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labbelman

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2021

die ganze Rasselbande...

Die Bagage
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Eigentlich hatte ich vorgehabt den Roman "Vati" der Autorin zu lesen und erst da habe ich gemerkt, dass ich wohl erst diesen Roman genießen sollte, bevor ich mit dem Vati starte. Gespannt begann ich zu ...

Eigentlich hatte ich vorgehabt den Roman "Vati" der Autorin zu lesen und erst da habe ich gemerkt, dass ich wohl erst diesen Roman genießen sollte, bevor ich mit dem Vati starte. Gespannt begann ich zu lesen und habe diesen Schatz in einem Rutsch gelesen.

Schnell hat man die Familie in der Abgeschiedenheit der Berge ins Herz geschlossen und fragt sich ein ums andere Mal wie man so spärlich leben und dennoch glücklich sein kann. Ob das etwas mit den Vornamen der Eltern zu tun hat? Maria und Josef ist in gewisser Weise ja schon etwas Besonderes.

Gut fand ich, dass die Autorin eigene Familiengeschichte mit Fiktion verbindet, denn im Großen und Ganzen geht es um ihre Großeltern mütterlicherseits. Die Ich- Erzählerperspektive hat mir gut gefallen, da das Erzählte so noch intensiver war.

Das geschilderte raue Leben und der erste Weltkrieg stimmten mich nachdenklich und ich zog ab und zu Vergleiche zu unserer heutigen Situation, die aber doch deutlich besser zu ertragen ist auch wenn sie entbehrungsreich ist im Gegensatz zu davor.

Am meisten hat mich der Zusammenhalt der Familie fasziniert. Und Maria als Frau und Mutter ist natürlich schon eine Erscheinung. Wenn die Nachbarschaft so über sie berichtet, dann kann sie nur etwas Besonderes sein und als solches habe ich sie beim Lesen auch die ganze Zeit empfunden.

Fazit: Eine tolle Familiengeschichte, die sich sehr kurzweilig hat lesen lassen. So toll, dass ich direkt "Vati", den Folgeband genießen kann.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Das Erbe deiner Mutter...

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Als Fan von Berlin und Familiengeschichten war ich sehr neugierig auf dieses Buch und es wurde so viel besser als ich mir erträumt hätte.

Hannah und ihre Großmutter Evelyn sind wie Feuer und Wasser. Während ...

Als Fan von Berlin und Familiengeschichten war ich sehr neugierig auf dieses Buch und es wurde so viel besser als ich mir erträumt hätte.

Hannah und ihre Großmutter Evelyn sind wie Feuer und Wasser. Während die Oma einst angesehene Ärztin war, dümpelt das Leben der Enkelin nur so dahin und sie wird einfach nicht mit ihrer Doktorarbeit fertig. Doch dann ändert ein Brief aus Israel alles. Wird das die beiden ungleichen Frauen zusammenschweißen?

Im steten Wechsel erleben wir mal die Zeit der Gegenwart, mal die Vergangenheit ab 1922 bis zum Ende des Krieges und tauchen so in das Leben von vier Frauen ein, nämlich in das von Hannah, Evelyn, deren Mutter Senta und Tante Trudes. Und man muss sehr aufpassen, um alles genau mitzubekommen.

Hannah ist eine junge Frau, deren Leben wenig aufregend und dennoch alles andere als leicht ist. Mit ihr kann man sich direkt identifizieren, denn auch ihr Leben wird hauptsächlich durch die Erwartungen anderer an sie geprägt und es fällt ihr schwer, den richtigen Weg für ihr Leben einzuschlagen. Ich mochte, dass sie ausdauernd am Ball blieb und sich nicht länger von ihrer Großmutter abwimmeln ließ.

Evelyns Sturheit fühlte sich zunächst typisch nach alter Dame an, doch mit der Zeit wird klar, dass in der Familie einst etwas vorgefallen war und sie deswegen so geworden ist. Auch wenn sie sehr gefühlskalt rüberkommt, so hat man doch Mitleid mit ihr und mag sie irgendwann gern, nachdem man mehr aus der Vergangenheit weiß.

Das Ende war schlüssig und nachvollziehbar. Ein Happyend wäre nach all dem Drama unglaubwürdig gewesen.

Fazit: Unglaublich spannend und fesselnd. Das darf man auf jeden Fall lesen. Klasse!

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Wenn dich das Alter einholt...

Dankbarkeiten
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Eine Freundin hatte es mir empholen und ausgeborgt und was soll ich sagen: Klasse!

Aus den Augen anderer erleben wir wie Michka sich verändert. Was ist los mit der alten Frau? Macht ihr der Umzug ins ...

Eine Freundin hatte es mir empholen und ausgeborgt und was soll ich sagen: Klasse!

Aus den Augen anderer erleben wir wie Michka sich verändert. Was ist los mit der alten Frau? Macht ihr der Umzug ins Alteheim Sorgen?

Michka vergisst immer mehr und kann immer weniger. Ich hatte keine Ahnung, dass Demenz so sein kann. Die Autorin hat das wirklich unglaublich fesselnd beschrieben. Es wurde deutlich wie wichtig das Thema ist.

Obwohl das Buch recht dünn gehalten ist, so gibt es einem doch unglaublich viel. Es hat mich sehr nachdenklich gestimmt, denn was möchte ich später mal, wenn ich alt bin? Möchte ich von der Familie gepflegt werden? Können und wollen die das überhaupt? Oder muss es doch das Heim sein, was einem beim Gedanken daran irgendwie Schauer über den Rücken jagt.

Das Ende hat mich überrascht, aber irgendwie gefiel es mir gut. Wenn man alles vorhersehen könnte, dann wäre das ja auch langweilig.

Fazit: Ein wundervoller Roman, der mein Herz berührt hat. Lest ihn!

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Ehe in Zeiten des Überflusses...

Der Brand
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Da ich bereits so viel Gutes über die Bücher von Daniela Krien gehört habe, wollte ich es auch mal wagen und kaufte mir ihren neusten Roman. Und ich bin einfach nur beeindruckt.

Rahel und Peter sind seit ...

Da ich bereits so viel Gutes über die Bücher von Daniela Krien gehört habe, wollte ich es auch mal wagen und kaufte mir ihren neusten Roman. Und ich bin einfach nur beeindruckt.

Rahel und Peter sind seit Ewigkeiten verheiratet und stecken in einer Krise. Der spontane Urlaub in die Uckermark soll helfen die Verletzungen der Beziehung zu kitten. Wie werden sie zurückkommen? Getrennt oder erblüht im neuen Glanz?

Zunächst einmal fand ich es amüsant zu lesen wie sich das Paar miteinander verhält, denn irgendwie sieht man das bei 99% der Paare, die lange zusammen sind. Da ist kein Glitzern mehr in den Augen, sondern alles eher Routine.

Berührt hat mich, dass sich sowohl Rahel als auch Peter aus dem Weg gehen, weil sie durch vermeintlich seelische Verletzungen, die der andere begangen hat, nicht die richtigen Worte haben, um wieder zueinander zu finden.

Mit Peter und seiner Kapitalismuskritik konnte ich mich herrlich identifizieren, denn mit gutem Essen und einem Buch bin ich bereits zufrieden, genau wie er. Was braucht man auch mehr im Leben?

Gut gefallen hat mir die Botschaft, dass eben Liebe nur überdauern kann, wenn man etwas dafür tut und dass sie ein Geschenk und keine Selbstverständlichkeit ist.

Fazit: Nicht nur für lang verheiratete Paare genau das richtige Buch, sondern auch für alle anderen, die da vielleicht erst einmal hinkommen wollen. Spitzenklasse!

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Die Schuld, die sehr schwer wiegt...

Der Mauersegler
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Diese Geschichte klang nach ganz viel Drama und das bekam ich auch und habe es geliebt.

Prometheus, der eigentlich Marvin heißt ist auf der Flucht und hat scheinbar Schuld auf sich geladen. Ist er wohlmöglich ...

Diese Geschichte klang nach ganz viel Drama und das bekam ich auch und habe es geliebt.

Prometheus, der eigentlich Marvin heißt ist auf der Flucht und hat scheinbar Schuld auf sich geladen. Ist er wohlmöglich schuldig am Tod seines besten Freundes? In der Obhut zweier fremder Frauen versucht er wieder zu sich zu finden. Wird ihm dies gelingen?

Der Roman ist nicht nur ein Wechselbad der Gefühle, sondern ein Kopfsprung in unterschiedliche Zeiten und Perspektiven. Da erleben wir Marvin im hier und jetzt, dann in Rückblicken als Jugendlichen, wir können in sein Innerstes schauen und immer wieder kommen auch die zwei alten Ladys zu Wort.

Das Ganze ist so emotional erzählt, dass ich immer wieder schlucken musste während der Lektüre. Ich konnte vieles so enorm fühlen, denn nicht jede Entscheidung und jede Tat im Leben bewirken das, was man eigentlich erreichen wollte, sondern es kann auch mal richtig in die Hose gehen.

Die Naturbetrachtungen ganz nebenbei ergaben für mich zusätzlich ein rundes Bildes des gesamten Konzeptes, da sie Ruhe in das Chaos rein bringen. Da spürte man, dass die Autorin Biologin ist.

Fazit: Ein ungemein lesenswerter Roman, der unter die Haut geht. Nur zu gern spreche ich eine Leseempfehlung aus.

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