Ein wunderbarer, nachdenkender Roman über die scheißkomplizierte Liebe.
„Scheiß auf das Kloster! Ich bin erfolgreich auf einem fremden Planeten gelandet!“
Meinung:
Liebe ist so scheißkompliziert – Wie wahr und wer kann sich nicht an die erste richtige Liebe erinnern? Das ...
„Scheiß auf das Kloster! Ich bin erfolgreich auf einem fremden Planeten gelandet!“
Meinung:
Liebe ist so scheißkompliziert – Wie wahr und wer kann sich nicht an die erste richtige Liebe erinnern? Das erste Mal verliebt? Die Blicke der anderen Mädchen, wenn man mit dem Schulschwarm geredet hat? Die Gerüchte, wenn man einen Jungen als guten Kumpel hatte? Die Minderwertigkeitsgefühle, wenn man sich morgens im Spiegel ansah… bin ich zu dick? Zu dünn? Zu klein? Zu groß?
Sabine Schoder hat wieder einmal einen Roman erschaffen, der so realitätsnah ist wie sonst kaum einer. Ich kenne kaum jemanden, der sich in der Schule IMMER pudelwohl gefühlt hat, nie einmal ausgegrenzt wurde und nicht mit sich unzufrieden war. So wie Nele. Denn Nele findet sich zu groß. Mit ihren 1,90 überragt sie die meisten Klassenkameraden, hat so gut wie keine Freunde und schwebt eigentlich für jeden unter dem Radar. Das findet sie zwar nicht in Ordnung, jedoch weiß sie ja, dass man, wenn man nun mal so groß ist, nicht mehr schrumpft. Dennoch ist Nele sie selbst geblieben, sie hat eine große Klappe, ist schlagfertig und völlig teeniemäßig normal hormongesteuert.
Neles friedliche, niemand-beachtet-sie-Welt wird völlig aus dem Gleichgewicht gebracht und ins Chaos gestürzt, als Jerome in ihr Leben tritt. Jerome oder auch als Jet bekannt, Basketballstar der Schule. Endlich ein junger Mann der größer ist als sie und dann muss er auch noch der Mädchenscharm der Schule sein und hinreißend aussehen. Ganz große Klasse!
Aber nicht nur Jerome verursacht Nele Kopfzerbrechen, es passieren auch merkwürdige Dinge an ihrer Schule. Zudem bereitet ihr bester Freund Tom Nele einige unangenehme Erlebnisse und ihre kleine Schwester macht ihr auch nur noch Ärger. Als dann noch dieses verflixte Video von ihr im Internet kursiert, kann Nele nicht mehr unsichtbar für den Rest der Welt bleiben.
Vorurteile, Cliquenbildung und das Gefühl, alleine zu sein und gegen den Rest der Welt zu kämpfen, sind Themen, die viele junge Menschen sehr beschäftigen. Es ist ein Thema, über das man nie aufhören sollte zu sprechen. Die Folgen von Mobbing können für die betreffenden Menschen fatal sein.
Ich finde es fantastisch, wie Sabine dieses ernsthafte Thema in die Geschichte mit Nele und Jerome verarbeitet hat. Noch dazu liebe ich ihren sarkastischen Schreibstil. Ihre Protagonisten haben immer einen lockeren Spruch auf Lager. Manchmal wünschte ich mir, eine Scheibe von ihnen abschneiden zu können.
Fazit:
Schule kann für viele der Horror sein, wenn man anders ist. Bin ich zu dick? Zu groß? Zu klein? Wer nicht der Norm entspricht, wird oft ausgegrenzt oder nicht beachtet. Nele gehört zu der letzten Kategorie. Wenn man sich jedoch in den Star der Schule verliebt, wird Liebe außerordentlich scheißkompliziert. Ein wunderbarer, nachdenkender Roman über die scheißkomplizierte Liebe.