Rosa fliegende elefanten und viel mehr
Eine der beiden Hauptcharaktere in diesem Buch ist Ida. Sie ist 17 Jahre alt und geht in die elfte Klasse der höheren Berufsschule, um eine Ausbildung zur Erzieherin zu machen.
Gleich am Anfang des Buches ...
Eine der beiden Hauptcharaktere in diesem Buch ist Ida. Sie ist 17 Jahre alt und geht in die elfte Klasse der höheren Berufsschule, um eine Ausbildung zur Erzieherin zu machen.
Gleich am Anfang des Buches werden wird man als Leser*in in Idas Leben katapultiert. Denn sie hat eine schlimme Panikattacke.
Täglich versucht sie, ihren Schulalltag zu meistern. Viele Freunde hat sie nicht. Da gibt es Kathi, die in letzter Zeit mehr damit beschäftigt ist, bei ihrem Schwarm Jan zu landen. Dabei scheint sie Idas Ängste völlig zu verharmlosen und bringt sie immer wieder in Situationen, die Ida nicht guttun. So kommt es auch, dass Ida sich nun bei Jan entschuldigen muss. Da sie ihm bei einem geplanten Date bei Kathi zu Hause aus Versehen mit einem Baseballschläger eine verpasst hatte. Aber wer konnte schon ahnen, dass er sich über die angelehnte Terrassentür selbst hineinlässt, nur, weil das Klingeln wegen eines Staubsaugers nicht sofort zu hören war?
Ida wird von Jan und seinen Freunden ziemlich fertig gemacht. Man merkt sofort, dass sie arrogante Mistkerle sind. Die Entschuldigung läuft vollkommen schief.
Wie gut, dass es da noch Linda gibt. Diese hat immer ein aufmunterndes Wort für Ida und versucht sie und ihre Ängste zu verstehen.
In einem gedankenverlorenen Moment wird sie von einem Jungen angesprochen, der von ihrer Aktion mit dem Baseballschläger beeindruckt ist.
Ida kennt ihn nicht. Als ihre Freundinnen sie sehen und rufen, ist er im nächsten Moment weg und man bekommt erst in einer anderen Szene mit, wie er sich mit Jan prügelt. Ida möchte sich einmischen, wird aber von Linda zurückgehalten. Sie erfährt so aber, wie der geheimnisvolle Junge heißt. Ben. Er und Jan scheinen sich nicht ausstehen zu können und Ida fragt sich, was genau hinter einer Andeutung von Jan gegenüber Ben steckt. Sie möchte Ben aus einem unbekannten Grund trösten, da dieser plötzlich sehr nachdenklich ist. Doch sie wird schroff abgewimmelt.
In den nächsten Wochen vermehren sich Idas Panikattacken immer mehr und sie kann einfach nicht mehr. Ihre Kräfte sind am Ende. Denn Idas Diagnose lautet generalisierte Angststörung. Diese hat sie schon mit Anfang 13 bekommen.
Idas Psychiaterin möchte sie besser medikamentös einstellen, damit Ida vielleicht doch die Möglichkeit hat, ihre Ausbildung zu einem anderen Zeitpunkt weiterzumachen. Doch dies geht erst ab 18. Es gilt bis dahin 3 Monate zu überbrücken. So kommt Fr. Buschbaum auf die Idee ,dass Ida für die Zeit in das Haus Margarete gehen könnte. Es ist ein Wohnheim in Hamburg mit einer Tagesklinik für Jugendliche, die entweder psychische Probleme haben ,oder aber Probleme zu Hause und dort einen Zufluchtsort erhalten. Mit Therapiegruppen und anderen Aktivitäten soll Ida dort geholfen werden, mehr Selbstvertrauen zu erhalten.
Gleich am ersten Tag trifft Ida dort auf Ben! Es stellt sich heraus, dass er einer der Jugendlichen ist, die dort wohnen. Ben ist impulsiv und er scheint nichts von dem ernst zu nehmen, was die Therapeuten dort vermitteln wollen. In den Gruppentherapien gibt er spöttische Antworten oder sagt nichts. Ida hingegen lebt sich immer mehr dort ein und findet in Herrn Wilbert als Psychologen einen guten Ansprechpartner.
Ida reicht Bens Verhalten eines Tages und sie geigt ihm die Meinung. Beide sind davon überrascht. Bei Ben schafft Ida es, mutiger zu sein. Ja, sogar all das, was ihr sonst nur im Kopf für Antworten einfallen, auszusprechen, wenn sie sauer ist oder sarkastische Antworten geben will.
Die beiden erleben in den Gruppenausflügen immer mehr zusammen. Nicht nur Positives. Ben kommt auf eine Idee. Er will Ida mit einer Liste an Aufgaben helfen, mutiger zu werden. Denn das bewundert sie besonders an ihm. Er scheint immer eine schlagkräftige Antwort zu haben und sich vor nichts zu fürchten. Ben liebt Schokolade. Also möchte er diese als Bezahlung von ihr.
Zuerst scheinen Bens Aufgaben der Liste eher eine Schikane zu sein. Doch allmählich helfen sie Ida wirklich, über sich hinauszuwachsen.
Ben hat ein großes Problem damit, Menschen zu vertrauen und sie ernsthaft an sicher heranzulassen. Das merkt Ida mit der Zeit. Sie möchte ihm auch helfen und entwickelt ebenfalls eine Liste mit Aufgaben für ihn. Zunächst ist Ben skeptisch, ob Ida schon so weit ist, nicht nur sich, sondern auch anderen zu helfen. Doch probieren kann man es ja.
Sowohl Ben als auch Ida werden in diesen 3 Monaten immer wieder mit ihren Ängsten konfrontiert und wachsen dabei. Beide merken, dass neben der Freundschaft ein anderes Gefühl in ihnen zu keimen beginnt. Ein hauchfeines Band mit Gefühlen.
Doch Ben wird plötzlich sowohl mit Problemen der Vergangenheit als auch der Gegenwart stark an seine Grenzen getrieben und fällt zurück in sein altes Verhalten. Er stößt Ida, die für ihn da sein möchte, zurück und verletzt sie damit.
Ob Ida trotz seines Verhaltens einen zweiten Versuch startet, Ben zu helfen und die beiden ihren Weg finden, müsst ihr selbst herausfinden. Es lohnt sich!
Aber haltet eine große Packung Taschentücher bereit. Ihr werdet sie benötigen!
Meine Meinung zum Buch:
Die Autorin Alisa Schiel hat es in diesem Buch geschafft, mir als Leserin Idas Gefühle und Gedanken näherzubringen und all das, was ihre Erkrankung betrifft, als Außenstehende greifbarer zu machen.
Dies hat sie mit Tagebucheinträgen und genauen Beschreibungen von Panikattacken so in das Buch eingebracht, dass es dennoch nicht zu viel auf einmal war.
Denn durch den Schreibstil der Autorin werden ernste Themen vermischt mit schönen, Mut gebenden und manchmal auch lustigen Ereignissen der Protagonisten.
Hinzu kommen einige Illustrationen zu verschiedenen Szenen.
Ich mochte die Entwicklung von Ben und Ida, die es im Buch gab.
Jemand in meinem engsten Familienkreis leidet seit über 10 Jahren an einer Depression mit Panikattacken und Angststörungen. Ich selbst hatte einmal in meinem Leben eine leichte Panikattacke.
Menschen mit psychischen Erkrankungen werden leider immer noch in der Gesellschaft oft nicht ernst genommen. Denn schließlich ist es kein körperliches Gebrechen wie ein gebrochenes Bein, das jeder sehen kann. Eine psychische Erkrankung kann viele Gesichter haben. Es kann jemand vor die stehen und dich anlächeln, aber in ihm drin tobt ein Sturm aus Angst. Viele trauen sich nicht, offen mit ihrer Erkrankung umzugehen. Aus Angst, belächelt zu werden. Sätze wie „Ach komm, stell dich nicht so an. Jeder hat mal einen schlechten Tag“ hören zu müssen.
Andere wissen vielleicht gar nicht, was genau mit ihnen los ist. Weil sie sich selbst nicht eingestehen wollen, Hilfe zu benötigen.
Für Angehörige und Freunde ist es aber auch nicht immer leicht zu verstehen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Nicht jeder Betroffene ist imstande zu erklären, was in ihm gerade z. B. diese Angst auslöst.
Da die Autorin selbst eine psychische Erkrankung hat, gibt sie im Buch auch Ratschläge für Angehörige und Freunde. Sie erzählt am Ende des Buches ihre eigene Geschichte.
Sie möchte mit diesem Buch auf das Tabuthema aufmerksam machen, aber auch selbst Betroffenen und ihren Bezugspersonen Mut machen und helfen.
Das ist ihr meiner Meinung nach mit diesem Buch hervorragend gelungen.
Ich habe viel aus diesem Buch mitgenommen. Auch wenn ich es immer wieder nach einigen Kapiteln aus der Hand legen musste, weil ich gerade wieder Tränen wegzuwischen hatte.
Außerdem hatte ich einen sehr schönen Chat mit Alisa . Schaut doch gerne auf ihrem Instagram Profil vorbei. Dort seht ihr auch einige Illustrationen aus dem Buch ;)
Ich spreche eine ganz klare Leseempfehlung aus, für Jugendliche und Erwachsene dieses Buch zu lesen.
Aber bitte lest euch zuerst die Triggerwarnung durch, die ganz am Anfang steht. Das ist enorm wichtig bei diesem Buch!