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Veröffentlicht am 29.04.2017

Glasgows dunkle Seiten

Die Mädchen von Strathclyde
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Dieser Kurzkrimi ist wirklich gelungen. Der sympathische und privat etwas schüchterne Streifenpolizist Jim Daley aus Glasgow stößt bei einem Routineeinsatz auf eine ermordete Prostituierte. Er erhält ...

Dieser Kurzkrimi ist wirklich gelungen. Der sympathische und privat etwas schüchterne Streifenpolizist Jim Daley aus Glasgow stößt bei einem Routineeinsatz auf eine ermordete Prostituierte. Er erhält die Chance die Ermittlungen der Kriminalpolizei zu unterstützen und recherchiert, wer Tracey Green wirklich war. Dank seiner Intelligenz und raschen Auffassungsgabe, die bei seinem bisherigen Vorgesetzten keine Beachtung fand, entdeckt er erstaunliche Zusammenhänge und geht bei der Aufklärung des Mordes bis seine physischen Grenzen. Er findet bei seinem neuen Vorgesetzten Anerkennung und es besteht die Hoffnung, dass er im Team der Kriminalpolizei bleibt.

Obwohl die Geschichte nur 70 Seiten umfasst, gelingt es Denzil Meyrick durch seine Beschreibung der trostlosen Zustände in bestimmten Gegenden außerordentlich gut, die Atmosphäre Glasgows in den 80er Jahren zu vermitteln. Die Personen sind authentische Charaktere, die man sofort vor sich sieht. Der Erzählstil ist flüssig und packend und mach Lust auf mehr.

Veröffentlicht am 17.04.2017

Was geschah wirklich in Rennes-le-Chateau?

Der Fluch von Rennes-le-Château
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Helmut Hermann erzählt sehr unterhaltsam und informativ die Geschichte eines unfreiwilligen Zeitreisenden.

Der Urlauber Jacques Berger aus Nürnberg befindet sich mit seiner Frau auf einer Urlaubsreise ...

Helmut Hermann erzählt sehr unterhaltsam und informativ die Geschichte eines unfreiwilligen Zeitreisenden.

Der Urlauber Jacques Berger aus Nürnberg befindet sich mit seiner Frau auf einer Urlaubsreise in Südfrankreich und gerät plötzlich ins 19. Jahrhundert. Wie das genau geschah, bleibt für ihn ein Rätsel, ebenso die Frage nach einer möglichen Rückkehr in sein Jahrhundert. Bekleidet mit seinen Freizeitsachen und dem Autoschlüssel wird er von dem hilfsbereiten und gastfreundlichen Abbé Sauniére und seiner Haushälterin Marie aufgenommen. Für Jacques als Menschen des 20. Jahrhunderts ist der Alltag zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, doch dank der guten Küche von Marie und dem Einfühlungsvermögens seiner Gastgeber kann er sich recht schnell einleben.

Er ist historisch sehr interessiert und sieht die einmalige Gelegenheit mehr an Ort und Stelle über das Rätsel von Rennes-le-Chateau zu erfahren. In Abbé Sauniére findet er einen sympathischen und kompetenten Gesprächspartner. Dennoch bewahrt dieser ein Geheimnis über in der Kirche gefundenen Dokumente und Jaques versucht alles, um mehr darüber zu erfahren und das Geheimnis zu lüften. Dabei vermittelt Helmut Herrman sehr viele interessante Fakten, die in die Handlung geschickt integriert werden. Der Leser erfährt auch Einiges über die Geschichte der Region und verfolgt, wie Jaques sich allmählich in das 19. Jahrhundert einfügt und seine mangelhaften Kenntnisse zu den politischen Verhältnissen im deutschen Kaiserreich allmählich durch die Lektüre französischer Tageszeitungen verbessert.

Die Schilderung einer Eisenbahnfahrt damals nach Lyon bereitet Lesevergnügen pur und man freut sich auf den nächsten Teil der Erzählung, um zu erfahren, welche Angelegenheit Jacques und Abbé Sauniére dorthin führt.

Fazit:
Wer historisch interessiert ist und eine ungewöhnliche, unterhaltsam erzählte Geschichte über das Rätsel von Rennes-le-Chateau lesen möchte, dem ist das Buch zu empfehlen. Der Schreibstil ist flüssig und anschaulich, auch den Humor kommt nicht zu kurz. Es ist eine ungewöhnliche Art sich diesem Stoff anzunehmen, aber aus meiner Sicht durchaus gelungen. Die Erzählung zeichnet sich durch die ihr zugrunde liegende gründliche Recherche der Historie aus und vermittelt eine Vielzahl von interessanten Informationen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung der Geschichte und bin gespannt, wem Jaques Berger noch begegnet und ob er wieder in sein Jahrhundert gelangt.

Veröffentlicht am 02.04.2017

Anjalis Leben in verschiedenen Welten

Der Himmel über Ceylon
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Linda Cuirs erster Roman „Der Himmel über Ceylon“ beginnt 1960 auf der Insel. Die 16jährige Anjali arbeitet, wie ihre alleinstehende Mutter, auf einer Plantage im Hochland als Teepflückerin. Es ist ein ...

Linda Cuirs erster Roman „Der Himmel über Ceylon“ beginnt 1960 auf der Insel. Die 16jährige Anjali arbeitet, wie ihre alleinstehende Mutter, auf einer Plantage im Hochland als Teepflückerin. Es ist ein hartes und entbehrungsreiches Leben. Ceylon ist seit 1948 unabhängig im britischen Commonwealth, aber die Arbeit auf den Teeplantagen ist schwer und nicht anders als zu Zeiten der britischen Kolonialherrschaft.

Anjali, die klug, schön und ehrgeizig ist, wünscht sich ein anderes Leben und ist bereit sich allen Herausforderungen zu stellen. Deshalb bricht sie zum Tempel von Nuwara Eliya auf, um die Götter um Beistand zu bitten. Aber ihr als Dalit, einer Unberührbaren und Angehörigen der untersten Schicht, wird schon der Eingang zum Tempel verwehrt. Die Auswirkungen, des offiziell abgeschafften Kastenwesen, verfolgen Anjali noch immer. Sie ist ein apartes Mädchen, das durch ihre Exotik die Aufmerksamkeit des Engländers Tom und einer englischen Lady weckt und mit Hilfe der beiden den Göttern ihre Ehrerbietung erweisen kann.

Tom vermittelt ihr, nachdem er in einem Gespräch ein wenig über sie erfahren hat, eine Anstellung als Küchenhilfe in seinem Elternhaus. Sie ergreift diese Chance und lernt schnell an der Seite der ihr gewogenen Köchin Mary. Aber die anderen Angestellten verachten sie als Dalit und ergreifen die nächste Gelegenheit, um sie durch einen fingierten Diebstahl zu denunzieren. Unschuldig landet sie im Gefängnis und erlebt hier die Hölle auf Erden und unsägliches Leid.

Der Schreibstil von Linda Cuir ist detailliert, flüssig und ergreifend. Als Leser ist man von Anjali fasziniert und leidet mit ihr, denn es wird nichts beschönigt. Die Autorin beschreibt Situationen und Geschehnisse nicht distanziert, sondern lebensnah und mitfühlend. Linda Cuir zeigt die Schönheit der Insel und entwirft authentische und lebensnahe Charaktere, deren Schicksale differenziert gestaltet werden. Ihr Einfallreichtum erzählt eine lebendige und immer wieder überraschende Geschichte, die einen oft nachdenklich macht.

Als Anjali durch das diskrete Eingreifen von Toms Mutter wieder frei kommt, steht sie vor dem Nichts – keine Arbeit, keine Unterkunft- und erfährt, ihre Mutter ist verstorben.

Doch Anjali gibt nicht auf und versucht sich am Stadtrand von Colombo ein neues Leben im Beach-Slum aufzubauen. Manchmal scheinen die Götter ihr gewogen und sie kann ein wenig Geld mit selbst hergestellten Muschelketten und als Vertretung in einer Tanzgruppe verdienen. Aber ihr Glück wird größer, als sie von Engländern als Fotomodell für Schmuck entdeckt wird.

Anjalis Schicksal gestaltet sich auch weiterhin wechselhaft. Sie erlebt Tiefen und Höhen und muss kämpfen. Linda Cuir beschreibt die Ereignisse sehr bildhaft, anrührend, facettenreich und fesselnd.
Schließlich führt das Schicksal Anjali nach London. Es ist eine Freude die Stadt mit ihren Augen zu sehen und zu entdecken. Aber auch hier bleibt sie eine Fremde, die von der feinen Gesellschaft aufgrund ihrer Herkunft ausgegrenzt wird. Wenige Menschen erweisen ihr Freundschaft und unterstützen sie, als sie versucht sich in Europa ein eigenes Leben aufzubauen. Sie hat viele gute Geschäftsideen, die sie aufgrund ihrer Kenntnisse und gewonnenen Erfahrungen erfolgreich umsetzen kann. Endlich scheint es für sie keine Rückschläge mehr zu geben, ganz im Gegenteil sie hat Erfolg im Geschäftsleben und auch privat wird sie mit einem Mann, den sie liebt, ein gemeinsames Leben zu führen.

Manchmal hat die Handlung etwas Märchenhaftes, was aber gut zur Exotik von Anjali und ihrer Herkunft passt. Wunderbar ist in die Geschichte eine komplizierte Liebesbeziehung dezent verwoben, die Anjali auch persönliches Glück bringt.

Fazit:
Diese berührende Lebensgeschichte einer Frau ist allen zu empfehlen, die mehr über ein fremdes Land und eine starke Frau, die Nichts entmutigen kann, erfahren möchten. Es ist eine Reise, die einen vieles danach mit anderen Augen sehen lässt. Der Mut und die Kraft Anjalis sind bewundernswert und zeitlos. Mein Dank geht an Lina Cuir, die mit diesem Debut ein Buch geschrieben hat, dass uneingeschränkt lesenswert ist und welches ich wärmstens empfehlen kann.

Veröffentlicht am 26.03.2017

Unterhaltsamer Abenteuerroman

DAS GOLD DER INKA (Drake Ramsey)
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Drake Ramsey erhält die Nachricht einer unerwarteten Erbschaft, die nicht nur aus Geld besteht sondern auch ein Notizbuch seines Vaters mit Hinweisen auf die legendäre Stadt Paititi, wo der versteckte ...

Drake Ramsey erhält die Nachricht einer unerwarteten Erbschaft, die nicht nur aus Geld besteht sondern auch ein Notizbuch seines Vaters mit Hinweisen auf die legendäre Stadt Paititi, wo der versteckte Goldschatz der Inkas liegen soll, enthält. Sein Interesse ist geweckt und so begibt er sich mit einer bunten Truppe von Abenteurern auf die Suche in den Dschungel von Peru.

Russel Blakes Personenbeschreibung und ihres Umfeldes ist genau richtig. Die Spannung der Geschichte wird langsam und stetig aufgebaut, denn der Schatz wird nicht nur von Drake Ramsey sondern auch von zwei Russen und der CIA gesucht, die ihm und seinen Begleitern folgen. Wir erleben die Gefahren des Dschungels und die Tücken des Wetters im Regenwald, Schießereien, lernen hilfsbereite Ureinwohner kennen und werden sogar Zeuge einer echten Romanze.

Die Handlung ist stimmig und am Ende des Wettlaufs um Gold, Ruhm und das nackte Überleben gibt es noch eine überraschende Wendung, die eine Fortsetzung mit Drake Ramsey möglich erscheinen lässt.

Russel Blakes spannender und actionreicher Abenteuerroman ist eine Empfehlung für alle, die diese Art von Geschichten mögen. Es war eine Freude für mich dieses Buch zu lesen.

Beim Luzifer-Verlag, der dieses Buch zur Verfügung stellte, möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bedanken.

Veröffentlicht am 18.03.2017

Mysteriöse Morde in London

Der Auftrag
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„Der Auftrag“ von Andrea Vasel ist der Auftakt ihrer neuen „Wer war’s – Krimireihe“. Im Mittelpunkt stehen Anne Vauxhall, die als Kolumnistin für das Magazin „Investigator tätig ist und Scotland Yard-Inspektor ...

„Der Auftrag“ von Andrea Vasel ist der Auftakt ihrer neuen „Wer war’s – Krimireihe“. Im Mittelpunkt stehen Anne Vauxhall, die als Kolumnistin für das Magazin „Investigator tätig ist und Scotland Yard-Inspektor Mark Kent.

Anne erhält per Kurier einen anonymen Auftrag. Sie soll alles über den Textilhändler James Wiiliams in Erfahrung bringen. Nach Bedenkzeit, die ihr gewährt wurde, nimmt sie den Auftrag an und beginnt zu recherchieren und Informationen zu sammeln.

Anne vereinbart über den Kurier mit dem anonymen Auftraggeber einen Treffpunkt, um ihre Informationen zu übergeben. Sie trifft pünktlich am verabredeten Ort, einem Hotelzimmer, ein und findet in der Badewanne einen Toten. Es ist James Williams. Sofort verständigt sie die Polizei, indem sie Mark Kent anruft.
Aber es war kein Selbstmord.

Während Anne auf eigene Faust weiter recherchiert, geschieht etwas Unerwartetes. Sie selbst gerät, als angebliche Geliebt des Opfers, unter Mordverdacht. Aber Inspektor Mark Kent von Scotland Yard, den sie seit ihrer Kindheit kennt, ist ein sehr guter Freund.
Er wird mit dem Mordfall betraut und muss nun auch gegen Anne auf ausdrücklichen Wunsch seines Vorgesetzten ermitteln. Wie er loyal bleibt und trotzdem seinen Job macht, erzählt Andrea Vasel augenzwinkernd. Es gelingt ihr den Leser geschickt in die Ermittlungen zu involvieren. Ganz nebenbei lernt er die Freunde von Mark und Anne sowie das Umfeld des Opfers kennen. Dabei kommen immer wieder interessante Details an das Licht, die die Ermittlungen spannend gestalten. Der Schreibstil ist flüssig und sehr informativ. Einzelne Handlungsstränge werden geschickt verknüpft und man rätselt bis zum Schluss, wer der Täter sein könnte.

Die Auflösung ist in sich stimmig und in ein spannendes Finale integriert.
Ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Anne und Mark.

Fazit:
„Der Auftrag“ ist aus meiner Sicht eine Leseempfehlung für alle, die gern in einer verzwickten Geschichte mit raten und London als Schauplatz lieben.