Seifenoper ohne Erkenntnisgewinn
Ausgangspunkt ist das Jahr 1942, die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs sind in den Vereinigten Staaten bisher kaum zu süren. Aber die Zeiten ändern sich.
Lily Rose kommt aus einer wohlhabenden Familie, ...
Ausgangspunkt ist das Jahr 1942, die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs sind in den Vereinigten Staaten bisher kaum zu süren. Aber die Zeiten ändern sich.
Lily Rose kommt aus einer wohlhabenden Familie, ihr Lebensweg scheint vorgezeichnet. Sie lebt ihren Traum als Köchin in einem angesagten Uptown Restaurant, nach Meinung ihrer Familie allerdings nur eine kurze Episode, die hoffentlich schnell zu Ende geht, denn ihre Mutter hat bereits eine lukrative Verbindung für sie arrangiert, die auch der Familie zu Gute kommen soll. Doch darauf lässt sich Lily nicht ein, denn sie hat andere Pläne. Sie träumt davon Küchenchefin zu werden, ihr eigenes Restaurant zu führen, hat jedoch nicht mit dem erbitterten Widerstand ihrer Familie gerechnet…
Eigentlich hatte ich gehofft, in diesem Roman etwas über die Lebensumstände der Frauen zu erfahren, die während der Kriegsjahre dafür sorgen mussten, dass das Leben in der Heimat weitergeht. Die den Platz der Männer übernehmen mussten, die an die Front geschickt wurden. Dieses Versprechen löst die Autorin leider nur teilweise ein, was vor allem an ihrer Protagonistin liegt. Lily ist privilegiert, und es ist ihre Auseinandersetzung mit diesem Milieu, das den Großteil der Handlung bestimmt. Anderes fehlt wiederum, was eigentlich prägend für diese Zeit gewesen wäre. Der Umgang „normaler“ Menschen mit dem Mangel, die nicht wissen, wie sie ihre Kinder satt bekommen sollen. Der Alltagsrassismus, die ethnischen Diskriminierungen, nur in leichten Ansätzen vorhanden. New York ist (und war) ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen, was aber hier scheinbar auch keine größere Rolle spielt. Die Vorbehalte, mit denen Frauen, die sich in traditionell männliche Domänen vorwagen, auch in dieser Zeit zu kämpfen haben, werden zwar thematisiert, wirken aber eher halbherzig und unbeholfen.
Auch wenn man diesem historischen Schmöker einen gewissen Unterhaltungswert nicht absprechen kann, bleibt doch eher der Eindruck einer Seifenoper ohne Erkenntnisgewinn. Leider.