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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2017

der unschuldige, traurige Mörder – spannend

Tiefe Schuld
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Im Wald wird die Leiche einer Frau gefunden. Trotz eingeschlagenem Schädel deutet alles auf ein Sexualdelikt hin. Und wieder einmal ist Toni Stieglitz während der Ermittlungen mit sich und der Umwelt in ...

Im Wald wird die Leiche einer Frau gefunden. Trotz eingeschlagenem Schädel deutet alles auf ein Sexualdelikt hin. Und wieder einmal ist Toni Stieglitz während der Ermittlungen mit sich und der Umwelt in Zwietracht, was nicht zuletzt an ihren bisherigen negativen Erfahrungen mit ihrem Ex liegt. Der Autorin gelingt es wunderbar dem Leser einen leichten Einstieg in den Kriminalfall zu ermöglichen. Ihr Schreibstil gefällt mir – er ist locker, die Dialoge spritzig und zum Teil auf zum Schmunzeln.
Da ich auch bereits den Teil davor gelesen habe (ist aber keine Bedingung für das Lesen dieses Krimis) kam es mir vor, als ob ich alte Bekannte wieder getroffen habe.
Außerdem beschreibt Manuela Obermeier auch immer wieder sehr anschaulich und einfühlsam die seelische Pein von Toni während ihrer Ermittlungen. Denn der Fall zeigt immer mehr Parallelen zu ihrer verkorksten Beziehung zu Mike, ihrem Ex. Sicher ist Toni während der Ermittlungen auch nicht immer so objektiv wie sie es eigentlich als Kommissarin sein sollte. Aber gerade darum ist sie mir beim Lesen menschlich, liebenswert, glaubhaft und sympathisch vorgekommen. Ich mag diese Hauptfigur!
Z.B. hat mir die Stelle als Toni Stieglitz das erste Mal die Tote im Wald sieht und mit ihr Zweisprache hält sehr gut gefallen. Denn daraus kann man ja ableiten, welch hohes Maß an Empathie diese Kommissarin bei der Arbeit entwickelt.
In meinen Augen ist der Autorin mit diesem Buch wieder ein wunderbar spannend zu lesender Krimi gelungen. Von mir gibt‘s 4 Lesesterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.05.2017

Wad für `ne Familie – wahnsinnig komisch

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
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Angelockt hat mich das Buch durch sein originelles Cover. So nach dem Motto: zu Risiken und Nebenwirkungen ….
Und ich muss sagen, so ein Buch habe ich noch nicht gelesen und ich lese sehr viel.
Es verging ...

Angelockt hat mich das Buch durch sein originelles Cover. So nach dem Motto: zu Risiken und Nebenwirkungen ….
Und ich muss sagen, so ein Buch habe ich noch nicht gelesen und ich lese sehr viel.
Es verging keine Seite, bei der ich nicht schmunzeln musste. Was ist das für eine verschrobene Familie? Sehr gut gefallen hat mir auch der Ruhrpott-Dialekt, der die Komik in meinen Augen noch verstärkt hat. Einfach herrlich und urkomisch - Bianka mit ihren selbst entworfenen seidenen und trotzdem erfolglosen Schlüppies!
Wenn ich auch nie zu dieser Familie gehören möchte, so habe ich mich beim Lesen doch köstlich amüsiert.
Es ist ein Buch das fröhlich macht und ich frage mich, wie muss die Autorin nur drauf sein, um sich solch eine Geschichte auszudenken.
Beeindruckt haben mich auch die vielen mir unbekannten Beschreibungen zu bestimmten Situationen. Hier nur ein Beispiel: wenn die Stimmung in der Kneipe so gut ist, dass man gern noch bleiben möchte wird als „jetzt wächst Sitzfleisch“ umschreiben. Herrlich!
Ich kann dieses Buch allen, die gerne mal vom tristen Alltag abgelenkt werden wollen sehr empfehlen. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Schicksal jüdischer Kaufmannsfamilie wunderbar beschrieben

Das Haus der schönen Dinge
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Erzählt wird in diesem Buch die Geschichte der jüdischen Kaufmannsfamilie Hirschvogl, welche in München am Rindermarkt sich Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Traum vom Kaufhaus der schönen Dinge erfüllt.
Sehr ...

Erzählt wird in diesem Buch die Geschichte der jüdischen Kaufmannsfamilie Hirschvogl, welche in München am Rindermarkt sich Anfang des 20. Jahrhunderts ihren Traum vom Kaufhaus der schönen Dinge erfüllt.
Sehr einfühlsam beschreibt Heidi Rehn die Charaktere der Hauptfiguren. Interessant und wunderbar umgesetzt fand ich die damalige Sprach- und Denkweise. So wurden auch zwischen engsten Freundinnen die Worte wohl überlegt. Gerade Lily hat mich mit ihrer Energie, ihrem Einfühlvermögen, ihrem Organisationstalentstark für dich eingenommen. Trotz der Tiefschläge, die sie sowohl im Privat- wie auch im Berufsleben hinnehmen musste, trotz der Enttäuschungen und Intrigen, die sie gerade von Seiten ihrer besten Freundin erlebt hat, verlor sie nie den Mut und konnte verzeihen. Manchmal war sie in meinen Augen etwas zu gutmütig. Während des Lesens war ich überrascht, dass es schon damals Arbeitgeber gegeben haben soll, die sich um Kranken- und Rentenversorgung ihrer langjährigen Angestellten gekümmert haben.
Während des Lesens erfährt man mit welchem Einfallsreichtum und Mitteln diese jüdische Kaufmannsfamilie immer wieder versucht mit ihrem Kaufhaus aufzufallen und als Erste mittels neuer Ideen oder Produkte in aller Munde zu sein. Das klingt alles sehr glaubwürdig und entspricht wohl den Anfängen des heutigen Marketings. Auch über die privaten Sorgen und Nöte der Hirschvogls und dessen Freundeskreis werden sehr anschaulich geschildert, was der Handlung Glaubwürdigkeit und Lebendigkeit verleiht.
Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und bin für Stunden in eine durch viele Veränderungen und Wirrungen deutscher Geschichte (auf die man nicht unbedingt stolz sein kann) entführt worden. Von mir gibt’s daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung und 4 Lesesterne.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Wahrnehmung oder Einbildung? Spannend!

Was du nicht siehst
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Liz lebt nach ihrer Scheidung vor zwei Jahren allein in ihrem Haus. Immer wieder entdeckt sie Dinge in ihrer Wohnung die sich verändert haben. Bildet sie sich das nur ein? Oder ist wirklich jemand in ihre ...

Liz lebt nach ihrer Scheidung vor zwei Jahren allein in ihrem Haus. Immer wieder entdeckt sie Dinge in ihrer Wohnung die sich verändert haben. Bildet sie sich das nur ein? Oder ist wirklich jemand in ihre Privatsphäre eingedrungen??? ….
Auch in diesem Thriller gelingt es der Autorin wunderbar die menschlichen Gefühle, die wachsende Angst, die Panik, welche Liz beim Erkennen von immer mehr Veränderungen in ihrer Wohnung feststellt, in Worte zu fassen und den Leser dadurch mit gefangen zu nehmen. Wobei sie dabei so geschickt vorgeht, dass man fast bis zum Schluss den wahren Hintergrund kaum erraten kann und auch falsche Fährten legt.
Dadurch entsteht und bleibt die Spannung beim Lesen. Man muss einfach weiterlesen.
Sehr gut gefallen hat mir der kritische Dialog zwischen Vater und Tochter. Hier macht Liz ihren Vater klar, dass man die Gegenwart nur genießen kann, wenn man sich ihr stellt und Gefühle zulässt, was auch Trauer einschließt. Dieser Abschnitt hat mich stark berührt.
Das Ende hat mir diesmal nicht so gut gefallen. Irgendwie fehlte mir hier die Dramatik etwas. Die Aufklärung lief mir hier zu „rund“. Das kam bei mir einem Spannungsknick gleich.
Trotzdem vergebe ich 4 Lese-Sterne und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 17.04.2017

Lesen, eintauchen, mitleiden, einfach ergreifend

Die zwei Leben der Florence Grace
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Florence Buckley, genannt Florrie, wächst wenn auch in Armut wohl behütet im abgeschiedenen Cornwall im Einklang mit der Natur auf. Aber als ihre letzte lebende Verwandte ihre Großmutter genannt Nan auch ...

Florence Buckley, genannt Florrie, wächst wenn auch in Armut wohl behütet im abgeschiedenen Cornwall im Einklang mit der Natur auf. Aber als ihre letzte lebende Verwandte ihre Großmutter genannt Nan auch noch stirbt, wird sie vom Familienoberhaupt der Graces (losgesagter Familienteil ihrer verstorbenen Mutter) nach London geholt. Nicht wohlwollend aufgenommen, muss sie sich nun ihren Weg suchen…
Mir hat dieses Buch ganz wunderbar gefallen. Am Anfang wird der Leser entführt in die Moorlandschaft Cornwalls, in der sich Florrie wie keine zweite auskennt. Der Autorin ist es sehr gut gelungen die Einheit des Mädchens mit der Natur zu beschreiben und auch die unwirtliche Landschaft dem Leser nahe zu bringen. Die Alte Rilla kam mir anfangs etwas kauzig vor, aber im Laufe der Geschichte hat sich dann gezeigt, dass ihre Orakel eigentlich Lebensweisheiten waren, die sich dann auch bewahrheitet haben. Stilistisch >immer als kursiv hervorgehobene Gedanken< fand ich das prima umgesetzt.
Florence kam mir als sie nach London in die selbstherrliche Familie Grace „umgesiedelt“ wurde vor wie ein Vogel der im goldenen Käfig gefangen wurde. Das hat mich richtig traurig gemacht. Man muss das Mädchen, die junge Frau einfach mögen und auch mit ihr leiden. Denn in ihrer Heimat Cornwall durfte man sagen was man dachte. So trug Florence auch ihr Herz auf der Zunge, wodurch ihr so einige Schwierigkeiten im vornehmen Haushalt der Graces entstandene sind und ein Umdenken bei ihr erfolgen musste. Ich hatte immer Angst, dass diese verbiesterte Familie die arme Florrie seelisch brechen würde. Gott sei Dank kam alles anders.
Ich habe mich mit diesem Buch in die Zeit des endenden 19. Jahrhunderts entführen lassen und habe mich wunderbar unterhalten gefühlt. Dies ist in meinen Augen ein wunderbarer, gefühlvoller Frauenroman. Von mir gibt’s daher 4 Lese-Sterne.