Spannung mit staubtrockenem Humor
Sörensen hat AngstKommissare sind gerne mal geschieden, das kennt man schon, die Arbeit frisst sie auf, natürlich. Dieser hier ist anders. Kommissar Sörensen versucht, mit seiner Angststörung zurechtzukommen und zu verdauen, ...
Kommissare sind gerne mal geschieden, das kennt man schon, die Arbeit frisst sie auf, natürlich. Dieser hier ist anders. Kommissar Sörensen versucht, mit seiner Angststörung zurechtzukommen und zu verdauen, dass ihn seine Frau verlassen hat. Er hat sich in das beschauliche Katenbüll versetzen lassen, um zur Ruhe zu kommen. Nordseeluft, Friesentee, ein paar Schafe und ein gelegentliches Verkehrsdelikt, so hatte er sich das vorgestellt, bekommt aber direkt zum Einstand einen handfesten Mord serviert, noch bevor der Begrüßungskuchen angeschnitten ist. Es regnet immerzu in Katenbüll, man kennt sich, man hasst sich auch, aber Morde standen dort bislang nicht auf der Agenda.
Eigentlich mag ich Krimis nicht besonders, aber dieser hier ist großartig, wunderbar norddeutsch mit staubtrockenem Humor. Man amüsiert sich sehr, obwohl es um ein ernstes Thema geht und die Situation überhaupt nicht lustig ist.
Sven Stricker erzählt wunderbar plastisch, wobei er sich ganz dem friesischen Understatement verschrieben hat. Manchmal ist ein knappes „Fisch ist kein Fleisch“ so beredt, wie ein ganzer Vortrag zu vegetarischer Ernährung. Sörensen in seiner Lebenskrise gibt auch einiges an originellen und treffenden Weisheiten zum Besten, herrlich!
Dieses Buch ist kluge Unterhaltung: Einige Spannung, feiner Humor, originelle Typen und ein Hund.
Das Hörbuch liest der Autor selbst, 11 Stunden und 37 Minuten lang, und macht das ganz wunderbar. Ich brauche direkt den zweiten Teil.