Interessante Mischung aus Fantasy und Krimi
Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grauBerlin Monster von Kim Rabe ist eine Mischung aus Krimi und Fantasyroman. Die Vereinigung dieser beiden Genres in einem Roman habe ich zuvor noch nie so gelesen, ich finde den Roman aber von Kim Rabe authentisch ...
Berlin Monster von Kim Rabe ist eine Mischung aus Krimi und Fantasyroman. Die Vereinigung dieser beiden Genres in einem Roman habe ich zuvor noch nie so gelesen, ich finde den Roman aber von Kim Rabe authentisch umgesetzt.
Ganz allgemein geht es darum, dass durch ein Forscherexperiment vor 30 Jahren der Aberglaube von Menschen in Gestalt manifestiert wurde und seitdem viele verschiedene Gestalten, wie Gespenster, Märchenfiguren, Engel, Dämonen, Feen, Hexen uvm. (genannt Stifs) zusammen mit den Menschen leben, von diesen aber kaum akzeptiert werden.
Im Mittelpunkt steht Lucy, eine Privatermittlerin, die nicht zwischen Stifs und Menschen unterscheidet und jede Art von Fällen annimmt.
Als sie engagiert wird um Lia, eine Fee, zu finden, die spurlos verschwunden ist, gerät Lucy immer tiefer in den Sog von Macht und Kriminalität. Zeitgleich geht eine Mordserie um, denen Stifs zum Opfer fallen. Lucy glaubt erst nicht an einen Zusammenhang, wird aber eines Besseren belehrt und muss bald um sich selbst und ihre Liebsten bangen.
Sehr gut an dem Buch hat mir gefallen, dass Kim Rabe die fantastischen Gestalten super in die Realität mit einbindet. Wer schon mal in Berlin war, wird den ein oder anderen Ort erkennen und auch die Atmosphäre von Berlin erleben. Auch kämpfen die Stifs mit denselben Problemen, wie Randgruppen bei uns. Die Integration fällt schwer, es gibt wenige Jobs, Neorassismus herrscht vor.
Es gibt z.B. auch eine Zone, welche im Grunde ein Ghetto ist, in der nur Stifs wohnen, welche von den Menschen größtenteils gemieden wird.
Der Roman wird zeitweise sehr politisch, es gibt z.B. eine Demo der Stifs für ihre Menschenrechte. Immer wieder wird auf das Thema Diskriminierung eingegangen. Wir erleben wie die Politik auf die Integration eingeht, es gibt z.B. eine Stifquote bei der Personalbesetzung. Andererseits erleben wir viel Ungerechtigkeit und Kriminalität.
Ich konnte vieles davon 1:1 in der heutigen Welt wiedererkennen.
An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, dass der Roman etwas weniger vom Alltag heraus nimmt und ein wenig lockerer geschrieben würde.
Sehr interessant fand ich die Darstellung der verschiedenen Spezies, da ich mich persönlich auch für Legenden und Märchen interessiere. Gerne hätte ich mir gewünscht, dass die ein oder andere Gestalt näher thematisiert wird, was natürlich schwierig in ein Buch zu packen ist. Vielleicht würde da eine Legende mit einer Erklärung zu den unterschiedlichen Gestalten am Ende des Buches als eine Art Lexikon weiterhelfen?!
Die Handlung an sich fand ich zeitweise etwas schleppend. Die Protagonistin Lucy hat Ecken und Kanten und wirkt nicht immer sympathisch.
Manches fand ich vorhersehbar, manches nicht.
Alles in allem aber eine gute Mischung und das Ende hat mir gut gefallen, da der Großteil aufgelöst wird. Etwas Raum hat sich die Autorin noch verschafft für einen zweiten Teil.
Mein Fazit: Ein interessantes Buch mit einem speziellem Ansatz, welches für mich zwar gelungen ist, mich aber doch nicht so fesseln konnte, dass ich einen zweiten Band lesen würde.
Hierzu fehlt mir noch etwas mehr Tiefe bei den Hauptfiguren.