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Veröffentlicht am 19.04.2017

Eine wunderbar erzählte Familiengeschichte

Der verborgene Garten
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Zum Inhalt:

Brisbane, Australien, 2005. Nach dem Tod ihrer Großmutter Nell, bei der sie aufgewachsen ist, erbt Cassandra von ihr ein Cottage an der Küste von Cornwall. Zunächst ist sie völlig überrascht, ...

Zum Inhalt:

Brisbane, Australien, 2005. Nach dem Tod ihrer Großmutter Nell, bei der sie aufgewachsen ist, erbt Cassandra von ihr ein Cottage an der Küste von Cornwall. Zunächst ist sie völlig überrascht, denn sie hat nie gewusst, dass ihre Großmutter in England war. Neugierig macht sie sich auf die Reise ans andere Ende der Welt und auf den Spuren der Vergangenheit entdeckt sie nach und nach ein Geheimnis, das nicht nur ihre Großmutter betrifft, sondern auch auf ihre eigene Herkunft ein neues Licht wirft.
Die Geschichte führt sie zurück bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts, als die junge Eliza nach Blackhurst Manor kommt und dort zusammen mit ihrer Cousine Rose aufwächst. Die beiden sind unzertrennlich, Rose bewundert die fantasievolle Eliza, die schließlich durch ihre Märchenbücher eine bekannte Autorin wird. Sie erkunden das Grundstück von Blackhurst Manor bis in den letzten Winkel, entdecken das Labyrinth und ein altes Cottage mit einem verborgenen Garten, der ihr gemeinsames Geheimnis wird.
Aber Roses Mutter Adeline ist Eliza seit ihrer Ankunft ein Dorn im Auge und sie tut alles, um den "schlechten Einfluss" ihrer Nichte auf ihre Tochter zu verhindern.
Als Rose sich in den Künstler Nathaniel Walker verliebt und nach der Hochzeit kinderlos bleibt und durch Fehlgeburten immer schwächer wird, schmiedet sie einen unheilvollen Plan, der die nachfolgenden Generationen bis in die Gegenwart beeinflussen wird....

Meine Meinung:
Bisher kannte ich von Karte Morton nur "Die fernen Stunden", das für mich einige Längen hatte und mir nicht ganz so gut gefallen hat. Über "Der verborgene Garten" kann ich nur sagen, ich bin begeistert. Ein wunderbares Buch, eine fesselnde Geschichte, emotional, aber keineswegs kitschig. Und der bildhafte, fantasievolle Schreibstil der Autorin tut sein Übriges. Sie verwendet wunderbare Metaphern und schreibt so anschaulich, dass man das Gefühl hat, ständig mitten im Geschehen zu sein, ob nun in Cornwall auf Blackhurst Manor, im verborgenen Garten oder in den düsteren Straßen von London im Jahr 1900.
Die Charaktere scheinen Kate Morton alle sehr am Herzen zu liegen, keine Figur bleibt blass. Ob es nun Cassandra in der Gegenwart ist, ihre Großmutter oder Eliza und Rose in der Vergangenheit. Und auch die eher negativ besetzten Rollen wie Roses Mutter Adeline war mir nicht völlig unsympathisch, denn auch wenn ihr Handeln falsch ist, so tut sie es doch nur für ihre geliebte Tochter.

Mit hat es gut gefallen, wie die Geschichte sich nach und nach durch die Erzählungen der verschiedenen Zeitebenen entwickelt und zusammenfügt. So erfährt man vieles aus der Kindheit von Eliza, Nell und Cassandra. Drei Frauen, die ihr Leben zwar zu verschiedenen Zeiten meistern mussten, aber eines gemeinsam haben: Mut und den starken Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen.
Ganz toll fand ich auch die Märchen von Eliza Makepeace. Vielleicht sollte Kate Morton diese auch mal in einer Sammlung veröffentlichen.

Abschließend kann ich dieses Buch nur jedem empfehlen, der Geschichten um Familiengeheimnisse und -schicksale mag. Und es passt meiner Meinung nach einfach perfekt in diese Jahreszeit. Von mir bekommt "Der verborgene Garten" jedenfalls die volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Spannende und mitreißende Familiengeschichte

Der Engelsbaum
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Die Geschichte beginnt Weihnachten 1985. Greta Marchmont kehrt nach fast 30 Jahren zurück nach Marchmont Hall in den Bergen von Wales. Seit einem Unfall leidet sie an Amnesie und kann sich an nichts aus ...

Die Geschichte beginnt Weihnachten 1985. Greta Marchmont kehrt nach fast 30 Jahren zurück nach Marchmont Hall in den Bergen von Wales. Seit einem Unfall leidet sie an Amnesie und kann sich an nichts aus ihrer Vergangenheit erinnern.
Mit ihrem "Cousin" David an ihrer Seite steht sie nun zum ersten Mal wieder ihrer Familie gegenüber, ihrer Enkelin Ava und deren Mann Simon, sowie Haushälterin Mary und Davids Freundin Victoria, genannt Tor.
Obwohl Marchmont Hall einmal Gretas Zuhause war, kann sie sich zunächst an nichts erinnern. David bemüht sich seit Jahren, ihr geduldig die Vergangenheit wieder näher zu bringen und hofft nun, eine Rückkehr an diesen Ort hilft ihrem Gedächtnis auf die Sprünge. Gleichzeitig macht er sich aber auch Sorgen, da es einiges gibt, an das Greta sich vielleicht gar nicht erinnern möchten und das er ihr bisher verschwiegen hat, um sie zu schonen.
Bei einem Spaziergang im Wald stößt Greta allerdings unter einem Baum auf ein Grab, in dem offensichtlich vor vielen Jahren ein kleiner Junge begraben wurde und die Inschrift verrät ihr, dass es sich um ihren Sohn handelt. Plötzlich stürzt ein Teil der Vergangenheit auf sie ein und sie bittet David, ihr die Wahrheit zu sagen und sie nicht mehr zu schonen.
In Rückblenden erfahren wir dann von Gretas Leben, wie sie nach Marchmont Hall kam, von ihrem Sohn und ihrer Tochter Francesca, genannt Cheska, und welche tragischen Umstände zu dem Unfall führten und welche Schicksalsschläge die Familie erleiden musste.
Wird Greta mit der schrecklichen Wahrheit fertig werden oder wird sie endgültig daran zerbrechen?

Für mich war "Der Engelsbaum" das erste Buch von Lucinda Riley und es war ein echter Pageturner. Der Schreibstil ist flüssig und lebendig, man ist immer mitten in der Handlung und lebt und leidet mit den Figuren. Diese sind facettenreich, was besonders bei Greta gut dargestellt ist. Es gab Zeiten im Buch, da war sie mir nicht mehr so sympathisch wie am Anfang, besonders wenn es um ihr Verhalten zu ihrer Tochter Cheska ging. Ihre Absichten mögen zwar gut gewesen sein, aber letztendlich hat sie ihrer Tochter damit keinen Gefallen getan. Deswegen hat mir Cheska auch manchmal leid getan. Wer weiß, wie sie sich entwickelt hätte, wenn sie "normal" aufgewachsen wäre?
Das Ende ist zwar auch ein wenig traurig, aber ich mochte es trotzdem.
Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen und einige Mitleserinnen meinten, es wäre manchmal unrealistisch und es gäbe teilweise ein paar Ungereimtheiten, z. B. in Bezug auf das Alter der Protagonisten. Mag sein, aber auf sowas achte ich eigentlich nicht. Es ist ein Roman und ob realistisch oder nicht, die Geschichte hat mich sehr gut unterhalten und gefesselt. Und das erwarte ich von einer guten Geschichte.

Wer also Familiengeschichten mag, die im Stil von Kate Morton oder Katherine Webb geschrieben sind, dem kann ich "Der Engelsbaum" empfehlen.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Spannende Familiengeschichte

Sturm über dem Meer
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Die Archäologin Dr. Samantha Goodwin reist nach Wales, wo der Legende nach ein versunkenes Königreich im Meer begraben sein soll. Ein Sturm hat dort Baumstümpfe freigelegt, die zum geheimnisvollen Cantre'r ...

Die Archäologin Dr. Samantha Goodwin reist nach Wales, wo der Legende nach ein versunkenes Königreich im Meer begraben sein soll. Ein Sturm hat dort Baumstümpfe freigelegt, die zum geheimnisvollen Cantre'r Gwaelod gehören sollen. In der Bucht von Cardigan soll eine gewaltige Sturmflut im Jahre 600 nach Christus das gesamte Reich ins Meer gespült haben. Zum einen interessiert sich Sam seit Jahren für diese Legende, zum anderen lebt ihre Großmutter Gwen im Dorf Borth in der Bucht, wo sie als Kind viele Sommer verbracht hat. Und so überlegt sie nicht lange, als sie den Auftrag bekommt.
Dort trifft sie auf den Witwer Luke, dessen Sohn Max sich als begeisterter Hobby-Archäologe entpuppt und der schließlich einen Ring findet. Wie sich herausstellt, gehörte dieser Ring Sams Großvater Arthur, der in einer Sturmnacht im Jahr 1955 verschwand und nie mehr nach Hause kam. Bis heute weiß Gwen nicht, was mit ihrem Mann passiert ist. Aber nun scheint es so, dass diese Ungewissheit bald ein Ende hat, denn bei ihren Untersuchungen findet Sam einen Toten und ist, genau wie Gwen, davon überzeugt, dass es sich um Arthur handelt. Und wie es aussieht, war sein Tod kein Unfall. Was ist damals passiert? Ihre Nachforschungen bringen Sam in große Gefahr, denn irgend jemand scheint verhindern zu wollen, dass die Geheimnisse von damals ans Licht kommen...

Das war mal wieder ein echter Pageturner, rund 470 Seiten, die flüssig zu lesen waren. Besonders zum Schluss, als man dem Geheimnis um Arthurs Tod näher kam, wurde es richtig spannend.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart geht es um Sam und ihre Arbeit an der Grabungsstelle sowie ihre Nachforschungen wegen ihres Großvaters. In der Vergangenheit lernen wir die junge Gwen, Sams Großmutter, kennen und wie sie und Arthur damals zusammen kamen. Der zweite Weltkrieg ist vorüber und es sind harte Zeiten im Fischerdorf Borth. Aber Gwen und Arthur gehören zusammen und ihre Liebe besteht auch über den Tod hinaus.
Wer jetzt Sorge hat, dass das Ganze zu kitschig wird, den kann ich beruhigen, denn das ist nicht der Fall. Die Geschichte hat meiner Meinung nach genau die richtige Dosis Herz und Gefühl, sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart zwischen Sam und Luke.
Ich würde sagen, wer Lucinda Riley, Kate Morton oder Katherine Webb mag, dem wird auch "Sturm über dem Meer" gefallen.
Mich hat auch die Legende von Cantre'r Gwaelod fasziniert, die es wirklich gibt.

Alles in allem ein gelungener Roman, der mich gut unterhalten hat. Und meine Reiselust auf Wales wieder geweckt hat. g

Veröffentlicht am 19.04.2017

Pia Korittkis 11. Fall

Ostseetod
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In einem Dorf an der Ostsee verschwindet ein elfjähriges Mädchen. Kommissarin Pia Korittki von der Polizei in Lübeck ermittelt mit ihren Kollegen auf Hochtouren. Aber die Einwohner von Grotenhagen sind ...

In einem Dorf an der Ostsee verschwindet ein elfjähriges Mädchen. Kommissarin Pia Korittki von der Polizei in Lübeck ermittelt mit ihren Kollegen auf Hochtouren. Aber die Einwohner von Grotenhagen sind der Meinung, die Polizei unternimmt nicht genug und formen selbst eine Bürgerwehr. Bald darauf wird im Wald erhängt an einer Brücke die Leiche eines Mannes gefunden. War es Selbstmord und er der Entführer von Lara? Oder war es doch Mord? Gibt es überhaupt eine Verbindung zwischen ihm und dem Mädchen?
Pia weiß, dass jede Sekunde zählt. Sie ist selbst Mutter und kann gut verstehen, was die Angehörigen durchmachen. Dann verschwindet ein weiteres Mädchen...

"Ostseetod" ist schon der 11. Fall für Pia Korittki, die gleich zu Beginn ihre Beförderung feiert. Mit Martin Rist hat sie nun leider auch einen neuen Vorgesetzten und die Zusammenarbeit wird nicht einfach werden. Es dauert dann auch nicht lange, bis es knallt zwischen den beiden.
Ich selbst habe erst bei Band 9 mit der Reihe begonnen und kann sagen, ich hatte keine Schwierigkeiten so spät erst einzusteigen. Hier taucht zwar jemand aus Pias Vergangenheit auf, der wohl in früheren Teilen schon mal dabei war, aber ich konnte dem Ganzen trotzdem folgen. Die Autorin liefert ausreichend Erklärungen für Quereinsteiger. ?

Wie auch in den beiden anderen Teilen davor, nimmt man als Leser auch am Privatleben einiger Ermittler teil, allen voran an dem von Pia. Das Private nimmt aber nicht zu viel Raum ein, der Kriminalfall und die Ermittlungen stehen auf jeden Fall im Vordergrund.

Was den Fall betrifft, so ist der gut geschrieben, spannend erzählt und von Beginn an logisch aufgebaut. Ich hatte zwar irgendwann eine Ahnung, was den Täter betrifft, aber ganz sicher war ich mir bis zum Schluss nicht.
Das Leben in dem Dorf kann ich mir durchaus so vorstellen und ich empfand das Ganze deswegen auch als durchaus realistisch.
Die Charaktere sind authentisch, vielschichtig und kleine menschliche Schwächen machen sie sympathisch, besonders die der Ermittler wie Pia oder Broders.
Die anschaulichen Landschaftsbeschreibungen an der Ostsee machen das Buch zu einem unterhaltsamen und lesenswerten Regionalkrimi.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Historischer Krimi aus Ruhrort

Das rote Licht des Mondes
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Ich warne vorab schon mal vor Spoilern

Dieser Roman ist einer der besten historischen Krimis, die ich bisher gelesen habe. Silvia Kaffke hat sehr viel Zeit für ihre Recherchen verwendet und das merkt ...

Ich warne vorab schon mal vor Spoilern

Dieser Roman ist einer der besten historischen Krimis, die ich bisher gelesen habe. Silvia Kaffke hat sehr viel Zeit für ihre Recherchen verwendet und das merkt man. Die Handlung liegt über 150 Jahre zurück und trotzdem ist sie sehr lebendig. Man sieht die Straßen Ruhrorts direkt vor sich und kann sich wunderbar vorstellen, wie es damals gewesen sein muss. Keine Elektrizität, kein fließendes Wasser in den Häusern. Und Anstand und Moral hatten einen hohen Stellenwert, zumindest nach außen hin.
Lina Kaufmeister ist eine junge, mutige Frau, die sich nicht in die von der Gesellschaft vorgegebene Rolle der Frau fügen will und auf eigenen Beinen stehen möchte. Jahrelang hat sie als "Hausangestellte" im Elternhaus, das nun ihrem Bruder gehört, gelebt und gearbeitet, das Hauspersonal beaufsichtigt und alles organisiert. Und ihren kranken Vater gepflegt. Aufgrund einer körperlichen Einschränkung - eine steife Hüfte - gab es nie jemanden, der sie heiraten wollte und Lina selbst hat die Hoffnung auf eine Ehe aufgegeben.
Daher bittet sie ihren Vater um die schriftliche Erlaubnis, nach seinem Tode eine eigene kleine Wohnung beziehen zu dürfen.
Aber als es soweit ist, verweigert ihr tyrannischer Bruder ihr diese Freiheit. Und Lina bereut es zunächst bitter, als sie sich während seines Urlaub heimlich aus dem Haus schleicht und bei der Witwe Dahlmann ein Zimmer mietet.
Die Szene, als Georg seine Schwester mit Gewalt zurückholen will und sie sogar misshandelt, hat mich richtig wütend gemacht.
Hier wird einem erst klar, wie gut wir es als Frau heute haben. Lina war nur eine unmündige Hausangestellte bei ihrem Bruder, die keinerlei Rechte, aber jede Menge Pflichten hatte. Und alleinstehend galt man als "alte Jungfer" und allein irgendwohin zu gehen, geschweige denn alleine zu leben, gehörte sich einfach nicht.

Zum einen ist "Das rote Licht des Mondes" also ein historischer Roman und man erfährt viel über das Leben im Ruhrgebiet im 19. Jahrhundert, auch über die industrielle Geschichte und Entwicklung. Franz Haniel ist ein Stichwort. Und es ist der Kampf einer mutigen jungen Frau für ihr Recht auf ein eigenständiges Leben. Lina war mir von Anfang an sympathisch. Und auch das junge Hausmädchen Finchen mochte ich sehr.

Außerdem gibt es eine spannende Krimi-Story um eine geheimnisvolle Verbindung mächtiger Geschäftsleute in Ruhrort, die auch vor grausigen Morden und Kindesentführungen nicht zurückschrecken, um ihr Ziel zu erreichen.

Und nochmal Achtung! Spoiler!

Und "ganz nebenbei" gibt es auch noch eine Liebesgeschichte und ein Happy End für Lina, die die Hoffnung auf eine glückliche Beziehung schon aufgegeben hatte.