Profilbild von Franci

Franci

Lesejury Star
offline

Franci ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Franci über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2022

"Wenn die Welt untergeht, ist Kuchen manchmal die einzige Rettung."

Aurora – Das Flüstern der Schatten
0

„Aurora“ ist eine Geschichte voller Überraschungen, ungeahnten Entwicklungen, Action und Humor.

Caroline Brinkmann führt uns nach Hansewall, „die Metropole der seligsten Wunder und dunkelsten Albträume“. ...

„Aurora“ ist eine Geschichte voller Überraschungen, ungeahnten Entwicklungen, Action und Humor.

Caroline Brinkmann führt uns nach Hansewall, „die Metropole der seligsten Wunder und dunkelsten Albträume“. Bei Tag von den Sanktinern und der strahlenden Gottheit Sol regiert, treiben nachts Skaranoks Gefolgsleute, Flüsterwesen und Unheilige, die Bewohner in ihre Häuser.
Nur die Priesterin Aurora Morgenstern ist mutig genug, dem „Herrn der Käfer“, mithilfe eines mächtigen Artefakts, in der Dunkelheit entgegenzutreten – bereit, Opfer zu bringen.

Nach einem berührenden Einstieg, der nach Abschied schmeckte, Fragen aufwirft, geht die Handlung rasant voran, gleicht einer abenteuerlichen Entdeckungsreise, die durch kurze Kapitel und stetige Perspektivwechsel zu keiner Zeit eintönig wird.
Die Autorin schreibt sehr einfach, modern und verzichtet auf Ausschweifungen.
Kaz, Nyx und Violetta sind die starken und treibenden Kräfte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Obwohl ich Juna mit ihrer Unbeholfenheit und Vorsicht mochte, geht sie großteils neben der Schlagfertigkeit und dem sicheren Auftreten der anderen weiblichen Charaktere unter. Bis sie die Fäden der Dunkelheit in der Hand hat. Elian blieb eher am Rand, hingegen brachte Emilio Hoffnung und Wahrheit mit.

Caroline schuf eine frische Welt, die dystopisch anmutet, entwarf eindrucksvolle und kreative Basics, wie Solarpusse, und greift zudem eine Vielzahl aktueller, wichtiger Themen auf. Seien es Umweltaspekte oder Gleichberechtigung — nichts wirkt erzwungen, fügt es sich doch passend in das kreierte Setting, das System der Welten und die Persönlichkeit der Charaktere. Es machte Spaß, die Figuren kennenzulernen, die Geheimnisse der Geschichte, Hintergründe zu ergründen und für eine ungeahnte Liebe zu kämpfen. Jedoch nimmt der romantische Teil eine untergeordnete Rolle ein.
Neben Sarkasmus und Witz halten die trockenen, authentischen Dialoge Gefühl und Tiefsinn bereit. Der Verlauf ist ereignisreich, wurde lebendig erzählt, Gefahren und Hürden reihen sich aneinander, sodass kaum Ruhe einkehrt und wenn, wird diese von Anspannung begleitet.
Ungünstig empfand ich das rasche Ende, in dem schnell noch alle relevante Fragen beantwortet werden.

Was es mit dem Prolog auf sich hat, mit dem Dämon und dem blinden Glauben an eine wundersame Gottheit? Unbedingt herausfinden. Aber Vorsicht: Manche Krabbeltiere fressen eure Erinnerungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2022

„Denk immer daran, es muss erst dunkel werden, damit die Sterne leuchten.“

Rules of Kings
0

„Rules of Kings“ – begeistert bereits auf den ersten Blick, weckt durch den spärlichen, dennoch verheißungsvollen Klappentext Neugier und enttäuscht nicht.


Erzählt wird im Wechsel aus vier Perspektiven ...

„Rules of Kings“ – begeistert bereits auf den ersten Blick, weckt durch den spärlichen, dennoch verheißungsvollen Klappentext Neugier und enttäuscht nicht.


Erzählt wird im Wechsel aus vier Perspektiven gänzlich unterschiedlicher Charaktere. Dadurch bekommt der Leser individuelle Einblicke in das derzeitige Geschehen, lernt die Protagonisten kennen, entdeckt die Verbindungen und einige Hintergründe.


Chrissy Em Rose schreibt sehr einfach, das Historische-Feeling ging in meinen Augen, trotz der angedeuteten mittelalterlichen Gegebenheiten, etwas unter, doch die Reiche, in die diese Welt aufgeteilt wurde, glänzen mit interessanten Eigenheiten. Der Fokus liegt auf den Figuren, auch wenn die Orte ausreichend beschrieben wurden. Obwohl wir im Verlauf mit sensiblen Themen, Mord und Tod, toxischen Beziehungen, Gewalt an sowie Unterdrückung der Frau konfrontiert werden, ist detaillierte Brutalität spärlich, für zartbesaitete Menschen halte ich die Triggerwarnung dennoch für angemessen. Emotional konnten mich einige Momente jedenfalls erreichen. Loben möchte ich die Dialoge, die sich spritzig, direkt und humorvoll gegen die öfter bedrückende Atmosphäre gestellt haben.

Dass es sich um einen Fantasyroman handelt, dessen Ausmaß sich mit fortschreitender Handlung entfaltet, wird bereits in dem Auftakt der Reihe deutlich, vieles wird angeschnitten und bleibt bis zum plötzlichen Cliffhanger ungeklärt.


„Rules of Kings“ hält spannende Sequenzen bereit, ungeahnte Entwicklungen und Geheimnisse, die wohl dem König seine Macho-Fassade aus dem Gesicht wischen werden. Mein liebster Charakter ist der dunkle Held, der voller Überraschungen und Facetten steckt, mit dem uns die Autorin subtil daran erinnert, jemanden nicht nach dem ersten Blick zu bewerten. Im großen wurde diese Geschichte zu keiner Zeit langweilig, was sich im Reich der Sonne abspielt ist tragisch, aufregend und wird abwechslungsreich erzählt – ich bin gespannt, wie es weiter geht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2022

„Die Grenzüberschreitung selbst ist die Gewalt.“

Sexy, lustig, charmant, cool ... Fake
0

„Was, wenn Rache gut ist?
Gestatten wir uns je, uns diese Frage zu stellen? Was, wenn es nichts bringt, die andere Wange hinzuhalten? Denn, ganz ehrlich, ich hab mein ganzes Leben als Frau gelebt und so ...

„Was, wenn Rache gut ist?
Gestatten wir uns je, uns diese Frage zu stellen? Was, wenn es nichts bringt, die andere Wange hinzuhalten? Denn, ganz ehrlich, ich hab mein ganzes Leben als Frau gelebt und so viele verdammte Wangen hingehalten, dass es mich wundert, dass überhaupt noch Haut drauf ist.
Und nie, nicht ein einziges Mal, ist es mir danach besser gegangen.“



„Die Grenzüberschreitung selbst ist die Gewalt.“

⚠ Niemand hat das Recht, eine individuelle Grenze ohne klare Einladung in irgendeiner Weise zu übertreten. ⚠


Ich bin durch eine begeisterte Rezension auf den neuen Roman von Holly Bourne gestoßen und war neugierig, was es mit April und ihrer Fake-Identität auf sich hat.

„Sexy, lustig, charmant, cool … Fake“ ist wohl eines dieser Bücher, die Menschen lesen sollten, einfach nur so. Denn die angesprochenen Themen sind wichtig, real, bedeutsam und für zu viele Alltag. Gedankengänge, Selbstzweifel und Unsicherheiten, Erwartungen der Gesellschaft, tiefsitzende Traumata und Schuld an falscher Stelle (…) werden in Aprils Geschichte gebündelt. Doch neben kreisenden Monologen, die triggernd und toxisch wirken (können), zeigt die Autorin Strategien auf, um sich zu überwinden, um aus dem Schubladendenken auszubrechen, um Hilfe zu bekommen.
Sexuelle Übergriffe passieren, ständig. Nicht nur in Aprils Job hat sie täglich damit zu tun, sondern auch in ihrem Inneren. Holly nutzt diese Basis für verschiedene Denkanstöße und erschreckende Tatsachen, trifft den Nerv mit Wahrheiten und gibt nicht nur Betroffenen das Gefühl von Zugehörigkeit und Verständnis — Du erkennst sie nicht, die Menschen, die Narben auf der Seele tragen.
Du bist nicht Schuld. Du bist nicht allein. Es ist ok.

So feministisch, abweisend gegenüber dem männlichen Geschlecht, teilweise ironisch, teilweise so voller Verzweiflung erzählt wird: folgt man dem Verlauf, lässt sich von der echten, modernen Ausdrucksweise tragen, durch die Höhen und Tiefen, durch Schmerz und Akzeptanz, ist man Zeuge einer Entwicklung, sieht die Veränderung, wenn Gretel wieder April wird. Denn manchmal braucht es nur den einen Menschen, der eben nicht ist, wie all die anderen.

„… weil ich nicht darauf vertrauen kann, dass Du noch da bist, wenn ich ich selbst bin.“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2021

Einfallsreich, kreativ & amüsant.

Götterkuss - Im Bann der Schlange (Band 1)
0

Ich durfte den neuen Urban-Fantasy Roman 🐍Götterkuss – Im Bann der Schlange 🐍 von Johanna T. Hellmich bereits lesen und möchte diesem facettenreichen Buch aus dem Heartcraft Verlag eine Leseempfehlung ...

Ich durfte den neuen Urban-Fantasy Roman 🐍Götterkuss – Im Bann der Schlange 🐍 von Johanna T. Hellmich bereits lesen und möchte diesem facettenreichen Buch aus dem Heartcraft Verlag eine Leseempfehlung aussprechen.


Die Idee ist wirklich kreativ und der lockere, recht einfache Schreibstil reißt den Leser mit in eine lebendige Geschichte voll von übernatürlichen Wesen, Agenten & Intrigen. Neben den gegenwärtigen Gefahren gibt es immer wieder intensive Einblicke in die Hauptcharaktere, ihre Gedanken und den Zwiespalt, manchmal sogar ein Stückchen Vergangenheit.


Temp und Nayumi wurden genau und vorstellbar dargestellt, der Kontrast zwischen den beiden kam, genau wie die Intensität, zur Geltung und versprach neben Anspannung und Konflikten ein prickelndes Knistern. Jedoch lag der Fokus nicht auf dem Romance Anteil, dieser blitze zwar angenehm auf, erweckte Ahnungen überschattete aber nicht die interessante Handlung, die kaum Zeit zum Luft holen ließ. Obwohl Hintergründe, die SLEA, magische Gegebenheiten, zahlreiche Wesen und Verstrickungen zu der aktuellen Situation auf den 300 Seiten zu finden sind, ist es dank der modernen, teils saloppen Ausdrucksweise und einer gewissen Leichtigkeit unkompliziert dem Verlauf zu folgen.


Dass ich auf Götter stoßen werde, war mir bewusst – doch die Bandbreite an Kreaturen und magischen Gegebenheiten überraschte mich genauso sehr, wie die Besonderheit von Nayumi. Da die Uhr tickt, Verfolger überall lauern und das Misstrauen zwischen Göttin und Sterblicher nie ganz verschwindet, ist der Verlauf voller Wendungen, sodass es selbst dann, als der Hohe Rat sein Urteil fällt, nicht vorhersehbar und letztendlich erschütternd ist.


„Götterkuss – Im Bann der Schlange“ ist interessant und facettenreich, voller Geheimnisse, Mysterien und Unglaublichkeiten. Neben Charme und Humor bringt Johanna T. Hellmich gekonnt tiefere Themen in ihre göttliche Urban-Fantasy Story sowie Wehmut und Romantik.


Ich stolperte zwei, dreimal über unlogische, nicht ganz ausgearbeitete Ereignisse, dies tat dem Spaß an der Geschichte jedoch ebenso wenig einen Abbruch, wie manch ausschweifende Gedanken & Beschreibungen. Ein paar Seiten weniger hätten dem Spannungsbogen definitiv gutgetan und relevantes wäre mit ein paar gestrichenen Abschnitten nicht verloren gegangen. Am Ende wartet kein Cliffhanger, doch der Epilog weckt die Freude auf Band zwei der Dilogie: Es ist noch nicht vorbei, denn die wichtigsten Tugenden scheinen fanatisch in die Dunkelheit zu rauschen … 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2021

Ein Roman, der sensible Themen ruhig umsetzt.

Just the Way You Are
0

Ich durfte „Just the Way You Are“ test -& vorab lesen; Austausch mit anderen & der Autorin inklusive. Vielen Dank an dieser Stelle.


Obgleich einige schwierige Themen in dem neuen Roman von Aaliyah Abendroth ...

Ich durfte „Just the Way You Are“ test -& vorab lesen; Austausch mit anderen & der Autorin inklusive. Vielen Dank an dieser Stelle.


Obgleich einige schwierige Themen in dem neuen Roman von Aaliyah Abendroth auftauchen, wurde die Grundstimmung nie länger bedrückend, die Probleme lasteten zu keiner Zeit auf dem Leser.

Zu Beginn wusste ich nicht, in welchem Verhältnis Fiona & Josh früher zueinander standen, geschweige denn, mit welchen Dämonen die locker wirkende junge Frau zu kämpfen hat. Erst im weiteren Verlauf gibt es Informationen, die sich schlüssig zusammen setzen lassen. Da es von Beginn an so wirkt, als würde Fiona das Wort auf lockere Weise direkt an uns richten, ist es leicht sich in die Geschichte einzufinden.


Gerade Gefühle wie Sehnsucht & Liebe zu beschreiben liegt der Autorin – denn das waren die Stellen, die mir wirklich unter die Haut gingen & mich berührten. Zudem sei gesagt, dass für diesen Roman eigens ein Lied komponiert wurde. Vor allem die Geständnisse, die Wahrheiten zwischen dem zu perfekten Josh & der unsicheren Fiona gingen mir nahe, waren ergreifend & die Songzeilen sind einfach wunderschön.


„Ich meine … versuche mal, jemanden zu vergessen, dem jeder einzelne Song gewidmet ist, den du je geschrieben hast.“


Als Thüringerin war ich begeistert von dem Handlungsort: Jena. Denn im Verlauf streifte ich durch altbekannte Straßen, lächelte bei Erinnerungen an die Natur oder Cafés. Sämtliche Personen waren vorstellbar beschrieben, ebenso deren Reaktionen. In viele Szenen konnte ich mich einfühlen – doch einige wirkten in meinen Augen zu konstruiert & alles andere als authentisch. Naivität, ein zu glatter Ablauf, der gerade im Mittelteil langatmig wirkt, Charaktere, die es nicht gebraucht hätte & Omas Zitate machten es mir öfter schwer, wirklich fokussiert zu bleiben.

In einem Fort treffen wir auf „Schmetterlinge“ & werden nie vergessen, dass die Hauptprotagonisten Veganer sind, & Josh an etwas leidet, dass für einen Musiker schwer zu ertragen ist.


Neben dem Geplänkel unter einander trägt Zoro auf ungewöhnliche Weise dazu bei, dass man öfter lachen muss. Ihr solltet ihn kennenlernen.

Fiona ist ein gutmütiger Mensch, was Aaliyah in „Just the Way You Are“ sehr deutlich herausarbeitet, aber trotz der rosaroten Brille wirkt sie reflektierend. Die Beziehung zwischen ihr & ihrem großen Bruder Liam strotzt vor Zusammenhalt & Intensität. Abwechslung brachte das Miteinander mit anderen Charakteren. Wie sich die Protagonisten entwickeln, mit ihren Problemen umgehen ist einerseits interessant, jedoch ereignislos. Was Fiona hingegen verbirgt, welches Traumata, ist … traurig, leider keine Seltenheit & rückt die Furcht vor Menschenmengen in ein anderes Licht.


Trotz Kritik, sollte man „Just the Way You Are" allein wegen der Emotionen & Liedzeilen lesen, wegen der Hoffnung auf Zufälle & zweite Chancen.


„So fühlt es sich also an zu verlieren. Und ich frage mich, ob es das wirklich wert war – ob die honigsüßen glücklichen Momente, die wir zusammen in dieser schillernden Seifenblase hatten, jemals den Schmerz aufwiegen können …“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere