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Nilchen

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Großartiges Abenteuer in zwei Welten, sinnesberauschend und überzeugend gut!

Daliahs Garten - Das Geheimnis des grünen Nachtfeuers
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WOW! Dieses Buch hat uns umgehauen. Nicht nur meine Tochter (4. Klasse) hat es verschlungen, auch ich habe es sehr gerne als Erwachsene gelesen! Ich könnte hier nun Dutzende Superlative aufzählen um meine ...

WOW! Dieses Buch hat uns umgehauen. Nicht nur meine Tochter (4. Klasse) hat es verschlungen, auch ich habe es sehr gerne als Erwachsene gelesen! Ich könnte hier nun Dutzende Superlative aufzählen um meine Begeisterung zu teilen, aber ich will vor allem erklären WAS mich so begeistert.
Der Roman ist ab 10 Jahren und dieses Alter trifft es ziemlich gut, für manche etwas früher möglich, für manche auch noch später. Denn dies ist ein tolles Buch für Kinder, die gerade so mit einem Fuß in der Pubertät stehen und sich aber doch noch gerne als Kind begreifen. Auch hier wandern Daliah und Rahim zwischen zwei Welten, die ein Wechselbad der Gefühle auslösen bei den beiden. In der einen fiktionalen Welt, einer Fantasywelt, wird der klassische Kampf zwischen Gut und Böse ausgetragen. Es wird der Wert der Freundschaft hochgehalten und auch über Vergangenes reflektiert sowie positiv in die Zukunft geschaut. Und hey, welches fast pubertierendes Kind fühlt sich da bitte nicht zu Hause? Dazu natürlich alles mächtig spannend.
Außerdem fand ich die Namenswahl äußerst gut getroffen, bunt gemischt, wenig anglophile Namen. Einmal quer durch das Namensbeet mit Daliah, Esme, Maria, Mirza, Ariane usw… Gibt einen dicken Pluspunkt. Daran meine ich die sehr intensive Auseinandersetzung der toll schreibenden Autorin Fabiola Turan durchschimmern zu sehen. Das strotz vor Liebe zur Natur, natürlich auch zu den Farben und allgemein zur Wahrnehmung der eigenen Umgebung. Mich begeistert ihr Schreibstil sehr.
Dies ist übrigens der erste Band einer Reihe zu „Daliahs Garten“: Das Geheimnis des grünen Nachtfeuers. Aber es ist eine in sich abgeschlossene reiche Geschichte. Hier braucht man nicht fürchten, dass man den 2. Band lesen „muss“. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass die meisten Leser:innen des ersten Bandes auch zum Folgeband greifen! Wir freuen uns schon darauf!
Ach und noch ein Hinweis, weil das wunderschöne Cover von Verena Körting sicherlich im ersten Augenblick eher die Mädchen anspricht: Daliah und Rahim erleben dieses Abenteuer gemeinsam und daher finden sich auch Jungs hier wieder aus meiner Sicht! Und für alle die sich erst im Netz schlau machen bevor sie in eine lokale Buchhandlung gehen: es sind leider keine weiteren dieser tollen Illustrationen im Buch. Ein Text für wirklich sattelfeste Leser:innne!
PS: Es könnte nach der Lektüre der Wunsch entstehen einen Vogel haben zu wollen…einen Bienenfresser! ;0)

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Veröffentlicht am 29.09.2021

(Fast) unbemerkte Vielfalt

Das Museum der Pilze
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Es ist bereits das achte Buch der Reihe „Eintritt frei: Das Museum …“ und wir lieben auch dieses!!! Diese Buchreihe ist großartig, ich kann es anders nicht sagen. Diesmal erkunden wir die Pilze! Was könnte ...

Es ist bereits das achte Buch der Reihe „Eintritt frei: Das Museum …“ und wir lieben auch dieses!!! Diese Buchreihe ist großartig, ich kann es anders nicht sagen. Diesmal erkunden wir die Pilze! Was könnte passender sein im Herbst als sich diesem Gewächs der Wälder zu widmen und zu erforschen.
„Das Museum der Pilze“ ist ein großformatiges Bilderbuch, aber lasst euch davon nicht abschrecken. Kein Bilderbuch im Sinne des Kleinstkind-Format sondern ein Buch für 6-99 Jahre. Denn es ist in der Tat ein Museum zwischen zwei Buchdeckeln.
Es gibt viel zu schauen, da das Buch mit viel Liebe zum Detail illustriert wurde von Katie Scott.
Die Texte stammen alle von renommierten Fachleuten, auch wenn auf dem Cover „nur“ Dr. Ester Gaya, die dieses Buch federführend kuratiert hat.
Aber nun mal zum Inhalt! Was erwartet den Museumsbesucher im Geiste. Es werden Fragen geklärt was ein Pilz überhaupt ist, seine Evolution und wie pflanzt sich so ein Pilz eigentlich fort? Natürlich auch reichlich gattungsspezifische Informationen zu Hutpilzen, Becherpilzen Bauchpilze und viele mehr. Auch werden (wieder) die Lebensräume beleuchtet und die Beziehungen von Pilzen zu seinen spezifischen Umwelten. Klar, natürlich wird auch nicht ausgelassen was es mit den giftigen Pilzen auf sich hat!
Sehr spannend! Eine tolle Erweiterung unserer Familienbibliothek!

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Ist Empathie erlernbar?

Barbara stirbt nicht
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Ich MUSS einfach alles lesen was die gute Frau Bronsky zu Papier bringt, denn sie schreibt einfach super gut. Auch ist sie eine überzeugende tolle Frau auf der Lesebühne, dürfte ich sie mit ihrem letzten ...

Ich MUSS einfach alles lesen was die gute Frau Bronsky zu Papier bringt, denn sie schreibt einfach super gut. Auch ist sie eine überzeugende tolle Frau auf der Lesebühne, dürfte ich sie mit ihrem letzten Roman „Der Zopf meiner Großmutter“ im Literaturhaus Frankfurt erleben.
Nun wieder ein neuer schmaler Band aus ihrer Hand: ‚Barbara stirbt nicht‘! Walter Schmidt ist ein alter Mann alter Schule. Er kann im Haushalt rein gar nichts! Weiß weder wie man kocht, noch Wäsche wäscht noch sonst irgendwas was ihn am Leben erhalten könnte. Brauch er ja auch nicht, denn er hat ja sein Rundum-Sorglos-Paket: seine Ehefrau Barbara! Aber die stürzt im Bad und Walter muss sich kümmern – oh schreck! Herrlich wie er sich durchwurtschtelt, dazulernt und eine neue Seite an sich und seiner Familie entdeckt.
Alina Bronsky entwirft ein Portrait einer ausgestorbenen Gattung: die sich unfähiger und wenig mitfühlender Ehemann schimpfte. Aber ich glaube auch, dass es noch vereinzelte Exemplare in den höchsten Altersrängen gibt! Obacht, erkennt hier jemand seinen Vater oder Großvater? Keine Sorge es ist respektvoll, aber mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus und Seitenhiebe.
Was die Geschichte so lesenswert macht ist Alina Bronskys bissiger Schreibstil, der so klasse pointiert ist. Das ist aus meiner Sicht ein klares Alleinstellungsmerkmal ihrer Romane! Sie greift Themen auf, präsentiert sie uns mit dem Schalk im Nacken, aber trotz aller Lacher ist meinst doch eine bittere Wahrheit erkannt. Man merkt, sie liebt das Schreiben und die Menschen und kombiniert es gekonnt.
Was soll ich sage – lieber das tolle Buch lesen als zu viele Rezensionen! ;0)

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Der Kornkreis als Rettung zweier Männer

Der perfekte Kreis
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Unterschiedlicher könnten sie nicht sein diese beiden Männer, die hier in ‚Der perfekte Kreis‘ im Mittelpunkt stehen. Der eine Redbone, lebt polyamorös und ist gerne mal zugedröhnt und der andere, Calvert, ...


Unterschiedlicher könnten sie nicht sein diese beiden Männer, die hier in ‚Der perfekte Kreis‘ im Mittelpunkt stehen. Der eine Redbone, lebt polyamorös und ist gerne mal zugedröhnt und der andere, Calvert, ein Kriegsveteran, ist ruhig und in sich gekehrt, weil er den Krieg noch nicht verarbeitet hat.
Redbone und Calvert, diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere kommen sich über ihr Projekt des perfekten Kornkreises näher und verbindet eine tiefe Freundschaft mit Auseinandersetzungen und Zugeständnissen und vor allem durch gegenseitige Akzeptanz so wie sie sind. Aus meiner Sicht der Kern des Romans: Die Schilderung einer puren Freundschaft.
Südengland, 1989. Diese beiden kreieren zusammen diese phänomenalen Kornkreise, also Redbone erdenkt die künstlerischen Formen und Calvert sucht die richtige Location dazu. Und wir sind dabei wie sie Nacht um Nacht sich der Gestaltung widmen.
Neben der Freundschaft wird der Wert der uns ernährenden Erde ins Rampenlicht gestellt und das ein sorgfältiger Umgang mit ihr das richtige wäre.
Stark macht das Buch der tolle narrative Erzählstil von Benjamin Myers. Wenig Handlung, viel philosophische Tiefe und Betrachtungen machen das dünne Buch sehr reichhaltig. In mir wirkt es nach. Eines der wenigen Bücher, die ich eventuell erneut lesen werde – und in diese Liga schaffen es nur sehr ausgewählte Titel!
Sollte ‚Der perfekte Kreis‘ in eurer Buchhandlung zunächst vergriffen sein, dann nehmt seinen Roman ‚Offene See‘ mit, auch herausragend und mit dem Preis des Lieblingsbuch des Jahres der unabhängigen Buchhändler ausgezeichnet!

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Eine tiefe Freundschaft

Der Mauersegler
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Nachdem Jasmin Schreiber mit ihrem Debüt ‚Mariannengraben‘ brillierte und alle Welt begeistert war – ich kenne es noch nicht – wollte ich unbedingt ihr neustes Werk lesen: Der Mauersegler.
Von Hause ist ...

Nachdem Jasmin Schreiber mit ihrem Debüt ‚Mariannengraben‘ brillierte und alle Welt begeistert war – ich kenne es noch nicht – wollte ich unbedingt ihr neustes Werk lesen: Der Mauersegler.
Von Hause ist die Autorin Biologin und somit schon vertraut mit dem Sezieren von Vorgängen, schleichende und dramatische und setzt diese wieder grandios ins Verhältnis zur Welt.
Prometheus ist Arzt und war felsenfest davon überzeugt seinen Freund Jakob retten zu können. Höhenflüge nahezu hatte er und dann kam der Tod und Prometheus war am Boden zerstört. Wir Leser:innen begleiten ihn als er rock bottom -unten aufschlägt und sich in Dänemark wiederfindet. Dort trifft er auf Menschen, die ihn einfach aufnehmen, selbst Geheimnisse hüten und ihm eine Zuflucht bieten. Es geht hier zwar um den Protagonisten Prometheus und seine Trauerbewältigung, aber im Vordergrund steht für mich ganz klar als großer thematischer Bogen die Freundschaft.
Jasmin Schreiber hat einen sehr ergreifenden Schreibstil ohne Kitsch und ohne zu schwer zu werden. Sie geht das Thema Tod an und das in Kombination mit Freundschaft. Explosiv und sie spinnt eine Geschichte, die uns emotional berührt, erdet und wieder Wesentliches in den Mittelpunkt rückt.
Selten schenke ich einem Buch selbst, also dem Gedruckten ein Kommentar, aber hier ist es mir dieses wert. Vom Mehrwert des haptischen Buches mal abgesehen ist hier erst der Schutzumschlag raffiniert über den Buchschnitt gefaltet und darunter (ja, ich mache den Schutzumschlag immer ab beim Lesen) kommt ein noch schöneres Buch zum Vorschein, dass sogar eine Vogelprägung hat. Sehr gelungen.
Lesenswert ohne aber. Einfach zugreifen und trotz Tod und Leid eintauchen und gestärkt wieder auftauchen in die Lüfte mit dem Mauersegler und den eigenen Freunden.

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