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Veröffentlicht am 27.10.2021

Voller Witz und Skurrilität

Merdyns magische Missgeschicke – Zaubern will gelernt sein!
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Inhalt:


Es geschah im Jahre 511, als König Paul und seine obersten Richter dem berüchtigten Gesetzesbrecher und Schwarzmagier Merdyn den Prozess machten. Merdyn hatte sich nicht nur der dunklen Künste ...

Inhalt:


Es geschah im Jahre 511, als König Paul und seine obersten Richter dem berüchtigten Gesetzesbrecher und Schwarzmagier Merdyn den Prozess machten. Merdyn hatte sich nicht nur der dunklen Künste bedient, auch und vor allem, hatte er ein Auge auf die Prinzessin Evenhart geworfen.

Zur Strafe für seine Taten sollte der Magier sieben Jahre im Fluss der Verdammnis verbringen. Doch bei dem Zauber, der ihn in die Verbannung führen sollte, ging etwas schief. Merdyn wurde direkt ins 21. Jahrhundert katapultiert. Mitten in die Gegenwart, in der Rosie gerade dabei ist, ihrem nur leidlich erfüllten Leben eine Wendung zu geben.

Rosie hatte ihre Sachen gepackt, war auf dem Weg, ihr kleines Heimatdorf und ihre Familie hinter sich zu lassen, um in einer anderen Stadt als Sängerin eine Karriere zu beginnen. Sie wollte berühmt werden, eine Menge Geld verdienen und ihre Mutter, ihren Bruder sowie sich selbst stolz machen.

Gerade als Rosie mitten im Wald stand und die Lücken in ihrem Plan bemerkte, kommt es zur Zäsur. Nur vielleicht nicht die, die sie sich anfangs erhofft hatte.

Wer rechnet schon damit, mitten im Nirgendwo auf einen verlaust aussehenden, heruntergekommen Zauberer in einem altertümlichen Gewand zu treffen, der urplötzlich, wie ein Jeannie aus der Flasche auftaucht, und ihr eine traumhafte Stimme anbietet. Der Zauberer entpuppt sich allerdings als wenig selbstlos, verlangt er als Gegenleistung doch zurück ins Jahr 511 geschickt zu werden.



Meinung:


Rosie hat es nicht einfach. Sie würde so gerne gut singen können und noch lieber den Wettbewerb für „Mortford sucht den Superstar“ gewinnen. Doch stattdessen muss sie sich im Leben mit ihren garstigen Mitschülerinnen herumschlagen, die keinen Tag ungenutzt lassen, um Rosie das Leben zur Hölle zu machen. Zu Hause erwartet sie eine Mutter, die nach dem Tod des Vaters nur noch vor dem Fernseher sitzt, sich dort Daily Soaps ansieht und täglich tonnenweise Pralinen in sich hineinstopft. Ihr Bruder Kris ist unglaublich eingebildet und denkt nur an seine schicke Frisur. Und dann gibt es da noch Pupsie, Rosies Meerschweinchen und einzigen Verbündeten. Pupsies einziger Makel ist, dass sie im Intervall Ködel verliert. Ansonsten steht sie Rosie treu als Freundin zur Seite. Kein Wunder, dass Rosie also eines Tages beschließt fortzugehen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Rosie erscheint auf den ersten Seiten des Buches sympathisch. Sie hat ein großes Herz. Ihre kleine Familie scheint nur die eigenen Interessen im Sinn zu haben. Ihre Mitschülerinnen machen ihr das Leben zur Hölle. Statt Neid, Hass und Ressentiment zu empfinden, macht sich Rosie auf, um die Situation möglichst auch für ihr Umfeld positiv zu verändern.

Zugegeben, ihr Plan loszuziehen, eine große Sängerin zu werden und mit Reichtum in den Taschen wieder heimzukehren ist stark überambitioniert. Das muss auch Rosie schnell einsehen, als ihr auffällt, dass sie weder Medikamente für Pupsie noch die richtige Kleidung für solch eine lange Reise eingepackt hat.

Als Rosie dann Geräusche im Wald vernimmt, bleibt ihr nicht lange Zeit um Furcht zu verspüren, denn der fremde Mann, der im Geäst auftaucht und wie ein heruntergekommener Landstreicher aussieht und von der Verdammnis faselt, hat Hunger. Es beginnt ein humorvoller Dialog voller kultureller Missverständnisse.

Merdyn und Rosie tun sich zusammen. Sie schließen ein Abkommen und ab da an wird es abenteuerlich und noch turbulenter. Denn Merdyn ist ein Schwarzmagier. Er ist es gewohnt vom Volk gefürchtet zu werden. Er ist reich und unglaublich selbstbewusst. Doch im 21. Jahrhundert gibt es durchsichtige Schiebetüren in Kaufhäusern, die automatisch zuschnappen und an eine „magische Wand“ erinnern. Es gibt magische metallische Gefährte, die Menschen Autos nennen. „Alte Hexen“ wenden keine Magie an, sondern greifen zu Regenschirmen, um einen damit zu verprügeln. Dreckige Kieselsteine sind keine Bezahlung, die man gegen wertvolle Güter eintauschen kann und ohne das magische Zepter muss Merdyn sogar auf Kräutermagie zurückgreifen. Und dann taucht auch noch Merdyns Erzfeind auf und möchte ihm den Garaus machen.

Derweil hat Rosie ganz andere Probleme. Die beginnen damit, dass sie ihren neuen „Freund“ erst einmal der Familie vorstellen und den angerichteten Schaden gering halten muss. Als plötzlich ihr Meerschweinchen zu sprechen beginnt, ihr Bruder sich als Manager von Merdyn vorstellt und der Nachbar den neuen Mitbewohner mit seinem geliebten, sündhaft teurem Auto davonfahren sieht, ist guter Rat teuer ...



Fazit:


Simon Farnaby legt mit „Merdyns magische Missgeschicke“ ein gleichsam innovativen wie abgedrehten Einstieg in das von ihm geschaffene Universum, das so voller Witz und Skurrilität ist, vor. Kunstfertige Schwarzweißzeichnungen von Claire Powell untermalen die Geschichte,

Das Buch wird ein breites, nach kurzweiliger Unterhaltung strebendes junges Publikum finden.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Eine ruhige Geschichte

Annähernd Alex
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Inhalt:


Alex und Bailey sind Chatfreunde. Oder vielleicht doch etwas mehr? Sie teilen den gleichen Humor und lieben es, über ihre Lieblingsfilme zu sprechen. Irgendwann einmal, wenn Bailey ihren Vater ...

Inhalt:


Alex und Bailey sind Chatfreunde. Oder vielleicht doch etwas mehr? Sie teilen den gleichen Humor und lieben es, über ihre Lieblingsfilme zu sprechen. Irgendwann einmal, wenn Bailey ihren Vater in Kalifornien besuchen wird, dann wollen sie sich dort treffen.

In diesem Jahr läuft zum Auftakt des Sommerfilmfestivals in Alex Heimatort „Der unsichtbare Dritte“. Alex lässt nicht locker. Wäre das nicht ein tragendes Motiv (oder modern ausgedrückt: der maßgebliche Trigger) für Baileys Besuch.

Bailey hat tatsächlich vor nach Kalifornien zu reisen. Doch Alex erzählt sie davon erst mal nichts. Stattdessen möchte sie anhand der Fakten, die sie gesammelt hat, ein heimliches Treffen organisieren. Sie möchte herausbekommen, was für ein Mensch Alex im realen Leben ist.

In Kalifornien angekommen, sucht sich Bailey erst einmal einen Ferienjob. Sie findet eine Stelle im Höhlenpalast. Dabei handelt es sich um ein Museum, zugleich eine beliebte Touristenattraktion. Hier lernt sie Grace kennen, mit der sie schnell auf einer Wellenlänge ist. Und Porter, einen Surferboy, der sie gleich am ersten Tag triezt und neckt.

Sie sind kein Paar, aber die Spannung zwischen ihnen wird bei jeder Begegnung von neuem spürbar. Porter wächst Bailey immer mehr ans Herz. Aber da gibt es noch Alex, der Junge, dem sie bislang immer alles anvertraut hat und dem sie nunmehr einiges verschweigt.



Meinung:


Jenn Bennett schreibt mit „Annähernd Alex“ einen ruhigen Roman, der die Geschichte von Bailey und Alex sowie Porter erzählt. Nach ihrer Ankunft in Kalifornien muss sich Bailey nicht mehr nur mit ihrem Beziehungsstatus zu ihrem vertrauten Chatfreund auseinandersetzen, sondern auch mit ihren Gefühlen, dem attraktiven Surferboy Porter gegenüber. Aber auch die Alltagsbewältigung macht Bailey zu schaffen. Der Job im Museum ist kein leichter, wenn man am Ticketschalter – der Hotbox – querulantorische Touristen bedienen und jeden Tag bei Höchsttemperaturen schwitzen muss. Der Vater hat sich eine neue Freundin – eine Polizistin – gesucht und die Mutter hält es nicht mal für nötig, ihr eine Nachricht zu schicken, und sie zu fragen, wie es ihr gerade so ergeht.

Bailey macht sich anhand ihrer Indizien auf die Suche nach Alex. Sie weiß, dass er in einem kleinen Geschäft an der Küste arbeitet und dass er bei der Arbeit den Geruch von Churros in der Nase hat. Eine Katze schleicht um seine Arbeitsstätte, die auf einen merkwürdigen Namen hört. Das ist nicht viel. Bei der Anzahl der einschlägigen Läden wird dies keine leichte Suche werden. Bailey macht sich jedoch ans Werk.

Doch die Suche zieht sich in die Länge und über die Zeit hinweg kommt Bailey immer mehr das Leben dazwischen. Porter ist allgegenwärtig und auch, wenn er sie ständig ärgert und nicht wirklich nett zu ihr ist, sprühen bald die Funken zwischen den beiden. Sie treffen sich in der Freizeit und Alex rückt immer mehr in den Hintergrund. Ganz nebenbei verschwinden die Chats zwischen ihm und Bailey immer weiter aus der Geschichte.

Die geschaffene Ausgangslage verspricht einiges an Spannung und Konflikten. So gibt es in der Geschichte Porters drogenabhängigen Jugendfreund Davey, der immer wieder unüberlegt handelt und irgendwann die Grenze überschreitet. Hinzukommt, dass Bailey und Porter beide „gebrannte Kinder“ sind, die ihre traumatische und komplizierte Vergangenheit konfrontieren müssen. Jenn Bennetts Roman verliert dennoch nur selten an Leichtigkeit und besticht durch humorvolle Momente.



Fazit:


Jenn Bennett Roman “Annähernd Alex“ wirkt so als sei er direkt dem Leben abgelauscht. Das Buch besticht durch eine erquickliche Leichtigkeit. Das Buch ist, wenn keine Kunst, so doch gutes Handwerk.

Ich empfehle dieses Buch an Leser/innen, die eine ruhige Geschichte suchen. Die eine realistische Figurenzeichnung wollen und allerhand neue Einsichten zu schätzen wissen.



Buchzitate:


Komm in meinen Arm, ich tu dir nichts. Nur für eine Weile. Bis es aufhört zu regnen.

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Eine Ansammlung glücklicher Zufälle

Light it up
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Inhalt:

Xanders Musikerkarriere ist nachhaltig gescheitert. Seine Agentin rät ihm, seine Karriere zu diversifizieren. Er soll ins Filmbusiness einsteigen. Vielleicht ist es also ein Wink des Schicksals, ...

Inhalt:

Xanders Musikerkarriere ist nachhaltig gescheitert. Seine Agentin rät ihm, seine Karriere zu diversifizieren. Er soll ins Filmbusiness einsteigen. Vielleicht ist es also ein Wink des Schicksals, als Xanders 300.000 Dollar Wagen von der Straße abkommt und ausgerechnet im Pool des Regisseurs der neuen Netflixserie „Light it up“ ,Takumi Nakamura, landet. Dieser nutzt die Gelegenheit und lädt Xander prompt zum Casting für die männliche Hauptrolle ein.

Rosie hat bislang nur bei einer Serie mitgespielt. In dieser, „Quiko & Friends“, hatte sie allerdings die Hauptrolle ergattert. In ein übergroßes Kostüm gequetscht, musste sie hier mit ihren Freunden singend und tanzend den Kindern ein Vorbild sein. Ihre Hoffnungen, den Platz der Nebenrolle von „Light it up“ zu ergattern, sind daher nicht groß.

Als Ex-Affaire von Xander ist der angehende Hollywoodstar Thalia wenig begeistert, diesen plötzlich beim Casting zu „Light it up“ zu sehen. Mit ihm, in der Rolle des begehrten Footballstars Dorian, soll sie ein Liebespaar darstellen. Xander und Thalia können sich aber auf den Tod nicht ausstehen. Und dann kommt noch Rosie dazu. Ganz klar, dass Thalia da eingreifen muss, als sie bemerkt, dass zwischen ihrem Erzfeind und Rosie erste Funken sprühen.



Meinung:

Die Geschichte von „Light it up“ beginnt rasant und mit einem dramatischen Auftritt von Xander, der erst einmal mit seinem 300.000 Dollar Wagen direkt im Pool des Regisseurs landet, der ihn kurz darauf zu einem Casting zu seiner neuen Netflixserie einlädt. Was für ein Zufall, da Xanders Existenz als DJ gerade auf dem Spiel steht, und seine Agentin ihm dringend geraten hat, seinen Ruf mit einem Eintritt in die Filmbranche ein wenig aufzubessern.

Xander ist wenig begeistert und auch wenig talentiert. Dennoch gelingt es ihm, spielend leicht die Rolle in der Serie zu ergattern. Als bekannter DJ bringt er Öffentlichkeitswirksamkeit, mit, die man in Hollywood braucht, um Fuß zu fassen. Rosie hatte es da schon schwerer gehabt. Sicherlich hatte sie, durch ihre Hauptrolle in einer unbekannten Kinderserie, schon Erfahrungen am Set gesammelt. Ausschlaggebender Grund für ihre Einstellung war aber vermutlich eher, dass sie mit der Hauptdarstellerin verwandt ist.
Wie vielleicht aus diesen Zeilen schon ersichtlich ist, führt der Zufall in dem Buch oft Regie.

So ist Rosies Mitbewohner und bester Freund Peter ebenfalls ein Freund von Xander. Thalia hingegen ist die Ex-Affaire von Xander und zugleich die Ex-Verlobte von Gabriel, der in der Musikbranche als DJ weit oben steht und eine feste Beziehung mit Xanders geliebter Zwillingsschwester Summer eingegangen ist. Rosie ist die Cousine von Thalia und entwickelt sich in diesem Buch, das gibt bereits der Klappentext her, und ist kein großer Spoiler, als Loveinterest von Xander. Das ist weniger verwirrend, wenn man vorab „Beat it up“ gelesen hat.

Bei „Light it up“ handelt es sich zwar um den zweiten Band dieser Reihe. Dieses Buch ist aber als Einzelband lesbar. Empfehlenswert ist es jedoch, um die Konflikte zwischen den Protagonisten und Zusammenhänge zu begreifen, beide Bücher hintereinander zu lesen.

Wie gewohnt versprüht die Autorin auch in „Light it up“ wieder eine Menge Humor. Garniert sind die Seiten dabei von zahlreichen Wohlfühlmomenten. So schwärmt Rosie z.B. heimlich für den Freund der Schwester ihres Love-Interests, den legendären und ziemlich coolen DJ Blazon. Nach ihm hat sie ihr Haustier, einen Goldfisch mit Blähungen, benannt. Auch ist es nicht wirklich einfach nebenher noch einen Job als Quiko auszuüben. In einem riesigen Entenkükenkostüm kommt man physisch und psychisch gelegentlich an seine Grenzen.

Alle Figuren haben in ihrer Varianz durchaus handlungsfunktionalen Wert. Xander erscheint oftmals weinerlich und absolut nicht wie ein klassischer Held. Da muss Rosie, die ihr großes Herz auf der Zunge trägt, schon mal eingreifen und mentales Aufbautraining leisten. Ziemlich schnell wird sie vom Regisseur dazu verdonnert, Xander Schauspieltraining zu geben.



Fazit:

Stella Tack schreibt mit „Light it up“ den zweiten Band ihrer „Stars and Lovers“-Reihe, der mit viel Drama niemanden zum Durchatmen kommen lässt..

Manchmal fühlt man sich an eine Seifenoper erinnert, damit muss man leben, wenn man das Buch genießen möchte. Und Letzteres, das ist nicht allzu schwer, denn der Schreibstil ist lebendig, die Figuren sind gut gezeichnet und haben fast durchgehend das gewisse Etwas zu bieten, was es einem so gut wie unmöglich macht, nicht mitzufiebern.

All das gespickt mit einem Augenzwinkern und humorvollen Dialogen lässt Light it up zu einer locker-leichten Lektüre für abendliche Lesestunden werden.

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Veröffentlicht am 09.10.2020

Erinnert an The Truman Show

Love Show
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Inhalt:

Die 17-jährige Ray könnte sich keinen schöneren Wohnort als die Insel vorstellen, auf der sie aufgewachsen ist. Auf Aroha Island gibt es einen Saftstand, eine kleine Schule und Onkel Jims Diner. ...

Inhalt:

Die 17-jährige Ray könnte sich keinen schöneren Wohnort als die Insel vorstellen, auf der sie aufgewachsen ist. Auf Aroha Island gibt es einen Saftstand, eine kleine Schule und Onkel Jims Diner. Hier kennt jeder jeden. Alle sind bemüht, sich gegenseitig unter die Arme zu greifen. Jeder hat Zeit für ein Gespräch oder ein paar nette Worte. Wenn Ray sich nach ein wenig Ruhe sehnt, dann geht sie an den Strand und besucht ihre Freundin, die Riesenschildkröte Hona.

Ray vermisst im Gegensatz zu ihrem besten Freund Noah, den das Fernweh von der Insel zieht, nichts. Erst als eines Tages ein Neuankömmling, der Naturforscher Liam, auf der Insel auftaucht, ändert sich Rays Meinung. Dank des gegenseitigen Verständnisses füreinander haben beide gleich einen guten Draht zueinander. Die Magie seines Debüts weckt Fernweh und Lust auf Leben. Noah hingegen packt schnell die Eifersucht.



Meinung:

Beim Aufklappen des Buches fällt dem Leser zunächst eine liebevoll gezeichnete Karte der Insel Aroha ins Auge. Schnell erkennt man, dass es hier alles gibt, was man zum Leben braucht. Die Insel ist paradiesisch, ruhig und kennt die Wunder der Natur.

Denn was Ray nicht weiß, der Leser aber schon bald erfahren wird, ist, dass das junge Mädchen Teil einer großen Fernsehshow ist. Ein Mangel an Konfliktpotential ist derweil ohnehin nicht zu befürchten, denn zwischen Ray, Liam und Noah entwickelt sich schnell eine ménage à trois.

Hier werden viele Motive aus dem bekannten Vorgänger, dem Film "The Truman Show", größtenteils logisch konsistent collagiert. Im Mittelpunkt der Handlung steht jedoch die unorthodoxe Liebesgeschichte rund um die Protagonistin Ray. Mit Noah und Liam kommt es zum Duell zweier unterschiedlicher Kämpfertypen und Womanizer um ihren love interest.

Einige Kapitel bieten einen Einblick ins Filmstudio. Hier hat der jähzornige und stellenweise auch narzisstisch wirkende Mr. X das Sagen. Er steuert die Show und somit auch das Leben von Ray und den anderen Bewohnern der Insel. Alles was ihm am Herzen liegt, sind die Einschaltquoten und der Erfolg seiner Serie.

Zum Ende hin gewinnt die Geschichte deutlich an Schwung. Allerdings werden die dadurch aufgebauten Erwartungen am Ende enttäuscht.



Fazit:

„Love Show – Ist deine Liebe echt?“ ist eine Neuinterpretation des Films „The Truman Show“, die sich nicht darin erschöpft, Figuren und Handlungsstränge in einen neuen Kontext zu übertragen, sondern vielmehr über eine interessante Liebesgeschichte hinaus neue Ideen liefert, die das Originalwerk bereichern könnte.

Doch leider bleibt man als Leser am Ende etwas enttäuscht zurück, weil Britta Sabbag die Chance, die aufgenommenen Fäden wieder zusammenführen, verpasst. Das Ende wirkt nicht ausgefeilt genug und zu übereilt konstruiert.

„Love Show – Ist deine Liebe echt?“ ist eine locker-leichte Lektüre mit einer schönen Idee dahinter für Leser die Kurzweil und Unterhaltung suchen.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Ein lebendiger Blick auf die indische Kultur

Zufällig vorherbestimmt
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Inhalt:

Dimple arbeitet an der Verwirklichung ihrer Jugend- und Lebensträume. Ihr großer Traum, an der Stanford University für das Informatikstudium angenommen zu werden, ist in Erfüllung gegangen.

Ihre ...

Inhalt:

Dimple arbeitet an der Verwirklichung ihrer Jugend- und Lebensträume. Ihr großer Traum, an der Stanford University für das Informatikstudium angenommen zu werden, ist in Erfüllung gegangen.

Ihre Eltern hegen unterdessen ihre eigenen Pläne. Denn auch Rishi, der Sohn einer befreundeten Familie, wird die Universität besuchen. Dies befördert die Absicht der Eltern, ihre Tochter endlich mit einem adretten Junggesellen zu verkuppeln.



Meinung:

Auf „Zufällig vorherbestimmt“ bin ich im Rahmen einer Buchvorstellung aufmerksam geworden. Besonders angesprochen hat mich der Blick auf den sagenhaften indischen Subkontinent.

Auf den ersten Seiten des Buches lernt der Leser die Protagonistin Dimple kennen. Dimple ist eine sehr eigenwillige, stellenweise auch sture und auf jeden Fall impulsiv handelnde junge Frau, die täglich gegen die traditionell geprägten Vorstellung ihrer Eltern ankämpfen muss. Gerade Dimples Mutter ist im Vergleich zum hierzu geradezu verständnisvoll wirkendem Vater nicht einfach. So verlangt sie von ihrer Tochter, dass diese auf ihr Äußeres achten, sich schminken, die Brille gegen Kontaktlinsen eintauschen und überhaupt auch viel mehr lächeln sollte.

Als Dimple das elterliche Haus verlassen und die Universität besuchen darf, ist sie voller Vorfreude auf das Studium in Stanford. Ein besonderes Highlight stellt für Dimple der Wettbewerb der „Insomnia Con“ dar. In diesem Jahr gilt es eine App zu entwickeln. Den Gewinner erwartet ein Treffen mit Jenny Lindt, die einst eine milliardenschwere Meeting-Space-App nebst Website entwickelt hat und für Dimple ein großes Vorbild darstellt. In Aussicht gestellt wird zudem, dass die legendäre App-Entwicklerin mit dem Gewinner eine Partnerschaft eingehen, dessen App marktreif machen und die Werbung finanzieren wird.

Bereits am ersten Tag trifft Dimple auf Rishi. Dieses erste Treffen verläuft ereignisreich. Denn Rishi ist der Überzeugung, dass seine zukünftige Ehefrau von dem Arrangement der Eltern weiß. Und hier gab es dann auch schon den ersten Kritikpunkt für mich. Denn auf Rishis Ansprache „hallo, zukünftige Ehefrau“, bekommt er auch prompt einen Becher kalten Kaffee ins Gesicht geschüttet. Die Angesprochene schafft hier keinen „Vermittlungsraum“, in dem „unterschiedliche Meinungen“ aufeinanderprallen könnten, sondern rennt gleich darauf weg, nur um sich kurze Zeit später mit einem Zettel zu bewaffnen, mit dem sie den vermeintlichen Stalker „ritzen“ kann.

Dieses Beispiel mag pars pro toto für das weitere Verhalten von Dimple, gerade in Bezug auf Rishi, stehen. Sicherlich war Rishis erste Ansprache etwas forsch. Für mich erschien der Junge jedoch in seinem Handeln stets nachvollziehbar. Immer wieder gibt er sich Mühe, Dimples Aufmerksamkeit zu erlangen. Ja, er stellt sogar seine Wünsche und Träume gegenüber denen seiner Mitmenschen und ganz besonders gegenüber denen seinen Eltern und Dimples hintenan. Ein Verhalten, dass Dimple absolut fern liegt.

Leider fiel es mir schwer, Dimple mit ihrer impulsiven, sturen und oft störrischen Art ins Herz zu schließen. Rishi machte es mir da schon viel einfacher. Der Junge versucht den Wünschen seiner Eltern gerecht zu werden. Die indische Tradition ist ihm wichtig. Doch zugleich wirkt Rishis Charakter auch nicht langweilig. Denn heimlich geht der Junge einer ganz wundervollen Leidenschaft nach: Dem Zeichnen von Comics.

Sandhya Menon gelingt es dem Leser einen kleinen Einblick in die indische Kultur zu vermitteln. So fließen öfters Sätze auf Hindi in die Geschichte ein, die Dimple oder Rishi mit ihren Eltern wechseln. Auch einzelne Begriffe, traditionelle indische Gerichte und kulturelle Elemente wie die von den Eltern arrangierte Ehe, fließen immer wieder in die Geschichte ein.



Fazit:

„Zufällig vorherbestimmt“ ist, was das Cover auch spiegelt, ein farbenfroher, humorvoller und lebendiger Blick auf die indische Kultur.

Mit Dimple und Rishi erschafft die Autorin zwei sehr gegensätzliche Charaktere. Nur fehlt es an einer weiblichen Identifikationsfigur, dieser mangelt es auch an Nuancen.

Der bodenständige, verträumte Rishi kommt dagegen sympathisch und sehr lebendig daher.

Das Buch bietet überdies mitreißende Einblicke in die Kultur und Mentalität Indiens und in das, was man sich angewöhnt hat, Generationskonflikt zu nennen.

Interessiert man sich für traditionelle Geschlechterverhältnisse und deren Durchbrechung, dann wird man ebenfalls fündig. Angenehm nimmt sich hier der Verzicht auf Pauschalisierungen aus.

Das alles ist durchaus amüsant und daher eine Leseempfehlung.



Buchzitate:

„Schließlich hast du ihr den Platz überlassen“, sagte Rishi. „Obwohl sie dich mit dem Schirm verprügelt hat.“ „Vielleicht auch genau deswegen“, sagte Ma wissend.

Er lächelte, aber wieder so schwach wie eben. Er hatte seinen Schwung verloren. Ihretwegen hatte er seinen Schwung verloren.

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