Granny Nanny
Die Liebe zum RegenVera ist 57, verheiratet und im Großen und Ganzen recht zufrieden mit ihrem Leben. Doch plötzlich geschehen einige unerwartete Dinge und ihr Leben steht Kopf. Vera entschließt sich dazu sich eine kleine ...
Vera ist 57, verheiratet und im Großen und Ganzen recht zufrieden mit ihrem Leben. Doch plötzlich geschehen einige unerwartete Dinge und ihr Leben steht Kopf. Vera entschließt sich dazu sich eine kleine Auszeit zu gönnen und nimmt kurzentschlossen eine Stelle als Au pair in London an. Doch auch hier gestaltet sich nicht alles so einfach wie Vera sich das gedacht hat, die drei Mädchen machen ihr das Leben nicht unbedingt leicht, die Mutter ist unerreichbar und der Vater mehr ab- als anwesend. Und Vera muss erkennen, dass man seinen Problemen nicht davon laufen kann.
Besonders gereizt an „Die Liebe zum Regen“ hat mich die Idee einer 57jährigen als Au pair „Mädchen“. Für mich war das Konzept der Leih-Omas neu und durchaus sehr spannend. Aufgrund der Lektüre des Buches habe ich mich ein wenig intensiver mit der Thematik auseinander gesetzt und musste feststellen, dass dies keine Erfindung der Autorin ist, sondern es sich um ein gängiges und bewährtes Konzept handelt.
Der Schreibstil von Autorin Claire Hoffmann ist leicht und angenehm zu lesen. Die Seiten sind nur so an mir vorbeigeflogen und an mehreren Stellen musste ich wirklich laut lachen. Der Humor kommt auf keinen Fall zu kurz, vor allem aufgrund der besonders entzückend deutsch-englisch Mischung der Mädchen. Einen wirklichen Spannungsbogen konnte ich während dem Lesen nicht feststellen, die Geschichte plätscherte eher so vor sich hin. Obwohl das „große“ Geheimnis, dass bereits im Klappentext erwähnt wird, erst gegen Ende aufgelöst wird, ist bereits relativ früh klar worum es sich handelt.
Die einzelnen Charaktere sind sehr liebevoll beschrieben und man bekommt einen sehr guten Eindruck. An manchen Stellen hätte ich mir trotzdem ein wenig mehr Informationen oder ausführlichere Beschreibungen gewünscht. So bleibt doch einiges der Phantasie des Lesers überlesen, ob man dies als Vor- oder Nachteil ansieht sei jedem selbst überlassen. Besonders Zoe hat es mir angetan. Die Kleine strahlt eine unglaubliche Freude am Leben und der Welt aus und hat trotzdem eine unglaubliche Traurigkeit in sich. An manchen Stellen wirkte sie mir fast ein wenig zu altklug und erwachsen, dann merkte man aber wieder ihre entzückende kindliche Naivität. Jeder sollte sich im erwachsenen Alter ein bisschen Zoe in sich bewahren.
Mir persönlich hat das Ende nicht sonderlich gut gefallen, da ich ein wenig das Gefühl hatte, die Autorin versucht in möglichst kurzer Zeit alles zum Abschluss zu bringen. Handlungsbögen die sich über das gesamte Buch ziehen werden plötzlich in wenigen Sätzen abgehandelt und zu einem Ende gebracht. Dies finde ich ein wenig schade und hinterlässt bei mir einen leicht faden Nachgeschmack. Sehr schade finde ich auch, dass nicht alle meine offenen Fragen restlos geklärt werden.
Aber abgesehen vom Ende hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen und ich hätte Vera gerne noch ein wenig länger begleitet. „Die Liebe zum Regen“ hat mich auf jeden Fall in meinem Innersten berührt und mich zum Lachen und zum Weinen gebracht.