Ruhige See mit stürmischen Abschnitten
Emma Stonex „Die Leuchtturmwärter“ ist angelehnt an eine wahre Geschichte.
1972 verschwinden drei Leuchtturmwärter spurlos von der „Maiden“, einem Leuchtturm draußen auf einem kleinen Felsen im Meer. ...
Emma Stonex „Die Leuchtturmwärter“ ist angelehnt an eine wahre Geschichte.
1972 verschwinden drei Leuchtturmwärter spurlos von der „Maiden“, einem Leuchtturm draußen auf einem kleinen Felsen im Meer. Das unerklärliche dabei – die Tür war von innen verschlossen, zwei Wanduhren stehen beide jeweils auf viertel vor neun und der Tisch ist gedeckt. Für drei, nicht für zwei. Doch was ist mit Arthur, Vincent und Bill geschehen? Der Leuchtturm-Betreiber möchte die Sache nur schnell hinter sich bringen und präsentiert einen der drei als den Schuldigen, der alles ausgelöst hat. Gleichzeitig verpflichtet er die Hinterbliebenen niemals mit irgendwem über den Vorfall zu sprechen. Als Gegenleistung erhalten sie eine lebenslange Finanzspritze. Doch die offenen Fragen bleiben. Bis zwanzig Jahre später der Autor Dan über den Fall schreiben möchte und deshalb die Witwen der vermissten Leuchtturmwärter interviewt und die offenen Fragen erneut gestellt werden…
Die Geschichte wird in zwei Zeitachsen und mehreren Personen erzählt. Dabei ist die Erzählform anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, denn der Leser wechselt dabei ständig hin und her - liest ma jeweils nur die Antworten und Gedanken der jeweiligen Person z.B. bei den Interviews, nie aber die gestellten Fragen oder andere Reaktionen des Gesprächspartners um dann wieder statt Monologe zu Dialogen zu wechseln.
Das Erzähltempo ist eher gemächlich. Es passt sich ganz gut dem ruhigen Leben auf einem Leuchtturm an.
Die Charaktere sind alle unterschiedlich und gut ausgearbeitet. Gerade die Darstellung dieser unterschwelligen Spannungen, die im Laufe der Zeit entstehen, durch den Stress weil man nicht weiß was passiert ist, Vermutungen, Neid, etc. haben mir gut gefallen und mich ans Buch gefesselt.
Nur das Ende war nicht so wie ich es mir erhofft hatte. Das ging dann relativ schnell von statten. Es wurde logisch aufgeklärt, aber hatte irgendwie einen Cut, so als wenn man das Buch bis zum Finale in einem Rutsch schreibt und das Ende vier Wochen später beendet hätte. Irgendwie hat sich da nach meinem Gefühl der Erzählstil oder ich weiß auch nicht genau was geändert und es passte nicht mehr hundertprozentig zu den Seiten davor. Wie bei einer Kette am Fahrrad…Das ist auch der Grund, warum ich dem Buch „nur“ vier Sterne gebe.
Fazit:
Ein ruhiger, eher poetischer Roman, der einen durchs miträtseln, was passiert sein könnte, in seine Seiten zieht. Wer über ein schwächeres Ende hinweg sehen kann, der kann sich mit einer Decke aufs Sofa kuscheln und ein paar Stunden auf der „Maiden“ verbringen.