Fesselnder Roman über eine Nachbarschaft mit trügerischer Idylle
Home, sweet home Joy Fieldings neuer Roman spielt in Palm Beach Gardens in Florida.
Am Ende einer Sackgasse stehen in einem Wendehammer fünf identische Häuser in Hufeisenform. Eine kleine Nachbarschaft, die eigentlich ...
Joy Fieldings neuer Roman spielt in Palm Beach Gardens in Florida.
Am Ende einer Sackgasse stehen in einem Wendehammer fünf identische Häuser in Hufeisenform. Eine kleine Nachbarschaft, die eigentlich idyllisch zusammenleben könnte. Aber hier leben sehr unterschiedliche Menschen zusammen und in jedem Haus scheint es ein Geheimnis zu geben.
Maggie, die nach einem Trauma mit ihrer Familie dorthin zog, lebt nun mit ihren beiden Kindern alleine, da ihr Mann sie verlassen hat.
Außerdem leben dort ein junges Ehepaar, ein bekannter, erfolgreicher Arzt mit seiner Frau, eine über 80-jährige alte Dame ganz alleine und ein weiteres Ehepaar bei dem die Frau arbeitet, der Mann aber offenbar arbeitslos ist.
Zu Beginn stellt uns die Autorin die Bewohner der einzelnen Häuser ausführlich vor, man lernt sie gut kennen und erfährt schon so einiges über die jeweiligen Lebenssituationen und –umstände. Das zog sich erstmal ein bisschen hin, aber ich war dann froh darüber, da es doch eine Reihe Figuren sind, die alle im weiteren Verlauf der Geschichte wichtig sind. Schnell stellt sich heraus, dass es auch in dieser Siedlung ist, wie so oft im Leben. Nach außen hin wird ein gewisser Schein gewahrt aber hinter verschlossenen Türen sieht es ganz anders aus.
Die Autorin lässt uns am Leben jeder einzelnen Familie teilhaben und bald konnte ich die jeweiligen Probleme erkennen.
Thematisiert werden z. B. Arbeitslosigkeit und das Problem in einem gewissen Alter einen neuen Job zu finden, häusliche Gewalt und auch das Älterwerden.
Da im Klappentext von einem Schuss die Rede ist, habe ich gebannt darauf gewartet, wann das passiert und wer hier wohl auf wen schießt.
Überrascht hat mich dann, dass dieser erwähnte Schuss tatsächlich erst zum Ende der Geschichte fällt.
Wir erleben also zunächst das normale Leben der Familien und die Entwicklung ihrer Probleme. Es kommt auch zu gegenseitigen Begegnungen, Nachbarschaftsfesten und zufälligen Ereignissen.
Die Lage in den einzelnen Familien spitzt sich im Verlauf der Handlung mehr und mehr zu, so dass ich häufig spekuliert habe, wer hier zuerst die Nerven verliert. Die Spannung war dadurch unterschwellig ständig vorhanden und es war spürbar, dass sich die Bedrohung zuspitzt.
Dazu kommt noch, dass nahezu in jedem Haushalt eine Waffe zur Verfügung steht, wie es in den USA ja oft der Fall ist.
Gefallen hat mir die Charakterisierung der einzelnen Figuren, die Joy Fielding gut gelungen ist und die zu den jeweiligen Figuren auch gut passt. Besonders ist hier sicher Maggie hervorzuheben, die trotz schlimmer Ereignisse in der Vergangenheit eine erstaunliche Entwicklung durchmacht. Ihr soziales Verhalten hat sie nie verloren und ihre Zivilcourage und ihr Selbstbewusstsein findet sie nach und nach wieder. Ihr fallen viele Dinge in ihrer Nachbarschaft auf, die sie auch beschäftigen und denen sie auch nachgehen möchte.
Aber auch die anderen Figuren entwickeln sich weiter, je nach ihrer Situation zum positiven oder auch negativen hin.
Erwähnenswert ist auch noch die die alte Dame, deren Sohn sie unbedingt zu einem Umzug in ein Altersheim bewegen möchte, die aber ihre ganz eigenen Vorstellungen hat und diese auch durchsetzt.
Der neue Roman von Joy Fielding ist weder Thriller noch Krimi sondern für mich ein Spannungsroman mit psychologischen Elementen.
Man könnte die Geschichte durchaus als gesellschaftskritisch bezeichnen aber sie bietet auch einige Spannung. Das Ende habe ich dann irgendwann kommen sehen aber dennoch hatte ich fesselnde Lesestunden!
Fazit: 4 von 5 Sternen
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