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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2017

Mittelmäßiger Thriller

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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William Oliver Layton-Fawkes, Wolf, arbeitet bei der Mordkommission in London. Eines Tages wird er zu einem Tatort gerufen. Dort finden die Ermittler eine Ragdoll, also eine Flickenpuppe, vor. Diese wurde ...

William Oliver Layton-Fawkes, Wolf, arbeitet bei der Mordkommission in London. Eines Tages wird er zu einem Tatort gerufen. Dort finden die Ermittler eine Ragdoll, also eine Flickenpuppe, vor. Diese wurde aus Leichenteilen von sechs verschiedenen Personen zusammengenäht und hängt marionettenartig von der Decke. Die Ermittler stehen vor dem Rätsel der unbekannten Identität der sechs Toten. Dann taucht auch noch eine Todesliste bei der Presse auf. Auf ihr stehen sechs Namen mit der Angabe des Todeszeitpunkts. Der Letzte auf der Liste ist William Oliver Layton-Fawkes.

Dieser Thriller konnte mich nicht richtig überzeugen. Die Handlung war zwar spannend und lange Zeit war der Täter unbekannt. Allerdings hat mir der Schreibstil nicht gefallen. Dieser ist sehr locker und lässig, wirkt aber auch leicht vulgär und trivial. Mir waren die Kommissare leicht bis sehr unsympathisch und ich konnte mich nicht in sie hinein versetzten. Auch kamen mir die Handlungen der Kommissare unrealistisch vor. Beispielsweise Wolf, der sehr aggressiv ist und mehrfach ausgerastet ist und in den Fall stark involviert ist, dennoch weiter ermitteln darf und es keine Konsequenzen für ihn gibt. Sehr gestört hat mich, dass ich anhand der Optik (Absatz) nur schwer bis gar nicht erkennen konnte, wann die Perspektive gewechselt wurde. Vielleicht lag das auch nur an der eBook-Version.
Ich wurde nicht so richtig warm mit diesem Thriller und die Art der Kommissare und ihre Sprache haben mich ziemlich gestört, dennoch war es spannend und deshalb erhält dieser Thriller von mir knappe drei von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 29.04.2017

Liebe oder Vernunft?

Brausepulverherz
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Jiara lebt in Hamburg zusammen mit ihrem langjährigen Freund Jonas. Ihre Semesterferien verbringt sie schon seit Jahren in Finale, in Italien. Dort arbeitet sie in der Trattoria ihres besten Freundes ...

Jiara lebt in Hamburg zusammen mit ihrem langjährigen Freund Jonas. Ihre Semesterferien verbringt sie schon seit Jahren in Finale, in Italien. Dort arbeitet sie in der Trattoria ihres besten Freundes Dario. Jonas bleibt den Sommer über zu Hause. Da er neben seinem Studium in der Firma seines Vaters arbeitet. Jiara genießt ihre Sommer in Italien und nutzt sie zum Durchatmen. Doch in diesem Sommer ist es anders. Milo, Darios bester Freund aus Kindertagen, taucht auf und verdreht Jiara schon bei seiner Ankunft den Kopf. Ist das zwischen Jiara und Milo nur ein Sommerflirt oder wird Jiara ihrem durchgeplanten und strukturierten Leben in Deutschland den Rücken kehren?

Bei „Brausepulverherz“ handelt es sich um einen Liebesroman. Im Mittelpunkt stehen Jiara und Milo. Dieser Roman beschreibt die Gefühle zwischen den beiden und ihre Gedanken zueinander. Erzählt wird diese Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Jiara und Milo, jeweils in der Ich-Form. Das fand ich gut, denn so kann sich der Leser ein Bild von Jiaras und Milos Gefühls- und Gedankenwelt machen.
Der Schreibstil ist locker und modern. Er enthält viele Metaphern („italienische Schimpftriaden sind wie rosa Puderzuckerwolken“) und ist sehr bildlich und beschreibend. Was mir sehr gut gefallen hat, ist dass dieser Liebesroman nicht kitschig geschrieben ist. Es werden zwar viele Gefühle gezeigt, allerdings auf realistische Art und Weise. Die Dialoge zwischen Jiara und Dario sind anfangs flott und unterhaltsam. Im Laufe der Handlung wird es leider sehr selten lustig oder unterhaltend. Es geht meist nur um die Gefühle von Jiara oder Milo. Dadurch hat die Geschichte leider an Handlung verloren und der Leser fühlt sich, als hätte er nur eine Aufzählung von Gedanken und Gefühle vor sich. Das fand ich sehr schade. Gut an der Handlung fand ich, dass sie teilweise gerafft ist und dadurch nicht zu zäh wird. Dennoch konnte mich die Geschichte nicht packen und einen Leseanreiz gab es für mich kaum.
Die Charaktere in diesem Roman sind sehr gut ausgearbeitet und haben eine Persönlichkeit. Diese ist nicht starr, sondern verändert sich auch im Laufe der Handlung. Wodurch die Charaktere lebendig wirken. Jiara ist der Hauptcharakter. Sie ist liebenswert und sympathisch. Ihre etwas tollpatschige Art macht sie noch liebenswerter. Sehr gefallen hat mir an Jiara, dass sie im Laufe dieses Sommers eine Wandlung durchmacht und sich charakterlich weiterentwickelt. Sie wird selbstbestimmter und macht nicht mehr nur das, was andere ihr sagen oder von ihr verlangen. Der Leser leidet schon fast mit ihr mit, da sie sich entscheiden muss, ob sie in ihrer Vernunftsbeziehung bleibt, in der es mittlerweile etwas an Liebe fehlt. Oder ob sie alles hinschmeißt für eine aufregende Zeit mit einer Sommerliebe, die wie Brausepulver auf der Zunge ist – knisternd und prickelnd. Milo, der andere Hauptcharakter, bekommt in diesem Roman einige Spitznamen, beispielsweise Katastrophe, Mr. Rockstar oder Adonis. Diese Bezeichnungen beschreiben seinen Charakter und sein Erscheinen sehr gut. Doch auch er hat einen weichen Kern, den der Leser im Laufe der Geschichte erkennen wird. Selbst die Nebencharaktere erhalten in diesem Roman von Lastella ein Gesicht und werden detailliert beschrieben. Die Ausarbeitung der Charaktere hat mir wirklich sehr gefallen.

Schlussfolgernd würde ich sagen, dass ich wohl wirklich kein Fan von Liebesromanen bin. Zusammenfassend kann ich über „Brausepulverherz“ sagen, dass es für meinen Geschmack zu viele Gefühle und zu wenig Handlung gab. (Ich habe keine Erfahrung mit Liebesromanen, vielleicht ist das immer so?) Ich hätte mir außerdem etwas mehr Unterhaltung und witzige beziehungsweise lustige Dialoge und etwas mehr Spaß gewünscht. Positiv bewerten kann ich an diesem Roman, dass die Charaktere gut ausgearbeitet sind und eine Persönlichkeit haben, die sich auch weiterentwickelt. Außerdem liest sich der Roman sehr angenehm. Letztendlich gebe ich diesem Roman drei von fünf Sternen. Da er gut geschrieben ist, mich allerdings nicht richtig gepackt hat.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Die Tragödie einer Familie

Was ich euch nicht erzählte
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Thema dieses Romans ist der Selbstmord der jungen Lydia. Lydia Lee lebte in Ohio, USA, zusammen mit ihren Eltern – einer Amerikanerin und einem Sohn chinesischer Einwanderer – und ihren beiden Geschwistern ...

Thema dieses Romans ist der Selbstmord der jungen Lydia. Lydia Lee lebte in Ohio, USA, zusammen mit ihren Eltern – einer Amerikanerin und einem Sohn chinesischer Einwanderer – und ihren beiden Geschwistern in einer Kleinstadt. Eines Morgens erscheint Lydia nicht zum Frühstück. Ihre Mutter findet ein leeres Bett vor. Lydias Eltern sind sich zunächst sicher, dass sie entführt wurde. Sie verschließen die Augen vor der Wahrheit. Lydias älterer Bruder kennt die wahre Lydia. Er weiß, dass sie keine Freunde hatte und ausgegrenzt wurde – wie er auch.
In diesem Roman wird viel aus der Vergangenheit berichtet. Dadurch wird die Familiengeschichte aufgearbeitet und der Leser erhält einen Eindruck, wie es in der nach außen intakt wirkenden Familie zuging/zugeht. Schnell wird klar, dass alle Familienmitglieder Probleme haben. Der Vater, so wie die Kinder, haben es mit Ausgrenzung bezüglich ihrer asiatischen Herkunft zu tun. Die Mutter hätte gern ein anderes Leben geführt. Sie wollte Karriere machen, hat dann aber das getan, was ihre Mutter ihr empfohlen hat: eine Familie zu gründen. Nun begeht Marilyn den selben Fehler und möchte ihre Tochter zu einem Medizinstudium bringen, das Marilyn selbst nie machen konnte. Trieb sie damit ihre Tochter in den Selbstmord? Dieser Roman zeigt auf, dass viele Menschen nicht ihren Traum oder Wunsch leben, sondern sich an die Bedürfnisse ihrer Partner/Umgebung anpassen.
Der Schreibstil ist angenehm und lässt sich leicht lesen. Mir war es allerdings zu wenig Handlung und zu viele Gedanken und unerfüllte Wünsche der Charaktere. Keiner der Charaktere scheint auch nur ein bisschen mit seinem Leben zufrieden zu sein. Erzählt wird der Roman aus verschiedenen Perspektiven, so dass der Leser die Gedanken aller Charaktere kennenlernt. Da ich mit diesem Buch nicht wirklich warm geworden bin erhält dieser Roman von mir drei von fünf Sternen.  

Veröffentlicht am 17.04.2017

Es geht spannend weiter mit Kuyper und Ness

Post Mortem - Zeit der Asche
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Emilia Ness, Interpol-Agentin, bekommt eine anonyme E-Mail mit der Nachricht: „Das Morden geht weiter. Belial ist tot, aber sein Geist lebt. Überzeugen Sie sich selbst!“. Sie wird mit dieser Mail zu einem ...

Emilia Ness, Interpol-Agentin, bekommt eine anonyme E-Mail mit der Nachricht: „Das Morden geht weiter. Belial ist tot, aber sein Geist lebt. Überzeugen Sie sich selbst!“. Sie wird mit dieser Mail zu einem verlassenen Bauernhaus gelockt. Dort findet sie die verstümmelte Leiche von Simon Nadicz, dem Vorstandsvorsitzenden einer Bank. Gehen die grausamen Morde, wie es sie unter Belial gab, weiter? Parallel dazu ist Avram Kuyper wieder einmal als Auftragskiller unterwegs. Er soll den Paten von St. Petersburg, Sergej Worodin, im Namen seiner Frau töten. Doch dann wird dieser von einer Bombe getötet. Was hat es damit auf sich? Und treffen Ness und Kuyper erneut aufeinander?

Dies ist der zweite Band der Post-Mortem-Reihe. Die Handlung knüpft an den ersten Teil an und auch die beteiligen Personen, vorne weg Emilia Ness und Avram Kuyper, sind dieselben. Es empfiehlt sich vor dem zweiten Band den ersten zu lesen. Mir war dieser Band etwas zu ausschweifend und langgezogen. Es wurde sehr viel aus dem ersten Teil wiederholt. Dies ist hilfreich, wenn das Lesen des ersten Band länger zurückliegt. Da ich den zweiten Teil recht kurz nach dem ersten gelesen habe, waren mir dies zu viele Wiederholung. Positiv fand ich, dass nun etwas auch etwas mehr aus der Vergangenheit von Ness und Kuyper erzählt wurde. Der Handlungsaufbau war auch in diesem Band schlüssig und der Spannungsbogen vorhanden. Allerdings war die Spannung aufgrund der, sich in die Länge ziehenden, Handlung etwas abgeschwächt. Auch in diesem Band wird die Handlung immer abwechselnd aus der Sicht von Emilia Ness und Avram Kuyper erzählt.
Von mir erhält der zweite Band der Post-Mortem-Reihe gute drei von vier Sternen.

Veröffentlicht am 16.04.2017

Mit dem Bus von der Schweiz nach Australien

Der weiteste Weg
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Bruno Blum ist mit seiner Lebensgefährtin Yvonne in einem Campingbus von Luzern nach Australien und zurück gereist. Ihre Reise ging quer durch Asien. Über Kasachstan, Iran, Pakistan und Indien nach Australien. ...

Bruno Blum ist mit seiner Lebensgefährtin Yvonne in einem Campingbus von Luzern nach Australien und zurück gereist. Ihre Reise ging quer durch Asien. Über Kasachstan, Iran, Pakistan und Indien nach Australien. Und von dort über Japan, Sibirien, Mongolei und Russland zurück nach Luzern. Sie waren zweieinhalb Jahre unterwegs und haben 90.000 Kilometer hinter sich gebracht. Auf ihrem Abenteuer haben sie viele Menschen und vor allem ihre riesige Gastfreundschaft kennen und lieben gelernt. Natürlich gab es auch einiges über die Landschaft und das Land zu lernen. Auch für den Leser. Immer wieder würden in diesem Reisebericht Informationen zur Geschichte, Politik, Gesellschaft, Kultur und Religion der bereisten Länder untergebracht. Bruno Blum berichtet über ihre Erfahrungen und erzählt Anekdoten. Ein großes Thema ist auch die Korruption in Russland und den benachbarten Ländern. Häufig kamen sich Bruno und Yvonne vor, als wären sie Geldkühe, die gemolken werden müssen. Es wird auch berichtet, dass es häufig zu Verständigungsproblemen kam und sie sich mit Händen und Füßen verständigen mussten. Mit der Zeit waren sie auch in Pantomime geübt.
Leider hat es mit in diesem Reisebericht etwas an Persönlichkeit und der Schilderung der gemachten Erfahrungen gefehlt. Stellenweise hat es sich doch eher wie ein Reiseführer gelesen. Somit hat der Lesereiz etwas gefehlt. Der Text war dennoch ansprechend und stellenweise auch von Witz geprägt. Das Format dieses Buches ist sehr gut. Es ist handlich und hat genau die richtige Größe, um es zum Lesen noch in den Händen halten zu können und nicht zu klein, um die Bilder erkennen zu können. Die in diesem Buch enthaltenen Bilder sind aussagekräftig und in einer sehr guten Auflösung. Die Schrift des Textes war mir etwas zu klein. Das Verhältnis von Text und Bild hat mir sehr gefallen und war angemessen.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich diesen Reisebericht interessant und informativ fand, die Bilder sehr schön waren, mir allerdings ein bisschen die Persönlichkeit und der Lesereiz gefehlt hat. Deshalb erhält „Der weiteste Weg“ von mir gute drei von fünf Sternen.