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Veröffentlicht am 19.09.2021

Sehr lesenswerter, zum Nachdenken anregender Frauenroman

Honigblütentage
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Valerie ist Mutter einer Tochter, verheiratet und arbeitet in Hamburg bei einem Frauenmagazin. Eigentlich könnte sie glücklich sein, denn auch finanziell geht es ihrer Familie nicht schlecht, doch hadert ...

Valerie ist Mutter einer Tochter, verheiratet und arbeitet in Hamburg bei einem Frauenmagazin. Eigentlich könnte sie glücklich sein, denn auch finanziell geht es ihrer Familie nicht schlecht, doch hadert sie mit ihrer momentanen Lebenssituation. Zum einen eröffnet ihr ihre Tochter, dass sie nach Neuseeland gehen will; zum anderen läuft es in Valeries Ehe nicht mehr berauschend. Sie hat sich auseinander gelebt mit ihrem Mann; hat zu viele Kränkungen seinerseits runterschlucken müssen und auch ihre Chefin in der Redaktion ist eine elende Tyrannin, die Valerie das Leben schwer macht.
Fazit: Depressionen, Burn-out und ein nervender Tinnitus, der zum ständigen Begleiter geworden ist.

Und dann, zu allem Überfluss, bekommt sie von ihrer Chefin einen nicht gerade verlockend klingenden Auftrag. So soll sie sich auf Recherchereise für einen Artikel begeben, denn schließlich sind lange Wanderungen, um den Kopf frei zu bekommen, gerade schwer angesagt. „Pilgern vor der eigenen Haustür- Selbstfindung pur“, lautet die die Überschrift ihrer Aufgabe und soll Valerie den „Heidschnuckenweg“ näher bringen, der von Hamburg nach Celle, durch beschauliche Örtchen und direkt durch die Heide führt.
Valerie, die es gewohnt ist, alles runterzuschlucken und nicht nein zu sagen, macht sich also auf den Weg. Doch da sie blutige Anfängerin ist, was das Wandern angeht, bekommt sie schon bald schlimme Blasen an den Füßen und die ersten Tage der Wanderung gestalten sich weniger als Selbstfindungstrip, denn als Quälerei.
Am liebsten würde Valerie alles abbrechen, doch dann lernt sie eine junge Frau kennen die in einem Restaurant arbeitet und die ihr rät, einen Abstecher zu einer kleinen Pension zu machen, die einer älteren Dame gehört. Valerie lässt sich diesen Vorschlag durch den Kopf gehen und tatsächlich steht sie einige Tage später vor der Besitzerin der ihr empfohlenen Pension. Und Anne ist tatsächlich eine lebenskluge, mütterliche und herzensgute Person, die nicht nur Valeries wunde Füße zu heilen vermag. Valeries Gespräche mit Anne tun ihr gut und bringen sie letztendlich ins Grübeln. Sind ihre Probleme wirklich unlösbar?

Aber nicht nur der Aufenthalt auf dem Land erdet Valerie, auch der nette Nachbar von Anne, Hagen, bringt Valerie auf andere Gedanken…

Ich habe bereits einige Romane von Sofie Cramer gelesen; manche davon fand ich einfach nur wunderbar und tiefsinnig, andere konnten mich nicht hundertprozentig begeistern. Mit „Honigblütentage“ hat die Autorin allerdings wieder einmal einen Roman am Start, der überzeugen kann. Im Fokus, Valerie, eine Frau die an einem Scheideweg in ihrem Leben steht. Nun hätte „Honigblütentage“ entweder ein netter Liebesroman werden können, der einem nicht lange im Gedächtnis bleibt; in dem die Selbstfindung eher Staffage ist, oder aber, wie in diesem Fall ein tiefschürfender Roman der mit vielen Lebensweisheiten brillieren kann. Ich bin sehr froh darüber, dass Sofie Cramer sich dazu entschieden hat, ihren Romanfiguren, allen voran Valerie, Dialoge auf den Leib zu schreiben, die zum Nachdenken anregen. Und obwohl Valeries Wanderung durchaus ein interessanter Ansatz war, mochte ich doch die Romanpassagen in Annes Pension am liebsten. Denn obwohl ich Valerie durchaus sympathisch gestrickt fand, wurde Anne schnell zu meiner Lieblingsromanfigur. Ihre Lebensklugheit und ihre Weisheit fand ich einfach sehr berührend herausgearbeitet. Wer nun fürchtet, womöglich von esoterischer Thematik erschlagen zu werden, kann hier beruhigt sein und zugreifen. In erster Linie ist „Honigblütentage“ nämlich ein leichter aber lebenskluger Frauenroman, in dem die Liebe eine große Rolle spielt. Ob nun die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind, einer Tochter zu ihrem verstorbenen Vater, die Liebe zur Natur, Gott oder aber die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau- alle dies wird in diesem Roman thematisiert. Aber Sofie Cramers Roman wirkt nicht belehrend; er regt allerdings zum Nachdenken an.
Einen kleinen Minipunkt habe ich bei meiner Bewertung dennoch abgezogen, weil ich mir eine Aussprache zwischen Valerie und ihrem Mann gewünscht hätte. Abgesehen davon fand ich „Honigblütentage“ sehr lesenswert und empfehle ihn gerne weiter.

Kurz gefasst: Sehr lesenswerter, zum Nachdenken anregender Frauenroman!

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Sarah und Grayson- eine süße, romantische Love Story und Kurzgeschichte aus dem Green Valley Love Universum

Find me in Green Valley
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Sarahs größter Traum war es immer, in Yale zu studieren. Und da ihre Eltern finanziell gut situiert sind, konnte sie zunächst ihren Traum auch verwirklichen. Doch dann die Wende! Sarahs Vater soll Geld ...

Sarahs größter Traum war es immer, in Yale zu studieren. Und da ihre Eltern finanziell gut situiert sind, konnte sie zunächst ihren Traum auch verwirklichen. Doch dann die Wende! Sarahs Vater soll Geld von Anlegern veruntreut haben und es steht im Raum, dass er sogar für mindestens fünf Jahre in Gefängnis gehen muss. Kurz darauf erklärt Ihr der Direktor, dass er hofft, dass sie von selbst beschließt, das neue Semester nicht mehr in Yale anzutreten und die Medien stürzen sich mit einem derartigen Feuereifer auf den Skandal, dass ihre Eltern entscheiden, Sarah für eine Weile zu ihrer Tante und ihrem Onkel nach Green Valley zu schicken, damit sie aus der Schusslinie ist.
Und obwohl die Umstände schlechter nicht sein könnten, freut sich Sarah einerseits auf die Zwangspause, denn sie war schon als Kind gerne in den Ferien auf der Farm ihrer Verwandten.

Dort angekommen, wird sie von ihrem Cousin Will und dessen Freundin Izzy gleich mitgenommen in die Bar von Izzys Bruder. Und dort trifft sie auch erneut aus dem attraktiven Grayson, der ihr bereits in einem Laden für Trecking und Angelausrüstung aufgefallen war. Grayson ist ein echter Naturbursche und beide haben einen direkten Draht zueinander.
Doch Sarah hat in Yale einen Freund…

Ich gebe es zu, ich war schon ziemlich traurig, dass mit dem fünften Band der Green Valley Love Reihe New Chances, alles zu Ende sein sollte. Umso größer war meine Freude, als ich dieses wunderschöne Büchlein hier entdeckte, dass zwar nur eine Kurzgeschichte ist, aber uns Leser dennoch, selbst wenn es nur für einen kurzen Augenblick sein mag, nochmals ins „Green Valley Universum“ zurückschickt. Im Fokus des Geschehens stehen Sarah, die Cousine von Will, dessen Story in New Promises erzählt wurde und Grayson, der einen Bärenangriff überlebte und eine Stadtlegende ist. Die Entwicklung der Liebesgeschichte wirkt, aufgrund der Tatsache dass die Geschichte lediglich 92 Seiten umfasst, ein wenig im Zeitraffer erzählt und ich finde, die Story hätte auch das Potential für einen dickeren Roman gehabt. Dazu sind Sarah und Grayson zwei sympathische Romanfiguren, die man schnell in sein Leserherz schließen kann. Außerdem gibt es zumindest ein Wiederlesen mit Will und Izzy, über das ich mich sehr gefreut habe. Nun stellt sich die Frage, hätte man diese Short Story gebraucht? Eigentlich nicht, doch ich fand sie dennoch sehr süß und romantisch erzählt.

Kurz gefasst: Sarah und Grayson- eine süße, romantische Love Story und Kurzgeschichte aus dem Green Valley Love Universum.

Green Valley Love Reihe:

1. Teil: New Beginnings
2. Teil: New Promises
3. Teil: New Dreams
4. Teil: New Horizons
5. Teil: New Chances
5.5 Teil: Find me in Green Valley

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Veröffentlicht am 03.09.2021

Atmosphärischer Urlaubsschmöker und Selbstfindungsroman in einem, mit viel Humor gewürzt.

Kaputte Herzen kann man kleben
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Die alleinerziehende Hebamme Luisa, liebt ihre Tochter Amelie sehr. Doch Amelie hat große Probleme in der Schule und Luisa fehlt einfach die Zeit, sich neben ihrem anstrengenden und stressigen Job auch ...

Die alleinerziehende Hebamme Luisa, liebt ihre Tochter Amelie sehr. Doch Amelie hat große Probleme in der Schule und Luisa fehlt einfach die Zeit, sich neben ihrem anstrengenden und stressigen Job auch noch, rund um die Uhr, um ihre Tochter kümmern zu können. So hält sie sich, langsam aber sicher, für eine Rabenmutter. Besonders wenn sie mit anderen Müttern von Kindern, mit denen Amelie in einer Klasse geht, zusammenkommt. Diese Mütter umsorgen ihre Kids mit selbstgemachten Brot, biologisch und glutenfrei natürlich und finden auch noch ausreichend Zeit dafür, sich mit den Lehrern liebkind zu machen, damit die Kids eine bessere Note bekommen.

Seit der Trennung von Amelies Vater, der noch nicht reif war für eine Beziehung, sich nun eher sporadisch meldet, noch das er regelmäßig Unterhalt für Amelie bezahlt, versucht Luisa alles, um ihrer Tochter dennoch ein schönes Leben zu bieten.
Doch leider ist das alles andere als einfach, die Rechnungen stapeln sich, denn München ist ein teures Pflaster und zudem hat sie seit einiger Zeit dermaßen schlimme Rückenprobleme, dass sie jetzt, nach einem tragischen Vorfall in der Geburtsklinik, in der sie arbeitet, die Reißleine ziehen musste.

Für mehrere Wochen ist sie nun krank geschrieben und beschließt der Einladung ihrer Tante Mimi zu folgen, die in St. Peter Ording lebt und dort einen kleinen Bauernhof bewirtschaftet. Doch sie reist mit eher gemischten Gefühlen dorthin, denn beide hatten sich im Streit getrennt. Ganz im Gegensatz zu Amelie, die sich auf einen Tapetenwechsel freut. In St. Peter Ording angekommen, muss Louisa sich nicht nur für schwierige Gespräche wappnen, sondern auch zu sich selbst finden und begreifen, was sie wirklich will.
Doch sie ist nicht allein- eine Gruppe von einheimischen Frauen, die sich mit ihr befreunden und der attraktive Physiotherapeut Tom, wollen ihr dabei helfen…

Kristina Günaks aktueller Roman führt seine Leser ins malerische St. Peter Ording und was mir besonders gefällt in ihren Geschichten, sind die lebendigen, manchmal auch ein bisschen knorrigen Akteure, die die Storys perfekt abrunden. Dies und auch der Humor, der immer wieder durchblitzt und mich ein bisschen an die Romane von Autorin Petra Hülsmann erinnert. „Kaputte Herzen kann man kleben“, spielt nicht nur am Meer, der Autorin ist es dazu perfekt gelungen, den Ort und die Menschen dort so bildhaft zu beschreiben, dass man schon bald das Gefühl hat, man schaue Louisa, Amelie, Mimi und Fiete direkt über die Schulter.
Ich fand den Roman sehr atmosphärisch geschrieben und in diesen Zeiten, in denen man sich, dank Corona, zweimal überlegen muss, ob man überhaupt verreist, ist es wunderbar, dass man das zumindest imaginär machen kann.

Die Geschichte über Louisa ist in erster Linie ein Selbstfindungsroman. Freilich einer der unterhaltsameren Sorte, aber doch keine reine Romance. Zwar verguckt sich Louisa in den attraktiven Tom, doch auch der hat seelische Altlasten, die er mit sich herum trägt und obwohl ich schon fand, dass die Autorin beiden Tiefgang auf den Leib geschrieben hat, hätte ich mir die Entwicklung der Liebesgeschichte doch ein wenig ausführlicher geschildert gewünscht. Auch die Aussprache zwischen Louisa und ihrer Tante kam mir ein wenig zu kurz und Louisas Sinneswandel, nachdem sie wirklich viel zu lange auf der sprichwörtlichen Leitung stand, fand ich auch nicht so glaubwürdig und vor allem kam auch er zu hopplahopp daher.

Wunderbar fand ich dagegen die Szenen mit Louisas neuen Freundinnen, deren witzige Dialoge, den Zusammenhalt und nicht zu vergessen, Louisas knuffige und sehr lebhafte Tochter, die in St. Peter Ording richtig auflebt. Und auch dass die Autorin an passender Stelle erwähnt, wie wichtig eine gute und gerechte Bezahlung für Menschen in Pflegeberufen oder die in Krankenhäusern lange Dienste schieben müssen, ist. Ebenfalls, dass es nicht gerecht ist, dass Frauen immer noch weniger verdienen, als Männer und dass sich endlich etwas ändern muss. Wir haben also einen unterhaltende Geschichte, eine ernste Botschaft, eine Heldin, die sich selbst finden muss und eine kleine Liebesgeschichte.
„Kaputte Herzen kann man kleben“, ist die perfekte Lektüre für den Urlaub oder auch um einfach für zwei Stunden abzuschalten. Und die Grundstory, nebst Botschaft, traf auch meinen Nerv, aber alles in allem gesehen fand ich schon, dass noch Luft nach oben gegeben war. Daher habe ich einen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen.

Kurz gefasst: Atmosphärischer Urlaubsschmöker und Selbstfindungsroman in einem, mit viel Humor gewürzt.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Franziska, Florence und Lilli- Drei Frauen müssen ihren Weg finden. Atmosphärischer, wunderbarer dritter Teil der Australiensaga

Im Tal der silbernen Pferde
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Amber’s Joy, Australien, Gegenwart:

Franziska, hat die große Farm „Amber’s Joy“ von ihrer verstorbenen Großtante geerbt. Doch ein Passus in dem Testament, bringt die junge Frau, ihren Lebensgefährten ...

Amber’s Joy, Australien, Gegenwart:

Franziska, hat die große Farm „Amber’s Joy“ von ihrer verstorbenen Großtante geerbt. Doch ein Passus in dem Testament, bringt die junge Frau, ihren Lebensgefährten Riley, dessen Vater und Angestellte der Farm in Bedrängnis. Ein Mann meldet sich bei ihrem Rechtsanwalt, der angeblich ein Verwandter ist und nun verlangt, dass Amber’s Joy verkauft und der Erlös zwischen ihm und Franziska aufgeteilt wird. Franziska ist fassungslos, denn eigentlich hatte sie gerade ein Rettungsprojekt für Wildpferde ins Leben gerufen und das geerbte Geld zu großen Teilen in eine Stiftung fließen lassen, die den indigenen Völkern Australiens zugute kommen sollte. Doch ihr findiger Rechtsanwalt rät dazu, zunächst abzuwarten. So stürzt sich Franziska auf alte Alben, Schriftstücke und andere Familienaufzeichnungen, um herauszufinden, ob der Anspruch ihres angeblichen Verwandten rechtens ist. Auch ihre Freundinnen helfen ihr bei der Recherche, doch die Zeit drängt. Der Staat hat bereits weitere Abschüsse von Wildpferden erlaubt und wenn die Frauen die Tiere noch retten und ihnen auf Amber’s Joy ein neues Zuhause geben wollen, müssen sie nicht nur tiefgründig forschen, sondern dazu auch schnell sein.

Amber’s Joy 1920:

Florence, die Tochter von Victoria und Billy, benötigt dringend einen Tapetenwechsel, denn die Beziehung zwischen ihr und ihrer Mutter ist ziemlich angespannt, seitdem Billy tot ist. So begibt sie sich in die Stadt, nach Brisbane, um dort eine Weile bei ihrer Cousine Lilli und deren verwitweten Vater zu bleiben, der ein Kaufhaus betreibt.
Schon bald nach ihrer Ankunft dort, lernt sie den attraktiven Brian kennen, der im Gegensatz zu vielen anderen Weißen in ihrem nahen Umfeld, keine Vorbehalte gegenüber Mixed People zeigt. Hals über Kopf verliebt sie sich in ihn, obwohl Lilli sie jedoch eindringlich davor warnt. Denn Brian ist der Bruder von Lillis Erzfeindin, die Lilli bereits seit Kindesbeinen an das Leben schwer macht. Florence schlägt jedoch sämtliche Vorbehalte und Warnungen ihrer Cousine in den Wind und genießt stattdessen die Ausflüge mit ihm in der Stadt.
Doch dann erhält sie einen folgenschweren Brief ihrer Mutter, in dem diese um Hilfe bittet. Denn „Amber’s Joy“ ist in Gefahr. Um eine große Geldsumme aufbringen zu können, damit die Farm gerettet werden kann, lässt sich Florence einen wagemutigen Plan einfallen. Sie will Wildpferde einfangen und mit einem von ihnen bei einem Rennen gegen den diesjährigen Gewinner des Brisbane Cup’s antreten…

In „Im Tal der silbernen Pferde“, erzählt Christiane Lind nun, wie es weiter geht, mit Franziska, der Erbin von „Amber’s Joy und ihrem Riley. Für spannende Momente sorgt ein rätselhafter Mann, der auf der Bildfläche erscheint und sich als weiterer Erbe der Farm ins Spiel bringt. Man kann sich gut in Franziska hineindenken und mit ihr mitleiden. Denn in diesem Roman bekommt sie es mit allerhand Schwierigkeiten zu tun. Zum einen ist da die drohende Vertreibung von Amber’s Joy, zum anderen muss Riley aus beruflichen Gründen, für eine Weile fortziehen. Eine wahre Belastungsprobe für das Paar!
Ich fand es wunderbar zu lesen, was für ein großes Herz sie hat und wie tierlieb sie ist. Ihr Einsatz für die Brumbys, (Wildpferde, die von zahmen Pferden abstammen, die einst von Siedlern ins Land gebracht wurden) geht einem sehr nahe und man kann es so gar nicht fassen, dass die Australier tatsächlich heute noch Brumbys zum Abschuss freigeben und zu Tierfutter verarbeiten, wie man im Nachwort der Autorin nachlesen kann.
Ein wenig schade fand ich es allerdings, dass Riley nur so wenige Auftritte in diesem Roman hat und das Paar, daher nur wenige gemeinsame Dialoge miteinander austauschen kann. Als kleiner Romantiker hätte ich mir diesbezüglich mehr erhofft.

Im Handlungsstrang, der in der Vergangenheit spielt, lernen wir nun die Töchter der Geschwister Catherine und Victoria besser kennen. Und beide zeigen ähnliche Charaktereigenschaften wie ihre Mütter. Während Florence eher ruhig und besonnen ist, schlägt Lilli in Sachen Wagemut und Abenteuerlust eher nach Catherine. Beide sind sympathische junge Frauen, müssen sich aber erst noch finden. Lilli weiß noch nicht wirklich, was sie mit ihrem Leben anfangen will, ist verliebt in einen jungen Mann, der bei der Zeitung arbeitet und mag es eigentlich gar nicht, im Laden ihres Vaters zu helfen. Sie will ihr Leben zunächst genießen. Florence dagegen leidet darunter, dass sie von vielen Weißen so schlecht behandelt wird, diese sie aufgrund ihrer dunkleren Haut ablehnen. Doch die Bekanntschaft mit einem Ureinwohner bringt sie schließlich ins Grübeln.

Ich fand auch diesen Handlungsstrang spannend erzählt, mochte den weisen Neville, der den Weg von Florence kreuzt, doch einen Punkt konnte ich nicht nachvollziehen.
Würde eine Frau, die sich gesellschaftlich sowieso schon ausgegrenzt fühlt, dazu hinreißen lassen mit einem fremden Mann zu schlafen, der ihr schon vorher klar macht, dass er ihr keine Ehe anbieten kann und dabei eine Schwangerschaft in Kauf nehmen? Heutzutage sicherlich, aber im Australien der 20er Jahre? Und auch Florence und Nevilles gemeinsame (romantische) Momente fand ich zu knapp gehalten. Ich fand einfach, obwohl ich auch diesen Australienroman im Großen und Ganzen wunderbar fand, dass viele Dialoge zwischen den Akteuren länger hätten sein können oder noch ein wenig mehr in die Tiefe hätten gehen können. Aussprachen etwa, zwischen Franziska und Riley oder auch zwischen Lilli und Matthew. Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten, habe ich das Lesen des dritten Teils der Australiensaga wieder sehr genossen und empfehle ihn gerne weiter.

Kurz gefasst: Franziska, Florence und Lilli- Drei Frauen müssen ihren Weg finden. Atmosphärischer, wunderbarer dritter Teil der Australiensaga.

Australiensaga:

1. Teil: Im Schatten der goldenen Akazie
2. Teil: Im Bann der Traumzeit
3. Teil: Im Tal der silbernen Pferde


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Veröffentlicht am 29.08.2021

Die Geschichte einer Avon- Kosmetikberaterin- Gelungenes Sittengemälde und unterhaltsamer Roman in einem. Kristina Engel erzählt ein interessantes Stück deutscher Nachkriegsgeschichte

Ein Koffer voller Schönheit
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Lüneburg, Ende der 50er Jahre:

Anne hat einst in Benno Jensen ihre große Liebe gefunden und ihn auch direkt nach dem Krieg geheiratet. Mittlerweile haben die beiden zwei Kinder im Teenageralter, die Zwillinge ...

Lüneburg, Ende der 50er Jahre:

Anne hat einst in Benno Jensen ihre große Liebe gefunden und ihn auch direkt nach dem Krieg geheiratet. Mittlerweile haben die beiden zwei Kinder im Teenageralter, die Zwillinge Lili und Leo und könnten eigentlich glücklich sein. Doch Benno, der sich kürzlich zusammen mit einem alten Schulkollegen selbstständig gemacht und ein Möbelgeschäft eröffnet hat, macht sich neuerdings rar. Selbst an den Wochenenden bekommt Anne ihren Benno kaum noch zu Gesicht. Dazu gibt es Seiten an Benno seit Kriegsende, die ihr Angst machen. Immer verschlossener gibt er sich und so kommt es zu Spannungen in ihrer gemeinsamen Ehe. Als dann auch noch eine junge und attraktive Verkäuferin im Möbelladen eingestellt wird, fürchtet Annes Schwiegermutter Margarethe, die einen Friseursalon betreibt, dass ihr Sohn womöglich auf dumme Gedanken kommen könnte und versucht alles, um Anne aus ihrem biederen Schneckenhaus hervorzulocken. Obwohl Anne sich durchaus einige Jahre damit zufrieden gegeben hat, Hausfrau und Mutter zu sein, deren oberstes Ziel es ist, den Ehegatten glücklich zu machen, spürt aber auch sie tief in ihrem Inneren brodelnde Unzufriedenheit.

Margarethe schlägt der verdutzten Anne vor, sich bei der amerikanischen Kosmetikfirma Avon als Verkaufsberaterin zu bewerben. Und obwohl Anne erst Bedenken hat, lässt sie sich doch dazu überreden. Als Benno von Annes Vorhaben erfährt, will er es ihr verbieten. Er fürchtet um den guten Ruf der Familie, doch als sich seine und Annes Ehekrise immer mehr zuspitzt, gibt er nach.
Was keiner ahnt, Benno hat eigene Probleme, die ihn umtreiben. Obwohl er es nicht für möglich gehalten hätte, überrascht ihn seine Frau, denn sie ist überaus erfolgreich in ihrem neuen Job als Kosmetikberaterin. Kann Benno über seinen Schatten springen und zugeben, dass er im Unrecht war? Oder wachsen ihm seine Probleme dermaßen über den Kopf, dass er auch in ihrer Ehe versagen wird?

„Ein Koffer voller Schönheit“, von Kristina Engel, alias Brigitte Kanitz/Janson, erzählt die Geschichte einer jungen Frau und Mutter Ende der 50er Jahre, die als eine der ersten Avon-Kosmetikberaterinnen in Lüneburg, von Haus zu Haus zieht, um andere Hausfrauen und Damen zu verschönern.
Die Autorin stellt jedoch nicht unbedingt Annes Job in den Fokus des Geschehens, sondern vor allem erzählt sie die Geschichte einer Ehe im Laufe einiger Jahre. Die Höhen und Tiefen, die Anne und Benno dabei durchleben, werden wohl vielen Ehepaaren der damaligen Zeit nicht unbekannt gewesen sein. Durch die schrecklichen Kriegserlebnisse, kehrten viele Ehemänner mit PTBS zurück und für viele Ehefrauen wird es wohl auch eine Belastungsprobe gewesen sein. Zudem waren sich viele Ehepartner fremd, hastig geschlossene Ehen gab es zuhauf und selbst wenn man dann plötzlich feststellen musste, dass man überhastet geheiratet hatte, ließ man sich zur damaligen Zeit trotzdem nicht scheiden, aus Sorge um den guten Ruf.
Anne und Benno haben aber eigentlich aus Liebe geheiratet und lieben sich immer noch. Doch Benno ist, nicht nur wegen seiner PTBS, ein schwieriger Mensch. Er ist sehr traditionell eingestellt. Dazu gehört, dass er der Meinung ist, dass eine Frau ihren Platz kennen sollte.
Zugegeben, obwohl ich fand dass Benno sehr unsympathisch wirkte, muss man Kristina Engel zugute halten, dass sie ihn lediglich so geschaffen hat, wie Männer der damaligen Zeit halt gestrickt waren. Sicherlich ist es heutzutage schwer zu verstehen, dass sich Frauen zu Männern hingezogen fühlten, die ein solch vorsintflutliches Gedankengut verinnerlicht hatten und lebten. Dennoch muss man sich überlegen, dass es den Frauen von damals bereits von Kindesalter an eingetrichtert wurde, ihr einziger Lebenszweck wäre es, ihren Gatten glücklich zu machen- was man ja auch an der Werbung von einst gut sehen kann.
Und trotzdem gab es durchaus auch wenige Frauen, die eine andere, modernere Einstellung hatten. Wie etwa Annes Schwiegermutter Margarete. Warum sie ihren Sohn nicht besser erziehen konnte, bleibt allerdings ein Rätsel, obwohl sie ihm durchaus oft den Kopf wäscht.
In einer Sache agiert Benno allerdings dermaßen daneben, dass er ab diesem Moment sämtliche noch vorhandene Sympathiepunkte bei mir verspielt hatte und ich mir gewünscht hätte, dass Anne sich lieber einen anderen Mann sucht.

Gelungen fand ich das historische Flair, das diese Geschichte umwebt. Man fühlt sich nach wenigen Seiten bereits direkt in die damalige Zeit versetzt und Kristina Engel versäumt es dazu auch nicht, wichtige politische oder kulturelle Ereignisse, ganz natürlich, einzustreuen.
Ich gebe es zu, ich hätte mir ein wenig mehr „Avon-Beratungsgespräche“ zwischen Anne und ihren Kundinnen gewünscht, denn die wenigen, die in diesem Roman zu finden sind, mochte ich sehr. Das lag vor allem daran, dass Annes Kundinnen „frei von der Leber weg“ quasseln. Für mich gehörten sie zu den Highlights in „Ein Koffer voller Schönheit“.
Die Geschichte lässt sich, dank des flüssigen, wie immer ansprechenden Schreibstils, gut lesen und weckt zudem auch Erinnerungen an Erzählungen aus dem eigenen Familienkreis. Ein paar Rezensenten bemängelten das etwas offene Ende. Ich vermute allerdings, dass es womöglich noch weitergehen könnte mit Anne und Benno in einem zweiten Teil. Denn vieles würde dafür sprechen. Benno hat es mir sehr schwer gemacht, genauso hätte ich mir Anne ein wenig aufgeschlossener gewünscht, aber zumindest konnte man Annes Verhalten, dass mit ihrer schwierigen Jungendzeit zu tun hatte, nachvollziehen. Trotzdem fand ich „Ein Koffer voller Schönheit“ lesenswert und empfehle ihn sehr gerne weiter.

Kurz gefasst: Die Geschichte einer Avon- Kosmetikberaterin- Gelungenes Sittengemälde und unterhaltsamer Roman in einem. Kristina Engel erzählt ein interessantes Stück deutscher Nachkriegsgeschichte.

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