Anrührend und aufschlussreich
Wenn ich wiederkommeDieses Buch geht unter die Haut.
Von der „Italienkrankheit“ habe ich bislang noch nie gehört, noch nicht einmal von der „Deutschlandkrankheit“, die wahrscheinlich in Polen auftritt.
„Italienkrankheit“ ...
Dieses Buch geht unter die Haut.
Von der „Italienkrankheit“ habe ich bislang noch nie gehört, noch nicht einmal von der „Deutschlandkrankheit“, die wahrscheinlich in Polen auftritt.
„Italienkrankheit“ ist ein Begriff, der die Situation von Gastpflegekräften in Italien beschreibt, von Frauen, die ihre Familie und ihr Land verlassen haben, um in Italien Alte oder Kranke zu betreuen.
Hier zeigt uns Daniela aus Rumänien, wie so etwas aussieht. Sie hat einen arbeitslosen Mann und zwei Kinder, die sie verlässt, um in Italien fremde Menschen zu pflegen. Diesem Beruf hat sie nie gelernt, aber meistens braucht man dafür hauptsächlich Zeit, Nerven und Durchhaltevermögen und es wird gut bezahlt. Sie will unbedingt Geld verdienen, um ihren Kindern eine gute Ausbildung bieten zu können, damit sie es einmal besser haben. Dafür lässt sie sie bei den Großeltern und dem trinkenden Vater zurück. Ist das der richtige Weg?
Sehr eindringlich lässt einen Marco Balzano diese Situation miterleben, die sich sogar zu einer Tragödie auswächst. Man nimmt unterschiedliche Positionen ein, mal berichtet Manuel, der zwölfjährige Sohn, mal Angelica, die große Schwester, der die Rolle der Ersatzmutter aufgedrängt wird und dann berichtet Daniela selbst, voller Verzweiflung, weil sie nicht glücklich ist mit ihrer Entscheidung und doch keinen Ausweg sieht.
Dieses Buch zielt ohne großes Pathos direkt ins Herz und zeigt dabei alle Seiten der Medaille. Es zeigt ein Problem auf, ohne anzuklagen, hat auch keine Lösung parat, macht aber aufmerksam.
Es ist sprachlich nicht ganz so ausgefeilt wie sein Vorgänger „Ich bleibe hier“, liest sich trotzdem höchst fesselnd, berührt sehr und rückt ein wichtiges Thema in den Focus, das allgemein kaum Beachtung findet.