Vergangenheit miteinander in einem Kapitel zu verweben. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten habe ich dann gut in das Buch herein gefunden und fand es wahnsinnig spannend, wie sich so langsam die Zusammenhänge ergeben haben. Miriam war für die schwierigste Person, da ich sie schlecht einschätzen konnte in Hinblick auf ihre Beziehung zu Daniel. Die Autorin hat drei völlig unterschiedlich Frauen geschaffen, die alle ihre Päckchen zu tragen haben und die von vergangenen Ereignissen für immer geprägt sind. Gleiches trifft auch auf Daniel zu. Zwischen den Kapiteln gibt es immer wieder kursiv geschrieben Kapitel, die sich erst mit der Zeit erschließen. Ich habe sie dann noch einmal nachgelesen und empfand dies als interessantes Stilmittel.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Düsteres Märchen

Junge mit schwarzem Hahn
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MEINUNG:

Auf Junge mit schwarzem Hahn wurde ich durch diverse Social Media Kanäle aufmerksam und konnte hier dann nicht widerstehen. Ich muss sagen, dass mich vor allem das Cover angesprochen hat. Der ...

MEINUNG:

Auf Junge mit schwarzem Hahn wurde ich durch diverse Social Media Kanäle aufmerksam und konnte hier dann nicht widerstehen. Ich muss sagen, dass mich vor allem das Cover angesprochen hat. Der junge Mann auf dem Cover, der auch eine androgyne Frau sein könnte und irgendwie der schwarze Hahn, der scheinbar fehlt. 

Martin, der 11 Jahre alt ist, aber deutlich älter wirkt, weil er völlig auf sich allein gestellt ist, besitzt nichts weiter als einen schwarzen Hahn und die Kleider, die er am Leib am trägt. Der Hahn und vermutlich auch Martin selbst ist den Leuten unheimlich und sie denken, er sei der Teufel, u.a. auch deswegen, weil er mit dem Hahn spricht. Von seinem Heimatdorf schlecht behandelt, ist er froh, dass er mit einem herum reisenden Maler aus dem Dorf fliehen kann. Damit beginnt für ihn eine spannende Reise.

Ich habe ein bisschen gebraucht, um hier in die Geschichte reinzukommen und mich auch für den Schreibstil zu erwärmen. Die düstere, etwas mittelalterliche anmutende Welt ist geprägt von (Aber)Glauben und einer rauen und unerbittlichen Lebensweise. Wer hier nichts hat, der lebt in der sprichwörtlichen Gosse. Die Schere zwischen Arm und Reich ist enorm hoch. Die Hygienestandards für die einfachen Leute sind dürftig. Mittendrin gibt es Martin, der seine Familie verloren hat, weil der Vater durchgedreht ist. Martin ist trotz aller Widrigkeiten ein sehr feinfühliger, intelligenter Beobachter der Welt, in der er lebt und ist von unschuldiger Güte, auch für solche, die es noch schlechter als er haben. Es gibt eine strikte Trennung in Gut und Böse, die in das Konzept der Geschichte gut passen, aber etwas sind, was ich sonst nicht so gern mag.

Beim Lesen habe ich häufig an Märchen gedacht, natürlich die besonders düsteren. Irgendwie musste ich auch häufig an Den Erlkönig von Goethe denken. Ich kann mir vorstellen, dass genau so eine Atmosphäre von der Autorin angestrebt war. Zur Handlung kann hier gar nicht so viel sagen, ohne von dem doch recht schmalen Buch etwas zu verraten. Besonders interessant ist Rolle des Hahns, die sich mir irgendwie nicht richtig erschließen wollte. Es ist sehr empfehlenswert das Interview mit der Autorin am Ende des Buches zu lesen, um ein bisschen mehr zu verstehen, was es mit den Ideen und Gedanken der Autorin hinter der Geschichte auf sich hat. Sie sagt auch etwas zur Rolle des Hahns. Dadurch konnte ich es ein bisschen besser nachvollziehen. Trotzdem gefiel mir die Idee, denn der schwarze Hahn kann für so vieles stehen und lässt einigen Interpretationspielraum.

FAZIT:

Junge mit schwarzem Hahn war nach langer Zeit mal wieder eines der außergewöhnlichsten Bücher, die ich gelesen habe. Die düstere Atmosphäre durch die Zeit, in der es spielt hat mich häufig an Märchen erinnert, natürlich solche, die besonders düster sind. Diese dunkle Atmosphäre lässt Martin, den jungen mit dem gütigen Herzen, erstrahlen. Abschließend weiß ich dennoch nicht, ob mir das Buch wirklich komplett überzeugt hat.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Historisch spannend

Leas Spuren
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MEINUNG:

Schon seit einiger Zeit habe ich einen großen Faible für historische Romane, die vorzugsweise auf Zeitebenen und um den ersten oder zweiten Weltkrieg spielen. Leas Spuren, welches bereits 2019 ...

MEINUNG:

Schon seit einiger Zeit habe ich einen großen Faible für historische Romane, die vorzugsweise auf Zeitebenen und um den ersten oder zweiten Weltkrieg spielen. Leas Spuren, welches bereits 2019 erschienen ist, hat mich auf Grund der vielen sehr guten Rezensionen magisch angezogen.

Die Stuttgarter Historikerin Marie wird nach Paris eingeladen, weil sie etwas von ihrer Großtante Charlotte geerbt haben soll. Neugierig macht sie sich auf den Weg nach Paris. Bei der Testamentseröffnung erfährt sie, dass sie zusammen mit dem französischen Journalisten Nicolas eine Wohnung in Paris von dessen Großvater geerbt hat. Allerdings ist das Erbe an eine Bedingung geknüpft: Die beiden müssen ein Gemälde finden und es deren rechtmäßige Erben ausfindig machen. Damit beginnt eine spannende Reise in das historische Paris zur Zeit Besatzung und in das Leben der jungen Charlotte und Nicolas Großvater Victor.

Ohne große Umschweife ist man mitten im Geschehen. Ich mag es sehr, dass sich die Autorin hier nicht mit großem Geplänkel aufgehalten hat. Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart verfolgen wir Marie und in der Vergangenheit die jungen Charlotte. Charlotte ist früh verstorben und Marie weiß relativ wenig über sie. Die einzige, die sie kannte, war Maries Oma Fredi, die aber nicht so richtig Maries Fragen beantworten möchte. Es u.a. auch ein Randthema in dem Roman, nämlich das Befragen von Zeitzeugen und was das bei ihnen auslöst. Nicht jeder möchte an diese schicksalhafte, entbehrungsreiche und grausame Zeit erinnert werden. Auch Oma Fredi möchte das nicht und gewehrt Marie nur widerwillig Einblick. So richtig verstehen konnte ich das anfänglich nicht, aber es ihr Verhalten wird am Ende schlüssiger. Es führt auch zu Problemen bei Nicolas' Familie, denn zunächst entsteht ein anderer Eindruck davon, auf welcher Seite Charlotte und Nicolas in dieser Zeit standen.

Marie war für mich ein Charakter, der bis zum Schluss ziemlich farblos blieb. Auch wenn man von ihr einige private Ding erfährt, konnte ich zur ihr keine wirklich emotionale Bindung aufbauen. In meinen Augen sind Marie und Nicolas nur Mittel zum Zweck, um die Geschichte von Victor, Charlotte und natürlich die Geschichte um das Gemälde zu erzählen. Dieser historische Part und die Aufdeckung der vielen, vielen Geheimnisse ist dagegen erstklassig und sehr spannend. Man spürt, dass die Autorin nicht nur an Frankreich, speziell Paris hängt, sondern auch an den kunsthistorischen Themen. Ich habe viele interessante Dinge erfahren, die auch meinem Allgemeinwissen zu Gute kommen. Sie bettet diese Themen sehr geschickt, ohne zu langweilen in diesen fiktiven "Fall" ein, denn vor allem Marie geht doch recht strukturiert vor. Dass sie Historiker ist, gibt dem ganzen noch mehr Glaubwürdigkeit. Zwischen Nicolas und Marie entwickelt sich, wie zu erwarten war, eine gewisse Zuneigung. Auch das war für mich ein wenig überflüssig und hätte auch wegbleiben können.

FAZIT:

Leas Spuren empfand von der historischen Komponente sehr stark. Dieser Teil war sehr gut recherchiert. Die Autorin hat viel Arbeit reingesteckt und natürlich spürte man auch ihren Faible für Frankreich. Außerdem war die Suche nach dem Gemälde ein bisschen wie eine Schnitzjagd, die mich komplett in ihren Bann gezogen hat. Die Handlung in der Gegenwart empfand ich dagegen als relativ blass. Ich habe weder Marie noch Nicolas greifen können und fand auch die Liebesgeschichte überflüssig. Ansonsten aber Daumen hoch für diese spannende historische Geschichte!

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Das Ende macht das komplette Drama komplett

Von hier bis zum Anfang
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MEINUNG:

Von hier bis zum Anfang ist mir schon vor einiger Zeit ins Auge gefallen und ich wusste irgendwie sofort, dass das hier eine Geschichte für mich sein wird. Der Autor A.J. Finn zieht hier einen ...

MEINUNG:

Von hier bis zum Anfang ist mir schon vor einiger Zeit ins Auge gefallen und ich wusste irgendwie sofort, dass das hier eine Geschichte für mich sein wird. Der Autor A.J. Finn zieht hier einen Vergleich zu dem Buch Der Gesang der Flusskrebse, welches ich auch sehr mochte und mich umso gespannter auf die Geschichte in Cape Haven gemacht hat.

Cape Haven ist ein fikiver Ort in Kalifornien und die Heimat der 13-jährigen Duchess und ihrem kleinen Bruder Robin. Duchess zieht ihren Bruder praktisch allein groß, da ihre Mutter Star dazu nicht wirklich in der Lage ist. Der frühe Tod ihrer Schwester vor 30 Jahren führte sie in die Depression und Abhängigkeit von Drogen und Alkohol, so scheint es zumindest auf den ersten Blick. Die Geschichte beginnt damit, dass Vincent King, der Mörder von Stars Schwester entlassen wird.

Ich muss sagen, dass diese Entlassung gar nicht so einen großen Aufschrei in Cape Haven erweckt, wie ich mir vorgestellt hatte, aber um die Umstände des Todes von Stars Schwester wissen wir als Leser einfach noch nicht genug, um dies beurteilen zu können. Sein bester Freund Walk, der auch der zuständige Police Officer in Cape Haven ist, holt ihn sogar ab. Walk ist eine zentrale erzähle Person in der Geschichte. Wie gesagt, dass  klärt sich alles noch auf, aber mir erschien es doch zunächst ziemlich seltsam, auch nach 30 Jahren. Der Tod von Stars Schwester und die Ereignisse darum sind der Ausgangspunkt für das Schicksal vieler Leute, auch für Duchess und Robin. Duchess ist ein sehr temperamentvolles und für ihr Alter sehr reifer Mädchen. Es ist deutlich, dass ihre Kindheit schnell vorbei gewesen ist und sie sich in ihrem noch sehr jungen Alter komplett allein um den 5-jährigen Robin kümmert. Man spürt durch den ganzen Roman, wie innig die Geschwisterbeziehung ist und wie sehr sich beide aneinander klammert. 

 Mit der Rückkehr von Vincent nimmt das Drama der Geschichte dennoch seinen Lauf. Man muss sich hier darauf einstellen, dass der Autor immer noch etwas drauf legt, vor allem für Duchess und Robin. Duchess tut zwar immer auf sehr hart und ihrer innerer Hass zerfrisst sie förmlich, aber beide wünschen sich auch ein Zuhause und endlich mal Stabilität. Das finden sie immer mal wieder und dann wird es ihnen wieder genommen. Ich habe mir so sehr gewünscht, dass die beiden endlich mal Glück haben. Ich habe mich allerdings beim Lesen häufiger gefragt, worauf die Geschichte hinarbeiten möchte. Auch wenn es ein Roman ist, ist darin auch ein Kriminalfall verpackt und Walk macht sich auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei gerät er ein bisschen vom Weg ab, weil die Freundschaft und der Glaube an Vincent einfach übermächtig sind. In meinen Augen entfaltet sich das ganze Drama der Geschichte erst gegen Ende als der Autor noch die letzten Fäden zusammen zieht und das hat mich wirklich sehr geschmerzt. Ein Ereignis hat das Leben von so vielen Personen zerstört. 

FAZIT:

Von hier bis zum Anfang hat für mich seine komplette Wirkung erst mit dem Ende wirklich entfaltet und wir mir dadurch auch im Gedächtnis bleiben. Dazwischen habe ich mich manchmal gefragt, wo die Reise hier hingehen soll, vor allem für Duchess und Robin. Beim Lesen war mein sehnlichster Wunsch, dass diese beiden eine Zuhause bekommen und eine Zukunft haben werden.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Klug und einfühlsam

Der Brand
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MEINUNG:

Daniela Krien hat sich langsam zu einer meiner liebsten Autorinnen gemausert. Ich war bereits sehr begeistert von Muldental, aber auch Die Liebe im Ernstfall hat mich absolut abgeholt. Fürmich ...

MEINUNG:

Daniela Krien hat sich langsam zu einer meiner liebsten Autorinnen gemausert. Ich war bereits sehr begeistert von Muldental, aber auch Die Liebe im Ernstfall hat mich absolut abgeholt. Fürmich stand es außer Frage, dass ich Der Brand lesen muss.

Der Titel des Buches ist maßgebend für die Umplanung des Urlaubs von Rahel und Peter. Rahel und Peter sind fast 30 Jahre verheiratet und wollte ihre Ferien eigentlich in einem schönen Haus in Bayern verbringen, aber das Feriendomizil brennt ab und sie sind gezwungen sich eine Alternative zu suchen. Die ergibt sich zwangsläufig als die Freundin von Rahels verstorbener Mutter anruft und sie bittet auf den Hof in den Uckermark aufzupassen, solange sie zu ihrem Mann an die See fährt, der sich dort von einem Schlaganfall erholen soll. In diesem Sommerurlaub werden beiden so einige Dinge klar.

Rahel und Peter wohnen in Dresden und befinden sich mit fast 50 Jahren so ungefähr in ihrer Lebensmitte. Sie haben zwei Kinder, die bereits erwachsen sind und auch schon zwei Enkelkinder. Sie habe als typisches Nachwendepaar, die aber ein sehr gute berufliche Laufbahn einschlagen konnten, was nicht allen in dieser Generation und Zeit vergönnt war. Daniela Krien weicht hier etwas ab von ihren anderen Geschichten, wo die Charaktere auch zu den sogenannten Wendeverlierer gezählt haben. Peter ist Literaturprofessor und Rahel ist Psychologin. Sie führen ein gut situiertes Leben und ihnen fehlt es an nichts und doch liegt ein Schatten über ihrer Ehe, denn Peter hat sich von Rahel ein wenig abgewandt.

Die beiden sind drei Wochen dort und jedes Kapitel ist mit einem Wochentag gekennzeichnet. Der Alltag auf dem Hof ist recht übersichtlich. Sie kümmern um Tiere und Garten, essen gut, lesen und natürlich gibt auch immer wieder kluge und geistreiche Gespräche zwischen den beiden. Der Leser bekommt einen Eindruck, was so zwischen den beiden vorgefallen ist, aber es wirkte zu keinem Punkt völlig aussichtslos. Mir erschienen sie immer wie eine gute Einheit, dennoch waren Rahels Sorgen auch nachvollziehbar. Hinzu kommen noch so ein paar familiäre Thematiken, wie der unbekannte Vater von Rahels, der frühe Krebstod der Mutter und auch immer wieder die familiären Konstrukte. Die Beziehung zu Tochter Selma ist nicht so einfach, aber auch das bringt Daniela Krien sensibel und einfühlsam ein. Es ist durchaus klar, dass Rahels Verhältnis zu ihrer Mutter nicht leicht war, aber zu ihrer eigenen Tochter ist es das auch nicht. Doch auch hier ist eindeutig der Wille da, hier den Zugang zu behalten, auch Rahel eindeutig Grenzen zieht. Lustig ist, dass sie als Psychologin natürlich die Fehler sieht, aber da ist die eigene Tochter betrifft, ist es umso schwieriger hier objektiv zu bleiben.

FAZIT:

Ich habe Der Brand wieder sehr gerne gelesen. Ich empfand es aber diesmal als etwas weniger intensiv als z.B. Muldental. Natürlich haben sowohl Rahel als auch Peter ihre Päckchen zu tragen, aber ich empfand es als alltäglichere Probleme, was aber keineswegs negativ gemeint sein soll. Die Autorin hat mich trotzdem wieder mit ihrem Schreib- und Erzähltalent mitgerissen.

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