Schwieriges Thema unglaublich witzig angepackt
Hey, ich bin der kleine Tod … aber du kannst auch Frida zu mir sagenSamuel hat mehr Zeit im Krankenhaus, als zu Hause verbracht und ist dem Tod schon öfter von der Schippe gesprungen. Als eine Behandlung nun endlich anschlägt, darf er nach Hause. Kaum dort, taucht da plötzlich ...
Samuel hat mehr Zeit im Krankenhaus, als zu Hause verbracht und ist dem Tod schon öfter von der Schippe gesprungen. Als eine Behandlung nun endlich anschlägt, darf er nach Hause. Kaum dort, taucht da plötzlich dieses kleine, nervige Mädchen auf und stellt alles auf den Kopf. Frida – ihres Zeichens Azubi vom Tod. Ihre Prüfung: Samuel holen. Denn der Tod tötet nicht selbst, sondern holt nur die Verstorbenen. Nebenbei will Frida aber auch so viel wie möglich vom Leben lernen, wenn sie jetzt kurzfristig schon mal Mensch sein darf und hängt daher wie eine Klette an Samuel. Samuel will Frida loswerden, weil sie nervt (sie schläft in seinem Bett, pinkelt auf seinen Teppich, will ständig kuscheln, futtert ohne Ende und ihr Mund steht auch nie still. Frida will Samuel loswerden, weil es Aufgabe ihrer Prüfung ist. So arbeiten die beiden gegeneinander, nur um dann festzustellen, dass das Leben da draußen doch eigentlich mega cool ist und zusammen viel mehr Spaß macht. Wäre da nur nicht die Tatsache, dass Frida aus einem ganz bestimmten Grund da ist.
Das Cover zeigt ziemlich gut, wie es um die beiden Figuren bestellt ist: Frida draufgängerisch und frech, Samuel genervt und abweisend. Und genau das ist Programm. Samuels Angst vor dem Sterben, sein Kampf mit der Krankheit und die Sorgen, die er sich rund um dieses Thema macht, werden deutlich aufgezeigt. Doch immer mit einer Leichtigkeit und viel Humor, so dass es zwar berührend, aber auch sehr lustig ist. Es gibt aber auch traurige Passagen, die mir schon ein Tränchen entlockt haben. Nur um im nächsten Moment über Frida und ihre aberwitzigen Ideen und Aktionen wieder loszuprusten. Sehr gekonnt schafft die Autorin die Balance zwischen dem so schwierigen Thema Sterben und einer urkomischen Komödie. Dank ihres lockerflockigen, sehr gut zu lesenden Schreibstils, der vielen urkomischen Ideen und rabenschwarzen Einfälle und natürlich auch der perfekt passenden, ausdrucksstarken Illustrationen überwiegen hier Humor und spaßige Unterhaltung, ohne dass der Tod und unser Umgang mit ihm seine Bedeutung verliert.
Am besten haben mir Fridas Eintragungen in ihr Notizbuch gefallen… ich musste oft SO lachen! Rabenschwarz, super trocken, naiv und einfach umwerfend komisch! In meinem Herzen hat sich Frida auf jeden Fall ein festes Plätzchen gesichert. Ich liebe diese kleine Nervensäge mit ihren neu entdeckten menschlichen Empfindungen!
Fazit: ein Buch, das sich auf irre lustige, teils rabenschwarze Art und Weise um ein so schwieriges, ernstes Thema dreht und es dabei dennoch schafft, nicht einfach nur ulkig zu sein, sondern auch sehr berührend und tiefsinnig. Ein kleines Meisterwerk für Klein und Groß und zurecht ausgezeichnet mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis.