Trotz des Genrewechsels spürt man Julia Adrians unverkennbaren Stil!
Das Tagebuch der Jenna Blue„Willkommen, willkommen in der Villa der Toten. Im Heim der Geister und Verfluchten. Willkommen am Anfang - vom Ende." (S. 68)
Bisher habe ich jedes Buch von Julia Adrian gelesen und wurde noch nie enttäuscht. ...
„Willkommen, willkommen in der Villa der Toten. Im Heim der Geister und Verfluchten. Willkommen am Anfang - vom Ende." (S. 68)
Bisher habe ich jedes Buch von Julia Adrian gelesen und wurde noch nie enttäuscht. Die Geschichten verfügen über eine eigene Düsternis, die ich so in anderen Büchern noch nicht vorgefunden habe und die mich jedes Mal an die Seiten fesselt. Umso gespannter war ich demnach auf den Genrewechsel - und der ist wirklich gelungen!
Das Cover: W U N D E R S C H Ö N ! Die Farben, die Komposition und das Mysteriöse. Hier stimmt einfach alles. Zudem kann auch das Layout im Buch überzeugen. Jede Seite wird von floralen Illustrationen verziert und zudem werden die Tagebucheinträge wie auf einer echten Tagebuchseite abgebildet. Gekrönt wird das Ganze noch mit Illustrationen der Autorin. Hat man sich hier selbst übertroffen? Ich sage: Definitiv!
Die Handlung: Jenna und Scarlet sind Schwestern - doch Geschwisterliebe wird bei den beiden vergeblich gesucht. Eifersucht und Hass entbrennt zwischen ihnen und alles dreht sich um die alles entscheidende Frage: Was geschah damals, als ihre Mutter aus heiterem Himmel verschwand? Jenna macht sich auf die Suche nach der Wahrheit und merkt jedes Mal aufs Neue, dass sie niemandem trauen kann, nicht einmal ihren eigenen Erinnerungen...
Meine Meinung: wie bereits oben erwähnt hat mich der Genrewechsel sehr überzeugen können. Obwohl es sich hierbei um einen Jugendthriller handelt und ich bisher nur phantastische Geschichten aus der Feder der Autorin kenne, so schien selbst hier der Stil der Autorin zwischen den Zeilen durch. Die unheimliche und düstere Atmosphäre, gepaart mit den versteckten Märchenelementen - klingt anfangs vielleicht wie eine ungewöhnliche Mischung für einen Jugendthriller, doch diese kann sich sehen lassen. Hier wurde sich etwas getraut und genau das macht es so besonders. Zu keiner Zeit stand mein Kopfkino still und sobald ich die Seiten des Buches aufschlug, wurde ich von der geheimnisumwitterten Atmosphäre empfangen.
Die Charaktere: wie von Julia Adrian gewohnt: undurchschaubar und niemals nur "gut" oder "böse". Anfangs konnte ich mit keinem der Charaktere sympathisieren, doch die Sympathie schlich sich im Laufe der Geschichte an. Jenna ist eine sehr interessante Protagonistin, die bereits viel Schlimmes durchmachen musste und zudem mit ihrer Schwester verfeindet ist. Ihre Gefühle und ihren Schmerz hätte ich an manchen Stellen gerne noch etwas mehr spüren wollen, aber dafür verfolgte man ihre Geschichte gespannt. Scarlet ist womöglich der undurchschaubarste Charakter. Grausam, selbstbewusst und trotzdem innerlich zerbrochen. Meine Favoriten waren jedoch Lee und Yakub. Die beiden haben mit ihrer positiven Art und Freude ein wenig Licht in die ansonsten finstere Geschichte gebracht!
Die Geschichte konnte besonders durch ihre schaurigen Schauorte und die malerische Atmosphäre überzeugen, die mir von Anfang an die Szenen bildlich vor Augen geführt hat. Trotzdem hätte ich gerne noch etwas mehr mitgefühlt. Jenna machte Vieles in der Geschichte durch und trotzdem kamen bei mir die Emotionen nicht ganz an. Zudem hätte ich mir gewünscht, dass der Showdown noch ein paar Seiten mehr bekommen hätte. Ich war doch etwas verwirrt als mir alle Informationen der Auflösung gleichzeitig präsentiert wurden, doch das ist Meckern auf höchstem Niveau.
Fazit: Auf Julia Adrian ist immer Verlass und auch dieses Buch konnte mich erneut in seinen Bann ziehen. Ich bin schon sehr gespannt, welche Geschichten uns in der Zukunft erwarten! Von mir gibt es 4/5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!
„Die Zeit lässt alles verkommen. Blumen welken, Schönheit vergeht, selbst Zuneigung schwindet. Wie viel tröstlicher ist da der Anblick eines auf ewig gebannten Glückmoments?" (S. 37)