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Veröffentlicht am 30.10.2021

Shelter

Shelter
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Aus einer Partylaune heraus beschließen Benny und seine Freunde, eine Verschwörungstheorie in die Welt zu setzen, um den Leuten zu zeigen, wie leichtgläubig sie sind.
Erste Zweifel kommen der Clique, als ...

Aus einer Partylaune heraus beschließen Benny und seine Freunde, eine Verschwörungstheorie in die Welt zu setzen, um den Leuten zu zeigen, wie leichtgläubig sie sind.
Erste Zweifel kommen der Clique, als die Verschwörungstheorie ein Eigenleben entwickelt und ein Fremder die Federführung übernimmt. Schon bald wird aus einer lustigen Idee im Netz eine reelle Gefahr und die Freunde müssen sich Fragen, wie sie den Irrsinn noch beenden können.
Doch geht das überhaupt noch?



Zu Beginn braucht es ein wenig Zeit, bis man mit den Figuren warm wird. Das liegt vor allem auch daran, das wichtige Informationen angedeutet aber nicht erklärt werden. Dadurch kann man die Figuren nicht greifen und es fällt schwer, sie ins Herz zu schließen. Zum Einen liegt es daran, das unsere Hauptfigur Benny, vieles davon selbst nicht kennt. Da wir aber auch nicht allzu viel über seine eigene Vergangenheit erfahren, soll damit wohl auch der Überraschungseffekt gewahrt bleiben.
Obwohl schon der Klappentext andeutet, das die Verschwörungstheorie keine gute Idee ist, lässt man sich von der anfänglichen Begeisterung anstecken und kann nur allzu gut verstehen, wieso der Clique nicht früher Zweifel kamen.
Der Autorin gelingt es immer wieder, den Leser zu überraschen und stetig Spannung aufzubauen. Unterschwellig ahnt man manchmal schon, was kommen mag, aber da man lange über die Hintergründe grübelt, bleibt es spannend und überraschend.
Vor allem aber auch die ganzen Hintergründe, die im Nachhinein total logisch sind, sorgen für dauerhafte Spannung und Rätselraten. Man versucht, ebenso wie Benny, zu erraten, wer ihre Idee übernommen hat und warum die Clique zu einer Art Feindbild wurde. Mit der Auflösung hätte man niemals gerechnet.
Man könnte daran zweifeln, wie realistisch die Verbreitung der Verschwörungstheorie wirklich ist, aber gerade die derzeitigen Entwicklung auf Schulhöfen in Verbindung mit einer Serie zeigt, wie gefährlich es werden und wie schnell ein Trend oder eine Verschwörungstheorie um sich greifen kann. Die Aktualität macht den Thriller noch nervenaufreibender und fesselnder.
Benny wächst einem sehr schnell ans Herz, obwohl man vorsichtig bleibt, da man einen Schlüsselmoment aus seiner Vergangenheit nicht kennt. Später fügt sich alles wie Teile eines großen Puzzles zusammen, was umso befriedigender ist. Alles passt nach und nach zusammen und man lernt Benny immer besser kennen.
Aber nicht nur er schleicht sich ins Leserherz. Auch Nando und Darya sind unglaublich tolle Figuren, auch wenn sie viel zu selten vorkommen, wodurch man sie erst sehr spät richtig kennen und lieben lernt.
Das krasse Gegenteil dazu ist Liv, die das Projekt für ihre Bachelorarbeit benutzen möchte. Das ist nicht verwerflich, aber nach und nach verändert sie sich ins Negative und man verliert immer mehr den Bezug zu ihr. Zumal sie über keinerlei Einsicht zu verfügen scheint. Aber das macht das Setting und die Clique nur realistischer, denn man kommt nicht immer mit allen gleich gut zurecht. Auch wenn dadurch die ein oder andere Szene schier nicht auszuhalten ist. Wobei es ein wenig dauert, bis man sich ein Urteil über sie bildet.

Wie auch in den vorigen Thrillern der Autorin gelingt es ihr auch diesmal, einen schlüssigen Bogen zu spannen, sodass am Ende keine offenen Fragen übrig bleiben und man zufrieden die Buchdeckel schließt.

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Veröffentlicht am 17.10.2021

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Bei der Geburtstagsfeier seines besten Freundes Lasse taucht eine unbekannte Blauhaarige auf, die Quinns Namen kennt. Als sie in Gefahr zu schweben scheint, denkt er nicht weiter darüber nach, sondern ...

Bei der Geburtstagsfeier seines besten Freundes Lasse taucht eine unbekannte Blauhaarige auf, die Quinns Namen kennt. Als sie in Gefahr zu schweben scheint, denkt er nicht weiter darüber nach, sondern eilt ihr zu Hilfe - was sein Leben für immer verändern wird. Denn er ist nicht, wer er glaubt zu sein und schon bald muss er gemeinsam mit Mathilda herausfinden, was vor sich geht. Bevor die Bedrohung nur allzu real wird...



Es dauert eine Weile, bis man mit den beiden Protagonisten warm wird, was auch daran liegt, das sie wenig miteinander zu tun haben. Und das Quinn Mathilda kaum kennt und nicht mag. Dadurch fällt es einem Anfangs ein wenig schwer, in die Geschichte hineinzufinden, zumal man keinen sanften Einstieg bekommt. Man wird Hals über Kopf ins Geschehen geworfen und muss sich erstmal orientieren, was doch recht schwer fällt.
Dafür ist man umso gefesselter von den Ereignissen und kann das Buch kaum aus den Händen legen. Auch wenn man schon bald an Quinns Verstand zweifeln muss, wobei man sich eigentlich sicher ist, das alles, was er zu sehen glaubt, auch wirklich stimmt. Das liegt vor allem auch daran, das die Geschichte auch aus seiner Sicht erzählt wird und das Mathilda so unerschütterlich an ihn glaubt.
Sie ist es auch, die Empathie und Sympathie des Lesers weckt und man schließt sie als erstes ins Herz. Gleichzeitig kann man sich sehr gut mit ihr identifizieren, gerade weil sie eher durchschnittlich zu sein scheint.
Die Ereignisse sind teilweise ein wenig verwirrend und man braucht manchmal ein bisschen länger, um alles mitzubekommen. Da geht es dem Leser nicht besser als Quinn und Mathilda, die teilweise ahnungslos durch die Welt stolpern. Auch die eher spärlichen Erklärungen helfen da kaum weiter und gerade wenn man denkt, man bekommt endlich die Antworten, auf die man so lange wartet, endet das Buch. Das Ende kommt sehr abrupt und ist leider wenig zufriedenstellend. Man will sofort zum nächsten Band greifen, über dessen Erscheinungsdatum leider noch gar nichts bekannt ist. Gleichzeitig wartet es mit einigen unerwarteten Überraschungen auf, die einem den Atem rauben und gleichzeitig für fantastische Szenen sorgen.
Kerstin Gier gelingt es, dem Leser viele Figuren sympathisch werden zu lassen, um anschließend Zweifel zu säen. Gegen Ende weiß man nicht mehr, wem man überhaupt noch vertrauen kann und das wirft neue Fragen auf.
Ein supersüßer Aspekt ist die Erwähnung von Xemerius aus "Rubinrot", den vermutlich alle Leser schmerzlich vermissen. Es bleibt zu hoffen, das das Nachwort nicht zu viel verspricht und wir zumindest von Baximilian noch viel mehr lesen werden. Denn er verspricht, ein epischer Charakter zu werden.
Wie bereits in ihren anderen Werken baut die Autorin ihren einzigartigen Humor in die Geschichte ein, die von realistischen und sympathischen Figuren getragen wird. Man fühlt sich sofort wohl, obwohl man die Welt kaum kennt oder gar versteht und möchte diese Welt gar nicht mehr verlassen. Ich vermisse Quinn und Mathilda schon jetzt und kann die Fortsetzung kaum mehr erwarten.

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Veröffentlicht am 28.09.2021

Crave

Crave
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Nach dem Tod ihrer Eltern zieht Grace zu ihrem Onkel nach Alaska, der dort ein nobles Internat leitet. Nicht nur die Kälte Alaskas sondern auch ihre elitären Mitschüler bereiten Grace Sorge. Dabei weiß ...

Nach dem Tod ihrer Eltern zieht Grace zu ihrem Onkel nach Alaska, der dort ein nobles Internat leitet. Nicht nur die Kälte Alaskas sondern auch ihre elitären Mitschüler bereiten Grace Sorge. Dabei weiß sie nicht mal, wie elitär und mächtig sie sind. Und in welcher Gefahr sie eigentlich schwebt. Nicht alles ist so, wie es scheint und schon bald wird Grace Welt erneut auf den Kopf gestellt. Kann sie es überstehen?



Aufgrund des Marketing des Verlags weiß man als Leser schon von Beginn an, womit man es zu tun hat. Dadurch wirkt Grace lange sehr naiv, was aber verständlich ist, da sie keinerlei Ahnung hat. Und es bereitet einem Freude, sie rätseln und Theorien verwerfen zu sehen. Es lockert die Atmosphäre auf und sorgt dafür, das einige Überraschungen auf den Leser warten.
Grace ist einem gleich zu Beginn schon sehr sympathisch und man fühlt mit ihr mit, weil man sich mit ihr identifizieren kann. Dadurch fühlt man sich ihren Gefühlen und somit auch dem sagenumwobenen Jaxon Vega irgendwie nahe.Vor allem die Szenen der Beiden in der ersten Hälfte des Buches sind lustig, charmant und einfach nur hinreißend. Spätestens hier verliebt man sich in die Figuren und in das Buch.
Die Autorin spielt geschickt mit den genretypischen Klischees und lässt auch ihre Protagonistin diese bewusst benennen und ausräumen. Gleichzeitig sorgen beispi kennenlernen. Auch merken wir, wie viel Grace entgangen ist und erleben die Katmere Academy nochmal ganz anders. Und es ist ein guter Weg, um diese Welt nicht ganz so schnell verlassen zu müssen. Denn bis Band 2 erscheint, dauert es noch ein paar Monate und die Wartezeit wird noch schwer genug. Durch diese Szenen im Anhang legt man das Buch mit einem guten Gefühl beiseite und sie mildern den Schock des Cliffahngers ein wenig ab. Dennoch muss ich unbedingt wissen, wie es weitergeht.elsweise Erwähnungen und Vergleiche mit anderen Werken für nostalgische Gefühle. Und auch die Gegend kommt einem nur allzu bekannt vor.
Tracy Wolff gelingt es, die Kapitel so enden zu lassen, das man sofort weiterlesen will, ohne jedes Mal einen fiesen Cliffhanger einzubauen. Viel mehr sind es der dramaturgische Bogen und die Figuren, die einen quasi zum Weiterlesen zwingen. Wobei es auch hilfreich ist, das sich manche Szenen über mehrere Kapitel ziehen, was, da es eher untypisch ist, für Überraschungen sorgt und die Spannung in die Höhe schnellen lässt. Denn man weiß nie, was als nächstes passiert.
Das Ende ist ein echt fieser Cliffhanger und doch hat man eine Vermutung, was als nächstes passieren wird. Gleichzeitig ist es sehr hilfreich, das es einen kurzen Epilog gibt, der zumindest die Fakten klärt, denn ansonsten wäre die Zeit bis Band 2 kaum auszuhalten.
Mindestens genauso dankbar bin ich für die drei Szenen aus Jaxons Sicht, die als kleiner Anhang dabei sind. Nicht nur, weil wir ihn und seine Motive in den jeweiligen Situationen kennenlernen. Auch merken wir, wie viel Grace entgangen ist und erleben die Katmere Academy nochmal ganz anders. Und es ist ein guter Weg, um diese Welt nicht ganz so schnell verlassen zu müssen. Denn bis Band 2 erscheint, dauert es noch ein paar Monate und die Wartezeit wird noch schwer genug. Durch diese Szenen im Anhang legt man das Buch mit einem guten Gefühl beiseite und sie mildern den Schock des Cliffahngers ein wenig ab. Dennoch muss ich unbedingt wissen, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Realm Breaker

Das Reich der Asche - Realm Breaker 1
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Wenn die Welt in Gefahr ist, werden Helden ausgesandt, um diese zu schützen. Aber was, wenn diese Helden versagen?
Eine Gruppe Außenseiter soll vollbringen, was die Helden nicht geschafft haben. Aber können ...

Wenn die Welt in Gefahr ist, werden Helden ausgesandt, um diese zu schützen. Aber was, wenn diese Helden versagen?
Eine Gruppe Außenseiter soll vollbringen, was die Helden nicht geschafft haben. Aber können sie wirklich die Welt retten? Und was, wenn sich weitere Mächte gegen sie verschwören?



Allein die Grundidee bildet schon einen starken Kontrast zu anderen Werken dieses Genres, da es sonst meist um die klassischen Helden geht, die die Welt retten müssen. Umso düsterer ist das Setting und die Stimmung des Buches, was einem den Atem verschlägt und den Leser in seinen Bann zieht.
Gleichzeitig gelingt es der Autorin, die Geschichte so aufzubauen, das man nicht sofort erahnt, was geschehen wird. Das langsame Tempo zu Beginn braucht man auch, um die komplexe Welt zu verstehen.
Der Schreibstil der Autorin ist mindestens genauso gut wie bei "Der Farben des Blutes" und man fliegt quasi durch die Kapitel. Jedoch muss man immer mal wieder das Buch beiseite legen, um die ganzen Eindrücke auf sich wirken zu lassen, denn in dieser komplexen Welt geschieht vieles nebenbei.
Herausragend sind aber vor allem die Figuren. Unterschiedlicher als diese sieben Protagonisten geht gar nicht mehr und es ist eine echte Freude, diesen Figuren bei ihrer schier unmöglichen Mission zuzusehen. Nicht nur, weil sie sich regelmäßig in die Haare bekommen und sich gegenseitig aufziehen. Gleichzeitig spornen sie sich aber auch immer wieder zu Höchstleistungen an. Gewiss findet jeder Leser seinen individuellen Liebling unter den Protagonisten, wobei einige bisher ein wenig zu kurz gekommen sind.
Vor allem Sorasa, die Meuchelmörderin, ist unglaublich. Sie ist tödlich präzise und gleichzeitig kann sie sehr einfühlsam und lustig sein.
Der Autorin ist es gelungen, ein High Fantasy Werk zu erschaffen, das nicht mit den typischen Klischees des Genres aufwartet und einen immer wieder überrascht. Natürlich kommen actiongeladene Szenen nicht zu kurz, aber es gibt eben auch die tiefgründigen Stellen dazwischen, die mindestens genauso wichtig sind.
Sehr gut ist auch, das die Kapitel aus unterschiedlichen Blickwinkeln geschrieben sind. Dadurch lernt man nicht nur die Gefährten, sondern auch andere wichtigen Figuren besser kennen und erfährt, was anderswo in der Wacht geschieht. Es ist sehr nützlich, um den Spannungsbogen aufrechtzuerhalten, wenn bei den Gefährten gerade nichts allzu wichtiges geschieht und man bei all der Handlung den ein oder anderen Spieler auf dem Feld zu vergessen droht. Gleichzeitig sorgt es dafür, das man alles hinterfragt, da man die Beweggründe einzelner Figuren kennt und ihre Handlungen somit nachvollziehen kann. Dadurch grübelt man auch lange nach dem Zuschlagen des Buches noch über seinen Inhalt nach und fragt sich, wie man selbst handeln würde. Und welcher Seite man sich anschließen würde. Diese Tiefgründigkeit ist ein besonderes Merkmal von Victoria Aveyard und macht ihre Bücher so besonders.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Scythe - die Hüter des Todes

Scythe – Die Hüter des Todes
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Die Menschheit hat alle Geheimnisse gelüftet und die Unsterblichkeit für sich entdeckt. Die Welt wird vom Thunderhead, einer KI mit Bewusstsein gesteuert. Einzig der endgültige Tod entzieht sich der Macht ...

Die Menschheit hat alle Geheimnisse gelüftet und die Unsterblichkeit für sich entdeckt. Die Welt wird vom Thunderhead, einer KI mit Bewusstsein gesteuert. Einzig der endgültige Tod entzieht sich der Macht des Thunderheads.
Um einer Überbevölkerung entgegenzuwirken entschied man sich, das Scythetum zu gründen. Wenn ein Scythe einen Menschen nachliest, stirbt er endgültig und darf nicht wiederbelebt werden.
Rowan und Citra tauchen ein in dieses Leben voller Regeln und Freiheiten, dieses Leben außerhalb der Gesellschaft, als Scythe Faraday sie als seine Lehrlinge nimmt. Ein erbitterter Wettstreit beginnt, nachdem entschieden wurde, das nur einer von beiden siegen kann und anschließend den anderen nachlesen muss.
Können die beiden sich selbst treu bleiben und lernen, ein ehrenwerter Scythe zu werden, wenn ein Damoklesschwert über ihnen schwebt?



Es fällt schwer, dieses Buch in Worte zu fassen. Die eigentliche Geschichte ist schnell erzählt und wirkt doch so plump und einfach, das sie diesem Buch nicht gerecht wird. Das liegt vor allem daran, das es so viel nebensächliches gibt, das die Welt und die Geschichte bereichert.
Da ist zum Einen die Zukunftsvision, die uns der Autor vor Augen führt. Die Menschheit hat alles erreicht, was man nur erreichen kann und die Menschen dümpeln in ihrer Existenz vor sich hin, weil es keine wirklichen Errungenschaften mehr gibt. Es ist faszinierend und erschreckend, wie sich diese Ziellosigkeit auswirkt. Gleichzeitig hat der Autor genau die richtigen Erzählperspektiven gewählt. Zuerst lernt man Rowan und Citra in ihrem normalen, durchschnittlichen Leben kennen, um ein Gefühl für die Gesellschaft zu bekommen. Eine Gesellschaft, in der niemandem etwas fehlt, weil der Thunderhead jeden versorgt. Es klingt utopisch, bis Scythe Faraday seine Lehrlinge - und mit ihnen den Leser - dazu bringt, hinter die Fassade zu schauen. Denn die Vergänglichkeit macht den Menschen leidenschaftlicher, ehrgeiziger und gibt einem die Hoffnung auf die ewige Liebe. Etwas, was die Unsterblichkeit den Menschen genommen hat, da auch die stärkste Liebe wohl irgendwann erlöscht.
Umso interessanter ist das Scythetum. Gefangen zwischen den hohen Werten und der Moral der Gründer und den Wunsch nach Ruhm und Ehre einiger jüngerer Scythe scheint die Welt an einem Wendepunkt zu stehen. Auch wenn man sich früh für eine Seite entscheidet, ist es spannend, beide Seiten zu verfolgen und zu erfahren, wieso manche Dinge geschehen.
Gleichzeitig gelingt es dem Autor, immer wieder für neue Fragen beim Leser zu sorgen, sodass man unbedingt wissen will, wie es weitergeht. Da stört es nicht mal, das es kein Cliffhanger-Ende gibt. Es ist eine nette Abwechslung und der beste Beweis, das eine gute Geschichte und eine faszinierende Welt eben keines Cliffhangers bedarf, um den Leser am Ball zu halten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt dieses Buches sind die philosophischen Fragen, die aufgeworfen werden. Man kann sie ignorieren und die Geschichte als solche genießen, aber wenn man offen dafür ist, beginnt man schon bald einiges zu hinterfragen. Und das nicht nur in der Welt des Buches. Vieles regt ein auch dazu an, Verbindungen zur Realität zu ziehen, Chancen und Risiken zu bedenken und sein eigenes Leben zu hinterfragen. Genau diese Ernsthaftigkeit macht das Buch umso besser und so passend für verschiedenste Altersgruppen. Zumal das Thema Tod sehr vielschichtig ist. Es gelingt dem Autor, die Thematik ernst genug zu nehmen, um niemandem auf die Füße zu treten und gleichzeitig dennoch eine spannende und real wirkende Geschichte zu erzählen. Und gerade auch die gefühlte Bedeutungslosigkeit des Todes in einer Welt der Unsterblichen ist, aus philosophischer Sicht, ein sehr interessanter Aspekt, den man hin und wieder hinterfragt. Denn nicht umsonst werden Scythe gleichermaßen verehrt wie gefürchtet.
Sehr ansprechend waren auch gerade die Tagebucheinträge der verschiedensten Scythe zum Ende eines jeden Kapitels. Nicht nur, hat man einen guten Eindruck über den Charakter der verschiedensten Figuren bekommen. Auch regt es einem zum Nachdenken an und gibt einem ein Gefühl davon, wie sich die Welt entwickelt hat, um dort anzukommen, wo das Buch spielt. Man hat das Gefühl, nichts wichtiges verpasst zu haben und genug zu wissen, um diese Welt zu begreifen und dadurch verliert man sich nur noch tiefer zwischen den Buchdeckeln.
Viele Wendungen sieht man nicht kommen, wodurch die Spannung nur umso mehr steigt. Auch gelingt es den Figuren, den Leser zu überraschen, indem sie eben nicht den einfachen oder offensichtlichen Weg gehen. Dadurch kann man gar nicht mehr aufhören, die Geschichte zu verschlingen, weil man sich ständig fragt, was der Autor sich als nächstes einfallen lassen hat.

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