Die Herbertstraße, eine 60 Meter lange Gasse mitten im Hamburger Rotlichtbezirk, an den Zugängen begrenzt von Sichtblenden. In den Fenstern präsentieren sich die Prostituierten den flanierenden Freiern. Eine von ihnen ist Manuela Freitag, seit mehr als 30 Jahren arbeitet sie hier. Sie ist die dienstälteste Domina der Herbertstraße. Nichts ist ihr fremd, keine Begierde, keine Obsession. Aber es gibt auch die private Manuela, die fürsorgliche Mutter und treue Freundin – eine Frau, die manchmal auch von einem ganz gewöhnlichen Leben träumt. In ihrem Buch erzählt sie, wo sie herkommt, wie sie aufwuchs und wie sie mit 13 den ersten Schritt ins Milieu tat. Wie sie sich später von Zuhältern befreite und zur Domina wurde. Sie nimmt uns mit in das Mysterium Herbertstraße und zeichnet dabei ein eindrucksvolles, facettenreiches Bild von den Bedürfnissen, den Sehnsüchten und Abgründen unserer Gesellschaft.
In ihrem Buch „Herbertstraße“ berichtet Manuela Freitag sehr persönlich von ihrer eigenen Biografie. Die einzelnen Kapitel erzählen dabei abwechselnd von ihrer Lebensgeschichte (beginnend mit der Kindheit) ...
In ihrem Buch „Herbertstraße“ berichtet Manuela Freitag sehr persönlich von ihrer eigenen Biografie. Die einzelnen Kapitel erzählen dabei abwechselnd von ihrer Lebensgeschichte (beginnend mit der Kindheit) und aus ihrem heutigen Berufsleben als dienstälteste Domina in Hamburgs berüchtigtster Straße. Dieser geschickte Wechsel sorgt nicht nur für gelungene Abwechslung beim lesen, sondern auch für eine kontinuierliche Spannung. Für eine Biografie nicht selbstverständlich, las sich der Schreibstil richtig gut, so dass ich beim Lesen sehr schnell voran kam. Was schnell klar wurde, leicht hatte es Manuela in ihrem Leben wirklich nicht. Umso bewundernswerter war es darum für mich zu erfahren, wie sie sich aus unterschiedlich misslichen Lagen befreien konnte und es letztendlich geschafft hat ein freies und selbstbestimmtes Leben zu führen. Selbst den Traum Mutter zu werden hat sie sich erfüllen können, ihre Erfahrungen dazu bringen weitere sehr interessante Gesichtspunkte mit sich. Neben all den privaten Einblicken gibt es auch noch ausreichend Kapitel über ihren beruflichen Alltag. Neugierige erhalten einen guten Einblick in die Szene und auch mit so manchem Vorurteil wird aufgeräumt. Dabei spricht Manuela immer äußerst respektvoll und mit viel Verständnis von ihren Kunden und deren teils sehr speziellen Wünschen. So manche skurrile Situation meistert sie zusätzlich mit ihrem ganz besonderen Humor. Für mich war „Herbertstraße“ ein absolutes 5-Sternebuch, informativ, unterhaltsam und sympathisch. Darum gibt es natürlich eine absolute Leseempfehlung!
Das Cover und den Titel finde ich sehr gut gewählt. Meine Aufmerksamkeit wurde sofort erregt und die Dame strahlt eine Menge Energie aus. Es macht mich neugierig.
Die Geschichte und Erzählweise von Manuela ...
Das Cover und den Titel finde ich sehr gut gewählt. Meine Aufmerksamkeit wurde sofort erregt und die Dame strahlt eine Menge Energie aus. Es macht mich neugierig.
Die Geschichte und Erzählweise von Manuela haben mich von der ersten Seite an gefesselt. Ich finde es erstaunlich, dass sie immer wieder aufgestanden ist, egal wie hart das Schicksal ihr zuspielte.
Der Wechsel zwischen der Erzählung ihres Lebens und aus dem Alltag in der Herbertstraße haben mir richtig gut gefallen.
Beide Sichtweisen aus ihrem Leben haben mich emotional sehr ergriffen. Ich habe größten Respekt davor, wie Manuela aus eigener Kraft nach vorn gegangen ist, Süchte und Fehltritte hinter sich gelassen hat. Sie macht an Vergangenes einen Haken und schreitet voran. Das hat mich tief beeindruckt.
Besonders interessant fand ich ihren Abschnitt, seitdem Manuela eine Mutter wurde. Welche Frau macht sich keine Gedanken, was das Beste für ihr Kind ist? Was darf man offen erzählen, was lieber nicht? Ihre Gedanken und Ängste zu diesem Thema haben mich sehr bewegt und am Ende ist es so, egal welchen Berufszweig eine Frau wählt: Es bleibt mehr oder weniger schwierige Organisation zwischen Mutter sein und dem Nachgehen eines Jobs.
Manuela hat mir zudem die Augen bzgl. ihrer „Gäste“ geöffnet und ich habe bemerkt, wie ich mit jedem Kapitel mehr Einsicht und Verständnis bekam. Sowohl für die Gäste, als auch für die Prostituierten.
Dieses Buch ist für mich ein kleines Highlight. Es spricht direkt aus dem Leben, ist spannend, interessant, gefühlvoll und manchmal auch zum Schmunzeln.
Eine klare Leseempfehlung für Leser(innen), die mal einen etwas anderen Roman lesen möchten.
Eine schonungslose Lebensbeichte über ein Leben als Domina in der Herbertstraße auf St. Pauli in Hamburgs Rotlichtviertel. Manuela wird sofort nach der Geburt von ihrer Mutter verlassen, kommt zu Pflegeeltern ...
Eine schonungslose Lebensbeichte über ein Leben als Domina in der Herbertstraße auf St. Pauli in Hamburgs Rotlichtviertel. Manuela wird sofort nach der Geburt von ihrer Mutter verlassen, kommt zu Pflegeeltern und dann ins Heim. Noch minderjährig reißt sie aus dem Heim aus und schläft sich auf dem Straßenstrich durch. Dort möchte sie aber nicht bleiben sondern mit Zielstrebigkeit strebt sie einen Platz in St, Pauli an. Sie arbeitet sich zur Domina hoch und verdient sehr viel an Geld. Aber wie gewonnen, so zerronnen. Neben ihrer Tätigkeit in der Herbertstraße hat sie noch ein ganz normales bürgerliches Leben und zieht ihren Sohn zu einem anständigen Menschen groß. Das Buch ist derart interessant geschrieben und kennt wirklich keine Tabus. Hier werden uns auch die sexuellen Abarten näher gebracht, für die die Männer eine Domina aufsuchen. Mit Witz und Ironie beschreibt sie ihren Platz am Fenster der Herbertstraße, auf Kunden wartend. In ihrem Leben hat sie schon vieles erlebt, Männer, mit denen sie zusammen gelebt hat, die sie aber sehr schnell verlassen hat, wenn es nicht mehr geklappt hat. Sie hat sehr viel Geld verdient. ür besondere Anschaffungen hat sie eisern gespart, aber dann ebenso schnell wieder ausgegeben. Nun hat sie ein gewisses Alter erreicht und ist eine der Ältesten auf dem Kitz. Wunderbar sind die Fotos in der Mitte des Buches, sie zeigen die Protagonisten als Kind und dann an ihrem Arbeitsplatz. Die Kapitel sind kurz,, man kann das Buch schnell lesen und ist fasziniert und auch wieder abgestoßen, von dem, was sie erlebt hat. Aber egal was war, sie ist immer wieder auf die Füße gekommen und hat sich dann entschlossen, dieses Buch zu schreiben, damit ein Außenstehender Einblick in ihr Leben bekommt. Ein Buch, spannender als jeder Thriller.
Als Tourist ist es ein verruchtes Highlight des Hamburgbesuchs, bei dem man sich wohl nicht annähernd vorzustellen vermag, was hinter den Fenstern mit ...
Wer kennt sie nicht, die legendäre Herbertstraße?
Als Tourist ist es ein verruchtes Highlight des Hamburgbesuchs, bei dem man sich wohl nicht annähernd vorzustellen vermag, was hinter den Fenstern mit dem roten Licht abgeht... Doch man möchte es gern wissen - der Reiz des Unbekannten, des "Verpöhnten"...
Umso eindrucksvoller und mutig finde ich es von Manuela Freitag, ihre Geschichte zu erzählen, die sie zur dienstältestens Domina dort hat werden lassen.
Schon im Vorwort spürt man, dass hinter der harten Schale ein ganz weicher und ebenso verletztlicher Kern steckt, man erhält erste Hinweise darauf, dass das Schicksal, die Lebensumstände hier eine große Rolle spielten - und nimmt dennoch wahr, was für eine stolze und starke Frau diese Umstände hervorgebracht haben.
Das ist beachtlich!
In vielen kurzen Kapiteln erzählt die Autorin in einem angenehmen Schreibstil aus ihrem Privatleben und Arbeitsalltag. Man erhält als Leser hier ganz besondere Einblicke in das Geschäft mit dem Sex - manches wirkt skurril, vielleicht sogar leicht verstörend auf Leute, die mit solcherlei Praktiken nichts anfangen können...
Die im Buch enthaltenen Fotos zeigen erneut zwei Seiten einer bewundernswerten Frau und lassen alles bildhaft werden.
Es ist alles in allem ein überaus interessantes Buch, welches einen ein Stück weit das Mysterium Herbertstraße bzw. Prostitution näher bringt.
Wer glaubet, in dem Buch "Herbertstraße" von Manuela Freitag irgendwelche ausgefallenen Anleitungen zu Sexpraktiken zu finden, der wird enttäuscht sein - es sei denn, Mann träumt davon nackt und mit einem ...
Wer glaubet, in dem Buch "Herbertstraße" von Manuela Freitag irgendwelche ausgefallenen Anleitungen zu Sexpraktiken zu finden, der wird enttäuscht sein - es sei denn, Mann träumt davon nackt und mit einem Hundehalsband um den Hals, an einer Leine auf allen Vieren gehend, im Park ausgeführt zu werden.
Auch Voyaristen kommen nicht auf ihre Kosten, denn dieses Buch ist eher eine nüchterne Milieustudie, bzw. Biographie.
Manuela erzählt von ihrer Kindheit in Pflegefamilien oder auch im Kinderheim. Sie war 13 Jahre alt, als sie erstmal von einem Erzieher sexuell missbraucht wurde. Lag da der Anfang ihres Werdegangs? Schon sehr früh lernt sie, wie schnell man Geld verdienen kann wenn man seinen Körper verkauft. Sie erliegt der Verlockung des Geldes. Für Manuela, die in ihrer Kindheit und späteren Jugend immer hin und her geschubst wurde, war dies auch ein Weg in die eigene, vermeintliche Unabhängigkeit und wie sie glaubt auch in die Freiheit.
Dass sie nun von Zuhältern abhängig ist, die sie nicht immer gut behandeln, wird ihr erst später bewusst. Das Leben auf der Straße ist sehr hart, aber sie beißt sich durch und lässt sich nicht unterkriegen.
Irgendwann macht sie sich auf die Suche nach ihrer Familie. Wer war meine Mutter? Habe ich noch Verwandte, Großeltern? Doch als sie endlich die Familie ihrer Mutter kennenlernte, war die Ernüchterung groß. Man wollte nichts von dem Kind der "gefallenen Tocher" wissen.
Ihre Mutter, so erfuhr Manuela nach und nach von anderen Prostituierten, ging auch schon auf die Reeperbahn anschaffen. Als diese ungewollt schwanger wurde, ließ sie nach der Entbindung ihr Kind in der Klinik zurück und machte sich aus dem Staub. Für Manuela ein schwieriger Anfang in ein eigenes Leben.
Durch Detektivarbeit fand sie nach Jahren das Grab ihrer Mutter. Heute lebt sie in der Nähe des Friedhofs. Seite 100: "Früher warst du so unerreichbar für mich, Mama, und jetzt liegst du hier nebenan, denke ich manchmal, wenn ich an dem Friedhof vorbeifahre. Aber nur manchmal, ich bin ja nicht gefühlsduselig".
Sie steht zu ihrem Leben und allem was darin gut oder auch schlecht verlief. So schnell sie das Geld verdiente, so schnell gab sie es auch wieder im Spielkasino aus. Als sie bemerkt, dass es so nicht weiter gehen konnte, ließ sie sich selbst im Kasino sperren. Dem Leser gibt sie viel Einblick in ihr Leben.
Heute ist sie die dienstälteste Domina auf der Reeperbahn.
Doch hinter all dem Schillernden offenbart sie dem Leser auch den Menschen Manuela Freitag. Sie ist eine Mutter, wie viele andere Mütter auch, die für ihren Sohn immer das Beste wollte und dafür sorgte, dass er Abitur machte und studieren konnte. Ihr ganz großer Wunsch ist, dass er ein gutes Leben hat.
In der bürgerlichen Welt schaut man gerne auf Prostituierte herab. Doch Prostituierte gibt es nur deshalb, weil es Freier gibt, Männer die in der bürgerlichen Welt, ausbrechen und für die Dienste dieser Damen bezahlen. Wie Manuela schreibt, hat sie etliche feste Kunden, die in ihrem privaten Leben - viele sind verheiratet - dies nie zugeben würden. Anwälte, Fabrikbesitzer, Unternehmer usw. Die Bandbreite ist groß. Zu einigen hat sie fast schon ein persönliches Verhältnis, kennt deren geheimsten Wünsche, ihre persönlichen Sorgen und aus Erzählungen auch deren Familie.
In der Mitte des Buches gibt es einen Bildteil, in dem Manuela in ihrem Studio und dort in ihrer Berufsbekleidung mit Zubehör gezeigt wird. Direkt dahinter kommen private Bilder von dem einstigen Schulmädchen, einer unauffälligen jungen Frau und auch einer Mutter mit ihrem Sohn, die sich ein schönes Wochenende machten.
In der Herbertstraße darf nicht jede Prostituierte arbeiten. Es gibt klare Regeln, an die sich jeder hält. Der Leser bekommt in diesem Buch einen informativen Einblick in das Milieu auf der Reeperbahn, speziell in dieser Straße.
Störend empfand ich beim Lesen die vielen Zeitsprünge, die oftmals ohne Übergang mitten in einem Leseabschnitt erfolgen.