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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2021

Ein Hauch von vielem

The Upper World – Ein Hauch Zukunft
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Bei einem Unfall auf dem Weg zur Highschool erlebt Esso etwas sehr Merkwürdiges: Während er bewusstlos ist, findet er sich einer anderen Welt wieder, in der er Einblick in zukünftige Ereignisse bekommt. ...

Bei einem Unfall auf dem Weg zur Highschool erlebt Esso etwas sehr Merkwürdiges: Während er bewusstlos ist, findet er sich einer anderen Welt wieder, in der er Einblick in zukünftige Ereignisse bekommt. Mittels der Physik versucht er herauszufinden, was dahintersteckt – aber er muss sich beeilen, als er zwischen die Fronten eines Bandenkriegs gerät.
Dieses Debüt versprach eine spannende Geschichte, nicht zuletzt wegen des Zeitreise-Aspekts. Aber auch das Setting in einem der ärmeren Viertel Londons, in dem Esso lebt, und die Tatsache, dass versucht werden soll, Zeitreisen mittels der Physik zu erklären, klang für mich nach einem faszinierenden, weil etwas anderem Buch.
Jedoch bin ich mit diesem Buch gar nicht warm geworden, obwohl ich mich so darauf gefreut hatte. Die Ideen für die Geschichte fand ich nach wie vor sehr interessant und spannend, und auch der Aufbau mit den beiden Zeitebenen, in denen der Leser parallel durch die Geschichte geführt wird, funktionierte sehr gut. Ansonsten konnte mich persönlich die Umsetzung aber leider nicht begeistern.
Größtenteils lang das daran, dass ich die beiden Hauptcharaktere, Esso und Rhia, als unnahbar empfand und einfach keinen Bezug zu ihnen aufbauen konnte. Trotz der sich abspielenden Dramen wurde ich emotional nicht abgeholt, manchmal hielt mich auch das Sprachliche auf Abstand. Auch der Zeitreise-Aspekt war nicht so packend wie erwartet und stand für mich trotz allem gar nicht so sehr im Mittelpunkt.
Insgesamt finde ich, dass die Geschichte in vielerlei Hinsicht Potenzial hat, man aber mehr daraus hätte machen können, um ein spannendes Gesamtpaket zu schaffen, dass einen als Leser mitreißt. Für mich daher leider nur aufgerundete drei Sterne.

Veröffentlicht am 25.10.2021

Wunderbare Idee zu wichtigem Thema, schwächelnde Umsetzung

Survivors - Die Flucht beginnt
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Der kleine Fisch Zacky wacht eines Morgens auf und muss feststellen, dass mit dem Korallenriff, in dem er lebt, etwas ganz und gar nicht stimmt. Mehr und mehr Hinweise durch die anderen Riffbewohner bestätigen ...

Der kleine Fisch Zacky wacht eines Morgens auf und muss feststellen, dass mit dem Korallenriff, in dem er lebt, etwas ganz und gar nicht stimmt. Mehr und mehr Hinweise durch die anderen Riffbewohner bestätigen den schlimmen Verdacht, dass ihr Zuhause und ihr Leben in Gefahr ist. Ob sie wohl gemeinsam etwas ausrichten können?
Die Thematik zu diesem Buch finde ich ganz toll ausgewählt, denn man sollte klimarelevante Aspekte auf jeden Fall auch schon den jüngeren Kindern nahebringen. Der Leser erfährt hier praktisch direkt von den „Betroffenen“, was das Sterben des Korallenriffes bedeutet, und lernt außerdem noch jede Menge Meeresbewohner mit ihren jeweiligen Eigenarten kennen.
Allerdings war ich mit der Umsetzung manchmal nicht ganz glücklich: Das Sterben der Korallen und die Auswirkungen allein aus Sicht der Fische zu erzählen empfand ich als schwer verständlich und ich hätte mir zur Unterstützung ein paar „neutrale“ Erklärungen z. B. durch einen Erzähler, gewünscht. Auch benötigt es einige Zeit, um sich auf die vielen Charaktere mit ihren doch recht ungewöhnlichen Namen einzulassen – was an sich kein Problem wäre, nur ist das Buch etwas zu kurz dafür. Es endet gefühlt in dem Moment, als die Geschichte erst richtig losgeht.
Leider würde ich hier bislang keine wirkliche Leseempfehlung aussprechen. Ich finde es aber unheimlich toll, dass das Thema aufgegriffen wurde, und ich habe die Hoffnung, dass die Geschichte im zweiten Band an Fahrt aufnimmt, wenn man bereits mit den Figuren vertraut ist.

Veröffentlicht am 30.09.2021

Tolle Ideen, Gesamtpaket nicht ganz überzeugend

April & Storm - Stärker als die Nacht
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April ist fest entschlossen, die richtige Mitbewohnerin für ihre Traumwohnung in San Francisco auszuwählen – und hat keine Ahnung, wie es dann dazu kommt, dass auf einmal Storm einzieht: Männlich, gutaussehend ...

April ist fest entschlossen, die richtige Mitbewohnerin für ihre Traumwohnung in San Francisco auszuwählen – und hat keine Ahnung, wie es dann dazu kommt, dass auf einmal Storm einzieht: Männlich, gutaussehend und ganz offensichtlich mit einigem Ballast aus der Vergangenheit. Hin und hergerissen muss sie sich jedoch irgendwann eingestehen, dass sie sich – trotz allem – eindeutig zu ihm hingezogen fühlt.
San Francisco als Setting fand ich klasse, wie auch die Ausgangsidee der WG zweier beinahe Unbekannter, die sich gezwungenermaßen näher kennenlernen, jeder mit seinem Päckchen, das er zu tragen hat. Die Zutaten haben also alle gestimmt. Und es gab auch viele Momente, da konnte ich mir das bildlich richtig gut vorstellen – April und Storm zusammen in ihrer WG – und fühlt mich dabei auch gut unterhalten. Nur leider wurde ich mit dem Erzählstil der Autorin nicht ganz warm. Gelegentlich wurden Handlungen so kompliziert beschrieben, dass es leider meinen Lesefluss gestört hat.
Bei den beiden Protagonisten bin ich ebenfalls etwas zwiegespalten: Während bei April der Funke nicht übersprang und ich sie etwas schwierig und steif fand, war mir Storm durchweg sympathisch und allein schon aufgrund seiner mysteriösen Vergangenheit, die er nur langsam offenbart, ist er auf jeden Fall eine sehr interessante Figur.
Insgesamt konnte mich die Geschichte leider nicht so sehr überzeugen, dass ich auch den nächsten Band lesen werde. Trotzdem war es alles andere als langweilig und das Buch hat mich gut unterhalten, so dass es im Nu durchgelesen war.

Veröffentlicht am 08.09.2021

Wohlfühlgeschichte ohne Überraschungen

Das geheime Leben des Albert Entwistle
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Albert Entwistle, ein 64jähriger Postbote, der sehr zurückgezogen lebt und dem die Routinen des Alltags heilig sind, erhält selbst Post: Die Mitteilung, dass er in drei Monaten in Rente gehen darf. Das ...

Albert Entwistle, ein 64jähriger Postbote, der sehr zurückgezogen lebt und dem die Routinen des Alltags heilig sind, erhält selbst Post: Die Mitteilung, dass er in drei Monaten in Rente gehen darf. Das stimmt ihn allerdings alles andere als freudig und wirft ihn tatsächlich komplett aus der Bahn. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, was er im Ruhestand mit seinem Leben anfängt, werden mehr und mehr Erinnerungen an seine Jugendliebe, George, und deren jähes Ende wach.
Matt Cain hat hier eine Wohlfühlgeschichte geschrieben, die einem einige unterhaltsame Lesestunden beschert. Albert ist ein unheimlich sympathischer Protagonist und es gab etliche Szenen, die ich mir direkt filmisch ausgemalt habe. Insbesondere seine Bemühungen bzw. Schwierigkeiten mit den lieben Kollegen haben bei mir für einige Lacher gesorgt. Auch konnte man gar nicht anders, als mit dem liebenswerten Albert auf der Suche nach George mitzufiebern.
Alberts Entwicklung in der Zeit bis zu seinem Ruhestand ist beinahe eine Kehrtwende von seinem vorherigen Leben als zurückgezogener „Einsiedler“. Zwar empfand ich es schon als aufwühlend, Alberts Gedanken bzw. seinen inneren Zwiespalt zu verfolgen, aber hier hätte ich mir doch ein klein wenig mehr Drama oder zumindest ein paar überraschende Wendungen gewünscht. Auch sprachlich war für mich noch etwas Luft nach oben: Manche Dialoge wirkten etwas hölzern, was mich gelegentlich vom Inhalt abgelenkt hat.
Ich finde, dass man aus dieser tollen Grundidee noch mehr hätte herausholen können. Insgesamt funktioniert das Buch aber als Wohlfühlgeschichte wunderbar. Wer genau das sucht, wird hier bestens unterhalten.

Veröffentlicht am 24.08.2021

Geniale Idee, spannende Entwicklung, aber (für mich) unnahbare Protagonisten

I get a bird
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Jana und Johan haben sich nie getroffen und doch kommt durch einige Zufälle ein Briefwechsel zustande, der zunächst kühl und zögerlich beginnt, aber mit der Zeit tiefe Einblicke in die Gedanken der Protagonisten ...

Jana und Johan haben sich nie getroffen und doch kommt durch einige Zufälle ein Briefwechsel zustande, der zunächst kühl und zögerlich beginnt, aber mit der Zeit tiefe Einblicke in die Gedanken der Protagonisten liefert.
Die Idee, dass zwei Autoren lediglich einen Ausgangspunkt abstimmen und dann unabhängig voneinander eine Geschichte abwechselnd weiterspinnen, noch dazu als Briefroman, hat mich schlichtweg begeistert. Die Entwicklung im Buch finde ich auch richtig toll – wie sich der Briefwechsel intensiviert und die Geschichten der beiden ineinander verflechten, das ist spannend und ein kleines Meisterwerk.
Allerdings bin ich mit beiden Protagonisten, die hier ja auf jeden Fall Dreh- und Angelpunkt der Geschichte sind, einfach nicht warm geworden. Insbesondere Johan war mir einfach zu viel, zu extrem. Vielleicht hatte ich hier aber auch einfach falsche Erwartungen an das Buch bzw. die Figuren.
Es ist auf jeden Fall keine leichte Lektüre und fordert dem Leser, trotz der wenigen Seiten, einiges ab. Jemandem, der genau das sucht, würde ich das Buch (mit der vorstehenden Einschränkung) dann doch empfehlen.