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Veröffentlicht am 28.09.2021

Humor und Drama

Barbara stirbt nicht
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Herrlich komisch, zum Kopfschütteln, aber auch tragisch, ernst, mitreißend und sehr bewegend,...Alina Bronsky hat mit 𝓑𝓪𝓻𝓫𝓪𝓻𝓪 𝓼𝓽𝓲𝓻𝓫𝓽 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽 wieder alle Register der Gefühlswelt gezogen.

Walter und Barbara ...

Herrlich komisch, zum Kopfschütteln, aber auch tragisch, ernst, mitreißend und sehr bewegend,...Alina Bronsky hat mit 𝓑𝓪𝓻𝓫𝓪𝓻𝓪 𝓼𝓽𝓲𝓻𝓫𝓽 𝓷𝓲𝓬𝓱𝓽 wieder alle Register der Gefühlswelt gezogen.

Walter und Barbara sind 52 Jahre verheiratet. Obwohl Walter längst in Rente ist, ist es Barbara, die, wie in allen Ehejahren bisher, den Haushalt ganz alleine bewältigt, bis zu dem Tag, an dem sie morgens nicht mehr aufsteht. Walter ist schon mit dem Kaffeekochen überfordert, staubsaugen, putzen, gar Mahlzeiten zubereiten? Unmöglich. Wie soll es nun weitergehen? Barbara bleibt ans Bett gefesselt, Walter muss wohl oder übel anfangen nicht nur sich, sondern auch Barbara zu versorgen. Eine Geschichte bei der der kauzige, unwirsche, ungehobelte Walter mit den Veränderungen zu leben lernen muss und beginnt sich dadurch selbst zu ändern.

Eine Geschichte, bei der man lachen kann, aber die Hauptfigur Walter Schmidt auch oft auf den Mond schießen möchte. Er gehört einer Generation an, bei der der Mann im Haushalt alles der Frau überlassen hat, sich nie eingebracht hat, nie geholfen hat. Aber auch mit seinen Kindern ist er distanziert umgegangen, hat sie nie verstanden oder verstehen wollen. Nun ist er in seinem letzten Lebensabschnitt und alles um hin herum ändert sich. Nichts ist mehr normal, denn Barbara, die alles zusammengehalten hat, die alles gemacht hat, fällt ganz plötzlich aus. Als Leser hat man großes Mitleid mit seiner Familie, wie haben sie es so lange mit ihm ausgehalten ? Doch eines muss man Walter lassen, er fängt an sich zu verbessern, nicht schlagartig, sondern nach und nach, tapsig, unbeholfen, aber mit Ehrgeiz und Ausdauer, langsam aber sicher fängt man auch an ihn gern zu haben. Ein wundervollen Roman, bei dem man immer wieder aufs neue überrascht wird und der authentisch und die ganze Zeit fesselnd bleibt. Ein Roman voller Humor, Wahheiten, Drama und Tragik und Veränderungen, die nur das Leben selbst auslösen kann. Die Autorin schafft es, dass aus schwarz grau wird - mit einem hellgrauen Hoffnungschimmer -, sie zeigt, dass es zu einer Veränderung nie zu spät ist, dass man immer über seine Schatten springen kann und auch bei anderen nie die Hoffnung verlieren sollte. (Kleine ) Wunder können geschehen.

Alina Bronsky kann mit ihrem tollen Erzählstil beim Leser großartige Bilder im Kopf erzeugen und hat mit dieser einen Hauptfigur und den wenigen Randfiguren eine authentische und sehr fesselnde Geschichte geschrieben, die so viele verschiedene Gefühle, aber auch Gedanken, bei mir hervorgerufen hat. Eine Geschichte, die im Gedächtnis bleibt.

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Veröffentlicht am 28.09.2021

Spannung und sehr gute Unterhaltung

Schattenjagd
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Nachdem mich Autorin 𝗔𝗻𝗻𝗲 𝘃𝗼𝗻 𝗩𝗮𝘀𝘇𝗮𝗿𝘆 bereits mit ihrem Debütroman "Die Schnüfflerin" begeistert hat, habe ich mich ganz besonders auf die Fortsetzung "𝗦𝗰𝗵𝗮𝘁𝘁𝗲𝗻𝗷𝗮𝗴𝗱" gefreut. Hauptperson ist wieder Nina ...

Nachdem mich Autorin 𝗔𝗻𝗻𝗲 𝘃𝗼𝗻 𝗩𝗮𝘀𝘇𝗮𝗿𝘆 bereits mit ihrem Debütroman "Die Schnüfflerin" begeistert hat, habe ich mich ganz besonders auf die Fortsetzung "𝗦𝗰𝗵𝗮𝘁𝘁𝗲𝗻𝗷𝗮𝗴𝗱" gefreut. Hauptperson ist wieder Nina Buck, die eine sehr feine Nase hat, sie kann mehr erriechen, als sonst ein Mensch. Ihr ungewöhnliches Talent, dass sie erst seit kurzem hat, wird weiter trainiert von ihrem Mentor, Kommissar Koller. Der zweite Fall ist unabhängig vom ersten Fall, dennoch, um auch die Entwicklung und manche Hintergründe der Hauptfiguren zu kennen, wäre es vorteilhaft (keine Vorraussetzung!), wenn man den ersten Band kennt.

Schattenjagd hat mich nicht nur fesselnd unterhalten, sondern ich habe mitfiebern und rätseln können, habe mitgelitten, habe aber auch an der ein oder anderen Stelle schmunzeln können. Anne von Vaszary erzählt aus Sicht der jungen Nina, die mittlerweile ein Praktikum bei der Polizei absolviert, nebenbei aber vom weiterhin suspendierten Kommissar Koller nicht nur in ihren ganz besonderen Riech-Fähigkeiten gefördert wird, sondern von ihm auch in seine seit Jahren bestehenden privaten Ermittlungen hineingezogen wird. Koller ist überzeugt, dass ein sogenannter Schattenmann mittlerweile mehrere verschwundene Frauen auf dem Gewissen hat, aber anscheinend sieht nur er die Zusammenhänge. Kann und will Nina ihm helfen ? Sie ist dienstlich auf der Suche nach einem Taschendieb, und priorisiert diesen Fall, denn dieser hat auch sie beklaut und ihr etwas sehr wichtiges entwendet.

Dies ist ein Krimi mit sehr viel Gefühl und Gespür für beste und spannende Unterhaltung und mit einer ganz besonderen Ermittlerin. Ich habe Nina Buck mit ihren Gedanken, ihrem Verhalten, mit ihrem bisher nicht leichtem Leben, ihrem unerschütterlichen Gerechtigkeitssinn, ihrer manchmal auch sehr unorthodoxen Vorgehensweise und ihrer Entschlossenheit und ihrem immer starken Einsatz sehr ins Herz geschlossen. Sie nutzt ihre außerordentlichen Fähigkeiten für andere, manchmal allerdings auch, um sich von ihren eigenen Problemen und gedanklichen Qualen abzulenken. Diese Fähigkeit gibt den Krimis von Anne von Vaszary ein ganz besondere Note, einen besonderen Touch.

Die Dialoge, Gedanken sind sehr abwechslungsreich und lebhaft beschrieben, so dass man sich mitten im Geschehen fühlt, die Krimihandlung ist spannend, so dass das Gesamtpaket überaus unterhaltsam ist. Ein absolut herausragender Punkt ist aber dieses besondere, dass hier ein Sinnesorgan, die Nase, das "erschnüffeln" (im besten postivien Sinne) eine so entscheidende und besondere Rolle spielt. Das hebt diesen Krimi von vielen anderen ab. Der neue Fall mit Nina Buck hat mich bis zur letzten Seite wieder ganz und gar in den Bann gezogen - daher eine klare Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Der zweite Teil der fesselnden Spanien-Saga

Wir sind für die Ewigkeit
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Nach "Hoffnung" ist "Erinnerung" der zweite Band der emotionalen, spannenden und bewegenden Spanien-Saga der Autorin Astrid Töpfner.

Schnell war ich wieder mitten im Geschehen. Auf der einen Seite erleben ...

Nach "Hoffnung" ist "Erinnerung" der zweite Band der emotionalen, spannenden und bewegenden Spanien-Saga der Autorin Astrid Töpfner.

Schnell war ich wieder mitten im Geschehen. Auf der einen Seite erleben wir als Leser das Leben von Lucia, die einst Mercedes hieß, die mittlerweile glücklich in Cadaques mit ihrer (neuen) Familie lebt und die langsam, aber sehr erfolgreich ein kleines Unternehmen aufbaut. Doch da ist immer noch ihre Widersacherin Carmencita, die ihr ihr Glück neidet. Als sie eines Tages wieder aufeinander treffen, bekommt Lucias Glück die ersten Risse. Dieser Strang beginnt ruhig, doch immer mehr gerät Lucias glückliches Leben ins wanken.

Parallel erleben wir die Geschichte Felicidads, der verschollenen Tochter Lucias, die bei einer Adoptivfamilie aufwächst, doch nie richtig bei ihnen verwurzelt ist. Ihre Sehnsucht nach Geborgenheit treibt sie zu den falschen Freunden. Zudem trifft sie dann selbst noch eine fatale Entscheidung, die sie ihr gesamtes Leben verfolgen wird. Kann sie mit dieser Belastung jemals wieder glücklich werden?

Eine Geschichte, die in Spanien zwischen 1956 und 1975 spielt. Neben der emotionalen Geschichte, die mich sehr berührt hat, erfährt man viel über die Lebensbedingungen (insbesondere der Frauen), den politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse zur Zeit des Franco-Regimes. den Einschränkungen, der Unterdrückung, den Faschismus, der gnadenlosen Gewalt, den aufkeimenden Widerstandsbewegungen, aber auch der aufstrebender Tourismus mit einhergehender Öffnung des vormals abgeschotteten Landes spielt eine Rolle. Also viele Themen, so dass man sich sehr gut nach Spanien zu dieser Zeit hinein versetzen kann.


Liebe, Leid, Verzweiflung, Angst, Erinnerungen, Hoffnungen, Mut und Aufbruch sind ein paar Schlagwörter, die bei den Protagonisten eine große Rolle spielen. Es bleibt immer spannend und abwechslungsreich und oft sehr emotional.


Authentisch, fesselnd, mit einer gewaltigen Sprachkraft und einer spannenden Familiengeschichte hat mich die Autorin wieder vollkommen mitgenommen auf diese Zeitreise. Nun heißt es weiterfiebern bis Anfang 2022, denn ich bin nun sooo gespannt wie es weitergeht.

Bitte lest erst den ersten Band , den ich euch genauso ans Herz lege. Diese Spanien-Saga ist so unglaublich gut !

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Super spannende Unterhaltung

Die Nacht – Wirst du morgen noch leben?
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446 Seiten, gelesen in 2 1/2 Tagen, das sagt ja schon fast alles. Spannend geschrieben, so dass man nicht aufhören möchte zu lesen.

Hanna Carlsen wandert alleine auf dem Moselsteig, als sie sich verirrt. ...

446 Seiten, gelesen in 2 1/2 Tagen, das sagt ja schon fast alles. Spannend geschrieben, so dass man nicht aufhören möchte zu lesen.

Hanna Carlsen wandert alleine auf dem Moselsteig, als sie sich verirrt. Ihre Panik wächst, als es auch noch dunkel wird. Doch der Lichtschein eines Autos gibt ihr Hoffnung. Doch es ist kein Retter, der sie findet, sondern der "Nachtmann". Hanna gerät in einen Alptraum, aber nicht nur sie, vier weitere Menschen werden gefangen gehalten, eingesperrt in enge gläserne Röhren und ein perfides Spiel beginnt. Jeden Tag soll einer von ihnen sterben, wenn die Forderungen, die via Live-Schaltungen gestellt werden, nicht erfüllt werden. Ein Fall für Inka Björk. Zusammen mit Christian Brand versucht sie schneller als der Täter zu sein, doch es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

Ich habe den Vorgängerband "Das Spiel" (noch) ncicht gelesen, aber trotzdem hatte ich kein Problem mit den beiden Ermittlern. Der Fall ist sowieso in sich abgeschlossen. Aber ich werde es noch nachholen, den ersten Band werde ich nun auch lesen.

Viele Erzählstränge sorgen für überaus spannende Lesestunden. Die gesamte Zeit bleibt es abwechslungsreich und geheimnisvoll. Gerade die Cliffhanger am Ende eines Abschnitts sorgen dafür, dass man noch ein Kapitel und noch ein Kapitel und noch eins liest und gar nicht mehr aufhören möchte. Immer wieder ist es aber vor allem der Schauplatz, an dem das morbide Spiel voller qualvoller Inszenierungen abläuft, Mittelpunkt des Geschehens. Man rätselt mit, wie die einzelnen Personen in dieses Spiel passen, fiebert mit den Ermittlern und fragt sich, was hinter allem bzw. wer hinter allem steckt und tappt lange im Dunkeln mit seinen wagen Vermutungen. Man entwickelt Ahnungen und wird dann doch überrascht. Erst nach und nach wird die ganze erschütternde Geschichte aufgedeckt und am Ende wird es ein regelrechter Showdown. Am Ende bleibt ein Wechselbad der Gefühle, es gibt kein schwarz, kein weiß, sondern so viele Graubereiche. Wer ist hier grausam? Wer gut, wer böse? Ein Thriller, der mich richtig gepackt hat und der nun erstmal sacken muss.

Daumen hoch und voller Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Spannend und humorvoll

Prost, auf die Jugend
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Neben einem Holzstapel am Wegesrand wird der Abiturient Tom Wiesinger tot aufgefunden. Kein geringerer als Kommissar Tischler stößt auf einer Wanderung auf ihn, bzw. eigentlich ist es Dackeldame Resi, ...

Neben einem Holzstapel am Wegesrand wird der Abiturient Tom Wiesinger tot aufgefunden. Kein geringerer als Kommissar Tischler stößt auf einer Wanderung auf ihn, bzw. eigentlich ist es Dackeldame Resi, die ihn aufgespürt hat und wieder Mal ihre feine Spürnase für Leichen unter Beweis gestellt hat. Tom hatte am Abend vorher sein Abi mit Mitschülern auf einer Almhütte gefeiert. Tischler und Fink, das sympathische Ermittlerteam aus #brunngries müssen nun herausfinden, wer den beliebten Stiefsohn eines ortsansässigen Rechtsanwalts ermordet hat.

Die Provinz-Krimis von Friedrich Kalpenstein sind nicht nur sehr spannend, unterhaltsam und abwechslungsreich, sondern auch äußerst humorvoll. Nach "Prost auf die Wirtin" und "Prost auf die Erben" ist dies nun der dritte, aber unabhängige Fall. Wieder gibt es einen Mörder in Brunngries, den es zu überführen gilt. Zudem sorgen kleine Gauner und große Übeltäter, Dackeldame Resi, und viele bekannte Gesichter, wie die geschäftstüchtige Nagelkosmetikerin Tereza, der gewitzte halbseidene Automechaniker für abwechslungsreiche Unterhaltung. Die lockere Atmosphäre auf der Polizeistation mit all ihren alltäglichen kleinen Disputen oder Ansichten, die beginnende Beziehung zwischen Tischler und Britta, die frisch getrennte und Nähe suchende Enkelin der Nachbarin, aber auch viele anderen Beziehungs- und Geschäftsgeflechte sorgen wieder einmal für allerlei Bewegung im Geschehen. Absolut hervorragend sind die verbalen Schlagabtausche oder Unterhaltungen zwischen Tischler und seinem jungen, etwas tappsigen Kollegen Fink. Ich würde ja gerne im nächsten Band auch dessen oft zitierte Mutter mal kennenlernen. Wieder einmal fand ich es herrlich und erfrischend zu lesen, wie hier die verschiedenen Akteure miteinander agieren und reagieren. Friedrich Kalpenstein hat einen wunderbaren fesselnden Erzählstil, der einen nur so durch die Seiten fliegen lässt.

"Prost auf die Jugend" ist mal wieder eine eine fesselnde Geschichte, die zudem auch sehr unterhaltsam ist. Mörderraten inklusive. Für mich ist dieser Band 3 aus Brunngries der beste, und toppt die anderen beiden, bereits sehr guten Krimis, noch einmal.

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