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Veröffentlicht am 02.09.2021

Kein leichtes Leben für eine Waise während des dreißigjährigen Krieges – und doch überaus gelungen und erfolgreich

Die Kannenbäckerin
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Die erst 13jährige Johanna verliert mitten in den Wirren des dreißigjährigen Krieges ihre gesamte Familie an die Pest. Mit Hilfe einer Nachbarin, die sich trotz großer Armut und "harter Schale" um Johanna ...

Die erst 13jährige Johanna verliert mitten in den Wirren des dreißigjährigen Krieges ihre gesamte Familie an die Pest. Mit Hilfe einer Nachbarin, die sich trotz großer Armut und "harter Schale" um Johanna sorgt, begibt sie sich, als Junge verkleidet, auf den gefahrvollen Weg zu einem Onkel, der im entfernten Hilgert, ein kleiner Ort im s.g. Kannenbäckerland. Der Onkel, Bruder des verstorbenen Vaters, und mit diesem in unverzeihlichem Streit liegend, nimmt sie notgedrungen auf und erfährt durch ihn nicht nur eine Ausbildung im Töpferhandwerk, sondern darf auch endlich eine Schule besuchen. Nur eine Frage der Zeit, bis ihre Tarnung auffliegt …

Ein überaus hervorragend gelungener historischer Roman, der mich bereits nach nur wenigen Seiten in seinen Bann gezogen hat. Ein bedeutendes historisches Ereignis wie der 30jährige Krieg mit seinen ganz konkreten Auswirkungen und Folgen für die Bevölkerung, die um ihr Überleben kämpfen muss. Und mittendrin ein junges Mädchen auf dem Weg erwachsen zu werden und dabei nicht nur einen ganz anderen als zur damaligen Zeit für Frauen üblichen Weg einschlägt. Sie erlernt nicht nur einen Beruf, sondern dringt mit dieser Berufswahl auch in eine typisch männliche Domäne ein. Und meistert letztendlich den Spagat zwischen Ehefrau und Mutter sowie Unternehmerin bzw. Geschäftsfrau zu sein. Eine Wandlung aus der kleinen Waise, die auf Grund der schweren Schicksalsschläge dem Glauben abschwört, sich aber nicht von der Halskette mit dem Kreuz trennen mag. Und erfährt, dass sie nicht vergessen ist oder im Stich gelassen wird und nach und nach wieder ihren Glauben und ihr Vertrauen auf eine göttliche Macht zurückerlangt.

Flüssig, abwechslungsreich und spannend geschrieben. Allerdings hin und wieder mit Dialogen und einer Wortwahl, die eher dem 20. Jahrhundert zuzurechnen sind als dem 17.Jahrhundert, in dem die Handlung spielt. Neben sehr gut gelungenen Charakteren, die mit der einen oder anderen unerwarteten Aktion oder Reaktion auch schon mal zu überraschen wissen. Sie wirkten auf mich authentisch und realistisch und wurden mit großer Empathie zum Leben erweckt. Gerne hätte ich Johanna und ihre Familie, aber auch so manch andere Romanfigur weiter begleitet und es hat mir leidgetan, mich nach 400 Seiten von ihnen verabschieden zu müssen.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Alte Familienwerte zählen auch in der Gegenwart

Wo wir Kinder waren
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Der Autorin, Kati Naumann, die mich bereits mit ihrem Debütroman "Was uns erinnern lässt" überzeugt hat, gelingt es auch in ihrem weiteren historischen Roman, gelebte und realistische ostdeutsche Geschichte ...

Der Autorin, Kati Naumann, die mich bereits mit ihrem Debütroman "Was uns erinnern lässt" überzeugt hat, gelingt es auch in ihrem weiteren historischen Roman, gelebte und realistische ostdeutsche Geschichte vor mir aufleben zu lassen. Dieses mal mit Hilfe der fiktiven Familie Langbein, die über Jahrzehnte äußerst erfolgreich eine Spielwarenfabrik in der ostdeutschen "Spielzeugstadt" Sonneberg führten und überwiegend Puppen herstellten. Dabei wird die Autorin mit Sicherheit auf die eigene Familiengeschichte zurückreifen können, was dem Roman Authentizität und Glaubwürdigkeit verleiht.

Erzählt wird die Geschichte der Familie Langbein in zwei Handlungssträngen: in der Gegenwart sind die Cousinen bzw. Cousin Eva, Iris und Jan damit beschäftigt, das sich noch immer im Familienbesitz befindliche Stammhaus auszuräumen. Wobei Eva und Jan in dem Gebäude aufgewachsen sind und Iris, die im Westen Deutschlands beheimatet ist, lediglich einmal Sommerferien in Sonneberg verbracht hat …

Als weiteren Erzählstrang wird die Geschichte der Vorfahren erzählt. Wobei sehr wertschätzend und empathisch die Entstehung und der dann folgende überaus erfolgreiche Aufstieg des Unternehmens sehr gekonnt mit Fragestellungen aus der "Ausräumaktion" verknüpft und erzählt wird. Denn was eignet sich für Ausflüge in die Vergangenheit der eigenen Familie besser als die Entrümpelung des familiären Stammhauses – Erinnerungen werden im wahrsten Sinne des Wortes wach. Fast 70 Jahre Familien- und Unternehmensgeschichte, durch Kriege, durch Teilung, durch Verstaatlichung des erfolgreichen Unternehmens bis hin zur Wiedervereinigung – ein großer historischer Bogen, den die Autorin meisterhaft zu schlagen und zu verknüpfen weiß.

Auch dieser Roman hat mich von Anfang an überzeugt. Gerade weil er mir, die ich nicht in Ostdeutschland aufgewachsen bin, vor allem auch einen Einblick in den Alltag von Familie und einem Unternehmen in diesem Teil Deutschlands zu erhalten. Dabei für mich sehr berührend, lesend miterleben zu müssen, dass im Rahmen der Verstaatlichung der ehemalige Fabrikbesitzer ohne eigenes Verschulden oder Zutun praktisch über Nacht zum Angestellten im eigenen Werk wurde.

Versöhnend und hoffnungsvoll das Ende des Buches: sind sich doch Jan, Iris und Eva durch ihre gemeinsame Aktion wieder des Kampfgeistes, der Geduld und des Durchhaltevermögens ihrer Familie bewusst, worauf sie sich neu besinnen und der Gedanke an einen Neubeginn stimmt hoffnungsvoll – möge er gelingen, auch wenn es keinen Folgeband gibt, was ich sehr bedaure.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Das Kreuz ist zurück

Das Kreuz des Pilgers
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Im vorliegenden ersten Band einer neuen Trilogie erhält die bereits aus der s.g. Kreuz-Trilogie bekannte Reliquie eine erneute Bedeutung.
Vier Freunde, die bereits als Kinder befreundet waren und die Gassen ...

Im vorliegenden ersten Band einer neuen Trilogie erhält die bereits aus der s.g. Kreuz-Trilogie bekannte Reliquie eine erneute Bedeutung.
Vier Freunde, die bereits als Kinder befreundet waren und die Gassen in und die Gegend um Koblenz erkundeten, gehen als Erwachsene zwar getrennte Wege, doch dies ändert nichts an ihrer tiefen Verbundenheit.
Aus Reinhild und Gottfried wurde ein Ehepaar, der kleine Hannes ist bereits 5 Jahre alt. Palmiro, Adoptivsohn von Reinhilds Schwager, trägt sich mit dem Gedanken, ein eigenes Handelskontor zu eröffnen, nachdem er eine umfassende und gründliche Ausbildung bei seinem Vater durchlaufen hat. Und Conlin, der sich geweigert hat, als zweitgeborener adliger Sohn eine Klosterlaufbahn einzuschlagen genießt zwar seine Freiheit, wird jedoch unerwartet mit einer Tätigkeit als Händler konfrontiert.
Doch das Leben hält so manchen Schicksalsschlag für die vier Freunde bereit und es müssen weitreichende Entscheidungen getroffen werden.
Mit Hilfe dieser Charaktere, einem leichten und flüssigen Schreibstil, detailreichen und authentischen Beschreibungen des Alltags im 14. Jahrhundert gelingt eine hervorragende Zeitreise und man findet sich bereits nach wenigen Seiten in einem anderen Jahrhundert wieder. Auch wenn der Roman in Kapitel unterteilt ist, so finden sich in jedem Kapitel unterschiedliche Handlungsstränge, bei denen die Aktionen der Charaktere jedes mal gekonnt zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden. Dabei besonders bemerkenswert die leisen und unterschwelligen Andeutungen und Anmerkungen, die auf einige Geheimnisse hindeuten. Wobei sich letztendlich vieles im Laufe der Erzählung dann ganz anders entwickelt bzw. darstellt, als man es zunächst vermuten könnte.
Die Charaktere vor allem von Palmiro, Reinhild und Colin sind mit sehr viel Empathie gestaltet worden. Wobei gerade in der Charaktere von Colin eine bemerkenswerte und einfallsreiche persönliche Entwicklung zu verzeichnen ist., die zu beschreiben mit sehr viel Kreativität in Worte gefasst wurde.
Als besonders hilfreich erweist sich gerade zu Beginn des Romans die bereits auf den ersten Seiten enthaltene sehr informative Zusammenstellung der Protagonisten und der familiären und sonstigen Verbindungen. Recht schnell hat man diese verinnerlicht und bewegt sich bei fortlaufendem Lesegenuss wie unter Freunden.
Ein überaus gelungener Roman. Mit einem ganz besonderen Aspekt, der auf eine sehr berührende, glaubwürdige und überzeugende Weise aufbereitet wird. Es gibt überaus spannende Lesemomente aber auch Abschnitte, bei denen man fast ungläubig den Kopf schütteln möchte. Dank der hervorragenden Recherchearbeiten besteht jedoch keinerlei Zweifel an der Glaubwürdigkeit.
Ein wunderbarer historischer Lesegenuss, bei dem man die Folgebände kaum erwarten kann.

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Veröffentlicht am 20.08.2021

Grandioser Erfinder und Tierfreund

Emil Einstein (Bd. 1)
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Emil Einstein, ein überaus talentierter und begabter Tüftler und Erfinder, widmet seine ganze Energie der Entwicklung einer Tier-Quassel-Maschine. Um sich endlich mit seiner Mäusefreundin Bertha unterhalten ...

Emil Einstein, ein überaus talentierter und begabter Tüftler und Erfinder, widmet seine ganze Energie der Entwicklung einer Tier-Quassel-Maschine. Um sich endlich mit seiner Mäusefreundin Bertha unterhalten zu können. Und wer weiß, vielleicht gelingt ihm auf diese Weise auch der Austausch mit anderen Tieren ….
Leider will die Maschine einfach nicht so funktionieren, wie sie sollte. Und als sich dann zu seinem sechsten Geburtstag auch noch der lang gehegte Wunsch nach einem Hund nicht erfüllt – schlimmer geht nimmer, oder?
Wenn Emil nicht aus heiterem Himmel einen kleinen verletzten Waldkauz findet, dem er sich nicht nur annimmt, sondern auch dazu führt, dass es in seinem Kopf – wie bei jeder neuen Erfindung – beginnt zu kribbeln und Emil die Lösung des bestehenden Problems mit seiner Tier-Quassel-Maschine findet.
Dieses Kinderbuch, laut Verlag geeignet für Kinder ab 5 Jahre, besticht nicht nur durch eine überaus spannende, einfallsreiche und berührende Geschichte, sondern vor allem auch durch die wunderbare Illustration. Gibt es bereits auf dem Cover sehr viel zu entdecken, so setzt sich dies im Buch selbst fort. Auf sehr vielen Seiten finden sich kleine, überaus liebevoll gestaltete Illustrationen und so manche Seite wird diesem Effekt gewidmet. Dabei lässt sich bildlich vieles von dem entdecken, was zuvor gelesen wurde.
Ein wunderbares Kinderbuch in einem einnehmenden und bezaubernden Erzählstil und mit einer Geschichte, die überaus wichtige Themen wie Freundschaft und Hilfsbereitschaft auf eine sehr überzeugende und kindgerechte Weise vermittelt. Und nach meiner Einschätzung durchaus auch für etwas ältere Kinder, die lesegeübt sind, geeignet ist.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Erste Leseschritte für künftige Astronauten

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 4: Weltraum
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Mit einer vierbändigen Sachbuchreihe wird Kindern ab der zweiten Lesestufe fachlich fundierte Erkenntnisse auf eine kindgerechte und dem Lesefortschritt angepasste Weise vermittelt.
Im vierten Band wird ...

Mit einer vierbändigen Sachbuchreihe wird Kindern ab der zweiten Lesestufe fachlich fundierte Erkenntnisse auf eine kindgerechte und dem Lesefortschritt angepasste Weise vermittelt.
Im vierten Band wird ein Bereich angesprochen und vorgestellt, der noch viele ungelöste Fragen und Rätsel mit sich bringt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse werden dabei jedoch hervorragend sprachlich und für den noch sehr jungen Leserkreis überaus verständlich umgesetzt.
Dabei ist das Buch in vier Kapitel unterteilt, die vor allem auf die Fragen "Wieso – Warum – Weshalb" Antworten geben. Und dies in kurzen, aber aussagekräftigen Sätzen, in einer den Erstlesern angepassten etwas größeren Schrift und immer wieder unterbrochen durch Illustrationen oder Bilder. Darüber hinaus finden sich am Ende eines jeden Kapitels immer wieder Rätsel in unterschiedlichen Formen, die einmal mehr das vertiefen, was zuvor gelesen wurde. Und sie regen auch dazu an, die Texte gründlich zu lesen, denn dies zahlt sich bei den folgenden Knobelaufgaben aus.
Auch wenn es sich mit dem vorliegenden Band um den letzten bisher erschienenen Band handelt, würde ich weitere Folgebände sehr begrüßen. Genügend Themen sind vorhanden.

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