Cover-Bild Heimatsterben
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 20.08.2021
  • ISBN: 9783423219709
Sarah Höflich

Heimatsterben

Roman

Ein großartiger Familienroman, der sich zusehends zum Politthriller entwickelt

Tilde Ahrens, mehrfache Mutter, Oma und Uroma, liegt im Sterben und bittet kurz vor ihrem Tod Lieblingsenkelin Hanna, die Familie zusammenzuhalten. Keine einfache Aufgabe für die freigeistige Journalistin, die eigentlich seit Jahren in den USA lebt, denn in dem weitverzweigten Ahrens-Clan prallen die unterschiedlichsten Weltanschauungen aufeinander. Hanna taucht ein in die Geschichte ihrer Familie und stellt sich der Auseinandersetzung mit ihrer erzkonservativen Schwester, deren Mann Felix Kopf einer nationalistischen Partei ist. Es kommt zu einer vorsichtigen Annäherung. Doch dann gewinnt der charismatische Felix überraschend die Wahl, zieht ins Kanzleramt ein und ausgerechnet Hanna soll ihn bei seiner politischen Arbeit unterstützen. …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2021

Nahe an der Realität.....

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Hanna lebt als freiarbeitende Journalistin in New York. Mit der Familie in Deutschland hat sie nicht mehr viel zu tun, bis ihre geliebte Großmutter Tilde im Sterben liegt. Noch am Sterbebett nimmt sie ...

Hanna lebt als freiarbeitende Journalistin in New York. Mit der Familie in Deutschland hat sie nicht mehr viel zu tun, bis ihre geliebte Großmutter Tilde im Sterben liegt. Noch am Sterbebett nimmt sie Tilde das Versprechen ab sich um die Familie zu kümmern. Doch ihr Schwager Felix ist die grosse Kanzlerhoffnung für Deutschland, seine nationalistischen Partei in allen Umfragen auf Platz Eins. Soll Hanna Felix zu Seite stehen oder bleibt sie ihren Werten treu?

"Dass man in der Sekunde, in der man eine traf, eben nie wusste, ob sie richtig oder falsch war. Klarheit gab es nur in der Rückschau. Und im Grunde gab es auch kein Richtig oder Falsch. Es gab vielleicht ein Klug oder Unbedacht. Ein Emotional oder Rational. Ein Unbedeutend oder Gravierend." (Seite 133)

Erschreckend nahe an der Realität, so kann man "Heimatsterben" von Sarah Höflich am Besten beschreiben. 

Das Cover finde ich persönlich einfach brillant, es passt irgendwie und dann doch nicht. Dem so ganz stirbt die Heimat ja nicht...es sind Ansichten die sich neu formieren oder sterben.

Zu Beginn kam ich etwas ins Strudeln mit dem vielen Namen. Der Familienstammbaum zu Beginn des Buches ist intelligent gesetzt und zu Beginn eine große Hilfe. 

Der Schreibstil packt, reisst mit und lässt einem echt hier und da den Atem stocken. Etwas Wissen und Interesse für Politik und ihr Feld sollte man mitbringen denn gerade dann eröffnet sich die erschreckende Nähe zur Realität. Und die sitzt.

Hanna ist selbst zerissen, unruhig und sucht so ihren Platz im Leben. Mir gefällt es wie die Autorin alle Familienmitglieder zusammen in diese grosse Geschichte einfügt. Von der Flucht vor der roten Armee der Grossmutter Tilde über Erziehung, Spaltung und neue, gemeinsame Wege. Auf dem Weg zur Wahl kommen alle nochmals hervor und kämpfen für ihre Ansichten. Ein Spiegelbild der Gesellschaft wird durch die Familie gezogen ohne überladend oder übertrieben zu wirken.

Bei Felix war ich immer im Zwiespalt denn er  spricht viele Themen an die aktuell sind, sich als Brandherde entwickeln und schnell eine Eigendynamik entfachen. Doch ist es so einfach? Und kann man gewisse Forderungen mit einem rechten Flügel der Partei eingehen und an einem Strang ziehen? 

Intrigen, Hass, Eifersucht und noch mehr politischen Einfluss werden immer bedeutender und grösser. Auf welcher Seite will man im "neuen Deutschland" und Europa stehen? Auch als Leser wird man in ein Wechselbad der Gefühle geworfen und ist immer am überlegen, zustimmen oder ablehnen.

Das Ende war an Spannungen und Wendungen fast nicht mehr auszuhalten und lässt mich mit einem geschockten Eindruck zurück. 

Ein Buch welches so verdammt nah an der Realität ist und lesenswert ist. Für mich auf jeden Fall ein Highlight! 

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Politische Fiktion meets Familiensaga – ein explosiver Mix

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Mit „Heimatsterben“ legt Sarah Höflich ein besonders aktuelles Buch vor, denn es geht in dem Roman um nichts Geringeres als einen politischen Umsturz in Deutschland und eine Machtergreifung von rechts. ...

Mit „Heimatsterben“ legt Sarah Höflich ein besonders aktuelles Buch vor, denn es geht in dem Roman um nichts Geringeres als einen politischen Umsturz in Deutschland und eine Machtergreifung von rechts. Erschreckend nah an der gegenwärtigen Realität erzählt „Heimatsterben“ die Geschichte einer Familie, die eng mit dem Schicksal Deutschlands verbunden ist, und ist dabei zwar nie effektheischend, aber immer aufwühlend.

Die Protagonistin Hanna kehrt nach einem langen Aufenthalt in den USA in ihre Heimat Deutschland zurück und muss feststellen, dass ihr Schwager Felix (seines Zeichens alter Adel und Kanzlerkandidat der neu gegründeten BürgerUnion) kurz davor steht, der mächtigste Mann des Landes zu werden. Die konservativen Werte, die er nach außen trägt, entsprechen zwar nicht Hannas Vorstellungen, aber nichtsdestotrotz lässt sie sich in seinen Wahl- und Machtkampf hineinziehen. Bald muss sie feststellen, dass die wahre Gefahr die Strippenzieher hinter Felix sind und die bürgerliche Fassade schnell zu bröckeln beginnt.

„Heimatsterben“ verbindet die Geschichte von Hannas Familie gekonnt mit den politischen Entwicklungen in einem Deutschland, das unserem heutigen so stark ähnelt, dass man es mit der Angst zu tun bekommen kann. Schonungslos und in journalistischem Stil deckt Sarah Höflich auf, wie zerbrechlich unsere Demokratie ist. Zugleich erzählt sie immer von den Menschen hinter den politischen Überzeugungen: von Hannas Großmutter, die erzkonservativ, aber immer Demokratin war, vom verstoßenen schwulen Onkel Carl-Friedrich, von ihrer Schwester Trixie, die sich so sehr einen Traumprinzen und eine heile Welt wünscht und dabei sich selbst und ihre eigenen Überzeugungen zu vergessen droht …

„Heimatsterben“ ist ein spannendes, hoch politisches, brandaktuelles Buch, das auf jeder Seite neuen Stoff zum Nachdenken liefert. Es präsentiert seine Figuren nicht in Schwarz und Weiß, sondern in Grautönen, verliert dabei aber nie eine klare Botschaft aus den Augen, die lautet: Wehret den Anfängen! Ein Roman, den man unbedingt gelesen haben sollte.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Wenn es wieder von vorn beginnt…

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Klappentext:

„Tilde Ahrens hat den Zweiten Weltkrieg knapp überlebt. Ein Dreivierteljahrhundert später liegt die mehrfache Mutter, Oma und Uroma im Sterben und bittet kurz vor ihrem Tod ihre Lieblingsenkelin ...

Klappentext:

„Tilde Ahrens hat den Zweiten Weltkrieg knapp überlebt. Ein Dreivierteljahrhundert später liegt die mehrfache Mutter, Oma und Uroma im Sterben und bittet kurz vor ihrem Tod ihre Lieblingsenkelin Hanna, die Familie zusammenzuhalten. Keine einfache Aufgabe, denn Hannas Schwester Trixie ist mit Felix Graf von Altdorff verheiratet: Kanzlerkandidat der nationalistischen Partei BürgerUnion, die überraschend die Wahl gewinnt. Hanna lässt sich von ihm überreden, ihn bei seiner politischen Arbeit zu unterstützen, und gerät alsbald in einen immer größer werdenden Loyalitätskonflikt, der die gesamte Familie Ahrens zu spalten droht. Denn die radikalen Kräfte in Felix‘ Partei und Kabinett treiben Deutschland an den Rand einer Katastrophe.“



„Heimatsterben“. Mal wieder ein Buch mit diesem aktuellen Thema, mal wieder geht es um eine Familiengeschichte und um Sorgen und Probleme, und dann kommt dann noch das obligatorische Versprechen am Totenbett einhalten zu müssen….Sie merken schon….man ist doch als Vielleser irgendwann voreingenommen und geht an solche Buchthemen etwas schleppender heran.

Nun folgt das große ABER und warum Sie dieses Buch unbedingt lesen sollten, denn es hat mich komplett begeistert und erhält dafür 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung: Die Geschichte um Familie Ahrens und heimliches Zugpferd Tilde hat eine so enorme Strahlkraft und ist eine starke Reflexion der aktuellen politischen und menschlichen Lage unseres Landes. Was macht man denn mit einem Menschen den man liebt, der sich aber zur falschen Partei hingezogen fühlt und somit die Familie komplett spaltet?! Darf man rebellieren? Darf man das Wort „Angst“ laut aussprechen und sich fürchten?! Ja, man darf, jedenfalls sieht es Tilde so, obwohl dieser „Aufschrei“ ihr letzter sein sollte. Ein Aufschrei, den sie schonmal erleben musste und die letzten Jahrzehnte hart dafür gekämpft hat, diesen Schrei eigentlich nie wieder ausrufen zu müssen. Fehlanzeige und das auch noch kurz vor dem Ableben. Aber will man jemanden dieses „Erbe“ hinterlassen? Darf so etwas überhaupt Zukunft haben? Rechts. Ein Wort mit einer Einstellung das sitzt und in der Welt der dunkelbraunste Fleck überall ist, welcher nicht geduldet werden soll. Das Felix dabei seine Hanna auch mit „einspannt“ und die Klauen der braunen Krake ihre Tentakel ausstreckt, merken wir Leser, aber eben nicht Hanna. Wenn man als Leser manchmal so könnte wie man wöllte…Autorin Sarah Höflich geht dabei mit ganz feinen Antennen vor und zeigt dem Leser auf eine andere Art, wie Familiengeschichte auch ablaufen kann. Das von mir gedachte übliche Thema ist komplett anders von ihr angefasst worden und genial zu Ende gebracht worden. Mit klaren und präzisen Worten zeigt sie dem Leser eine Momentaufnahme wie sie wohl überall in unserem Land zu finden ist bzw. sein könnte….hinter verschlissenen Türen. Realitätsnah und auf einer gewissen Art unterhaltsam/anziehend und mahnend zugleich, hat Höflich einen feinstimmigen und wortgewaltigen Roman verfasst, der aktueller und treffender nicht sein könnte. Ich hoffe sehr, dass Höflich weiter dieser Form treu bleibt und ihre Weitsicht und ihr feines Gespür so gut in Worte packen wird wie hier - grandiose Geschichte!

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Eine Geschichte, deren Sog man sich nicht entziehen kann

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Am Anfang war ich sehr irritiert, was das Cover mit dem faulen Apfel anbelangt.. Bezüglich des faulen Apfels- wenn man das Buch liest und umso weiter man in die Geschichte abtaucht, umso mehr versteht ...

Am Anfang war ich sehr irritiert, was das Cover mit dem faulen Apfel anbelangt.. Bezüglich des faulen Apfels- wenn man das Buch liest und umso weiter man in die Geschichte abtaucht, umso mehr versteht man dann, was der faule Apfel mit dieser zu tun hat. Ich finde es gut gemacht!
Vermutlich hätte ich diesem Buch in einer Buchhandlung nach einem ersten Blick, keiner weiteren Beachtung geschenkt, aber ich muss gestehen, ich bin froh und dankbar, dass ich es lesen durfte.

Der Roman entführt den Leser auf eine Zeitreise in das Jahr 1945, wo Tilde mit ihrem kleinen Säugling, als einzige der Familie den Krieg, bzw. die Flucht, wenn auch nur knapp, überlebt. Der Anfang einer Familiengeschichte, die in Rückblicken den Leser immer mehr verstehen lässt, warum manche Sachen sich so entwickelt haben. Der Roman selber spielt in der Zukunft, im Jahre 2023. Unterteilt ist dieser in Herbst/Versuchung, Frühling/Widerstand und Winter/Flucht. Am Anfang des Buches, gibt es einen Stammbaum, den ich, gerade am Anfang sehr oft genutzt habe. Das fand ich echt Prima und sehr hilfreich.

Der Schreibstil der Autorin hat sich leicht und flüssig lesen lassen. Was hier sehr hervorsticht ist, das sie es, trotz das sich viel auf der politischen Ebene abspielt, es schafft, den Leser für sich zu gewinnen. Durch die gut dargestellten und unterschiedlichen Perspektiven der Sichtweisen, hat sie einen solchen Sog auf mich als Leserin ausgeübt, dass man sich diesem nicht mehr entziehen kann.

Erschreckend realistisch, schildert die Autorin, welche Macht die Politik hat und was das alles auslösen kann. Zwischen Intrigen und den nacheifern von Idealen wird dem Leser hier eine packende Geschichte präsentiert, die einem sicher nicht so leicht los lassen wird.
Immer wieder musste ich das Buch zur Seite legen um das gelesene sacken zu lassen, um zu begreifen- um nachzuvollziehen was da passierte und hoffe und bete für uns, besonders für unsere Kinder, das sie dieses Szenarium niemals erleben müssen.



Fazit:

Ein Buch gegen das Vergessen und dem Erinnern, das es niemals so werden soll.
Ganz großartige Leistung♥
5 Sterne!

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Veröffentlicht am 20.08.2021

Wer mit dem Feuer spielt

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Es ist eher selten, das ich Büchern volle fünf Sterne gebe, dieses Werk von Sarah Höflich hat diese aber auf jeden Fall vollumfänglich verdient.
Inhaltlich geht es um den Tod einer älteren Frau, zu deren ...

Es ist eher selten, das ich Büchern volle fünf Sterne gebe, dieses Werk von Sarah Höflich hat diese aber auf jeden Fall vollumfänglich verdient.
Inhaltlich geht es um den Tod einer älteren Frau, zu deren Beerdigung sich die Familie noch einmal versammelt und wo viel ungesagtes auf einmal auf den Tisch kommt.
Was scheinbar als reine Familiensaga daher kommt entwickelt sich aber recht schnell zu einem sehr politischen Buch, das sehr schnell die Grenze zwischen Fiktion und Realität verwischt. Denn im Laufe der Geschichte wird deutlich, wie eine wertkonservative Einstellung, wie sie sich die verstorbene Oma nach dem Zweiten Weltkrieg bewahrt hat, in der Enkelgeneration zu Anfälligkeit für Rechtspopulismus und dem Erstarken faschistischer Kräfte führt. Das hier dann einmal entzündete Feuer lässt sich dann nur noch schwer stoppen und führt zum Untergang.
Beim Lesen des Buches werden bestimmt jederm Leserin Parallelen zu aktuellen politischen Entwicklungen auffallen und hoffentlich bei einigen ein Nachdenken bewirken. Es wäre definitiv nötig, denn ein "Drittes Reich" hatten wir schon mal.
Ich habe dieses Buch in einem Rutsch gelesen und dabei keine einzige Seite bereut. Ich fände es schön, wenn es zur politischen Willensbildung auch im Schulunterricht gelesen würde.

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