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Veröffentlicht am 31.08.2021

Auch meine Freundinnen

Die Wunderfrauen
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Die Wunderfrauen sind in den siebziger Jahren angekommen. Louise hat immer noch ihren Laden und Familie mittlerweile sind Zwillinge dazu gekommen. Marie hat einen Pferdehof und ist fast glücklich. Annabell ...

Die Wunderfrauen sind in den siebziger Jahren angekommen. Louise hat immer noch ihren Laden und Familie mittlerweile sind Zwillinge dazu gekommen. Marie hat einen Pferdehof und ist fast glücklich. Annabell ist selbstbewusster und forscht in der Vergangenheit. Helga ist erfolgreiche Ärztin und immer noch alleinerziehend. Alle vier sind echte Freundinnen sie teilen Freud und Leid, manchmal einen Ratschlag zu viel aber sie gehören zueinander.
Sie setzen sich mit Problemen mehr auseinander, es wird nicht mehr soviel als gegeben angesehen. Sie hinterfragen mehr. Das ergibt zusammen mit dem Jahrzehnt eine intensivere Bindung an mich als Leserin. Ich kann mich besser hinein versetzen. Es passt vom Alter, von den Erfahrungen und ich habe eigene Erinnerungen an die siebziger Jahre.
Der Schreibstil ist wieder Klasse, kein Gefühl von das hatten wir doch schon mal. Es ist eher wie ach daran erinnere ich mich oder wie schön das habe ich auch erlebt. Die verschiedenen Aufhänger der Geschichte wie die Olympischen Spiele oder das Weltjugendtreffen in Ostberlin sind sehr gut integriert.
Jedes Detail ist ausgefeilt, Trompetenärmel, Prilblumen, Schlaghosen oder die einzelnen Zigarettenmarken. Das jedes Kapitel einer anderen Wunderfrau gewidmet ist finde ich schön, es endet zwar meistens mit einen Cliffhanger aber innerhalb des Buchs stört es nicht. Ich musste mich jedes mal wieder neu auf die Figur einlassen, klingt komisch aber es ist wie ein Zusammentreffen mit verschiedenen Freundinnen zu unterschiedlichen Zeiten, wie im realen Leben auch.
Es ist eine Trilogie und dieses ist der letzte Band, schade ich könnte bis ins hohe Alter mit diesen Frauen befreundet sein. Gut ist auch das man jeden Band unabhängig von einander lesen kann. Klar ist es spannender mit den fünfziger Jahren anzufangen usw.. Der Autorin ist es gelungen jedes Buch für sich zu entwickeln. Es gibt keine Rückblenden die sich nicht selbst erklären. Netterweise gibt es zu jedem Buch eine Spotify Liste mit der erwähnten Musik, ein schönes Geschenk zum Buch.

Veröffentlicht am 28.08.2021

Unheimlicher Thriller

Waldeskälte
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Vor über zwanzig Jahren sind drei Mädchen verschwunden, nur eins kehrte zurück. Jetzt ist wieder ein Mädchen unauffindbar und wieder geht das Grauen um in dem Dorf in den Schweizer Bergen. Valeria ...

Vor über zwanzig Jahren sind drei Mädchen verschwunden, nur eins kehrte zurück. Jetzt ist wieder ein Mädchen unauffindbar und wieder geht das Grauen um in dem Dorf in den Schweizer Bergen. Valeria ist die Jugendliche von damals, jetzt ist sie Interpolagentin immer mit dabei um die schlimmsten Verbrechen aufzuklären. Elias ihr Freund von damals bittet sie um Hilfe. Sie nimmt eine Auszeit um die verschwundene Nora suchen zu helfen. Das Trauma ihrer damaligen Entführung hat Valeria geprägt. Deshalb ist sie sehr sensibel was die Stimmungen und Spuren in ihrem ehemaligen Heimatdorf betrifft.
Der Grund für die Rückkehr ist schon schlimm genug, aber der herannahende Winter, die schroffen Berge, die dunklen, dichten Wälder und die schweigsamen, verschlossenen Bewohner sind eine Mischung die unter die Haut geht. Der Autor vermittelt ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Angst. Beim Lesen habe ich die ganze Zeit Angst gehabt das sie das Mädchen nicht rechtzeitig finden, dann habe ich gefroren wie schon lange nicht mehr. Gleichzeitig haben mir die Menschen leid getan die mit dem Minimum auskommen müssen. Sie versuchen im Einklang mit der Natur zu leben etwas das ich sehr bewundere. Gleichzeitig werden sie von Investoren und Bauunternehmern unter Drück gesetzt die ein Luxushotel nach dem anderen bauen.
Die trotz allem sehr starke Frau Valeria war eine tolle Figur, schroff und empfindsam. Die Nebenfiguren brachten sie zum Strahlen, aber alle wirkten überzeugend.
Die Geschichte entwickelte sich langsam, die Spannung baute sich immer mehr auf, der Schluss war stimmig, der Showdown hatte einen Höhepunkt wie ich ihn selten so gelesen habe.




Veröffentlicht am 24.08.2021

bezaubernd

Anouk, die nachts auf Reisen geht (Anouk 1)
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Seit Tabaluga wissen wir das Peter Maffay wunderschöne Geschichten erfinden kann die Erwachsene wie Kinder gleichermaßen begeistern. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin hat er ein Kinderbuch ...

Seit Tabaluga wissen wir das Peter Maffay wunderschöne Geschichten erfinden kann die Erwachsene wie Kinder gleichermaßen begeistern. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin hat er ein Kinderbuch geschrieben. Die Heldin ist so wie man sich seine Tochter wünscht. Mutig, gerecht, aufmerksam, hilfsbereit und kämpferisch wenn nötig.
Anouk ist sieben Jahre alt und mag nicht schlafen gehen. Jeden Abend diskutiert sie mit ihren Eltern. Nach dem sie ins Bett gegangen ist, erwacht sie und es scheint Licht unter der Tür. Neugierig schaut sie nach und erlebt ein Abenteuer. Jede Nacht ein Neues, bei den Indianern, mit den Piraten oder bei den Eskimos. Insgesamt sind es sieben Geschichten zum Vorlesen oder Selber lesen.
Die Abenteuer beschreiben alltägliche Kindersorgen. Angst vor den Aufgaben in der Schule oder zuhause. Das Ganze wird in besonderen Szenen dargestellt, die für Kinder etwas Besonderes sind und sie dadurch auch eine Menge an Informationen bekommen.
Die Eltern sagen immer Anouk du hast geträumt und Anouk antwortet: Du bist ja so erwachsen. Eine wunderschöne Szene. Genau so sollten sich Kinder fühlen. Einmal den Erwachsenen überlegen. Dann ist der kommende Tag ein Abenteuer. Die Bilder sind wunderschön, mein Lieblingsbild: Anouk und Papa putzen Zähne, im Spiegel kann man Papas Tattoos sehen.
Das Buch verzaubert Leser und Zuhörer.

Veröffentlicht am 23.08.2021

Nicht mehr allein

Montags bei Monica
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Monica findet in ihrem Café ein kleines Notizbuch. Ein älterer Mann berichtet dort von seiner Einsamkeit und darüber wie wenig jemand seine Mitmenschen kennt. Darüber das sich jeder und auch anderen ein ...

Monica findet in ihrem Café ein kleines Notizbuch. Ein älterer Mann berichtet dort von seiner Einsamkeit und darüber wie wenig jemand seine Mitmenschen kennt. Darüber das sich jeder und auch anderen ein anderes Bild von sich zu vermitteln versucht. Monica ist beeindruckt von diesem Projekt Aufrichtigkeit und beschreibt in diesem Heft ehrlich ihre eigene Situation. Das Heft wandert weiter. Das Projekt entwickelt ein Eigenleben, auf einmal trifft man sich bei Monica z. B.: zu einem Kunstkurs. Die Menschen lernen sich kennen, wir Leser sie auch. In den einzelnen Einträgen erfahren wir die Gründe für die andere Außendarstellung und wie es in Wirklichkeit in und bei ihnen aussieht.
Einerseits sind es kurze Einblicke in das Leben der einzelnen Figuren. Gleichzeitig lesen wir wie sie zusammen Spaß haben, sich streiten und gegenseitig unterstützen.
Die Figuren sind sehr fein gezeichnet. Julian der Maler, es entsteht das Bild eines alternden Bohémes, Monica die Café Besitzerin sehr ordentlich und strukturiert. Riley der australische Surferboy um nur einige Beispiele zu nennen.
Das Miteinander möchte ich gern selber mal erleben. Ein ehrliches Lächeln oder Kopfschütteln ist schön, wenn man weiß das der/die andere sich genauso über dieses Zeichen an Anteilnahme freuen würde wie ich.
Das Buch hat mich sehr berührt, ich musste oft lächeln, manchmal denken das habe ich auch erlebt, mal war ich auch traurig. Die Personen haben alle ihre Macken trotzdem sind sie liebenswert auf ihre eigene Art und Weise, sie ändern sich, entwickeln sich weiter. Mit jeder gelesenen Seite dieses Wohlfühlbuchs geht es mir gut. Das Buch hat eine besondere Atmosphäre geschaffen. Wie eine wärmende Decke, eine gute Tasse Tee oder ein leckeres Stück Schokolade.
Das Buch hat von mir eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.08.2021

Macht der Worte

Schlüssel zu Bonhoeffers Haus
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Die Autorin erzählt aus ihrem Leben. Im Jahr als Donald Trump Präsident wird, kommt sie mit ihrer Familie nach Berlin. Ihr Mann gehört zum Botschaftspersonal. Sie ist fremde Orte gewöhnt es ist nicht das ...

Die Autorin erzählt aus ihrem Leben. Im Jahr als Donald Trump Präsident wird, kommt sie mit ihrer Familie nach Berlin. Ihr Mann gehört zum Botschaftspersonal. Sie ist fremde Orte gewöhnt es ist nicht das erste Mal das sie in einer fremden Stadt, in einer fremden Sprache mit anderen Umgangsregeln neu anfangen muss. Durch Zufall gerät sie an Informationen zum Bonhoeffer Haus und macht eine Führung mit. Dietrich Bonhoeffer ist ihr nicht unbekannt. Der bekannte Widerständler ist auch in den USA eine historische Persönlichkeit.
Sie geht immer wieder in das Haus, sie fühlt sich den Gedanken und Empfindungen von Bonhoeffer heimisch. Das Team das das Haus betreut nimmt sie auf, sie wird ehrenamtliche Fremdenführerin und vermittelt Besuchergruppen auf Englisch wichtige Informationen zu Leben und Werk von Dietrich Bonhoeffer.
Ich habe einiges über Dietrich Bonhoeffer gelesen, ich habe das Haus in Berlin besucht und auch den Film mipt Ulrich Tukur gesehen.
Warum dieses Buch auch noch?
Die Autorin beschreibt was dieses Haus mit ihr macht. Sie vermittelt die Atmosphäre die immer noch in diesen Räumen herrscht. Dietrich Bonhoeffer war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Nur mit Worten war er ein großer und gefürchteter Widerstandskämpfer. Worte sind wichtig, gefährlich, sie können verletzen, sie können trösten.
Mit jedem Wort das die Autorin als Fremdenführerin ihren Gästen erzählt, schafft sie ein Bild der Zeit in der Bonhoeffer gelebt und gestorben ist. Ein Bild das lange zum Entstehen gebraucht hat. Denn unmittelbar nach Ende des Krieges wollte oder konnte niemand daran erinnern. Entweder war die Schuld, die Schmach oder auch der Wunsch des Vergessens zu groß.
Für sie selber die mit diesem Vergessen nichts zu tun hat, ist diese Gedenkstätte ein Schlüssel zu ihrem Leben. Auch in ihrem Heimatland sind die Menschen in Gruppen gespalten entweder dafür oder dagegen und das bedingungslos. Für sie. die auch ihr Land in Deutschland vertreten soll ist das eine unmögliche Situation. Wie bekommt sie das Selbstbewusstsein um ihre Meinung und gleichzeitig die vorherrschende politische Meinung aus den USA zu vermitteln. Sie muss Rücksicht auf ihren Mann nehmen und will gleichzeitig ihren Kindern ein mutiges Vorbild sein. Da sind Parallelen zu Dietrich Bonhoeffer er musste als Pastor Rücksicht auf seine Kirche nehmen und war gleichzeitig seinem Gewissen verpflichtet.
Was nehmen wir persönlich heute aus den Gedanken von Bonhoeffer für unser Leben mit. Ist Gott wirklich bei uns am Abend und am Morgen oder haben wir ihn irgendwann verloren. Oder andersherum gefragt, haben wir genau so viel Vertrauen um unser Leben für unsere tiefsten Überzeugungen zu ändern. vertrauen wir darauf das es irgendwo Hilfe für unser Handeln gibt.
Laura Fabrycky hat dieses Vertrauen wieder gefunden. Das vermittelt sie mit jedem Satz in diesem Buch. Es hilft wenn man ein Vorbild hat, man kann sich daran orientieren. Schon der Umgang mit dem Gedenken lotst manchmal die Gedanken in die richtige Richtung.