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Veröffentlicht am 16.09.2021

Ein modernes Märchen von einem bemerkenswerten Jungen

Junge mit schwarzem Hahn
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Ich war vor allem über Leseportale auf das Buch „Junge mit schwarzem Hahn“ aufmerksam geworden. Das Buch aus Diogenes-Verlag ist gewohnt künstlerisch gestaltet.

Zum Inhalt: Martin wohnt in einem kleinen ...

Ich war vor allem über Leseportale auf das Buch „Junge mit schwarzem Hahn“ aufmerksam geworden. Das Buch aus Diogenes-Verlag ist gewohnt künstlerisch gestaltet.

Zum Inhalt: Martin wohnt in einem kleinen Dorf und ist seitdem er drei Jahre alt ist, auf sich allein gestellt. Denn zu diesem Zeitpunkt ermordete sein Vater die gesamte Familie und nur Martin überlebt. Seitdem meiden ihn die übrigen Dorfbewohner und sein einziger Freund ist ein schwarzer Hahn, der für den Rest des Dorfes den Teufel verkörpert. Als Martin die Gelegenheit sieht dem Dorf und seinem Schicksal dort zu entkommen ergreift er sie und zieht mit einem Maler durch Land. Aber Martin hat eine Aufgabe und erlebt auf seiner Reise viele skurrile Abenteuer.

Das Buch gleicht einem modernen Märchen. Der Leser erhält zwar ein paar Hintergrundinformationen, aber diese sind reichlich wage, sodass sich Zeit und Ort der Handlung nicht sicher bestimmen lassen. Auch die Figuren sind, mit Ausnahme von Martin sehr wage gezeichnet und haben oft nicht einmal Namen. Im Fokus steht ganz klar dieser besondere Junge, mit den wachen Augen, der über hohe Intelligenz und gute Instinkte verfügt- was man bei seinem Alter und familiärem Hintergrund nicht erwarten würde und der sich damit aber auch immer mal wieder in brenzlige Situationen hineinmanövriert.

Die Story ist an manchen Stellen herrlich abstrus und an Situationskomik nicht zu überbieten. Diese rührt, wie in Märchen so oft, aus der Dümmlichkeit und Naivität der Menschen her und diverse Stereotypen sind in der Geschichte vertreten.

Die Geschichte ist insgesamt kurz und prägnant geschrieben und kommt super ohne den allgemeinen Schnickschnack aus. Es gibt praktisch keine unnötigen Informationen. Alles dient entweder dem Fortgang der Handlung oder der Unterhaltung des Lesers. Und trotzdem ist das Buch sehr stimmungsvoll, sodass ich beim Lesen oft ein klares Bild der geschilderten Szenarien vor Augen hatte und man die dunkle, bedrohliche Atmosphäre des Krieges trotz allem spüren kann.

Der Autorin ist mit diesem Buch an wundersames Werk geglückt, von dem ich wirklich froh bin, es gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Eine innere Reise

Reise durch ein fremdes Land
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„Reise durch ein fremdes Land“ ist ein nachdenklicher, ruhiger Roman, voller Erinnerungen, Schmerz und der Hoffnung, es besser machen zu können.

Zum Inhalt: kurz vor Weihnachten, die Welt ist eingeschneit, ...

„Reise durch ein fremdes Land“ ist ein nachdenklicher, ruhiger Roman, voller Erinnerungen, Schmerz und der Hoffnung, es besser machen zu können.

Zum Inhalt: kurz vor Weihnachten, die Welt ist eingeschneit, alles ist unter weißem Puderzucker begraben. Es sollte die schönste Zeit des Jahres sein, aber für Tom und seine Familie ist es auch die schwerste. Und er muss sich eingestehen, dass er seinen Kindern kein guter Vater war und seiner Frau nicht der ideale Ehemann. Um wenigstens etwa von der familiären Stimmung zu retten, fährt er los um seinen Sohn nach Hause zu holen, der krank an seiner Uni festsitzt. Während der Fahrt wird er von einem Geist begleitet, der ihn mit seinen Fehlern konfrontiert.

Tom ist in meinen Augen ein wenig sympathischer Protagonist. Denn obwohl er sich alle Mühe gibt, seiner Familie ein schönes Weihnachten zu ermöglichen, wird schnell klar, dass Tom sich mit Nähe und Zuneigung schwer tut. Die Beziehung zu seinen Kindern ist dadurch belastet und auch seine Ehe zeigt nicht die erhoffte Glückseligkeit. Aber Tom ist jemand, der lieber etwas auf Abstand bleibt, der nicht gern Risiken eingeht, geschweige denn sich aus seiner Komfortzone heraus bewegen will. Einer dieser Menschen, über die man sagt "er war stets bemüht" und es auch genauso meint.

Während der Fahrt reflektiert Tom sein Leben, sowie die Beziehungen zu seiner Frau und seinen Kindern. Es macht auf den ersten Blick den Anschein einer Geschichte über einen fürsorglichen Vater der seinen Sohn für Weihnachten nach Hause holen will. Aber eigentlich dreht sich die Geschichte um den anderen Sohn. Den, der an seiner Drogensucht gestorben ist. Den, den sie nicht retten konnten. Es geht um viel Reue, um Angst und diese hilflose Starre, wenn das eigene Kind von einen weg driftet und man nichts tun kann, als zuzusehen.

Das Buch schafft eine kalte, beklemmende Atmosphäre, denn obwohl es ein sehr persönliches Thema ist, wird es sehr distanziert erzählt, was an der Art des Protagonisten liegen mag. Es dreht sich viel um die Schlüsselmomente im Leben und ob man rückblickend etwas anderes hätte machen können.
Die Geschichte ist mir sehr unter die Haut gegangen und das Buch ist definitiv keine leichte Kost.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

kuriose und unterhaltsame Fakten, wunderschön illustriert

Kat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben
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Ich bin großer Fan von Dr. Mark Benecke und seiner Arbeit und lese mit großer Begeisterung seine Bücher. Diesmal schreibt er allerdings nicht über forensische Methoden, sondern über faszinierende Tiere. ...

Ich bin großer Fan von Dr. Mark Benecke und seiner Arbeit und lese mit großer Begeisterung seine Bücher. Diesmal schreibt er allerdings nicht über forensische Methoden, sondern über faszinierende Tiere.

Dieses fantastische Buch springt sofort durch sein farbenfrohes, wildes Cover ins Auge. Statt einem Klappentext prangern auf auf der Rückseite ebenfalls bunte Illustrationen. Ein kunterbuntes Potpourri aus Tieren, Pflanzen und kleinen Totenköpfen.
Innen gibt es sogar eine Illustration von Benecke selbst, auf der er den Leser überaus sympathisch anlächelt. Also gestalterisch schonmal ein echter Schmuckstück.

Bei den enthaltenen Kapiteln handelt es sich um kurze, amüsante und absolut interessante Einblicke in ausgewählte Tierleben. Es sprüht nur so vor kuriosen Fakten und unnützem Wissen, was die Lektüre aber umso unterhaltsamer macht. Gerne schweift der Autor in seinen Erzählungen auch mal vom eigentlichen Thema ab, was bei diesem Buch aber sehr charmant ist.

Neben herkömmlichen Tieren, die sich hauptsächlich durch interessante Verhaltensweisen auszeichnen, werden auch kuriosere Vertreter und Fabelwesen betrachtet, sodass das Buch eine bunte Mischung aus Historik, Mythologie und Biologie darstellt, gespickt mit kleinen Anekdoten und spannenden Fakten.

Durch die kurzen, klar getrennten Kapitel, kann man das Buch auch gut querlesen, statt nur stur von Anfang bis Ende. So nehme ich es abends immer wieder gerne zur Hand, um nur ein bestimmtes Kapitel zu lesen.

Natürlich ist dieses Buch vorrangig Unterhaltungslektüre. Ich habe aber durchaus aus auch paar neue Sachen lernen können.
Das Buch ist mal was anderes, als die gewohnte kriminalistische Lektüre, die ich von Benecke so liebe. Aber trotzdem wurde ich bestens unterhalten und Dr. Mark Benecke hat mal wieder gezeigt, wie vielfältig gestreut seine Wissens- und Interessengebiete liegen.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

dunkel, übernatürlich und einfach Berlin

Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grau
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Kim Rabe nimmt uns mit "Berlin Monster- nachts sind alle Mörder grau" mit in ein alternatives Berlin, wo Mythen und Märchen wahr geworden sind und sich materialisiert haben in Form verschiedenster Wesen ...

Kim Rabe nimmt uns mit "Berlin Monster- nachts sind alle Mörder grau" mit in ein alternatives Berlin, wo Mythen und Märchen wahr geworden sind und sich materialisiert haben in Form verschiedenster Wesen und Kreaturen. Sie leben unter uns, aber können sie auch mit uns leben?

Zum Inhalt: Gegen Ende des kalten Krieges ist es einer Forschungsgruppe gelungen eine besondere Waffe zu bauen. Doch etwas geht schief und die freigewordene Strahlung lässt die Ängste und den Aberglauben der Menschen Realität werden. Seitdem leben übernatürlich Wesen unter den Menschen und nicht alle sind den Menschen friedlich gestimmt. Aber auch auf der Gegenseite gibt es Angst, Abneigung und Vorurteile. Daher hat sich Privatdetektivin Lucy auf übernatürliche Fälle spezialisiert. Als eine Fee verschwindet, gerät Lucy in einen dunklen Sog aus Machtgier, Hass und Angst. Kann sie den Fall lösen?

Das dunkle Cover mit dem im Hintergrund thronenden Fernsehturm finde ich absolut gelungen, es erzeugt direkt eine düstere Atmosphäre. Das Buch verbindet fantastisch die verschiedenen Elemente aus Fantasy, Kriminalroman und urbanen Sagengeschichten, sodass es auch für mich, die ich nicht allzu viel Fantasy lese, ein echter Genuss war.

Lockt das Buch vordergründig mit einer Kriminalgeschichte, so greift es doch vielfältige andere Themen auf, ist politisch angehaucht und spricht Rassismus gegenüber und Benachteiligung von Minderheiten an. Das macht die Geschichte komplex und vielseitig.

Die Protagonistin ist tough und steht für sich und ihre Klienten ein, sie ich sich nicht zu schade für harte Arbeit und kassiert dafür auch mal ein blaues Auge. Aber sie hat ein hohes Maß an Integrität und verbeißt sich stur in ihre Ermittlungen. ihre Hintergrundgeschichte ist faszinierend und macht sie auch unter den Menschen zum Außenseiter. Sympathisch macht sie vor allem ihre Freundschaft zu ihren beiden übernatürlichen Mitbewohnern, wobei man ganz klar sagen muss, dass Lucy ihnen oft keine gute Freundin ist.

Für mich war dieses buch kein Pageturner, dafür wurden zu viele Themen angerissen und ich musste das Buch auch mal weglegen um das gelesene zu reflektieren. Das Ende kam für mich dann doch etwas abrupt, sodass ich sehr stark auf einen zweiten Band hoffe, der etwaige offene Fragen noch aufgreift.

Wer einen Fantasie-Epos erwartet ist hier an der falschen Adresse, wer aber Interesse an einer vielschichtigen, mythisch angehauchten Kriminalgeschichte hat, der ist hier gut aufgehoben.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Düstere Geheimnisse kommen immer ans Licht

Waldeskälte
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Dieses Buch war für mich definitiv ein "Cover-Match". Ich habe mich schockverliebt dieses düstere, fast schon aquarellartige Cover, mit den dunklen Bäumen, die in starkem Kontrast zu dem blauen Himmel ...

Dieses Buch war für mich definitiv ein "Cover-Match". Ich habe mich schockverliebt dieses düstere, fast schon aquarellartige Cover, mit den dunklen Bäumen, die in starkem Kontrast zu dem blauen Himmel stehen. Es passt toll zum Handlungsort der Geschichte.

Zum Inhalt: ein Anruf aus der Vergangenheit schreckt Valeria auf; in dem kleinen Bergdorf Eigerstal, wo sie aufgewachsen ist, ist ein junges Mädchen verschwunden. Genau wie vor 21 Jahren, als ihre beiden besten Freundinnen ermordet wurden und nur Valeria lebend aus dem Wald zurück kam. Nur, dass sie sich an nichts erinnern kann. Kurzentschlossen kehrt sie in ihre Heimat zurück um den Fall und damit auch ihre eigene Vergangenheit aufzuklären.

Das Buch ist in kurze Kapitel unterteilt, die hauptsächlich in der Gegenwart spielen. Unterbrochen werden diese nur ab und zu durch kurze Episoden, in denen Valeria sich an die Ereignisse in ihrer Kindheit erinnert. Eine Besonderheit war für mich, dass der Haupttext immer wieder von kursiver Schrift durchzogen ist, welche Valerias Gedanken kennzeichnet. Besonders gegen Ende steht sie mit diesen Gedanken oft in Zweispalt, sodass es wirkt, als wären diese Gedanken nicht ihre eigenen oder als würde sie ganz langsam den Verstand verlieren. Das trägt wahnsinnig gut zur schaurigen und beklemmenden Atmosphäre des Thrillers bei.

Das Buch ist fantastisch geschrieben und vor allem auch die sehr bildlichen Beschreibungen der versteckten Orte im Wald und der düsteren Hintergrundgeschichten dazu haben mit einen Schauer über den Rücken gejagt. Das machte die Story besonders realitätsnah und trug erheblich zur Spannung bei.

Der Leser konnte den Spuren und Ermittlungen gut folgen und ich habe selbst immer wieder Vermutungen gehabt, was passiert sein könnte, bin aber tatsächlich bis zum Ende im Dunkeln getappt. Die Auflösung war schlüssig umgesetzt, sodass alle aufgeworfenen Fragen beantwortet wurden.

Ein spannender Thriller und ein toller Einstieg im die Reihe. Von dieser Ermittlerin würde ich gerne mehr lesen!

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