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Veröffentlicht am 29.08.2022

Verwickelte Geschichte

72 Stunden - Fürchte die Stille
3

Bea Winterleitner hat alles was man sich wünschen kann. Sie ist als Fernsehmoderatorin sehr erfolgreich, verheiratet und hat einen kleinen Sohn, Elias. Doch Elias verschwindet in einem Einkaufszentrum ...

Bea Winterleitner hat alles was man sich wünschen kann. Sie ist als Fernsehmoderatorin sehr erfolgreich, verheiratet und hat einen kleinen Sohn, Elias. Doch Elias verschwindet in einem Einkaufszentrum spurlos. Beas gesamtes Leben bricht auseinander. Ein Jahr nach Elias` Verschwinden versucht sie, in einem Schweigeseminar, einem sogenannten Retreat, wieder zu sich selbst zu finden. Doch in dem alten Schloss passieren furchtbare Dinge und es tauchen Hinweise auf Elias` Verbleib auf.
In (manchmal etwas zu) bildhaftem Schreibstil schildert Ben Escher das Geschehen rund um Bea und das Verschwinden ihres Sohnes. Die Geschichte ist von Anfang an spannend, der Autor lässt den Leser lange im Dunkeln tappen. Punkt für Punkt arbeitet er die Verdächtigenliste ab, sät aber zwischendurch immer wieder Zweifel, so dass man bis zum hochspannenden Showdown über die Identität des wahren Täters im Unklaren bleibt. Er stellt die Akteure ausführlich vor, ich konnte sie so alle ganz gut einordnen. Sympathisch ist mir aber keiner geworden, denn wir haben es hier mit einer Ansammlung von Egozentrikern zu tun, die sich nur um sich selbst drehen.
Einige Fäden sind lose geblieben, da wurde manches nicht zu Ende erzählt. Auch ist mir verborgen geblieben, welche Funktion einige der Akteure für die Geschichte haben, die ich schlicht für überflüssig hielt. Genau so überflüssig war die eine oder andere Leiche. Ein paar weniger davon hätten der Spannung keinen Abbruch getan.

Fazit: Selten hat mich ein zu Ende gelesenes Buch so gespalten zurück gelassen. Einerseits finde ich die Geschichte sehr spannend und großartig erzählt. Andererseits sind einige Fragen offen geblieben, beispielsweise zur Vorgehensweise der Polizei, zum Verhalten der Mönche und dem von Beas Mann. Auch Bea handelt nicht immer nachvollziehbar. Trotzdem ist das Lesen dieses Buches keine Zeitverschwendung und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 31.08.2021

Gute Ansätze - Ausbaufähig

Genussvoll gesund bleiben
3

Christopher Crell ist wohl Koch aus Leidenschaft und gibt uns mit "Genussvoll gesund bleiben" eine Vier-Wochen-Challenge" zur gesunden Ernährung an die Hand. Zahlreiche schön bebilderte Rezepte und Schritt-für-Schritt-Anleitungen ...

Christopher Crell ist wohl Koch aus Leidenschaft und gibt uns mit "Genussvoll gesund bleiben" eine Vier-Wochen-Challenge" zur gesunden Ernährung an die Hand. Zahlreiche schön bebilderte Rezepte und Schritt-für-Schritt-Anleitungen sollen es auch für Kochanfänger einfach machen, sich an der Challenge zu versuchen. Zwischen den Rezepten gibt er Tipps aus der Praxis, begründet warum das eine oder andere Gericht einen gesundheitlichen Nutzen hat oder berichtet auch mal aus seiner beruflichen Praxis.

Der Aufbau der Challenge ist sehr strukturiert, sie soll auch für Berufstätige gut durchzuführen sein. So wird zum Anfang jeder Woche der Wochenbedarf an "Brot" gebacken, wobei es sich immer um Backpulver-Erzeugnisse handelt. Oft werden Gerichte für zwei Mahlzeiten vorbereitet. Die Auswahl der Gerichte ist manchmal ein bisschen schräg, ich würde beispielsweise nie auf die Idee kommen, mir zum Frühstück einen Kopfsalat mit Feta oder ein Omelette mit Gemüse zuzubereiten. Die Rezepte die ich ausprobiert habe, waren jedoch sehr anschaulich beschrieben und einfach umzusetzen. Mit Gewürzen geht Crell allerdings sehr sehr sparsam um!

Besonders gestört hat mich, dass zahlreiche sehr exklusive Zutaten wie Jakobsmuscheln, Perlhuhn, Entrecote etc. verarbeitet werden, die zum einen sehr teuer und zum anderen auf dem Land gar nicht oder nur schwer zu beschaffen sind. Damit ist dieses Buch weder für die Alltags- noch für die Anfängerküche geeignet.

Nachdem der Klappentext eine Ernährungsumstellung zur Stärkung des Immunsystems versprochen hatte, habe ich einen neuen Ansatz zur gesunden Ernährung erwartet. Dass dieses Buch sich nun einreiht in die lange Reihe der Low-Carb-Kochbücher hat mich doch ziemlich enttäuscht.

Mein Fazit: Leute, die auf der Low-Carb-Welle mitreiten, finden hier ein Buch mit gut umsetzbaren Rezepten und interessanten Hintergrund-Infos.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Rezeptideen
  • Gestaltung
Veröffentlicht am 03.05.2021

Leben zwischen zwei Welten

Laudatio auf eine kaukasische Kuh
0

Der Titel ist herrlich schräg, das Cover so bunt wie der Inhalt. In sehr anschaulichem, teilweise schon fast poetischem Schreibstil schildert Angelika Jodl das Leben der angehenden Ärztin Olga. Sie möchte ...

Der Titel ist herrlich schräg, das Cover so bunt wie der Inhalt. In sehr anschaulichem, teilweise schon fast poetischem Schreibstil schildert Angelika Jodl das Leben der angehenden Ärztin Olga. Sie möchte ihre georgische Abstammung gerne vergessen, schämt sich fast ihrer Familie und versucht, ihre beiden Welten so strikt wie möglich zu trennen. Auch in ihrem Liebesleben sitzt sie zwischen den Stühlen und hat die Wahl zwischen Sekt und Selters.
Sekt – das wäre ein aufregendes, nicht planbares Leben mit Lebenskünstler Jack, den sie am Bahnhof kennen gelernt hat und der sie in Stalkermanier verfolgt. Trotz eines Uni-Abschlusses in Agrarwissenschaften schlägt er sich als Ghostwriter durchs Leben, der von allem ein bisschen was kann und kein wirkliches Ziel verfolgt.
Selters – das wäre ein Leben mit ihrem Kommilitonen und Verlobten Felix; sicher, von Ehrgeiz geprägt, arbeitsreich, durchgeplant und langweilig. Er hat einen ausgereiften Karriereplan und bereits die Immobilie für das gemeinsame Leben erworben.
Es braucht einige Irrwege und sogar eine Reise nach Tiflis, bis Olga den Mut hat, ihren eigenen Weg zu gehen.

Leider kann ich keiner der Hauptpersonen Sympathie entgegenbringen. Olga lügt und taktiert mir einfach zu viel, um ihre beiden Welten auseinander zu halten. Jacks aufdringliche Art des „Werbens“ um Olga hat mich ein paarmal fast dazu gebracht das Buch endgültig weg zu legen. Ebenso genervt war ich von Felix` Perfektionismus und Arroganz. Außerdem ist er ein Muttersöhnchen. Auch Olgas Mutter mit ihrer übergriffigen, manipulativen Art war nicht mein Liebling.

Was mich bei der Stange gehalten hat, war der ausführliche Einblick in das Leben in Georgien, ein Land mit dem ich mich noch nie beschäftigt habe. Auch Angelika Jodls einfühlsame Art, die Nöte von Migranten zu beschreiben, hat mir gut gefallen. Dadurch fand ich die Geschichte lesenswert und spannend, weil die Autorin damit uns Lesern klar macht, wie schwierig das sein kann mit der Integration wenn man hier noch nicht und dort nicht mehr zuhause ist.
Sehr gut nachvollziehbar war auch Olgas Lernprozess im Lauf der Georgien-Reise. Indem sie ihre Wurzeln kennen lernt, findet sie auch einen Weg, ihre beiden Welten zusammen zu bringen. So hat sie es auch nicht mehr nötig, ihre Familie zu belügen.

Mein Fazit: Der Roman hat einige Schwächen, trotzdem fand ich ihn lesenswert. Letztendlich war es doch interessant, Olgas Weg zu sich selbst mitzugehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Chraktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 07.12.2020

Journalisten leben gefährlich

Der erste Tote
2

Die beiden Journalisten Carlos und Andrew entdecken auf dem Heimweg von einer Recherche in Mexiko die grausam zugerichtete Leiche des Umweltaktivisten Julian Gallardo. Sie wittern eine Story dahinter, ...

Die beiden Journalisten Carlos und Andrew entdecken auf dem Heimweg von einer Recherche in Mexiko die grausam zugerichtete Leiche des Umweltaktivisten Julian Gallardo. Sie wittern eine Story dahinter, werden jedoch von einer Polizei-Einheit vertrieben, die Julian dann auf der Ladefläche ihres Pick-Ups mitnimmt. Während Andrew Angst hat und die Geschichte auf sich beruhen lassen will, nimmt Carlos die Fährte auf. Dabei kommt er ums Leben. Andrew möchte die Hintergründe dieser grausamen Verbrechen aufdecken und gerät dabei mehrfach in große Gefahr.

Das Buch schildert ziemlich realitätsnah und schonungslos die Zustände in Mexiko. Das Land wird beherrscht von Drogenkartellen und rohstoffgierigen multinationalen Konzernen, die zur Durchsetzung ihrer Interessen über Leichen gehen. Schockierend detailliert schildert der Autor die Lebensumstände der Menschen und die täglichen Bedrohungen denen sie ausgesetzt sind.

Es war interessant über das Leben in Mexiko zu lesen, ein Land mit dem ich mich bisher nicht sehr beschäftigt habe. Unter dem Strich fand ich die Geschichte aber etwas wirr und nicht ganz ausgereift. Trotz des Wissens, dass es eine Fortsetzung geben wird, finde ich, dass zu viele offene Fragen geblieben sind, z.B. warum Andrew immer davon kommt, während andere für viel weniger grausam sterben mussten. Auch für die präsentierte Lösung des Falles gibt es meiner Meinung nach keine schlüssigen Beweise. Ich finde es immer gut, wenn jedes Buch einer Reihe auch unabhängig von den anderen stehen kann, das ist hier nicht der Fall.

Leider kann ich hier keine klare Leseempfehlung aussprechen, das Buch lässt mich ein bisschen unzufrieden zurück. Die folgenden Bände werde ich eher nicht lesen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Spannung
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2020

Der Abschluss der "Kinder der Erde"-Saga

Ayla und das Lied der Höhlen
0

Ayla hat sich gut eingelebt bei Jondolars Volk, ihre Tochter wächst und gedeiht gut und sie selbst geht auf in ihrer Ausbildung zur geistlichen Betreuerin des Volkes. Dass dabei Jondolar zu kurz kommt, ...

Ayla hat sich gut eingelebt bei Jondolars Volk, ihre Tochter wächst und gedeiht gut und sie selbst geht auf in ihrer Ausbildung zur geistlichen Betreuerin des Volkes. Dass dabei Jondolar zu kurz kommt, bemerkt sie gar nicht. So kommt es beim Sommertreffen zu dramatischen Verwicklungen die sie fast ihre Liebe kosten. Erst als Ayla in große Gefahr gerät und Jondolar sie retten muss sind sie wieder in der Lage aufeinander zu zu gehen.

"Ayla und das Lied der Höhlen" ist der 6. und letzte Band der "Kinder der Erde"-Reihe von Jean M. Auel. Ich habe die vorhergehenden fünf Bände mehr als einmal gelesen, denn Aylas Geschichte hat mich sehr fasziniert. Die Autorin hat sehr gründlich recherchiert und die Menschen, ihre Lebensweise und ihre Umgebung wunderbar anschaulich beschrieben. Der 6. Band hat mich ein wenig enttäuscht, er besteht im wesentlichen aus Wiederholungen. Auf ihrer Initiationsreise sucht Ayla immer wieder heilige Höhlen auf, die immer wieder sehr ausführlich beschrieben werden. Auch wird seitenweise "Das Lied der Mutter" immer wieder in aller Ausführlichkeit zitiert. Kurz gesagt erzählt mir dieser Abschlussband leider nicht viel Neues. Spannend wird es erst im letzten Viertel, als die Beziehung zwischen Ayla und Jondolar auf dem Spiel steht.

Mein Fazit: Kein absoluter Page-Turner wie die fünf Vorgänger-Bände, aber für Fans der "Kinder der Erde"-Reihe trotzdem ein Muss, um die Geschichte rund zu machen.

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