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Veröffentlicht am 30.04.2017

Das Haus der schönen Dinge

Das Haus der schönen Dinge
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Das Haus der schönen Dinge, Heidi Rehn

Cover:
Wunderschön und genau passend zum Buch.
Auch der Titel wird im Buch erwähnt und ich finde es immer klasse wenn der Titel auch einen Bezug zum Inhalt hat.

Inhalt:
Eine ...

Das Haus der schönen Dinge, Heidi Rehn

Cover:
Wunderschön und genau passend zum Buch.
Auch der Titel wird im Buch erwähnt und ich finde es immer klasse wenn der Titel auch einen Bezug zum Inhalt hat.

Inhalt:
Eine packende Geschichte, über drei Generationen.
Sie beginnt 1897 als der jüdische Kaufmann Jacob Hirschvogel zum Königlich Bayerischen Hoflieferant ernannt wird und zusammen mit seiner Frau den Traum eines großen Luxuskaufhauses „Das Haus der schönen Dinge“, träumt und in Angriff nimmt.
Mit viel Fleiß, kaufmännischem Geschick und einem untrüglichen Gespür für die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen schaffen sie ihren Traum Stück für Stück zu verwirklichen.
Immer wieder gibt es wirtschaftliche und gesellschaftliche Rückschläge, doch da ihre Tochter Lily genauso für das Kaufhaus „brennt“, schaffen sie es immer wieder einen Schritt nach oben zu tun.
Bis sich Anfang der 30er Jahre ihre Heimat plötzlich wandelt und sich gegen sie wendet. Das aufkeimen der Nazizeit bringt der Familie Hirschvogel einen dramatischen Umbruch.

Die Bestsellerautorin Heidi Rehn erzählt überaus spannend und voller Emotionen, eine Geschichte vom glanzvollen Aufstieg über eine ruhmrieche Zeit bis hin zum tiefen Fall.

Meine Meinung:
Mit dem Beginn des Buches bin ich sofort mitten drin in der tiefbewegenden Geschichte.
Wir erleben die Familie Hirschvogel mit ihrem Traum vom Luxuskaufhaus und wie sie ihn sich Schritt für Schritt erfüllen.
Sehr glaubhaft und real erleben wir die Entwicklung und auch die Rückschläge. Vor allem politisch und gesellschaftlich erleben wir ganz deutlich wie sich die Zeiten ändern und wie die Familie mit dem Auf und Ab umgeht.

Die Spannung wird nach und nach aufgebaut, es wird immer eindringlicher und gegen Ende liest man atemlos wie alles zerstört wird und es ums reine Überlegen geht.

Freundschaft, Loyalität, Familie, politische und gesellschaftliche Entwicklungen sind zentrale Themen.
Das Buch ist wie ein Fenster in die damalige Zeit. Die Autorin versteht es ausgezeichnet uns in diese Zeit zurückzuversetzen, so dass ich mich beim Lesen in einer anderen Zeit wiederfinde.

Der Stammbaum vorne im Buch und hinten die Karte von München mit der Kennzeichnung wichtiger Orte, schafft eine gute Orientierung; kleine Details die ich sehr gerne mag.

Autorin:
Heidi Rehn, geb. 19656 in Koblenz/Rhein, studierte in München Germanistik, Geschichte, BWL und Kommunikationswissenschaften. Zunächst arbeitete sie als Dozentin an der Ludwig-Maximilians-Universität, anschließend war sie PR-Beraterin in einer Agentur. Seit vielen Jahren arbeitet sie als freie Journalistin und Autorin.

Mein Fazit:
Ein unglaublich faszinierender und fesselnder Roman, ich konnte ihn kaum aus der Hand legen, ich bin regelrecht an den Seiten geklebt.
Eine Familiensaga, ein kometenhafter Aufstieg und ein dramatischer Fall, so authentisch, ergreifend und spannend erzählt, dass ich alles um mich ausgeblendet habe.
Von mir eine klare Kauf- und Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Die Festung am Rhein

Die Festung am Rhein
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Die Festung am Rhein, von Maria W. Peter

Cover:
Mit dem historischen Hintergrund und dem historischen Kleid, absolut passend zum Buchinhalt.

Inhalt:
Haupthandlungsort: Coblenz um 1822.
Hoch über der ...

Die Festung am Rhein, von Maria W. Peter

Cover:
Mit dem historischen Hintergrund und dem historischen Kleid, absolut passend zum Buchinhalt.

Inhalt:
Haupthandlungsort: Coblenz um 1822.
Hoch über der Stadt entsteht die preußische Feste Ehrenbreitstein. Als geheime Baupläne von dort verschwinden, wird Franziskas Bruder, unter der Anklage er habe die geheimen Pläne an die Franzosen verkauft (Spionage), vorschnell verhaftet. Im droht der Tod.
Franziska würde alles tun um die Unschuld ihres Bruders zu beweisen. Auf der Suche nach dem wahren Täter kreuzt sich ihr Weg mit dem des strengen Leutnants Rudolph von Harten, der die Festung als sein Lebenswerk betrachtet und auch alles daransetzt den Täter zu finden.
Dabei kommen sich die beiden näher als sie es wollen und es sich für einen Preußen und eine Halbfranzösin gehört….

Meine Meinung:
Also gleich mal vorweg, die Karten vorn im Buch finde ich klasse, sie kann ich mich super gut orientieren.
Der Einstieg und die Schreibweise ist sehr spannend und ich bin sofort in der Geschichte drin und von ihr gefesselt. Gleich zu Beginn werden viele Fragen aufgeworfen und die Spannung ist sofort da und steigt bis zum Schluss.

Die Charaktere sind sehr individuell und sehr real gezeichnet, es gibt aus allen gesellschaftlichen Schichten Protagonisten, die sympathischen und die weniger sympathischen. Sehr gut herausgearbeitet ist, dass das Rheinland zur damaligen Zeit auch ein Schmelztiegel der unterschiedlichsten Nationalität, Religion, und Menschen unterschiedlichster gesellschaftlicher Prägung, Werte und Traditionen war. Dies wird verdeutlicht durch verschiedene Dialekte und Sprachen, die das Ganze sehr authentisch machen(hier hätte ich mir vielleicht ein bisschen mehr Übersetzung gewünscht).

Franziska ist eine außergewöhnlich starke und geradlinige, aber doch gefühlvolle und für alles offene Frau, die für ihre Familie, speziell ihren Bruder, alles gibt. Sie schaut den Menschen wirklich ins Herz und gibt sich nicht mit dem äußeren zufrieden, das macht sie so besonders.

Irgendwo in der Mitte war mir dann das kleine Liebesgeplänkel(-drama) zwischen Franziska und Rudolf fast zu viel, aber im gesamten gesehen zeigt es nur die Zerrissenheit von Franziska und Rudolf dieser Zeit und beider familiären Hintergrunds.

Besonders erwähnen möchte ich noch das Nachwort.
Es ist total interessant und vermittelt noch einmal sehr viel Wissenswertes und rundet das Buch einfach brillant ab.

Autorin:
Maria W. Peter entdeckte bereits in der Schulzeit ihr Interesse an Literatur und Geschichte.
Heute ist sie als freie Autorin tätig und pendelt zwischen dem Rheinland und dem Saarland.

Mein Fazit:
Wieder mal ein rundum tolles und super recherchiertes historisches Buch, bei dem ich wieder viel gelernt habe, ganz „aufgeregt“ nach dem wahren Spion mitgefandet habe, Franzi und Rudolf am liebsten Schütteln wollte, dass sie endlich zusammenfinden können, und mein Kopfkino mich, durch die herrlichen Beschreibungen der schönen Landschaft, ab und zu in Urlaub geführt hat.
Von mir eine klare Leseempfehlung und volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Alte Schuld

Alte Schuld
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Alte Schuld, von Guido Walter Müller

Cover:
Passt sehr gut zum Inhalt. Bedrohliche Wolken und ein ungutes Gefühl macht sich breit.

Inhalt:
Im Stollen eines stillgelegten Steinbruchs wird die stark verweste ...

Alte Schuld, von Guido Walter Müller

Cover:
Passt sehr gut zum Inhalt. Bedrohliche Wolken und ein ungutes Gefühl macht sich breit.

Inhalt:
Im Stollen eines stillgelegten Steinbruchs wird die stark verweste Leiche eines jungen Mannes aufgefunden. Ein Fall für Kommissar Bernardo Bertini aus Mailand, der sich auf ungelöste Altfälle spezialisiert hat.
Bei den Ermittlungen in dem kleinen Dorf San Giorgio, bekommt er es mit dem Großgrundbesitzer und Bürgermeister zu tun, der alle unter Druck setzt und gegen Bernardo arbeite.
Aber es entstehen auch Freundschaften und außer dem mysteriösen Verbrechen kommt Bernardo auch noch einem anderen dunklen Geheimnis des Dorfes auf die Spur……..

Meine Meinung:
Das Buch hat mich ganz wunderbar unterhalten.
Der Einstieg ist gut gelungen, ich war sofort in der Geschichte drin und die handelnden Personen werden schön der Reihe nach vorgestellt und gut und individuell charakterisiert.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen und der eingebaute Humor gefällt mir gut, schön dezent, immer wieder was zu schmunzeln und auch um einfach mal loszulachen.
Die Spannung steigt bis zum Ende kontinuierlich an, es ist klasse wie viele Irrwege und wie viele Fragen aufgebaut werden, die sich dann selber widersprechen.
Als Leser konnte ich richtig mit fiebern, selber Gedanken entwickeln und mit ermitteln.
Ganz besonders toll finde ich, wie sich klammheimlich ein großes Geheimnis des Dorfes andeutet. Dies ist auch heute sehr aktuell und es hat mir sehr imponiert wie es ausgeleuchtet und beschrieben wird. Man erkennt, dass es kein Gut und Böse, kein Schwarz und Weiß gibt, sondern viele Grautöne und dass dieses Tabu-Thema jeder für sich selber entscheiden muss, wir aber vielleicht etwas mehr Toleranz entwickeln sollten.

Autor:
Guido Walter Müller, geb. 19712, lebt mit seiner Frau in Augsburg. Die Idee zu seinem charmanten, unterhaltsamen und spannenden Kriminalroman entstand während einem der zahlreichen Italienaufenthalte.

Mein Fazit:
Ein rundum gelungenes Debüt.
Wie schon angekündigt vereint es Spannung und Unterhaltung aufs vortrefflichste.
Und die tiefgreifenden Fragen zum Leben und zum Tod geben dem Ganzen etwas ganz besonderes und lassen es noch länger nachwirken.
Von mir eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.04.2017

Wünsche die uns tragen

Wünsche, die uns tragen
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Wünsche, die uns tragen, von Kathryn Huges

Cover:
Ein zartes Cover und das Bild spielt eine Schlüsselrolle im Roman.

Inhalt:
Als Beth` 5jähriger Sohn Jake dringend eine Spenderniere braucht, bleibt als ...

Wünsche, die uns tragen, von Kathryn Huges

Cover:
Ein zartes Cover und das Bild spielt eine Schlüsselrolle im Roman.

Inhalt:
Als Beth` 5jähriger Sohn Jake dringend eine Spenderniere braucht, bleibt als einzig möglicher Kandidat Beth` unbekannter Vater dessen Geheimnis ihre Mutter mit ins Grab genommen hat.
Auf der Suche nach ihm und ihrer Vergangenheit stößt Beth auf einen tragischen Autounfall vor 40 Jahren.
Nach und nach kommt sie einem unglaublichen Geheimnis auf die Spur.
Wird die Wahrheit eine Chance für Jake?

Meine Meinung:
Ein tolles Buch.
Die Spannung steigert sich bis zum Schluss und bis auf zwei (für mich) eher unwahrscheinliche Handlungen/Situationen (und auch am Schluss, als man schon denkt jetzt geht es dem Ende zu und dann kommt nochmals eine ganz unerwartete Wende) ist das ganze sehr realistisch und ich lese mit angehaltenem Atem.

Es wird in zwei Zeitebenen erzählt, einmal im hier und heute und dann in der Vergangenheit von vor 40 Jahren.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zu lesen. Die Charaktere sind sehr schön beschrieben und haben jeder so für sich ihre Fehler, Ecken und Kanten und ich kann sie mir alle genau vorstellen.

Die Handlung ist irgendwie traurig, ja dramatisch, aber es zeigt sich auch ganz deutlich wie viel ein bisschen Liebe Gutes bewirken kann. Der Aufbau der Geschichte fesselt ungemein und man kann das Buch kaum aus der Hand legen.
Das Happy End ist dann sehr schön und außerordentlich emotional.

Besonders gut hat es mir gefallen wie auf das Thema Organspende eingegangen wurde. Es ist bestimmt nicht einfach damit umzugehen, aber es sollte viel mehr zum öffentlichen Thema gemacht werden, da so viele Menschen vergeblich auf ein Organ warten.

Autorin:
Kathryn Huges wurde in der Nähe von Manchester geboren. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Sekretärin und gemeinsam mit ihrem Mann leitete sie über neunzwanzig Jahre ein Familienunternehmen.

Mein Fazit:
Ein wirklich schönes und gefühlvoll geschriebenes Buch, das noch länger in mir nachhallen wird.
Von mir 5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.04.2017

Demnächst in Tokio

Demnächst in Tokio
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Demnächst in Tokio, von Katharina Seewald

Cover:
Das schöne Cover, drei Personen in der Kleidung der damaligen Zeit, macht schon mal sehr neugierig und deutet die Ménage à trois schon an.

Inhalt:
Eine ...

Demnächst in Tokio, von Katharina Seewald

Cover:
Das schöne Cover, drei Personen in der Kleidung der damaligen Zeit, macht schon mal sehr neugierig und deutet die Ménage à trois schon an.

Inhalt:
Eine Zeitreise zurück in die Zeit von ca. 1934 – 1955.
Die 18 jährige Elisabeth wird nicht gefragt, von heute auf morgen wird sie mit dem fast doppelt so alten Ernst Wilhelm verheiratet und folgt im kurz darauf nach Tokio an die Deutsche Botschaft.
Sie trifft auf viele interessante Menschen, unter ihnen der charismatische Alexander, ein Freund ihres Mannes, der sie unbewusst immer mehr anzieht.
Als der Krieg auch in Japan ankommt und Alexander dann auch noch als Spion verhaftet wird, bricht für Elisabeth eine Welt zusammen.
Wird es ihr gelingen aus dieser Schockstarre wieder zu entkommen.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen.
Schon der Prolog ist sehr gefühlvoll und weckt eine unbekannte Sehnsucht.
Elisabeth ist mir auch sofort sympathisch. Es ist wunderschön wie wir mit Elisabeth ihren Weg gehen können.

Die Zeit des 2. Weltkriegs aus einer ganz anderen Sicht, und zwar erleben wir das Ausbrechen und die Verbreitung der Nazizeit aus dem fernen Tokio.
Historische Begebenheiten und eine fiktive Geschichte, um Freundschaft (in all seinen Ausprägungen), Liebe, Lüge, Judenverfolgung, spontane Hilfe und Vertrauen sind unglaublich farbig und vielfältig zu einem ganz besonderen Ganzen verwoben. Nichts stört, nichts überwiegt, nichts ist zu dominant.

Der Schreibstil ist unglaublich faszinierend.
Er ist nachdenklich, eindrücklich, aber auch mit feinem Humor, die Autorin weiß wirklich mit Worten und Sätzen zu zaubern.
Die Stimmungen, die Landschaften, das Treiben auf den Straßen der Stadt, einfach alles ist vortrefflich eingefangen und mit unglaublicher Bildgewalt wiedergegeben. Ich sehe, höre und rieche und bin mitten drin in der Handlung.
Die Personen und ihre Gedanken werden so klar und doch so emotional beschrieben, dass ich direkt mitfühle, mitleide, mitbange und Hoffnung im mir trage und Tränen weine.


Autorin:
Katharina Seewald lebt und arbeitet auf Mallorca und im Rhein-Main-Gebiet als freie Autorin.
In ihrem Roman fängt sie die historischen Beziehungen der beiden Staaten meisterhaft ein und lässt in der Person des „Alexander“ die Geschichte des berühmten deutsch-russischen Spions Richard Sorge neu aufleben.

Mein Fazit:
Ein wunderbares Buch ist zu Ende und ich bin regelrecht traurig den Buchdeckel zu schließen und mich von Elisabet, Ernst Wilhelm und Alexander verabschieden zu müssen.
Ein durch und durch emotionales, unglaublich bildgewaltig und herausragend recherchiertes, ja einfach fantastisches Buch.
Ganz großes Kino.
Von mir eine klare Kauf- und Leseempfehlung. Volle Punktzahl