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Veröffentlicht am 31.08.2021

Ein Thriller mit einer unkonventionellen Ermittlerin, der nur langsam an Fahrt aufnimmt

Die Tote mit der roten Strähne
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Der rote Flügel auf dem Cover hat sofort mein Interesse geweckt und mich dazu verleitet, die Leseprobe zu lesen. Warum auf dem Cover jedoch keine roten Haare abgebildet wurden (die einen Bezug zum Inhalt ...

Der rote Flügel auf dem Cover hat sofort mein Interesse geweckt und mich dazu verleitet, die Leseprobe zu lesen. Warum auf dem Cover jedoch keine roten Haare abgebildet wurden (die einen Bezug zum Inhalt gehabt hätten), erschließt sich mir nicht ganz und wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben.
Der Schreibstil von Kathleen Kent ist flüssig, leicht verständlich und mit einigen humorvollen Dialogen versehen, wodurch die Handlung etwas aufgelockert wurde.

Direkt zu Beginn wird man sofort ins Geschehen geworfen. Das erste Kapitel strotzt nur so vor Spannung, was mir richtig gut gefallen hat. Leider verliert sich die rasante Spannung im Laufe der Zeit auf den Seiten, wodurch es einige Längen gab. Es passiert zwar recht viel, doch die Verbindung zwischen den einzelnen Fällen ist nicht immer ersichtlich und die Handlung wirkt zum Teil unlogisch und etwas haarsträubend.
Detective Betty Rhyzyk war mir zwar auf Anhieb durchaus sympathisch, allerdings bin ich auch bis zum Schluss nicht so ganz mit ihr warm geworden. Wir würden wohl keine besten Freundinnen werden. 😉 Als lesbische Frau hat sie es nicht leicht, sich in einer Männerdomäne zu behaupten, doch durch ihre taffe Art schafft sie das ausgesprochen gut, was mir gefallen hat. Auch das Verhältnis zu ihren Kollegen wurde gut dargestellt, wobei hier einige vor allem durch sexistische Äußerungen herausgestochen sind, auf die sie jedoch stets eine schlagfertige Antwort parat hatte.
Sehr interessant und erschreckend fand ich auch die Probleme, auf die Betty und ihre Lebensgefährtin Jackie aufgrund ihrer Homosexualität gestoßen sind. Sei es die homophobe Maklerin, die ihnen kein Haus verkaufen wollte oder der Vorfall in einem Schnellrestaurant, in dem sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung nicht bedient wurden.
Ab einem gewissen Zeitpunkt ist Betty ganz auf sich allein gestellt, was richtig spannend hätte werden können. Zu meinem Bedauern waren diese Passagen lediglich blutig und nur mäßig fesselnd - hier wurde das Potenzial meiner Meinung nach leider nicht ausgeschöpft.

Fazit:
"Die Tote mit der roten Strähne" ist ein unterhaltsamer Thriller mit einer unkonventionellen Ermittlerin, der zwar durchaus spannend ist, jedoch auch einige Längen aufweist. Vor allem der rasante Einstieg in die Geschichte und der offene Umgang mit dem Thema Homosexualität haben mir gut gefallen.
4/5 Sterne

Vielen Dank an Vorablesen und den Suhrkamp Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2021

Gelungener Abschluss

Killing November 2. Hunting November
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Für einen Jugendthriller finde ich das Cover wirklich wgelungen. Es passt perfekt zum ersten Teil und spiegelt durch die zerrissene Optik sehr gut Novembers Gefühle wider, die sie während der Geschichte ...

Für einen Jugendthriller finde ich das Cover wirklich wgelungen. Es passt perfekt zum ersten Teil und spiegelt durch die zerrissene Optik sehr gut Novembers Gefühle wider, die sie während der Geschichte durchlebt. Auch wenn ich kein Fan von Menschen auf Covern bin, muss ich sagen, dass es sehr gut zum Inhalt passt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, sehr locker und mitreißend, was es mir wieder leicht gemacht hat, in die Handlung zu finden.

Der zweite Band knüpft nahtlos an den ersten an. November und Ash verlassen gemeinsam die Akademie, um sich auf die Suche nach Novas Vater zu begeben, der "spurlos" verschwunden ist. Dabei müssen die beiden einige Rätsel lösen und Hürden überwinden, die sehr spannend, gefährlich und auch actionreich waren. Das Ganze kann man sich wie eine Art Verfolgungs- und Schnitzeljagd vorstellen, denn während ihrer Suche werden sie selbst zu Gejagten.
November ist eine starke, selbstbewusste und sehr mutige Protagonistin, die sich nicht von der Strategia und anderen Widrigkeiten einschüchtern lässt. Ich mochte ihren Charakter schon im ersten Teil sehr gerne, da ich mich gut in sie hineinversetzen konnte. Allerdings fand ich ein paar Handlungen etwas unrealistisch, denn ganz egal wie kopflos und impulsiv sie handelt, das Glück scheint stets auf ihrer Seite zu sein.
Was mir auch gut gefallen hat, war die düstere Atmosphäre, die die Geschichte wie ein dunkler Schatten begleitet hat und auch die Dynamik zwischen Ash und Nova möchte ich positiv hervorheben. Es gab hier kein unnötiges Drama zwischen den beiden, da eigentlich von Anfang an klar war, dass sie zusammengehören. Vielmehr erlebt man als Leser*in, wie gut die beiden als Team agieren - die Liebesbeziehung stand hier die meiste Zeit im Hintergrund.
Ein wenig verwirrend fand ich jedoch die Familienverhältnisse und die damit zusammenhängenden Verstrickungen, die es mir an manchen Stellen schwer gemacht haben, nicht den roten Faden zu verlieren. Zum besseren Verständnis hätte ich mir hier einen Stammbaum gewünscht, da man andernfalls ein sehr gutes Gedächtnis benötigt, um nicht durcheinanderzukommen.
Ebenfalls gut gefallen hat mir, dass ich - genauso wie November - bis zum Schluss nicht so wirklich wusste, wem ich vertrauen kann und wem nicht, da die Motive einiger Charaktere eher undurchsichtig waren.
Das Ende hat mir grundsätzlich gefallen. Es war wendungs- und vor allem actionreich. Allerdings blieben auch Fragen offen und die Beweggründe mancher Protagonisten erschienen mir im Nachhinein recht unlogisch.

Fazit:
"Hunting November" ist ein spannender, actionreicher und unterhaltsamer Abschluss einer Jugendthriller-Reihe, die mit einem interessantem Plot und einigen Wendungen punkten kann. Da mir die Geschichte bis auf ein paar kleinere Punkte wirklich gut gefallen hat, empfehle ich die Dilogie sehr gerne weiter.
4/5 Sterne

Vielen Dank an den Dressler Verlag, der mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Ein sehr anspruchsvolles und interessantes Steampunk-Jugendbuch

Florance Bell und die Melodie der Maschinen
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Das Cover ist wirklich wunderschön (ein großes Kompliment), es wirkt durch die vielen kleinen Details sehr verspielt und die Farben harmonieren wunderbar miteinander. Bei dem Mädchen, das darauf abgebildet ...

Das Cover ist wirklich wunderschön (ein großes Kompliment), es wirkt durch die vielen kleinen Details sehr verspielt und die Farben harmonieren wunderbar miteinander. Bei dem Mädchen, das darauf abgebildet ist, musste ich sofort an Florance denken. Auch der flüssige und angenehme Schreibstil hat mir sehr gefallen. Bildlich und detailliert werden die Handlungen und Geschehnisse beschrieben.

Der Einstieg in die Geschichte ist spannend, mitreißend und macht direkt Lust auf mehr. Im Anschluss nimmt die Spannung jedoch leider für ein paar Kapitel ab - sobald man diesen Spannungsabfall überstanden hat, punktet das Buch jedoch mit einigen Wendungen, sodass man es kaum noch aus der Hand legen kann.
Was mir sehr gut gefallen hat, waren die knackigen Kapitel und der Perspektivwechsel, da man dadurch einen guten Überblick über die einzelnen Charaktere und Handlungsorte erhält.
Florance war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist ein sehr selbstbewusstes, kluges und mutiges Mädchen, das für ihr junges Alter sehr reif und erwachsen wirkt und ein beeindruckendes technisches Verständnis besitzt. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und fand die Entwicklung, die sie im Laufe der Geschichte durchgemacht hat, sehr glaubhaft. Auch ihr Ziehvater Monsieur Pignon ist ein liebenswürdiger Charakter, der vor allem durch seinen französischen Akzent auffällt. Leider ist sein Auftritt nur relativ kurz, sodass ich keine richtige Bindung zu ihm aufbauen konnte.
Die meisten anderen Charaktere sind eher blass und erfüllen ein Klischee nach dem anderen. Aus diesem Grund war es mir relativ egal, was mit ihnen passiert, da mir hier einfach die persönliche Beziehung gefehlt hat. Vor allem Victoria - die verzogene und unsympathische Tochter des Earl - ist mir mit ihrer unmöglichen Art im Laufe der Zeit immer mehr auf die Nerven gegangen. Daran konnte auch die Charakterentwicklung, die sie gegen Ende durchmacht, nichts mehr ändern. Wesentlich angenehmer und auch überzeugender in seiner Entwicklung fand ich hingegen ihren Bruder Edward, den ich richtig ins Herz geschlossen habe.
Die Schauplätze (das Wordbuilding) der Geschichte sind sehr gut ausgearbeitet, allerdings hätte ich mir zur besseren Übersicht eine Karte gewünscht. Jedoch wurden die historischen Aspekte eines alternativen Englands ausgesprochen gut umgesetzt und auch die Idee finde ich für einen Jugendroman eher außergewöhnlich. Wobei ich anmerken muss, dass ich das Buch für einen Jugendroman - vor allem durch die zahlreichen technischen Beschreibungen - durchaus anspruchsvoll finde.

Fazit:
"Florance Bell und die Melodie der Maschinen" überzeugt mit einer interessanten Idee, einer authentischen Protagonistin und einer spannenden und actionreichen Handlung, die ich trotz kleiner Kritikpunkte sehr gerne weiterempfehle.
4/5 Sterne

Vielen Dank an Vorablesen und den Ueberreuter Verlag, die mir das Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Ein außergewöhnlicher und toller Auftakt einer neuen Forensik-Reihe!

Tote schweigen nie
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Ich bin immer noch ganz verliebt in dieses wundervolle Cover und die tolle Aufmachung! Die Farben gefallen mir ausgesprochen gut, sie stechen aus der Masse heraus und auch die hervorgehobenen Elemente ...

Ich bin immer noch ganz verliebt in dieses wundervolle Cover und die tolle Aufmachung! Die Farben gefallen mir ausgesprochen gut, sie stechen aus der Masse heraus und auch die hervorgehobenen Elemente in der Hardcover-Ausgabe sind ein toller Eyecatcher.
Die Autorin hat einen sehr flüssigen, lockeren und einnehmenden Schreibstil. Ich habe die Seiten quasi inhaliert, so begeistert war ich von dem Auftakt dieser außergewöhnlichen Forensik-Thriller-Reihe. Wobei ich anmerken muss, dass ich das Buch eher in die Krimisparte einordnen würde - für einen waschechten Thriller hat mir hier einfach der Nervenkitzel und die "nägelkauende" Spannung gefehlt.

Den Einstieg in die Geschichte fand ich wirklich grandios. In meiner Freizeit sehe ich mir sehr gerne Sendungen über Gerichtsmediziner und ungeklärte Mordfälle an, somit war mir von Anfang an klar, dass dieser Auftakt exakt meinen Nerv treffen würde.
Cassie war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihren ungewöhnlichen und auffallenden Look und ihre Sicht auf gewisse Dinge. Sie ist eine wahnsinnig einfühlsame, liebevolle, hartnäckige und ambitionierte junge Frau mit einer sehr bewegten Vergangenheit, die mit der Hilfe einer guten Freundin ihr Leben komplett umgekrempelt hat, um ihre Ziele zu verfolgen. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann setzt sie alles daran, eine Lösung zu finden. Cassies Charme rührt zum großen Teil auch daher, wie sie mit den ihr anvertrauten Verstorbenen umgeht. Einfühlsam, behutsam und respektvoll. Sie behandelt sie nicht wie tote Körper, sondern wie Menschen, was mich zutiefst beeindruckt hat. Zudem besitzt sie die "Fähigkeit", mit den Toten zu sprechen bzw. Fragmente ihrer letzten Gedanken aufzuschnappen. In ganz seltenen Fällen kann sie die Verstorbenen sogar sehen und ihre Anwesenheit spüren.
Was ich besonders spannend und interessant fand, waren die zahlreichen und ausführlichen Einblicke in ihre Arbeit als Sektionsassistentin in der Rechtsmedizin. Da die Autorin dabei sehr ins Detail geht, wird es sicher Leser*innen geben, die hier möglicherweise an ihre Grenzen stoßen werden. Meinen Geschmack hat A. K. Turner mit diesem faszinierenden Insiderwissen aber definitiv getroffen!
Wirklich bezaubernd fand ich auch ihre Babcia, die sie größtenteils aufgezogen hat. Man spürt sofort, dass die beiden eine wahnsinnig enge Bindung zueinander haben, und da ich selbst polnische Wurzeln habe, habe ich mich direkt wohl und an meine eigene Großmutter zurückerinnert gefühlt. Die Art und Weise, wie diese charmante alte Frau mit bestimmten Themen umgeht, hat mich positiv überrascht, da sie sehr tolerant und verständnisvoll ist. Allerdings merkt man als Leser auch, dass sie einen Teil aus Cassies Vergangenheit absichtlich vor ihr zurückhält, der ihr schwer zu schaffen macht. Doch auch dieses Geheimnis wird gegen Ende gelüftet, worüber ich sehr froh war, da mir hier sonst einfach ein wichtiges Detail gefehlt hätte.
Mit der unterkühlten und sehr steifen DS Phyllida Flyte wurde ich jedoch nicht so schnell warm. In den ersten Kapiteln fand ich sie schrecklich perfektionistisch, emotionslos und voreingenommen. Ihre Art, Cassie in eine (in ihren Augen) vorgefertigte Schublade zu stecken und sie von oben herab zu behandeln, hat es mir nicht gerade leicht gemacht, sie zu mögen. Erst mit Voranschreiten der Geschichte und ein paar Einblicken in ihr privates Leben. habe ich meine Meinung über sie langsam geändert, sodass ich diese sonderbare Frau am Ende sogar irgendwie in mein Herz geschlossen habe.
Vor allem die Dynamik zwischen den beiden ungleichen Frauen hat mir ausgesprochen gut gefallen. Beide haben Schlimmes erlebt, verdrängen ihre Trauer und haben aus diesem Grund große Schwierigkeiten, sich anderen Menschen zu öffnen. Im weiteren Verlauf merkt man, dass sich Cassie und Flyte gar nicht so unähnlich sind, wie es den Anschein hat. Es war toll zu lesen, wie sich die beiden langsam aneinander annähern, zwischenzeitlich wieder einen Schritt zurück machen, weil sie verunsichert sind, um letztendlich doch über ihren eigenen Schatten zu springen. Gerade die Entwicklung von Flyte hat mir wirklich gut gefallen, da es Cassie im Laufe der Geschichte schafft, ihre eisigen Mauern einzureißen.
Der Großteil der Spannung wird dadurch erzeugt, dass lange Zeit gar nicht klar ist, ob es sich bei Mrs Evans Fall tatsächlich um einen Mord handelt, da gar nichts darauf hinweist. Erst im späteren Verlauf wird das Geheimnis um den mysteriösen Todesfall von Mrs E. gelöst, dabei hat mir die Auflösung wirklich gut gefallen, da sie spannend und unvorhersehbar war. Die Autorin schafft es, den Leser immer wieder auf geschickte Weise auf falsche Fährten zu locken und gewisse Charaktere vorzuverurteilen.
Nebenbei werden mehrere kleine Handlungsstränge eingestreut, die sich gut in die restliche Handlung fügen.

Fazit:
"Tote schweigen nie" ist ein außergewöhnlicher Auftakt einer neuen Forensik-Reihe, die mit überraschenden Wendungen. sehr interessanten Einblicken, einer präzisen Recherchearbeit und wundervollen Charakteren punkten kann. Einen Stern ziehe ich ab, da ich mir etwas mehr "Thrill" und an ein paar Stellen noch mehr Spannung gewünscht hätte.
Ich freue mich schon sehr auf weitere Fälle des ungewöhnlichen und sympathischen Ermittlerduos!
4/5 Sterne

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2021

Eine wahnsinnig atmosphärische Geschichte, die mit vielschichtigen Charakteren, einer undurchsichtigen Handlung und unterschwelligem Horror punkten kann

Violet
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Das wunderschöne und zugleich verstörende Cover ist für mich ein kleines Highlight, da es wirklich perfekt zur Geschichte passt und nicht einfach nur hübsch aussieht. Darüber, ob auf dem Cover nun die ...

Das wunderschöne und zugleich verstörende Cover ist für mich ein kleines Highlight, da es wirklich perfekt zur Geschichte passt und nicht einfach nur hübsch aussieht. Darüber, ob auf dem Cover nun die kleine Sadie (bei dem Namen musste ich übrigens immer an den Begriff "sad" (traurig) denken, was in Zusammenhang mit dem Inhalt sehr passend war) oder doch eine jüngere Version von Kris zu sehen ist, bin ich mir noch unschlüssig. Da meiner Meinung nach beide Versionen passen würden, überlasse ich den Rest gerne meiner Fantasie.
Scott Thomas hat einen flüssigen, leicht verständlichen und ausgesprochen bildhaften und detailverliebten Schreibstil, der mich mitten nach Pacington - einen vermeintlich idyllischen und, im wahrsten Sinne des Wortes, vom Aussterben bedrohten Ort - verschlagen hat.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir ehrlich gesagt ein wenig schwer gefallen, da ich mich erst an den sehr detaillierten Schreibstil gewöhnen musste, da der Autor eine Vorliebe dafür hat, alles in seiner Umgebung bis ins kleinste Detail zu beschreiben. Nach nur wenigen Seiten habe ich mich allerdings an seinen Stil gewöhnt und lernte diesen schnell zu schätzen, da ich so das Gefühl hatte, das Buch nicht einfach "nur" zu lesen. Stattdessen hat sich vor meinen Augen ein kleiner Film abgespielt, der so realistisch war, dass ich "Violet" innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe.
Die Handlung selbst schreitet nur sehr, sehr langsam voran - an manchen Stellen für meinen Geschmack etwas zu langsam -, jedoch habe ich mich keine Sekunde lang gelangweilt, was mich doch ein wenig verwundert hat. Der Autor hat ein großes Talent dafür, ein atmosphärisches und sehr beklemmendes Setting zu schaffen, bei dem es mir das ein oder andere Mal eiskalt den Rücken heruntergelaufen ist. Diese unterschwellige Angst, dass jeden Moment etwas Schreckliches passieren könnte, hat mich das ganze Buch über begleitet und die Spannung ins Unermessliche getrieben. Denn der große "Knall" lässt lange auf sich warten, doch das eigentlich spannende Element ist nicht einmal der Horror selbst, sondern das undurchschaubare Psychospiel, in das uns der Autor geschickt verwickelt. Und so verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, sodass man als Leser lange Zeit im Unklaren darüber bleibt, was nun der Wahrheit entspricht und was nicht.
Sowohl Kris als auch Sadie waren zwei sehr interessante und vielschichtige Charaktere, in die ich mich gut hineinversetzen konnte. Vor allem Kris' Fassade, die sie vor ihrer kleinen Tochter um jeden Preis aufrechtzuerhalten versucht, die mit der Zeit aber immer mehr zu bröckeln scheint und psychotische Ausmaße annimmt, fand ich wirklich spannend und irgendwie auch beängstigend. Auch Sadie habe ich schnell ins Herz geschlossen, wenngleich mir ihre unterschwellig eintretenden Verhaltensveränderungen die ein oder andere Gänsehaut verpasst hat, da sie immer unberechenbarer wurde.
Auch die innige Mutter-Tochter-Beziehung hat mir gut gefallen, da man ihre bedingungslose Liebe und sogleich ihre Abhängigkeit voneinander regelrecht spüren konnte.
Was mir außerdem richtig gut gefallen hat, war, dass die Geschichte so undurchsichtig war. Ich wusste bis zum Ende nicht, was Wahrheit und was Fiktion ist, da es der Autor geschafft hat, sowohl die Realität als auch die übernatürlichen Elemente geschickt miteinander zu verbinden.

Fazit:
"Violet" ist eine wahnsinnig atmosphärische Geschichte, die mit vielschichtigen Charakteren, einer undurchsichtigen Handlung und unterschwelligem Horror punkten kann. Einen Stern Abzug gibt es, weil mir die Handlung gerade am Anfang etwas zu sehr in die Länge gezogen wurde und da ich aufgrund des gewöhnungsbedürftigen Schreibstils einen etwas schwierigen Einstieg hatte.
Ich freue mich schon sehr auf weitere Werke von Scott Thomas!
4/5 Sterne

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