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Veröffentlicht am 05.09.2021

Ein ganz besonderes Kinderbuch mit Seele

Wir warten auf den Schnee
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Der Winter kündigt sich mit schweren grauen Wolken an und Emil schaut sehnsüchtig in den Himmel, ob nicht doch schon die ersten Scheeflocken tanzen. Gemeinsam mit seiner Mama macht er es sich Zuhause auf ...

Der Winter kündigt sich mit schweren grauen Wolken an und Emil schaut sehnsüchtig in den Himmel, ob nicht doch schon die ersten Scheeflocken tanzen. Gemeinsam mit seiner Mama macht er es sich Zuhause auf der Fensterbank gemütlich und schaut den Wolken zu, bis der Nachthimmel eine glitzernde Überraschung für ihn bereit hält...

Es gibt sie also doch noch, die Kinderbücher, die mit zauberhafter Atmosphäre und leisen Tönen für echte Kuschelmomente sorgen. "Wir warten auf den Schnee" legt sich um die Vorlesenden und Zuhörenden wie eine warme, kuschlige Decke und hüllt sie mit einer liebevollen Umarmung ein.

Die Geschichte ist wunderschön erzählt und schildert das Warten auf die ersten Schneekristalle, denen Emil entgegen fiebert. Die Illustrationen werden mit echten Wolkenfotos kombiniert und sorgen so für eine stimmungsvolle Atmosphäre, wenn die sehnsüchtigen Blicke zum Wolkenmeer schweifen.

Das Buch eignet sich ganz besonders gut für eine kleine Fantasiereise, zum Entspannen und für das Gute-Nacht-Ritual, oder einfach für eine kleine Kuschelauszeit in den Armen von Mama, Papa, Oma oder Opa.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Die Zukunft gehört denen, die an die Schönheit ihrer Träume glauben (Eleanor Roosevelt)

Die Hafenschwester (3)
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Nach den Schrecken des Ersten Weltkrieges versuchen Martha und Paul, wieder mit offenem Herzen und frohem Mut in die Zukunft zu blicken. Aber durch die Hyperinflation rieselt das Geld wie Sand zwischen ...

Nach den Schrecken des Ersten Weltkrieges versuchen Martha und Paul, wieder mit offenem Herzen und frohem Mut in die Zukunft zu blicken. Aber durch die Hyperinflation rieselt das Geld wie Sand zwischen den Fingern und all die schönen Pläne für Rudi, Ella und Fredi scheinen sich in Luft aufzulösen. Ella muss wegen Rudi ihren Traum Ärztin zu werden, zunächst begraben und beginnt eine Ausbildung zur Krankenschwester. Dann kommen die Nazis an die Macht und der politische Wind weht rau und hart. Fredi, inzwischen bei der Mordkommission in Hamburg tätig, lässt sich auf ein gefährliches Spiel mit dem Teufel ein und muss bald selbst am eigenen Leib erfahren, dass er durch die Gestapo direkt in der Hölle gelandet ist...


Mit dem finalen Band der Hafenschwester-Saga hat sich Melanie Metzethin selbst übertroffen und den besten Roman in dieser Trilogie geschrieben. Die Figuren haben sich extrem gut weiterentwickelt und die Autorin bietet hier dem Lesenden einen unglaublich tiefen Einblick in die Gefühsl- & Gedankenwelt ihrer Protagonisten.

Der Staffelstab wurde von Martha und Paul auf ihre Kinder übertragen und so spielen sie zwar nicht mehr unbedingt die Hauptrolle im Buch, sind aber dennoch ratgebende Stützen und gute Geister der Handlung.

Während Rudi erst noch ein echter Schwerenöter ist und durch sein eher laxes Verhalten arg in Bedrängnis gerät, hat sich Fredi zu einer echten Kämpfernatur entwickelt, auch wenn er eher durch seine ruhige und besonnene Art von sich reden macht. Ella hat es nicht leicht, ihre Wünsche gegen die der beiden großen Brüder durchzusetzen und muss zunächst zurückstecken. Aber auch sie darf im Verlauf des Romans ihren Traum ausleben.

Metzenthin lässt in diesem dritten Band wieder bewegte Bilder sprechen, die für einen wahnsinnig authentische Atmosphäre sorgen - Inflationsgeld wird gebügelt, das Heulen der Sirenen geht einem durch Mark und Bein, die donnernden Einschläge der Bomben verursachen ein beklemmendes Gefühl beim Lesen. Die Folter, die erst Rudi und dann Fredi durch das braune Gesocks ertragen müssen, hinterlassen tiefe Spuren beim Lesen und das Martyrium der beiden Brüder ist so eindringlich geschildert, dass der Leser die Schmerzen am eigenen Körper spürt.

Dass Freud und Leid so unendlich nah beieinander liegen, davon erzählt hier die Geschichte und ich habe Freudentränen vergossen, als mitten im Bombenhagel die nächste Generation geboren wird, aber auch heiße Tränen der Trauer, dass eben in jener schlimmen Nacht Angehörige von Martha und Paul qualvoll sterben müssen.

Fredi wächst in diesem Buch über sich hinaus und ist für mich der heimliche Star des Romans, denn sein selbstloser Einsatz für die politisch Verfolgten sucht seinesgleichen und ich ziehe meine Hut vor seiner Courage. Seine Arbeit bei der Polizei wird immer mehr vom rechten Gedankengut torpediert und die Autorin zeigt, wie auch hier die Machtübernahme voranschreitet.

Am Schluss des Romans gibt es ein glückliches Wiedersehen und die Familie kann mit frohem Herzen ihre Träume für die Zukunft in die Hand nehmen und an ihrer Verwirklichung arbeiten.

Schade, dass ich jetzt Martha und Paul, Ella, Fredi und Rudi verlassen muss, denn sie sind mir zu guten Freunden geworden und ans Herz gewachsen.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Die Stille stellt keine Fragen, aber sie kann uns auf alles eine Antwort geben (Ernst Ferstl)

Manchmal sucht sich das Leben harte Wege. SPIEGEL-BESTSELLER. Wahre Geschichten, die berühren und Zuversicht geben. Von der Suche nach neuem Lebensmut: Wie Sie eine Lebenskrise meistern und Schicksalsschläge überwinden
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Katharina Afflerbach beschreitet mit "Manchmal sucht sich das Leben harte Wege" einen Pfad, der mit einem großen Tabu bricht - es geht um Trauer, Tod und den Umgang mit dem herben Verlust, die Lücke, die ...

Katharina Afflerbach beschreitet mit "Manchmal sucht sich das Leben harte Wege" einen Pfad, der mit einem großen Tabu bricht - es geht um Trauer, Tod und den Umgang mit dem herben Verlust, die Lücke, die ein geliebter Mensch hinterlässt, wenn er geht.

Ich habe noch nie ein so persönliches, intimes Buch gelesen, das mit leisen, taktvollen Worten vom Innersten der Menschen erzählt, die lernen müssen, mit Schicksalsschlägen umzugehen. Die brüllende Stille nach der Erkenntnis, dass ab sofort nichts mehr so ist, wie es einmal war, die nicht enden wollenden Gedankenschleifen und die dauerhafte Frage nach dem Warum sind so greifbar, sodass unweigerlich eine tiefe innere Verbundenheit mit den Personen entsteht, die ihre Geschichte erzählen.

Es gibt Schicksalsschläge, die mit voller Wucht ihre Faust in meinen Bauch rammen, mir die Luft zum Atmen nehmen und mir ungehindert die Tränen in die Augen treiben. Fassungslosigkeit, Bestürzung und Ohnmacht breiten sich aus und lassen mein tief empfundenes Mitgefühl für die Angehörigen aufleben. Ich bewundere und achte die Menschen, die hier ihr Herz öffnen und von ihren Gefühlen erzählen, die ihre Leben nach dem Tag X nachhaltig geprägt haben. Ausserdem machen mir ihre Geschichten aber auch Mut, meinen Umgang mit Trauerenden zu überdenken, ihnen offener und bewusster gegenüber zu treten und ihnen mein Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen.

Gleichzeitig ist dieses Buch ein Aufruf an alle, das Leben bewusster und intensiver zu leben, zu genießen und zu lieben, denn wir haben nur dies eine.

Ein Buch, das Wunden heilt.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Ein Schätzkästchen mit vielen guten Ideen

Mit Kindern durchs Jahr: Wintertage
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Keine andere Jahreszeit ist so mit magischen und geheimnisvollen Augenblicken verbunden wie der Winter. Die Bastelwerkstatt ist, neben der Küche, der wohl meistbesuchte Ort in den Wintermonaten . Und damit ...

Keine andere Jahreszeit ist so mit magischen und geheimnisvollen Augenblicken verbunden wie der Winter. Die Bastelwerkstatt ist, neben der Küche, der wohl meistbesuchte Ort in den Wintermonaten . Und damit auch Kinder mitbasteln und werkeln können, hat Bärbel Freitag ein neues, kleines Büchlein veröffentlicht, um die "Wintertage" draußen wie drinnen zu einem echten Erlebnis werden zu lassen.

Ich liebe ihre DIY-Projekte, denn sie sind kinderleicht umzusetzen und machen schon den Kleinsten Freude. Buddelhose und Gummistiefel an und schon geht's ab in den Wald, um die benötigten Materialien für Waldduft-Bällchen oder Wickelsterne zu sammeln.

Es duftet Zuhause schon himmlisch nach Bratäpfeln und Adventspunsch (mein Tipp: eignet sich übringes auch hervorragend als Gelee...einfach den Punsch mit Gelierzucker aufkochen und in Marmeladenglaser füllen. So wird das Adventsfrühstück ein doppelter Genuss).

Die Bastelanleitung für den Märchen-Winterwald hat die Kinderherzen im Sturm erobert- aus alten Eierkartons werden mit ein wenig grüner Wasserfarbe ganz schnell Tannenbäume, die sich nach belieben dekorieren lassen. Kleine Perlchen oder Glitter sorgen für den Glamoureffekt, ein paar Kokosflocken lassen den Schnee rieseln.

Das Problem mit den einzelnen Socken löst sich von alleine, denn aus den verwaisten Strümpfen werden ganz schnell Warmies, die für wohlige Wärme sorgen.

Gedichte, Verse und Lieder (diese kann man sich übrigens auf pinselreich.de anhören) vervollständigen das kleine Buch und machen es zu einem echtes Schatzkästchen, gefüllt mit vielen guten Ideen.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Auch die Kleinsten können mutig und stark sein

Nora und der Große Bär
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Nora hört immer ganz gespannt zu wenn die Leute aus dem Dorf zusammensitzen und sich gegenseitig Geschichten erzählen. Eine hat es ihr dabei ganz besonders angetan nämlich die vom großen Bären. Wem es ...

Nora hört immer ganz gespannt zu wenn die Leute aus dem Dorf zusammensitzen und sich gegenseitig Geschichten erzählen. Eine hat es ihr dabei ganz besonders angetan nämlich die vom großen Bären. Wem es gelingt, den Bären zu fangen, dem ist die Anerkennung der Dorfbewohner sicher und darf sich Bärenjäger nennen. Für Nora steht fest, dass sie den Bären fangen will, auch wenn ihr das niemand zutraut…

Dieses wunderschön illustrierte Kinderbuch vermittelt schon den Kleinsten, dass in ihnen Großes steckt, wenn sie es sich nur zutrauen. Nora versinnbildlicht dabei alle kleinen Zuhörenden und zeigt, wie sie mit Ausdauer, Mut und Fleiß über sich hinauswächst. Die Kinder haben auf den großen, liebevoll gestalteten Buchseiten viele Details zu entdecken und können somit hautnah miterleben, wie das Training von Nora Früchte trägt und sie mit den anderen Jägern in den Wald ziehen darf, um den Bären zu jagen.

Der Herbst zieht ins Land, aber der Große Bär zeigt sich nicht, hält sich gut versteckt hinter Büschen und Bäumen. Erst als der Schnee fällt, kann Nora seine Fußspuren im Schnee entdecken und ihnen folgen. Aber oh weh, es wird gar unheimlich im Wald und zu allem Übel hat sich Nora auch noch verlaufen….

Hier wechseln sich schön spannende Momente mit Augenblicken zum Durchatmen ab, sorgen dafür, dass die Kinder aufmerksam zuhören und eigene Vermutungen anstellen, wo sich denn der Bär versteckt hält.

Der Schluss biete eine Überraschung und sorgt für angeregte Diskussionen unter den Kindern.

Ein Mut-mach-Buch mit Abenteuer-Charakter und tollen, kindgerecht formulierten Botschaften – sehr empfehlenswert.

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