Profilbild von Theaterfreundin

Theaterfreundin

Lesejury Profi
offline

Theaterfreundin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Theaterfreundin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2021

Die Schweiz zum Wohlfühlen

Das kleine Chalet in der Schweiz
0

Mina lebt in England, sie liebt es ihre Freunde mit leckerem Essen zu verwöhnen. Bei einem dieser Essen, macht sie ihrem Freund Simon einen Heiratsantrag und fällt aus allen Wolken, als er ablehnt. Bei ...

Mina lebt in England, sie liebt es ihre Freunde mit leckerem Essen zu verwöhnen. Bei einem dieser Essen, macht sie ihrem Freund Simon einen Heiratsantrag und fällt aus allen Wolken, als er ablehnt. Bei dieser Gelegenheit erfährt sie außerdem, dass er seit einiger Zeit eine Beziehung zu ihrer besten Freundin hat.

Für Mina steht fest, es muss sich in ihrem Leben etwas ändern. Daher fährt sie zu ihrer Patentante in die Schweiz, die in einem kleinen Ort ein Chalet betreibt. Es gefällt Mina dort sehr und gerne hilft sie ihrer Tante, vor allem in der Küche. Die Geschichte spielt im Winter, wir lernen die Gäste des Chalets kennen und die besondere Art, auf der Minas Tante Amelie dieses Chalet leitet.

Man fühlt sich sofort wohl und möchte sehr gerne dorthin fahren, auch wenn man keinen Wintersport betreibt. Mina stellt mit der Zeit fest, was sie wirklich möchte: ein kleines Café betreiben und Gäste mit ausgewählten Kuchenkreationen und anderen Kleinigkeiten verwöhnen.

Der Autorin gelingt es, den Leser ohne Probleme in die Schweiz zu versetzen und weckt den Appetit auf nationale schweizer Gerichte. Man verfolgt gerne die Geschichten der einzelnen Protagonisten. Es ist eine wunderbare Lektüre zur Entspannung und man möchte wissen, an welchen Ort uns die Autorin demnächst entführen wird und was es dort für Köstlichkeiten zu entdecken gibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.10.2021

Facettenreicher Krimi in Berlin in den 1950-Jahren

Der weiße Panther (Lemke-von Stain-Serie 2)
0

Der Krimi spielt 1958 in Berlin. Es ist der zweite Fall für den Kriminalassistenten Fred Lemke und seiner Kollegin die Sonderermittlerin Ellen von Stain. Der Barkeeper Gottfried ist vor seinem Arbeitsplatz, ...

Der Krimi spielt 1958 in Berlin. Es ist der zweite Fall für den Kriminalassistenten Fred Lemke und seiner Kollegin die Sonderermittlerin Ellen von Stain. Der Barkeeper Gottfried ist vor seinem Arbeitsplatz, der angesagtesten Bar in Berlin, Harry’s Ballroom ermordet worden. In der Bar treffen sich alle die dazugehören und dazugehören wollen.

Bei den Ermittlungen geraten der Besitzer der Bar, Harry Renner, und ein weiterer Barbetreiber und Politiker, Otto Zeltinger, schnell ins Visier der beiden Ermittler. Fred ist Quereinsteiger und noch in der Ausbildung. Beim LKA und vor allem in seiner Abteilung hat er nicht nur Freunde. Die alten Seilschaften sind noch stark vertreten und er muss lernen sich durchzusetzen.

Das Leben zu dem Zeitpunkt in Westberlin wird facettenreich beschrieben. Es ist stark geprägt durch die Teilung in Ost und West, jeder gibt nur das preis, was er muss. Die Alliierten beobachten das komplette Geschehen und versuchen im Hintergrund an den Fäden zu ziehen. So fahren Fred und Ellen in den Ostsektor der Stadt, was sie natürlich nicht dürfen, und informieren Gottfrieds Mutter über dessen Tod. Die Informationen, die sie bei dem Besuch erhalten, dürfen sie aber nicht einsetzen. So ist es bei einigen anderen Informationen auch. Den roten Faden bei den Ermittlungen nicht zu verlieren ist nicht so einfach.

Der Krimi ist geprägt durch die hervorragenden Beschreibungen des Alltagslebens in Berlin und der gut beschriebenen Charaktere aller Beteiligten. Gerne möchte ich mehr von und über die beiden Ermittler Fred und Ellen lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.10.2021

Kreuzzug packend beschrieben

Krone des Himmels
0

Étinne d’Arembour hat von Geburt an einen verkrüppelten Fuß und gilt daher im Mittelalter als behindert, er ist somit auch z.B. von der Erbfolge ausgeschlossen. Er wird von seinem Vater sehr schlecht behandelt ...

Étinne d’Arembour hat von Geburt an einen verkrüppelten Fuß und gilt daher im Mittelalter als behindert, er ist somit auch z.B. von der Erbfolge ausgeschlossen. Er wird von seinem Vater sehr schlecht behandelt und darf am gemeinsamen Leben nicht teilnehmen. Mit 17 Jahren findet er den Mut von zuhause fortzulaufen, das ist im Juni 1189. Da Étienne noch nie die heimatliche Burg verlassen hat, vertraut er der falschen Person und wird zusammengeschlagen und ausgeraubt. Der Wundarzt Casper findet und verarztet ihn. Als er wieder gesund ist, wird Étienne Gehilfe von Casper.

Im gleichen Zeitraum trifft Aveline in Oberlothringen auf eine Pilgergruppe die ins Heilige Land unterwegs ist, dieser schließt sie sich an. Aveline wurde von einem Ritter vergewaltigt, wurde schwanger und von ihrer Mutter aus dem Haus geworfen. Nach der Geburt des Kindes weiß sie nicht was sie machen soll und setzt ihren Sohn im Wald aus.

Zu diesem Zeitpunkt ist das Königreich Jerusalem unter der Herrschaft der Sarazenen, der 3. Kreuzzug setzt sich in Bewegung. Daran teilnehmen Kaiser Friedrich Barbarossa, König Philipp von Frankreich und König Richard Löwenherz von England. Diese drei Kreuzfahrerheere machen sich auf unterschiedlichen Routen den Weg nach Jerusalem. Casper wird für den Kreuzzug von einem der teilnehmen Grafen als Wundarzt verpflichtet und Étienne bleibt bei ihm. Aveline gibt sich im Laufe ihrer Pilgerreise, ausgelöst durch besondere Umstände, als Mann aus. Sie wird als Bogenschütze ausgebildet und ist auch sehr gut.

Die Autorin schildert detailliert den Weg der Kreuzfahrer, die Schlachten die geschlagen werden, sowohl die Niederlagen als auch die Siege. Als Leser ist man mittendrin im Schlachtgetümmel, aber auch z.B. im Winter, wenn es regnet, alle hungrig sind und Krankheiten sich ausbreiten. Wir erfahren, dass die Könige sich nicht immer einig sind, es geht wie immer um Ruhm, Ehre und vor allem Macht. Dies alles wird in einer bildhaften Sprache geschildert. Der Roman ist gut recherchiert, man merkt, dass die Autorin Alte Geschichte studiert und Reisen entlang der Kreuzzugsrouten gemacht hat. Zur Orientierung sind die Karten und das Personenregister hilfreich, ebenso das über den einzelnen Kapiteln jeweils Ort und Jahreszahl angegeben sind. Ich hätte mich gefreut, wenn man über die Seite bzw. Einstellung der Sarazenen noch mehr dazu gefahren hätte.

Ein toller historischer Roman von einer Autorin, auf deren weitere Werke man gespannt sein darf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.09.2021

Stille Helden und ein geheimes Buch

Das Buch der verschollenen Namen
0

Otto Kühn, ein Bibliothekar der Zentral- und Landesbibliothek in Berlin, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, von den Nazis geraubte Bücher zurückzugeben. So erscheint im Mai 2005 ein Artikel in der ...

Otto Kühn, ein Bibliothekar der Zentral- und Landesbibliothek in Berlin, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, von den Nazis geraubte Bücher zurückzugeben. So erscheint im Mai 2005 ein Artikel in der New York Times darüber. Auf dem Foto hält er ein Buch in den Händen. Eva Abrams liest zufällig diesen Artikel und entdeckt, dass Otto Kühn „ihr“ Buch in den Händen hält, das „Buch der verschollenen Namen“.

Juli 1942: Eva lebt mit ihren Eltern in Paris, sie sind Juden. Eines frühen Morgens wird ihr Vater aus der gemeinsamen Wohnung abgeholt. Eva und ihre Mutter sind zu dem Zeitpunkt nicht dort, sondern in der Wohnung einer Nachbarin um auf deren Kinder aufzupassen, so entgehen sie der Polizei. Ihr Vater hat vorgesorgt und mit seiner Tochter darüber gesprochen, was sie in so einem Fall tun soll. Sie geht zum Chef ihres Vaters, dieser soll für sie falsche Papiere fertigen bzw. besorgen. Eva bekommt von ihm aber nur einige Vorlagen und Stifte, etc. für die Herstellung von Dokumenten. Da sie gut zeichnen kann, fälscht sie für sich und ihre Mutter Ausweispapiere. Mit diesen Unterlagen fliehen sie in den kleinen Ort Aurignon. Dort kommen die beiden in einer kleinen Pension unter, deren Wirtin sich die Papiere genau anschaut. Am nächsten Tag wird Eva vom Pfarrer des Ortes angesprochen, er möchte wissen, woher sie die Papiere haben. So beginnt die Geschichte von Eva und Remy, die gemeinsam Ausweise und vieles mehr für Kinder die flüchten müssen, fälschen.

Den Kindern wird von vielen unsichtbaren Helfern zur Flucht in die Schweiz verholfen. Sie sind teilweise noch sehr klein und Eva möchte, dass die tatsächlichen Namen irgendwo vermerkt werden. „Ich will eine Liste der Kinder führen, für die wir Dokumente fälschen. Sie gehören zu jemanden, sie alle.“ So vermerken Remy und Eva diese Namen und die dazugehörigen Identitäten in einem alten Messbuch, natürlich verschlüsselt.

Kristin Harmel erzählt die Geschichte sehr einfühlsam, man sitzt mit Eva und Remy in der geheimen Bibliothek der Kirche und stellt fest wie viele Bewohner des Ortes ein Netzwerk gespannt haben, um den alleinstehenden Kindern die Flucht in die Schweiz zu ermöglichen. Der Roman ist fesselnd nach einer wahren Begebenheit geschrieben. Wer sich für die Zeit des Zweiten Weltkrieges, für Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft interessiert sollte ihn auf jeden Fall lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2021

Abschiednehmen und auf zu neuen Ufern

Der große Aufbruch
0

Luise ist nach Kamerun geflohen und möchte die schrecklichen Ereignisse auf der Hochzeit von Frederike und Julius und vor allem den Tod ihrer Tochter Viktoria hinter sich lassen. Als sie auf der Farm ankommt, ...

Luise ist nach Kamerun geflohen und möchte die schrecklichen Ereignisse auf der Hochzeit von Frederike und Julius und vor allem den Tod ihrer Tochter Viktoria hinter sich lassen. Als sie auf der Farm ankommt, bricht sie zusammen und Malambuku und Hamza kümmern sich rührend um Luise. Durch die Fürsorge der beiden kommt sie langsam wieder zu Kräften. Auch lernt sie mit dem Tod ihrer geliebten Tochter besser zurechtzukommen.

Doch schon droht neuer Ärger. Hans will weder der Scheidung zustimmen, noch die Firmenanteile zurückübertragen. Luise muss persönlich bei Gericht in Hamburg erscheinen, damit die Ehe geschieden wird. Außerdem stellt sich die Frage, wie sich die Gefühle zwischen Luise und Hamza entwickeln. Flammt die alte Liebe wieder auf?

Ganz souverän führt Ellin Carsta uns Leser durch den letzten Teil der Hansen-Saga. Anschaulich wird das Leben auf der Plantage in Kamerun geschildert. Ebenso die Gefühle die Hamza hin und her reißen, er steht zwischen seinem Leben bei den Duala und dem Leben welches er in Hamburg kennengelernt hat. Es fließt auch der Konflikt zwischen den Einheimischen und den Kolonialherren mit ein.

Ellin Carsta hat natürlich noch einige Wendungen, mit denen ich so nicht gerechnet habe, in diesen finalen Band einfließen lassen. So endet nach dem achten Band die Hansen-Saga. Luise und alle anderen Familienmitglieder gehen neuen bzw. anderen Zielen entgegen. Die Autorin hat uns mit gutem Gespür für die Geschichte durch den letzten Teil geführt. Für Luise und Hamza heißt das „Auf zu neuen Ufern“.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere