Cover-Bild Begegnung mit einer Vergessenen
19,90
inkl. MwSt
  • Verlag: kalliope paperbacks
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 212
  • Ersterscheinung: 02.2008
  • ISBN: 9783981079838
Anne Schuster

Begegnung mit einer Vergessenen

Bettina Weiss (Übersetzer)

„Draußen vor dem Fenster wartet die Nacht darauf, dass ich sterbe.“ So beginnt Marias schicksalhafte Erzählung. Die sechsfache Mutter, die zuvor versucht hat, sich aus ihrer einengenden Ehe und den starren gesellschaftlichen Konventionen des 19. Jahrhunderts zu befreien, verbringt ihr letztes Lebensjahr in der psychiatrischen Anstalt, ihrer Sprache beraubt, der Körper gelähmt. Wer wird ihr zuhören, wenn sie sich erinnert?

Der fesselnde Debütroman der südafrikanischen Autorin Anne Schuster porträtiert zwei starke und freiheitsliebende Frauen auf dem Weg zu sich selbst: Maria Jacoba Schultz und ihre Urenkelin Anna Bertrand, die das Schweigen über Maria nicht zur Ruhe kommen lässt. Anna versucht, Stück für Stück dem Schicksal ihrer Urgroßmutter auf die Spur zu kommen und erkennt dabei, was in ihrem eigenen Leben wirklich wichtig ist.

Begegnung mit einer Vergessenen ist ein zeitloses, mutiges Buch über Moral und Macht, den Kampf der Geschlechter und die Selbstbestimmung der Frau – damals wie heute.

„Jedes Kapitel birgt eine Schatzkiste voller Juwelen; es entfaltet sich eine schillernde Erzählung.“

Oprah Magazine

„Eine Doppelbiographie - spannend wie ein Krimi.“

Schwäbische Zeitung

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2017

Ein tolles Buch über 2 starke Frauen

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Das Buch umhüllt ein schöner Einband. Der Schutzumschlag wirkt auf den ersten Blick sehr ansprechend und erscheint in einem blassen Rosa. Konträr dazu die mittig über dem Titel angeordnete Zeichnung, die ...

Das Buch umhüllt ein schöner Einband. Der Schutzumschlag wirkt auf den ersten Blick sehr ansprechend und erscheint in einem blassen Rosa. Konträr dazu die mittig über dem Titel angeordnete Zeichnung, die ein Krankenbett mit Fesseln in schwarz-weiß darstellt, aus einem darüberschwebenden Blickwinkel.

Anne Schuster hat hier ein sehr ungewöhnliches Buch vorgelegt.
Voller Spannung berührt es doch zutiefst.
Neben offen politischer Stellungnahme zum Frauenrecht und der Selbstfindung durch Vergangenheitsbewältigung der Ich-Erzählerin geht es auch um den Mord an ihrem Urgroßvater. Es ist also mehr als genreübergreifend und das als Erstlingswerk der südafrikanischen Autorin.

Durch unterschiedliche Schrifttypen werden die 3 Handlungs- und Zeitebenen voneinander abgegrenzt, sodaß man die verschiedenen Perspektiven jederzeit nachvollziehen kann.

1.) Anna Bertrand sucht in Kapstadt 2004 in den Archiven nach Hinweisen zu ihrer Urgroßmutter Maria Jacoba Schultz, die ihr letztes Lebensjahr in der psychiatrischen Anstalt (ihrer Sprache beraubt, der Körper gelähmt) verbringt. Sie stellt ihr viele Fragen, da sie nicht nachvollziehen kann, warum Maria dort untergebracht wurde. Da sie nur weniger Fakten fündig wird, entspringt das meiste ihrer einseitigen Zwiesprache ihrer Phantasie.

2.) Ihre Urgroßmutter Maria erinnert sich in der Psychiatrie an ihr schweres Leben mit einem kaltherzigen, herrischen Ehemann und 6 Kindern. Zugleich beschreibt sie ihr Kapstadt Ende des 18. Jahrhunderts mit all der Diskriminierung von Frauen und dem Rassismus, sowie ihre derzeitige Umgebung in der Irrenanstalt.

3.) Hier finden sich Anweisungen/ Übungen an/ für fiktive Teilnehmerinnen eines Schreib-Workshops oder der Leserschaft, die sich thematisch mit Autobiographie und Erinnerungen auseinandersetzen sollen.
Diese scheint die Autorin im Anschluß daran gleich im Roman umzusetzen.

Während Maria in einer Irrenanstalt dahinvegetiert, und ihre Situation als bedrückend und ausweglos beschrieben wird, findet Anna auf der Suche nach Erkenntnissen zu ihrer Urgroßmutter nicht nur diese in der Vergangenheit, sondern vor allem sich selbst und zu einem selbstbestimmten, hoffnungsvollen Leben.

Ihnen gemein ist ein großes Gerechtigkeitsempfinden, welches sich vor allem im Kampf für die Rechte von Frauen, insbesondere der Prostituierten, widerspiegelt.
Während Maria sich zu ihrer Zeit auch um die, von der Gesellschaft geächteten, "Sexarbeiterinnen" kümmerte, verfolgt Anna den Prozess an einer Prostituierten.
Und läßt sich dabei auch nicht durch einen tätlichen Übergriff zur Aufgabe zwingen.

Ein Buch, das seinen Lesern einiges abverlangt, durch seine vielfältige Thematik, die nichts an Brisanz verloren hat und der Erkenntnis, daß bei aller Ungerechtig- und Auswegslosigkeit doch immer Hoffnung besteht.