Cover-Bild Der Mauersegler
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 27.08.2021
  • ISBN: 9783847900795
Jasmin Schreiber

Der Mauersegler

Roman

Menschen träumen vom Fliegen, wovon träumt ein Mauersegler? Vielleicht vom Fallen, so wie wir an der Grenze zwischen Wachsein und Schlaf.

Im freien Fall befindet sich auch Prometheus, als sein bester Freund Jakob stirbt. Nach einer überstürzten Flucht vor Polizei, Familie und sich selbst schlägt er am dänischen Strand auf. Der Mauersegler erzählt von einem Mann, der unter seiner Schuld zu zerbrechen droht. Und von zwei Frauen, die wenig Fragen stellen - wie alle Menschen, die ihre eigenen Geheimnisse haben.

Die Geschichte einer großen Freundschaft, eines unerwarteten Todes und der Suche nach Vergebung

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2021

Ein beflügelndes Buch

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Wenn ein enges Familienmitglied oder enger Freund todkrank ist, fühlt man sich machtlos und gelähmt. Man wünscht sich Zauberkräfte, mit denen man seinem geliebten Menschen helfen kann, in dem man diese ...

Wenn ein enges Familienmitglied oder enger Freund todkrank ist, fühlt man sich machtlos und gelähmt. Man wünscht sich Zauberkräfte, mit denen man seinem geliebten Menschen helfen kann, in dem man diese Krankheit vom Patienten abwendet. Leider sind einem selbst oft die Hände gebunden, weil einem das Wissen fehlt, was man machen wirklich effektiv machen kann. Es bleibt die Hoffnung auf die Ärzte, die mit ihren neuesten Erkenntnissen Hoffnung auf Besserung und vielleicht auch auf Heilung machen können. Was aber, wenn selbst dem erfahrensten Arzt mit einer neuen hoffnungsvollen Studie die Hände gebunden sind?

Prometheus ist so ein Arzt. Sein bester Freund Jakob hat Krebs, und setzt alle Hoffnung in Prometheus. Denn dieser konnte schon vielen Patienten helfen, und keiner möchte schliesslich, dass Jakob stirbt. Die Erwartungen an Prometheus sind hoch, und er begibt sich auf ganz dünnes Eis, um den besten Freund zu retten.

“Die Mauersegler” ist ein Buch, das mich wieder tief bewegt hat. Jasmin Schreiber hat ein unbeschreibliches Talent, Emotionen genau da zu platzieren, wo sie hingehören. Wut, Trauer, Humor, Gefühlte in allen Facetten und Tiefen.

Ein Arzt, der mit der Erwartungshaltung umgehen muss, der letzte Strohhalm eines Patienten zu sein, der eine schlimme Krankheit nicht überleben wird. Beide wichtigen Protagonisten gleichen wie ein Mauersegler: mal werden sie durch die Strömung hoch in der Luft getragen, mal befinden sie sich im freien Fall.

Wie geht man mit dem Verlust eines Menschen um, dem man zwar theoretisch helfen kann, weil man das Werkzeug hat und weiss wie man es anwenden kann? Und doch scheitert man, weil es mehr braucht als das Wissen, wie man fliegt: Strömung, Wind, viel hat Einfluss auf den Flug des Mauerseglers, und auch wenn er weiss, wie man fliegt, kann es passieren, dass er stürzt.

So muss Prometheus mit dem Wissen zurecht kommen, seinem Freund nicht helfen zu können, egal wie er versucht, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen. Seine Trauer bewältigt er auf seine Weise, und er bekommt Hilfte auf ganz unerwartete Weise.

Jasmin Schreibers Bücher zu lesen bedeutet, sich vielleicht auch ein bisschen sich selbst zu stellen. Man will nicht über unangenehme Themen wie Tod und Sterben reden. Wenn doch, heißt es der nackte Realität ins Auge zu schauen. Und doch verschlinge ich jedes Buch von dieser zauberhaften Autorin, weil sie es schafft, unangenehme Themen mit einem Augenzwinkern aufzubereiten. Denn Jasmin Schreiber kann nach einer traurigen Situation mit Tränen in den Augen einem direkt ein herzhaftes Lachen entlocken.

“Die Mauersegler” ist ein Buch der Gefühle, das einen Achterbahnen der Gefühle durchfliegen lässt, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren: das Leben.

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Wenn die Schuld dich zerdrückt...

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Da ich "Marianengraben" sehr geliebt habe, wollte ich auch diesen Roman unbedingt lesen. Ich wusste es wird nicht leicht, aber dass es mich emotional so sehr trifft, das habe ich dann doch nicht kommen ...

Da ich "Marianengraben" sehr geliebt habe, wollte ich auch diesen Roman unbedingt lesen. Ich wusste es wird nicht leicht, aber dass es mich emotional so sehr trifft, das habe ich dann doch nicht kommen sehen. Daher ein kleiner Tipp vorab: Lest den Roman lieber, wenn ihr in guter Stimmung seid, denn er wird euch emotional packen und vielleicht auch runterziehen.

In der Geschichte geht es um Marvin, der lieber Prometheus genannt werden möchte und diesem Namen alle Ehre macht. Er hat Schuld auf sich geladen und möchte einfach nur weg. Wie das weg genau aussehen soll, das weiß er nicht, aber so wie sein aktuelles Leben läuft, kann es nicht weitergehen. Wird er die negativen Emotionen besiegen können oder mit ihnen untergehen?

Der Roman ist in dreizehn (Unglückszahl?) Kapitel gegliedert mit mehreren Unterkapiteln, in denen man mal Marvin und seinen besten Freund Jakob als Kinder und Jugendliche begleitet, mal in nicht allzu ferner Vergangenheit wandelt, in der die Freundschaft auf eine harte Probe gestellt wird und mal sind wir einfach in der Gegenwart beim verzweifelten Hauptakteur. Die Zeitsprünge kommen unerwartet und stets dauert es einen Moment des Innehaltens, damit man als Leser weiß wo man gerade ist, aber genau dieses Innehalten empfand ich als so wichtig bei der Thematik.

Als besonders habe ich die Schilderungen der Kindheits- und Jugenderlebnisse wahrgenommen, da sie mich an eigene Erfahrungen in dieser Zeit erinnert haben, die stets immer etwas verklärt sind für uns als Erwachsene. Nur in dieser Lebensphase gibt es die vielen ersten Male, die uns dauerhaft als etwas Besonderes in Erinnerung bleiben.

Marvin ist eine Hauptfigur, an der man sich herrlich reiben kann, denn sonderlich sympathisch ist er nicht. Seine unterkühlte Art lässt ihn arrogant wirken und seine Spleens können ganz schön nerven und dennoch findet man Gemeinsamkeiten, die man mit ihm hat und die ihn so menschlich erscheinen lassen. Auch als Erwachsener hat man immer wieder Ängste auszustehen und dafür sollte man sich nicht schämen.

Als besonders habe ich noch Helle und Aslaug empfunden, die so verschieden sind und dennoch so eine starke Einheit bilden. Ihre Paarbeziehung hat etwas so Natürliches und genau das braucht es in der heutigen Zeit, dass eben diese Diversität etwas Selbstverständliches ist.

Der Roman zeigt klar auf was wichtig ist im Leben: Freunde und Familie und das Vertrauen in einander und die Fürsorge für einander.

Fazit: Ein Roman der berührt und mir eine Achterbahnfahrt der Gefühle verschafft hat. Ich halte schon viel aus, aber hier blieben die Augen dann doch nicht trocken. Unbedingt lesen! Klasse!

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Genau richtig!

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In Jasmin Schreibers neuem und zweiten Roman "Mauersegler" geht es um gleich mehrere große Themen: Freundschaft, Familie, Tod, Schuld(gefühle). Das klingt jetzt vielleicht nach einer düsteren und überfrachteten ...

In Jasmin Schreibers neuem und zweiten Roman "Mauersegler" geht es um gleich mehrere große Themen: Freundschaft, Familie, Tod, Schuld(gefühle). Das klingt jetzt vielleicht nach einer düsteren und überfrachteten Lektüre, aber wie schon in ihrem Erstling "Marianengraben" trifft die Autorin immer den richtigen, leichten Ton. Die Geschichte wird einfühlsam und berührend erzählt, aber es wird nie schwerfällig, nimmt die ernsten Themen aber auch nicht auf die leichte Schulter. Mir hat diese Geschichte rund um den Arzt Prometheus, der in einer persönlichen Krise auf einem Pferdehof in Dänemark landet, sehr sehr gut gefallen. Das gegensätzliche Personal ist gut gezeichnet, die Handlung auch aufgrund einiger Wechsel der Zeitebenen abwechslungsreich.
Dazu viele Tiere, die sehr liebevoll immer wieder in die Handlung eingebunden werden. Ich fürchte ja, der eine oder die andere wird diese Beschreibungen etwas kindisch bis kitschig finden, aber mir haben sie sehr gefallen und mich zum schmunzeln gebracht.
Ich fühlte mich sehr gut und intelligent unterhalten.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Ein tiefer Fall

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Prometheus, der eigentlich mit ersten Namen Marvin heißt, ist auf der Flucht vor der Polizei. Seit der Kindheit war er mit Jakob befreundet. Doch dann macht Prometheus einen schlimmen Fehler. Nun ist der ...

Prometheus, der eigentlich mit ersten Namen Marvin heißt, ist auf der Flucht vor der Polizei. Seit der Kindheit war er mit Jakob befreundet. Doch dann macht Prometheus einen schlimmen Fehler. Nun ist der Freund plötzlich tot und der Arzt versteckt sich in Dänemark.

„Der Mauersegler“ ist der zweite Roman von Jasmin Schreiber.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 13 Kapiteln, die wiederum in nummerierte Abschnitte unterteilt sind. Erzählt wird aus der Perspektive von Prometheus. Zum einen gibt es das aktuelle Geschehen, zum anderen immer wieder Rückblenden. Dieser Aufbau funktioniert prima.

Der Schreibstil ist eine der Stärken. Er ist poetisch, voller starker, frischer Bilder und eindringlich. Die Metapher des Mauerseglers wird mehrfach aufgegriffen.

Der Protagonist ist kein einfacher, durchweg liebenswerter Charakter, aber interessant ausgestaltet. Durch die inneren Widersprüche und seine Schwächen wirkt er authentisch und hat in psychologischer Sicht viel Tiefgang. Auch die übrigen Figuren werden reizvoll dargestellt.

Inhaltlich ist der Roman keine leichte Kost. Es geht um Tod und Trauer, Schuld und die Suche nach Vergebung, Krankheit und Verlust, Freundschaft und Familie. Das macht die Geschichte bewegend, ohne ins Kitschige abzudriften. Der Roman hat es außerdem geschafft, mich immer wieder zum Nachdenken anzuregen.

Auf nur etwas mehr als 230 Seiten entfaltet sich eine Geschichte, die vorwiegend auf Erinnerungen fußt und weniger von der Handlung in der Gegenwart vorangetrieben wird. Das Erzähltempo ist unaufgeregt. Dennoch kommt beim Lesen keinerlei Langeweile auf.

Besonders gut gefällt mir auch, dass das Cover von der Autorin selbst gezeichnet wurde. Es passt hervorragend zum prägnanten Titel.

Mein Fazit:
Auch mit ihrem zweiten Roman konnte mich Jasmin Schreiber überzeugen. „Der Mauersegler“ ist eine empfehlenswerte Lektüre, die mich in mehrfacher Hinsicht begeistert hat und wohl noch eine Weile nachwirken wird.

Veröffentlicht am 28.08.2021

Vom Fliegen und Fallen

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Inhalt:

Prometheus ist Arzt. Eben noch hatte er eine vielversprechende Karriere in der klinischen Forschung vor sich, nun befindet er sich auf der Flucht. Auf der Flucht vor dem Leben und der Polizei. ...

Inhalt:

Prometheus ist Arzt. Eben noch hatte er eine vielversprechende Karriere in der klinischen Forschung vor sich, nun befindet er sich auf der Flucht. Auf der Flucht vor dem Leben und der Polizei. Prometheus hat nämlich einen schrecklichen Fehler begangen. Es handelt sich nicht etwa um einen versehentlichen Fehler aus Fahrlässigkeit oder Schlampigkeit. Nein, es ist viel schlimmer. Prometheus hat etwas Verbotenes getan und damit sich selbst, seinen allerbesten Freund Jakob und zahlreiche weitere Menschen ins Unglück gestürzt. Aber wohin soll man gehen, wenn man alles verloren hat? Irgendwann strandet er in Dänemark, auf dem abgeschiedenen Reiterhof von Aslaug und Helle, die ihre ganz eigenen Geheimnisse in sich tragen.

Meine Meinung:
Prometheus. Allein der Name des Protagonisten ist eine Ansage. Man weiß sofort mit welchem Klischee hier gespielt wird. Der Arzt als Halbgott in Weiß. Ich gebe zu, ich hatte anfangs Bauchschmerzen diesbezüglich. Hoffentlich, dachte ich, wird da nicht bloß eine Geschichte erzählt vom arroganten Arschloch-Arzt, der unsauber arbeitet und so seine Patienten gefährdet. Das wird es nicht! Ganz im Gegenteil. Mit Klischees ist es ja so, dass sie in den meisten Fällen einen wahren Kern haben. Prometheus ist arrogant, karrierebesessen, gerne rücksichtslos. Er fährt ein dickes Auto und strebt stetig nach mehr. Mehr Status, mehr Erfolg, mehr Anerkennung. Und ja, solche Leute gibt es dann und wann in der Medizin. Wenn ein Buch aber von Menschen erzählt, die einem bestimmten Klischee entsprechen, dann muss es das tun, ohne dabei tatsächlich ins Klischeehafte abzudriften. Und das gelingt Jasmin Schreiber so so unfassbar gut!
Ich habe in der Vergangenheit manchmal davon geschrieben, dass ich gerne ambivalente Protagonisten lese und entsprechende Bücher dann doch nicht wirklich gemocht. Das liegt daran, dass in vielen Fällen diese Figuren unsympathisch und unnahbar bleiben. Hier ist das nicht so. Ich mochte Prometheus, obwohl er einen scheinbar so unverzeihlichen Fehler begeht. Ich konnte nachvollziehen, vielleicht sogar ein Stück nachempfinden, warum er in einer Situation, die von größtem privatem und beruflichem Druck geprägt ist, so handelt, wie er es tut. Dabei hat die Autorin für ihre Geschichte den schwersten Weg gewählt, den man sich ausdenken kann. Manchmal neigen Bücher dazu, Dinge, die eigentlich moralisch absolut in Ordnung sind, aufzublähen, um sie den Leser als großes, aber am Ende doch leicht auflösbares Problem zu präsentieren. In „Der Mauersegler“ ist nichts leicht auflösbar, hier scheint alles verloren und dementsprechend am Boden zerstört ist Prometheus auch. Das Geniale dabei ist, dass Jasmin Schreiber es schafft, diese Katastrophe, in der jemand alles alles verloren hat (und das gewissermaßen zu Recht), mit so viel Hoffnung zu erzählen, dass es mir zwischen all dem Schmerz, manchmal ganz warm um’s Herz geworden ist. Besonders gut gefallen haben mir die plastischen Naturbeschreibungen. Diese spezielle Art mit Worten die Seele der Umwelt darzustellen, hat all das, was Prometheus getan hat und was ihm widerfahren ist, irgendwie in Relation gesetzt und dabei angedeutet, wie klein der Mensch und alles Menschgemachte im Vergleich zum Großen Ganzen eigentlich ist. Das habe ich als ungemein tröstlich empfunden. Genauso wie Helle und Aslaug, diese eigensinnigen, urteilsfreien Frauen, die so eng mit der Natur verbunden sind, einen sehr tröstlichen Gegenpart zu Prometheus’ Vergangenheit dargestellt haben. Tröstlich. Wenn ich mich für ein Wort entscheiden müsste, das dieses Buch beschreiben soll, dann wäre es wohl dieses. „Der Mauersegler“ erzählt ohne abzustempeln und anzuklagen von einem Menschen, der große Schuld auf sich geladen hat. Vor allem aber handelt es sich um eine Geschichte voller Zuversicht und Hoffnung darauf, dass es immer immer wieder ein Morgen gibt - neue Menschen und einen neuen Himmel - und dass es sich lohnt dieses Morgen zu leben, auch wenn es anders ist, auch wenn es wehtut.

Fazit:
„Der Mauersegler“ ist eine wundervolle Geschichte, die von nun an einen sehr besonderen Platz in meinem Bücherherzen (und in meinem Medizinherzen!) bewohnt.

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