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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2021

Alltägliche Hinweise auf den Glauben

Adler, Fisch und verbotene Früchte. Christliche Symbole im Alltag entdeckt. Religiöse Zeichen, ihr Ursprung und ihre Bedeutung: eine Einladung zur Spurensuche. Spiritualität und Glauben leben: Inspiration für jeden Tag!
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Die Bibel ist ein wunderbares Buch, in dem es viel zum Entdecken gibt. Die beiden Autoren dieses Buchs machen sich auf eine Spurensuche. Sie zeigen tiefere Bedeutungen von alltäglichen Motiven und Gegenständen, ...

Die Bibel ist ein wunderbares Buch, in dem es viel zum Entdecken gibt. Die beiden Autoren dieses Buchs machen sich auf eine Spurensuche. Sie zeigen tiefere Bedeutungen von alltäglichen Motiven und Gegenständen, indem sie erklären, wo diese in der Bibel zu finden sind.

Die Gestaltung dieses Buchs lädt zum Blättern ein, mit den Hochglanzseiten und den vielen bunten Bildern. Auf jeweils einer Doppelseite werden insgesamt 52 Begriffe erklärt. Neben dem Begriff und einem ansprechenden Bild, findet sich jeweils ein passender Bibelvers und eine kurze Erklärung. Die Texte lassen sich in wenigen Minuten lesen, die Bibelverse sind immer mit abgedruckt.

Bei einigen Begriffen ist der biblische Zusammenhang klar, zum Beispiel beim Kreuz und bei Engeln, bei anderen benennen die Autoren einen alltäglichen Gegenstand und weisen auf eine biblische Wahrheit hin, an die dieser Gegenstand erinnert. So zeigen sie, dass eine Burg ein Hinweis ist auf einen Gott, bei dem wir Zuflucht suchen können, oder dass ein Anker auf Gottes Treue hinweist.

Es macht Spaß in diesem abwechslungsreichen Buch zu blättern, und es eignet sich sicher gut als Geschenk oder als Kaffeetischbüchlein. Allerdings bietet es mit seinen knappen Texten nicht viele Neues. Dazu scheinen an einigen wenigen Stellen die Erklärungen etwas weithergeholt, da wären Quellenangaben hilfreich.

Fazit: Ein schön gestaltetes Buch mit kurzen Texten über Alltagsgegenstände, die in der Bibel zu finden sind. Als kleines Mitbringsel geeignet, allerdings wäre etwas mehr Tiefgang bei den Erklärungen von Vorteil.

Veröffentlicht am 10.08.2021

Mit Spaß dem Ernst entfliehen

Der Tod ist ein Kommunist
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Der 45jährige Journalist Hofstetter ist der Einzige, der das Manuskript seines 60jährigen Professorenfreundes lesen darf. Das komödiantische Theaterstück handelt von Verschwörungstheorien rund um die COVID-Impfung. ...

Der 45jährige Journalist Hofstetter ist der Einzige, der das Manuskript seines 60jährigen Professorenfreundes lesen darf. Das komödiantische Theaterstück handelt von Verschwörungstheorien rund um die COVID-Impfung. Der Professor ist davon überzeugt, dass diese Impfung zur Unfruchtbarkeit der männlichen Bevölkerung führt. Als er vehement davor warnt, kommt er in eine psychiatrische Klinik.

Hofstetter besucht seinen Freund dort und eilt anschließend zurück zur Arbeit. Doch er kommt dort nicht an, denn ein geheimnisvolles Auto hält neben ihn und nimmt ihn mit. Er kann kaum glauben, dass er, ein gewöhnlicher Bürger, entführt wird. Es kommt ihm alles vor wie ein Traum; vor allem als er erfährt, dass seine Entführer Zeitreisende aus dem Jahr 2075 sind. Sie sind ins Jahr 2021 zurückgekehrt, um den Untergang der Menschheit zu verhindern.

Das Komplott verdichtet sich. Da gibt es die Kinder der Schlange, die gegen die Kinder des Lichts kämpfen. Eine wundervolle Schönheit verliebt sich auf Anhieb in Hofstetter, der sein Glück kaum fassen kann. Es wird verzweifelt geplant und dann mit Kalaschnikows geschossen. Es geht um Geheimlogen und um magische Riten. Welche Seite wird gewinnen? Doch die wichtigste Frage für Hofstetter bleibt, ist das, was ich gerade erlebe Wirklichkeit oder ein Traum?

Der Autor Giuseppe Gracia schrieb dieses kurze Buch am Anfang der Corona-Krise als Bewältigungsstrategie für eine Depression. Anstatt entmutigt den Kopf in den Sand zu stecken, entschied er sich der Krise mit Humor zu begegnen.

Dieser literarische Text nimmt aktuelle Probleme und Trends unserer Zeit auf die Schippe; zum Beispiel Transhumanismus, Digitalisierung, Überbevölkerung und Lebensrechte. Dabei ist der aktionsgeladene Plot nicht unbedingt ernst zu nehmen, denn der Autor möchte der Weltuntergangsstimmung unserer Zeit eine spaßgefüllte Erzählung entgegensetzen.

Obwohl diese Erzählung sicher vielen gefallen wird, konnte ich mich damit nicht anfreunden. Der Stil erinnert an Kafka. Bei allem Spaß fällt es schwer zum Kern der Geschichte zu kommen und herauszufinden was der Autor mit seiner Erzählung sagen will. Doch vielleicht möchte er auch gar nichts sagen, sondern nur die Möglichkeit bieten dem Ernst und den Herausforderungen unserer heutigen Zeit mit einer lustigen Fantasiereise zu entfliehen.

Fazit: Eine gelungene Satire über die Probleme unserer Zeit. Nicht das Meine, aber Fans von Action-Filmen, surrealen Erzählungen und Komödien werden sicher von dieser Geschichte begeistert sein.

Veröffentlicht am 22.07.2021

Über die Freuden und Zipperlein des Alters

Mann! Bin ich jetzt alt?!
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Lange herbeigesehnt ist der Ruhestand plötzlich da. Nach der anfänglichen Freude über die neugewonnene Zeit kommt das böse Erwachen. Es gibt auf einmal nur noch Zeit, jeden Tag neu. Vom Chefsessel zum ...

Lange herbeigesehnt ist der Ruhestand plötzlich da. Nach der anfänglichen Freude über die neugewonnene Zeit kommt das böse Erwachen. Es gibt auf einmal nur noch Zeit, jeden Tag neu. Vom Chefsessel zum Kochlehrling der Ehefrau, das ist nicht immer einfach.

In diesem Buch spricht der Theologe und Journalist Andreas Malessa mit Männern im Rentenalter. Ihn interessiert, wie sie mit dieser neuen Lebensphase umgehen. Da gibt es die Veränderungen, die sofort ins Auge fallen, wie der falsch platzierte Haarwuchs, da die Haare nun aus den Ohren quillen, anstatt auf dem Schädel zu wachsen. Der Bauchansatz, der manchmal auch etwas mehr ist. Aber noch mehr als das Äußere interessiert es ihn wie Männer mit ihrer neugewonnenen Freiheit umgehen. Stimmen die Hochglanzbilder der Illustrierten, die den aktiven, fitten Senior zeigen? Oder haben vielmehr die Anzeigen der Apotheken recht, die sich neben diesen Bildern finden, Anzeigen beispielsweise für Blasenschwäche.

Ein befragter Mann stellt fest, „Freie Zeit, also echt gemeinsame Freizeit, war für uns ein knappes Gut. Also auch ein wertvolle Gut. Plötzlich gibt’s Freizeit im Überfluss, aber sie ist Dir auch entsprechend weniger wert.“

Die fünfzehn Kapitel dieses Buchs haben jeweils einen anderen Schwerpunkt. Es geht um die Frage nach den Kindern, nach Aufgaben im Alter, Bordellbesuche, die Religion und viel mehr. Dabei betrachtet der Autor die typischen Altersbeschwerden und Wehwehchen mit viel Ironie und einem Hauch Humor.

Das Buch ist unterhaltsam geschrieben, aber so manches werden wohl nur die Zielpersonen, Männer im Rentenalter, nachvollziehen können. Da das Buch in einem christlichen Verlag erscheint und der Autor als Hälfte des Gesangs-Duos „Arno und Andreas“ bekannt ist, könnte man erwarten gute geistliche Anregungen zu bekommen, aber diese Erwartung wird leider enttäuscht. Die Betrachtungen bleiben seicht und recht belanglos. Das Kapitel über Herrenbesuch im Bordell wirkt geschmacklos.

Fazit: Dieses Buch geht der Frage nach, wo der Selbstwert bleibt, wenn sich der berufliche Status verabschiedet. Humorvolle Betrachtungen zeichnen diese leichte Lektüre aus. Ein nettes Geschenk für Herrn im entsprechenden Alter, allerdings wäre etwas mehr Tiefe wünschenswert gewesen.

Veröffentlicht am 16.07.2021

Lebenslange Suche nach Wert und Würde

Und heute bin ich frei
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Alexandra wird als Kind missbraucht und vernachlässigt. Was sie erlebt sollte kein Kind erfahren müssen. Doch sie findet ihren Weg, gründet eine Familie, arbeitet als Ärztin, bereist viele Länder, und ...

Alexandra wird als Kind missbraucht und vernachlässigt. Was sie erlebt sollte kein Kind erfahren müssen. Doch sie findet ihren Weg, gründet eine Familie, arbeitet als Ärztin, bereist viele Länder, und versöhnt sich schließlich im Alter mit sich selbst, sodass sie mit neuem Selbstvertrauen leben kann.

Bei einem gesellschaftlichen Ereignis verliebt sich ihre Mutter in ihren Vater. Er erwidert ihre Gefühle zwar nicht, verabredet sich aber mit ihr. Alexandra ist das Ergebnis dieser einen Nacht. Die Eltern heiraten, doch die Ehe ist alles andere als glücklich. Als Alexandra zur Welt kommt, bestimmt ihr Vater allein über ihre Pflege und Erziehung. Schon in ihrer frühsten Kindheit wird sie dressiert und vorgeführt. Betrunken torkelt das arme Kleinkind ins Bett, ein anderes Mal raucht sie mit dem Vater Pfeife. Die Schule hingegen soll sie schwänzen, um stattdessen ihren Vater bei seiner Arbeit zu begleiten.

Als sie älter wird, wächst sie bei verschiedenen Verwandten auf. Zurück bei ihrem Vater wird sie sexuell missbraucht. Obwohl ihr der Schulbesuch erschwert wird, schafft sie das Abitur und kann Medizin studieren. Sie heiratet und bekommt zwei Töchter. Doch trotz allem äußeren Erfolg ist sie ihr Leben lang auf der Suche nach Wert und Würde, und nach Gott. Erst im Alter hat sie schließlich das Gefühl angekommen zu sein.

Diese interessante Lebensgeschichte erstreckt sich über acht Jahrzehnte. Es ist teilweise unvorstellbar, was die Autorin alles erleben muss. Umso erstaunlicher ist es, dass sie so viel im Leben erreicht.

Ihre Beobachtungen, beispielsweise über andere Länder, sind interessant und sicher auch zutreffend. Die Schilderungen von ihrem eigenen Erleben, dem seelischen und körperlichen Missbrauch, der Ausbildung, den wechselnden Beziehungen, wirken hingegen distanziert. Es fällt beim Lesen schwer eine Verbindung zur Autorin aufzubauen.

Im zweiten Teil des Buchs beschreibt sie, wie sie sich als Gottessuchende verändert. Diese Gottessuche und die Antwort, die sie findet, bleiben jedoch vage. Auch nach dem Lesen ist nicht klar, woran die Autorin glaubt und was ihr Halt gibt. Es wird deutlich, dass sie viel Heilung und Versöhnung mit ihrer Vergangenheit erlebt hat, aber es bleibt unkonkret und somit wenig hilfreich. Jesus Christus als Retter und Erlöser spielt in dieser Lebensgeschichte keine Rolle.

Fazit: Gut geschrieben, ist diese Geschichte ein interessantes Zeitdokument; wer allerdings von einer lebensverändernden Hinwendung zu Jesus Christus lesen möchte wird vermutlich von diesem Buch enttäuscht sein.

Veröffentlicht am 01.04.2021

Wie man Helikoptereltern auf den Boden holt

Wie man seine Eltern erzieht (Eltern 1)
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Der 12jährige Luis hat Probleme. Nach einem Umzug muss er eine andere Schule besuchen. In dieser Streberschule wird sehr viel wert auf Leistung gelegt. Die Eltern seiner Klassenkameraden erwarten gute ...

Der 12jährige Luis hat Probleme. Nach einem Umzug muss er eine andere Schule besuchen. In dieser Streberschule wird sehr viel wert auf Leistung gelegt. Die Eltern seiner Klassenkameraden erwarten gute Noten, außerdem besuchen die Kinder allerlei Nachmittagsclubs. Am schlimmsten für Luis ist es aber als seine Eltern sich verändern und sich den anderen anpassen. Auf einmal schauen sie ihm bei seinen Hausaufgaben über die Schulter, sie erwarten gute Noten und sie schlagen alle möglichen Aktivitäten vor. Für das, was er leidenschaftlich liebt, zeigen sie kein Interesse. Es geht nur noch um schulische Leistungen und um Noten.

Luis hat jedoch einen Traum und eine besondere Gabe. Er kann andere zum Lachen bringen. Darum ist er mit seinen mittelmäßigen Leistungen zufrieden, denn er möchte Komiker werden.

Als eine Freundin ihm von einem Talent-Wettbewerb erzählt, wittert er seine große Chance. Aber wie kann er seine Eltern davon überzeugen, dass das viel wichtiger ist als Schule? Seine Freundin gibt ihm einige Ratschläge, wie er seine Eltern erziehen kann, doch dauert dieses Erziehungsprogramm zu lange und es macht auch keinen Spaß.

Dieses Buch erzählt Luis‘ Geschichte in Form von Tagebucheinträgen. Der Schreibstil ist flüssig und einfach und eignet sich gut für Kinder von neun bis zwölf Jahren. Immer wieder schreibt Luis auch die Witze auf, die ihm einfallen, oder er beschreibt auf lustige Weise seine Lehrer. Allerdings fällt der Humor etwas schwach aus, und vor allem die erste Hälfte des Buchs zieht sich in die Länge. Da geht es vor allem um Luis‘ schulische Probleme. Als es dann in der zweiten Hälfte um den Talent-Wettbewerb geht, ist das Buch auf jeden Fall abwechslungsreicher.

Das Buch vermittelt die Botschaft, dass Eltern ihren Kindern nicht ihre eigenen Träume aufzwingen sollten. Dabei wird das familiäre Miteinander liebevoll dargestellt. Luis‘ Eltern schätzen ihre Kinder, sie haben sich einfach zu stark von ihrer Umgebung beeinflussen lassen. Auch wenn Luis‘ Erziehungsprogramm nicht zum gewünschten Erfolg führt, kann er sich doch am Ende mit seinen Eltern aussprechen.

Fazit: Ein unterhaltsames Kinderbuch, das zeigt, dass Eltern die Stärken ihrer Kinder sehen sollten, und wie gut es ist, sich für seine Träume einzusetzen. Luis und seine Freundin Maddy sind zwei liebenswerte Charaktere, die in Bezug auf ihre Eltern den richtigen Weg zwischen Liebe und Abgrenzung suchen. Empfehlenswert!