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Veröffentlicht am 10.01.2022

Zu wenig Tiefgang

Tante Helene und das Buch der Kreise
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Kennt ihr das? Ihr beendet ein Buch, aber eigentlich wisst ihr gar nicht wie ihr das Buch bewerten sollt?
Es war phasenweise wirklich gut, aber dann plätscherte es wieder dahin. Was fehlte hier - der Tiefgang? ...

Kennt ihr das? Ihr beendet ein Buch, aber eigentlich wisst ihr gar nicht wie ihr das Buch bewerten sollt?
Es war phasenweise wirklich gut, aber dann plätscherte es wieder dahin. Was fehlte hier - der Tiefgang?

Den Krieg hatte Helenes geliebter Vater überlebt, aber dann raffte ihn eine Krankheit dahin. Helene blieb mit der Frau zurück, mit der sie nie warm wurde, die sie züchtigte und sich Mutter nannte.
Erst als sie Harald kennenlernt und nicht mal sicher ist, wirklich in ihn verliebt zu sein - aber trotzdem das Aufgebot bestellt - stellt sie fest, dass Mutter gar nicht ihre Leibliche ist.
Helene wurde direkt nach ihrer Geburt zur Adoption freigegeben.
Ihre leibliche Mutter ist nicht einfach zu finden, denn diese ist früh nach Amerika ausgewandert. Eine Adlige, deren Familie mit den Nazis sympathisierte.
Doch sie nimmt Kontakt mit ihr auf und stellt dabei fest, dass sie eine Halbschwester hat.
Diese neue adlige Familie passt nicht zu ihrem künstlerischen Leben und erst recht nicht zu der politisch autonomen Meinung ihres Mannes Harald. Komplikationen sind vorprogrammiert.

Dann gibt es noch Alex, den Sohn ihrer verstorbenen Halbschwester. Er wird von Tante Helene inspiriert, die schneidert, malt und seit über 50 Jahren an dem Buch der Kreise schreibt.
Wir erfahren seine Leidensgeschichte und lernen seine neue Liebe kennen, aber richtig sympathisch wird er nicht.

Schade, die Ansätze waren gut und zeitweise war das Buch eine gute Unterhaltung. Ich hätte gern mehr über die Verbindung der Familie zu den Nazis erfahren und Helenes Kunst kam auch zu kurz.
Der Schreibstil gefiel mir, auch wenn er ein wenig gewöhnungsbedürftig ist.

3½ von mir.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Wo ist Heimat?

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold
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C.Pham Zhang erzählt wortgewandt, in poetischer Sprache von Lucy und Samantha, Töchter chinesischer Auswanderer, geboren im Westen Amerikas zur Zeit des Goldrausches.
Ihre Mutter ist schon lange tot, gestorben ...

C.Pham Zhang erzählt wortgewandt, in poetischer Sprache von Lucy und Samantha, Töchter chinesischer Auswanderer, geboren im Westen Amerikas zur Zeit des Goldrausches.
Ihre Mutter ist schon lange tot, gestorben im Kindbett. Samantha wurde an diesem Tag zu Sam, einem Jungen, denn der Vater hatte sich immer einen Jungen gewünscht.

Aber nun ist auch der Vater tot. Brutal war er seit dem Tod der Mutter und Gold hatte er auch schon lange keines mehr gefunden. Wenn er nicht gerade trank, arbeitete er für einen Hungerlohn im Bergbau.

Mit der Leiche des Vaters, die sie in einer Truhe auf einem Pferd transportieren, machen sie sich nun auf dem Weg. Sie suchen einen geeigneten Platz, die neue Heimat, die letze Ruhestätte für ihren Vater.
Doch wo ist Heimat?

Die Autorin erzählt in verschiedenen Zeitebenen, meistens aus Lucys Sicht, verschiedene Geschichten, doch auch die Mutter und sogar der Vater kommen zu Wort.

Es geht um Rassismus, Geschlechtsidentität, Migration und Wurzellosigkeit.
Wichtige Themen, aber irgendwie ist der Funke bei mir nicht übergesprungen.
Es gab immer wieder Abschnitte, die mich total begeisterten, aber zwischendurch fand ich es mittelmässig.
Auch gefielen mir die vielen Chinesischen Wörter, deren Bedeutung nicht übersetzt wurden, nicht.

Überzeugtet hat mich jedoch die Sprecherin des Hörbuchs.
Leider nur 3½ Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Liebesgeschichte in München

Die Frau im Park
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Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog:

Eva, eine Schauspielerin am Ende ihre Mutter-Auszeit, bekommt einen Anruf von ihrer Agentin: Nicht die erhoffte Nebenrolle soll sie spielen, sondern die ...

Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog:

Eva, eine Schauspielerin am Ende ihre Mutter-Auszeit, bekommt einen Anruf von ihrer Agentin: Nicht die erhoffte Nebenrolle soll sie spielen, sondern die begehrte Hauptrolle wurde ihr zugesprochen. Eva kann ihr Glück kaum fassen und sprüht nur so vor Begeisterung, bis sie ihrem Mann Johannes von den Neuigkeiten erzählt. Dieser ist gar nicht begeistert. Würde es doch bedeuten die gemeinsame Tochter Alisa bei fremden Menschen in Obhut zu geben. Beide geraten in Streit, der sich immer mehr zuspitzt, bis Eva und Alisa gemeinsam das Haus verlassen, um zum Reitunterricht zu fahren.
Noch immer in Gedanken und schäumend vor Wut passiert ein unverschuldeter Unfall.

15 Jahre später eröffnet, die seit dem Unfall im Rollstuhl sitzende, Alisa ihren Auszug in die Stadt Berlin. Die fast 50-jährige Eva ist geschockt. Hat sie sich doch die letzten 21 Jahre 24/h am Tag um ihre Tochter gekümmert. Wie sollte diese ohne sie klarkommen?

Doch schnell stellt sich heraus, das Eva eigentlich, ohne ihre Tochter, schlecht zurechtkommt. Ihre Karriere hatte sie nach dem Unfall an den Nagel gehängt, ihre Ehe wurde vernachlässigt und Freunde waren auch nicht mehr viele da.
Eva ist alleine.

Bei einem Spaziergang im Münchener Englischen Garten lernt sie Ben kennen. Einen jüngeren, gut aussehenden Sportlehrer. Schnell kommen sie ins Gespräch und lernen sich näher kennen.
Anfangs gibt sie nur ihren Namen Preis, dass sie mit einem erfolgreichen Geschäftsmann verheiratet ist, erwähnt sie nicht.
Es entwickelt sich eine kleine Liebesgeschichte.

Eva ist hin- und hergerissen. Auf der einen Seite geniesst sie die Schmetterlinge im Bauch die sie bei Ben hat, doch auf der anderen Seite möchte sie auch irgendwie ihre Ehe retten.
Doch gibt es überhaupt noch eine Ehe zu retten? Schliesslich ist Eva ja bereits vor 15 Jahren aus dem ehelichen Schlafzimmer ausgezogen und gerade befindet sich Johannes mit seiner neuen, gut aussehenden Mitarbeiterin auf Geschäftsreise...

Der Schreibstil ist flüssig. Ich war von Beginn an gleich in der Geschichte.
Allerdings habe ich bis zum Schluss keine Gesichter der Protagonisten vor mir gesehen. Das fehlte mir.
Und leider konnte ich mich auch nicht richtig mit Eva identifizieren. Mir sind Frauen, die ihre Ehe für Kinder aufgeben- wo sich alles nur noch um Kinder dreht, eher unsympathisch. Und dem Mann Ehebruch zu unterstellen, nur weil er viel arbeitet? Mein Mann arbeitet auch viel, vielleicht muss ich noch einmal über unsere Ehe nachdenken ;)
Weiter finde ich es unfair einem Mann, der sich beginnt zu verlieben zu verschweigen, dass man verheiratet ist.

Trotzdem kann man das Buch leicht und gut lesen. 3½ Sterne von mir.
Das Cover ist wunderschön

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Trauerbewältigung

Betreff: Falls ich sterbe
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Carolina erzählt ihre autofiktionale Geschichte auf zwei Zeitebenen:

Bei der einen lernt sie ihren Freund und zukünftigen Vater ihres Kindes kennen.

In der anderen Zeitebene stirbt Aksel. Eines morgens ...

Carolina erzählt ihre autofiktionale Geschichte auf zwei Zeitebenen:

Bei der einen lernt sie ihren Freund und zukünftigen Vater ihres Kindes kennen.

In der anderen Zeitebene stirbt Aksel. Eines morgens liegt er tot im Bett. Carolina ist starr vor Schreck. Vor ein paar Wochen hat sie noch eine E-Mail von ihm mit dem Betreff: 'Falls ich sterbe' bekommen. Und jetzt ist er tot.

Freunde und Familie kümmern sich liebevoll um sie und begleiten ihren schweren Gang.
Ihr gemeinsamer Sohn ist erst 8 Monate alt.
Carolina trauert.

Leider gibt es zum Inhalt nicht mehr viel zu sagen, ausser, dass sie nach zwei Jahren noch einmal einen Mann kennen lernt.

Ich lese nie Klappentexte (mir wird oft zu viel verraten), vielleicht war das hier ein Fehler.
Ich dachte nach dem Vorablesen, dass es ein ganz anderes Buch wird. Ein Krimi vielleicht. Wird die E-Mail offenbaren, dass er ein Agent war? Ist er ermordet worden?
Nein nichts dergleichen. Obwohl der Titel der E-Mail-Betreff selber ist, taucht diese nur am Rande wieder auf.
Auf 500 Seiten wird ihre Trauer beschrieben, wie sie leidet, wie sie bewegungsunfähig ist. Sicherlich ist das Schicksal sehr traurig, aber ich musste mich zusammenreissen, das Buch nicht einfach zur Seite zu legen.
Hinzu kam, dass sie mir nicht sonderlich sympathisch war.
Sie hat ständig an Aksel rumgenörgelt, sein Tempo war ihr zu langsam. Immer wollte sie mehr. Sie haben einfach nicht zusammengepasst.
Und nachdem er tot war, quengelte sie an Freunden rum, machte ihnen in Gedanken Vorwürfe, dass diese Abendessen-Einladungen z.Bsp. nicht zu um 16 Uhr aussprachen, sondern erst zu 20 Uhr...

Der Sprachstil ist interessant, da das ganze Buch an Aksel gerichtet ist.

Man muss das Buch nicht gelesen haben. Und es recht würde ich das Buch keinem empfehlen, der gerade ein ähnliches Schicksal erlitten hat.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Ein Wohlfühlbuch

Leonard und Paul
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LEONARD UND PAUL
Rónán Hession

Leonards Mutter ist vor Kurzem verstorben und der Verlust lastet schwer auf ihm, da sie für ihn sowohl Familie als auch seine engste Freundin war. Bis zu ihrem Tod lebte ...

LEONARD UND PAUL
Rónán Hession

Leonards Mutter ist vor Kurzem verstorben und der Verlust lastet schwer auf ihm, da sie für ihn sowohl Familie als auch seine engste Freundin war. Bis zu ihrem Tod lebte er mit ihr zusammen, und es genügte ihm, die Abende und Wochenenden in ihrer Gesellschaft zu verbringen. Leonard arbeitet tagsüber als Ghostwriter und verfasst Kinder-Enzyklopädien, doch auch bei der Arbeit hat er kaum Kontakt zu seinen Kollegen. Sein einziger Freund ist Paul, der ebenfalls noch bei seinen pensionierten Eltern lebt und von ihnen finanziell unterstützt wird. Paul arbeitet nur zweimal im Monat als Aushilfsbriefträger.

Das große Highlight der beiden Männer besteht darin, sich am Wochenende zu treffen und gemeinsam Gesellschaftsspiele zu spielen. Die langen Gesprächspausen, die dabei entstehen, stören sie nicht. Ausgehen, Partys oder Reisen sind für die beiden Männer unwichtig. Zwar sind sie dem weiblichen Geschlecht gegenüber nicht abgeneigt, doch ein Kuss oder ein intimerer Kontakt hat sich in ihrem Leben noch nie ergeben.

Ihr ruhiges Leben gerät ins Wanken, als Leonard eine Kollegin mit Kind kennenlernt und Pauls Schwester Grace ihrem Bruder kurz vor ihrer eigenen Hochzeit eindringlich ins Gewissen redet, damit er endlich Verantwortung für sein Leben übernimmt.

Ein weiterer Handlungsstrang dreht sich um die Vorbereitung von Graces Hochzeit und ihre liebevollen Eltern, Helen und Peter, die wegen ihres erwachsenen Sohnes Paul auf eigene Aktivitäten wie Reisen und Ausflüge verzichten, da sie ihn nicht allein lassen möchten.

Unsere Protagonisten sind sanftmütige ‚Nerds‘ – freundlich zu jedem und äußerst gut erzogen. Das Wort ‚sanftmütig‘ taucht in der Geschichte selbst auf, und genau so habe ich das Buch auch empfunden: sanftmütig, nett. Dem Sprecher des Hörbuchs, Florenz Schmidt, habe ich gerne zugehört, doch frage ich mich, wie Protagonisten ohne Ecken und Kanten einer Geschichte Spannung oder Pepp verleihen können?
Insgesamt war es für mich ein ruhiges, unaufgeregtes Wohlfühlbuch, das vielleicht für den einen oder anderen noch ein paar Tipps für die möglicherweise anstehende Hochzeit bereithält, denn die Hochzeitsplanung und viele andere Details wurden minutiös ausgearbeitet.

Fazit:

Eine sanftmütige Geschichte. Ein Lesetipp für alle, die mal eine Pause von den vielen toxischen Beziehungsgeschichten und traurigen Büchern brauchen.
3/ 5

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