Starker Beginn- ganz schwacher Schluss
Die Klänge der FreiheitIch muss meine Rezension für dieses Buch teilen, da ich beim Lesen das Gefühl hatte zwei verschiedene Bücher in der Hand zu halten.
Der erste Teil war fantastisch geschrieben . Die 18 jährige Inge kommt ...
Ich muss meine Rezension für dieses Buch teilen, da ich beim Lesen das Gefühl hatte zwei verschiedene Bücher in der Hand zu halten.
Der erste Teil war fantastisch geschrieben . Die 18 jährige Inge kommt als frisch gebackene Rotkreuzschwester in die Hölle von Charkow. Hier inmitten des Schreckens der Ostfront reift sie vom naiven Mädchen zu einer mitfühlenden und anpackenden Frau. Das Leid der Verwundeten und Inges Ekel vor den verschiedenen Gerüchen, dem sie sich erfolgreich stellt und ihre immer besser werdende Arbeit als Schwester waren sehr realistisch und nachvollziehbar geschildert. Auch ihr Geigenspiel, welches die ursprünglich nur für sich machte, welches aber von den Verwundeten so viel Freude brachte, war wie ein Sonnenstrahl in der Finsternis. Der sprachliche Ausdruck war angenehm, nicht mit Gefühlen übersättigt, sondern zum Teil einfach nur berichtend bzw. beobachtend.
Und dann der 2. Teil - Inge wird auf Betreiben des Oberstleutnant Preuss nach Italien versetzt um beim Aufbau eines Lazaretts in Montecassino zu helfen. Und hier beginnt die Geschichte zu kippen. Inge lernt ihre große Liebe kennen und leider hat die Autorin es aus meiner Sicht nicht geschafft, diese Liebesgeschichte in die Handlung von Inges Verpflichtung als Rotkreuzschwester zu integrieren, sondern ein platter Liebesroman beginnt. Ja Inge führt Übersichten über die neu erworbenen Gegenstände für das Lazarett, verbindet auch den einen oder anderen Verwundeten aber sonst über Seiten nur gähnende Langeweile. Es passiert nichts außer Besuchen auf dem Markt, Kochen, Abstecher zu Liebsten. Italienische Widerstandskämpfer tauchen auf, Erschießungen finden statt, Inge erfährt umwerfende Neuigkeiten über ihre Familie. All dass hätte so schön Spannung bringen können. Tut es aber nicht - mal ein Tränchen hier, gerungene Hände da, aber kein Gefühl - leider so wie im Kitschliebesroman. Also wer seichte Liebesgeschichten mag, die sich nur um die Liebenden drehen und beliebig an jeder Ort der Welt verpflanzt werden könnten, wird Zeil 2 lieben. Sonst kann man bei der Abreise aus Russland auch aufhören.