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Veröffentlicht am 17.09.2021

Ein fabelhaftes Freundschaftsabenteuer voller Magie und Phantasie

Die fabelhafte Welt der Mona Flint
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Mona Flint ist eine begnadete Geschichtenerzählern, sie lebt mit Frau Blau und vier anderen Kindern im „Haus für gestrandete Kinder“. Zur Zeit hat Mona ganz schön viel zu erzählen. In ihrem Heimatstädtchen ...

Mona Flint ist eine begnadete Geschichtenerzählern, sie lebt mit Frau Blau und vier anderen Kindern im „Haus für gestrandete Kinder“. Zur Zeit hat Mona ganz schön viel zu erzählen. In ihrem Heimatstädtchen Firleburg an der Anzel passieren nämlich die merkwürdigsten Dinge: gestreifte Frösche hüpfen durch die Gegend, Mülltonnen explodieren, Laternen singen und das alte Bootshaus kann jetzt laufen. Mona würde gerne herausfinden, was hinter diesen seltsamen Vorkommnissen steckt, doch da erreicht sie eine noch dringlichere Nachricht. „Das Haus für gestrandete Kinder“ soll abgerissen werden. Mona und ihr Freund Jackie versuchen das unter allen Umständen zu verhindern. Noch während die beiden nach Lösungen suchen, kommen ihnen schräge Zauberer in die Quere, die ebenfalls eine ganz wichtige Mission haben.

Autorin Anne Ameling schreibt gut verständlich, lebendig und sehr bildhaft. Sie überzeugt mit wunderbaren Sätzen wie: „Die Trauerweide, die ihren Schatten sonst mit dem Bootshaus geteilt hat, steht einsam am Flussufer und lässt ihre Zweige trübsinnig auf dem Wasser spielen. Es sieht so aus, als würde sie ihren alten Freund vermissen.“ Sehr gut haben mir die den Kapiteln vorangestellten Ausblicke auf die Handlung gefallen. Sie bringen das folgende Geschehen knapp und witzig auf den Punkt, verraten dabei aber nicht zu viel.
Perfekt gelungen finde ich die Aufmachung des Buches. Das phantasievolle, bunte Titelbild hat tolle Glanzeffekte. Als besonderes Extra gibt es es rechts unten im Buch ein Daumenkino. Lässt man die Seiten schnell durch die Finger „huschen“, kann man das magische Bootshaus rennen sehen. Melanie Korte hat zur Geschichte passende originelle und ausdrucksstarke Bilder gezeichnet.
Die Schrift ist etwas größer gedruckt als üblich und daher recht gut zu lesen. Da die Handlung doch etwas komplexer ist, eignet sich das Buch für Leserinnen und Leser ab zehn Jahren.

Anne Ameling hat einige wirklich außergewöhnliche, magische Figuren erschaffen. Hauptfigur Mona mit ihrer ausgeprägten Phantasie schaut genau hin, sie führt ein „unglaubliches Notizbuch“, in dem sie ihre Beobachtungen zu unglaublichen Zwischenfällen aufschreibt. Mona Flint fällt immer etwas ein, auf sie können sich die anderen Kinder verlassen. Mit Jackie hat Mona einen tollen Freund an ihrer Seite, der sie stets unterstützt.
Frau Blau, die sich engagiert um die gestrandeten Kinder kümmert ist ebenso eine tolle Figur. Sie ist streng, aber gerecht und hält immer, was sie verspricht. Mona fasst es treffend zusammen: Frau Blau muss irgendwo „ein flammendes Schwert versteckt haben“, „mit dem sie am Ende doch immer wieder gegen den Rest der Welt antritt“.
Nicht nur die sieben Zauberer sind magische Charaktere, auch alle Kinder tragen etwas Magisches in sich findet Meister Maravil, einer der Zauberer, der sich stets sehr gewählt und altmodisch ausdrückt.
Die gestrandeten Kinder sind neben Mona Zoe mit ihrem starken und ihrem schwachen Arm, Billy, der seine Wut nicht immer unter Kontrolle hat, Noah, der ununterbrochen redet und Tarek, der seine Stimme verloren hat. Sie alle haben wie jedes Kind außergewöhnliche Fähigkeiten, wissen das aber teilweise gar nicht.
Zweifelsohne sind die Charaktere überzeugend und individuell, allerdings sind es zahlenmäßig doch recht viele. Meine Mitleser (fünf, sieben und zehn Jahre alt) und ich hatten teilweise Schwierigkeiten, die sieben schrägen Zauberer voneinander zu unterscheiden.

Was ist da los in Firleburg an der Anzel? Wer ist für die merkwürdigen Vorkommnisse verantwortlich? Und können Mona und ihre Freunde ihr Zuhause retten?
„Die fabelhafte Welt“ der Mona Flint ist - nomen est omen- eine wirklich fabelhafte, mitreißende, phantastische Geschichte voller Magie, Zauberei, Humor und Einfallsreichtum. Sie zeigt anschaulich, was Zusammenhalt und Freundschaft bewirken kann und dass jedes Kind so einzigartig wie besonders ist. Ein Buch für alle, die gerne etwas mehr Magie im Leben hätten.




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Veröffentlicht am 13.09.2021

Leichte Romanze voller wunderbarer kleiner Gesten - ein „Hach-Buch“ zum Seufzen schön

Dein Herz in tausend Worten.
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„Es gibt keine Alternative zur Liebe. Das müsstest du doch wissen, so viel, wie du liest.“

Die extrem schüchterne Millie arbeitet als Bürohilfe bei einem kleinen Verlag. Zu ihren Aufgaben gehört es unter ...

„Es gibt keine Alternative zur Liebe. Das müsstest du doch wissen, so viel, wie du liest.“

Die extrem schüchterne Millie arbeitet als Bürohilfe bei einem kleinen Verlag. Zu ihren Aufgaben gehört es unter anderem, den Speicher aufzuräumen. Für Millie ist der Dachboden, in dem abgelehnte Manuskripte gelagert werden, nicht nur ein Dachboden, sondern ein magischer Ort, „der Raum des Vergessens“ voller Schätze. Millie liest leidenschaftlich gerne heimlich in den Manuskripten und schmuggelt die unveröffentlichten Bücher, die ihr gefallen, nach Hause. „Dein Herz in tausend Worten“ ist eine Geschichte, die es ihr besonders angetan hat. Millie versteckt in ihrem Stadtviertel Notting Hill Sätze aus dem Buch, um Menschen aufzuheitern. Zufällig entdeckt Bestsellerautor William Winter im Café eines der Zitate. Er ist der Verfasser des Buchs und möchte unbedingt herausfinden, wer seine Worte verteilt und aus welchem Grund. Das erste Treffen zwischen Millie und William passiert allerdings unwissentlich und verläuft ganz anders als erwartet….

Judith Pinnow schreibt gut verständlich und flüssig, teils in Ich-Form im Präsens aus Millies Sicht, teils schildert sie auch Williams Situation in der dritten Person. Mir fiel es nicht schwer, mich in die Geschichte hineinzuversetzen.

Millie ist eine sensible Frau, die große Schwierigkeiten hat, mit anderen in Kontakt zu treten. Sie lebt im Hintergrund wie in einem Schneckenhaus, erinnert mich ein wenig an Hauptfigur Lucy aus „Während du schliefst“. Eigentlich wäre Millie gerne Lektorin, hegt sie doch für Bücher eine große Leidenschaft. Doch sie ist davon überzeugt, dass sie dafür nicht geeignet wäre: „Ich bin nicht besonders gut im Verhandeln oder überhaupt im Sprechen. Ich sage lieber nichts und beobachte“. Schräge, ungeschickte, rührselige Geschichten „rettet“ sie besonders gerne vor der Vernichtung, weil sie sie an sie selbst erinnern.
Krimiautor William Winter präsentiert in der Öffentlichkeit ein Bild von sich, das nicht seiner wahren Persönlichkeit entspricht. Von seinen Verletzungen, Träumen und Wünschen weiß niemand, davon erzählt sein Roman „Mein Herz in tausend Worten“.
Gut gefallen hat mir die Figur Mrs. Cramer, die so streng und kontrolliert wirkt, stets beschäftigt am Empfang sitzt und in jeder Hinsicht den Überblick behält, sie ist für Überraschungen gut. Sympathisch war mir auch Millies Bruder Felix, der immer für seine Schwester da ist und sie kennt wie kein anderer.

Hach! Judith Pinnow hat wieder das getan, was sie einfach sehr gut kann, sie hat eine leichten, süßen, mitreißenden Liebesroman mit viel Zuckerguss verfasst. Eine Geschichte wie das Drehbuch zu einer Hollywoodromanze. Kitschig ohne Zweifel, aber eine gefühlvolle Figur wie Millie braucht eben einfach eine Portion Kitsch zum Glück, nicht im Großen mit viel lautem Bämm, sondern im Kleinen und wohldosierter. Die sanfte Millie liebt es kleiner und bescheidener.
Judith Pinnows Roman überzeugt mit einigen wirklich schöne Ideen. Dass Millie es sich zur Aufgabe gemacht hat, abgelehnte Manuskripte zu retten, gefällt mir sehr. Denn hinter jedem Text steckt ein Mensch, der durchaus etwas zu sagen hat und der andere Menschen mit Worten berührt. Millie bringt den Personen hinter den Manuskripten Wertschätzung entgegen.
Lektor David zitiert im Buch Heinrich Heine: „Von allen Welten, die der Mensch erschaffen hat, ist die der Bücher die gewaltigste.“ Wie mächtig Bücher sind, ist immer wieder Thema im Roman. Bücher verleihen Flügel. „Wenn du schreibst, kannst du fliegen“, erklärt William, denn in ihrer Phantasie sind Menschen zu allem fähig. „Ich kann auch fliegen, wenn ich lese.“ entgegnet Millie. Recht hat sie.
Mich hat die nette, leichte Geschichte oft zum Lächeln gebracht. Ein „Hach-Buch“ zum Seufzen schön. Manchmal brauche ich unbedingt solche Bücher, sie machen die Welt ein bisschen heller.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Gelungene Fortsetzung: genauso phantasievoll, spannend und temporeich wie der Vorgänger

Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 2)
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„Drei Teile, um das Verborgene zu enthüllen, das Vergessene zu sehen. Wo Erde, Feuer, Luft auf Wasser trifft. Im Mondschein zeigt sich vor den Augen dunkler Schwingen der Weg zur Unterwelt. Doch Suchender ...

„Drei Teile, um das Verborgene zu enthüllen, das Vergessene zu sehen. Wo Erde, Feuer, Luft auf Wasser trifft. Im Mondschein zeigt sich vor den Augen dunkler Schwingen der Weg zur Unterwelt. Doch Suchender gib acht, nur ein Weg führt zum Ziel. Steig die Stufen empor und bringe, was beständig vergeht vom Gestern ins Heute. In schwarzer Asche wartet, was nicht für dich bestimmt.“

Lukas hat ein spannendes Geheimnis. Nur er kennt den Weg in die magische Welt des Flüsterwalds, wo er seine neuen Freunde treffen kann. Doch in letzter Zeit wird er ständig verfolgt, von Ella. Ihr Großvater, der Professor, wohnte früher in der alten Villa, in der Lukas jetzt mit seiner Familie lebt und gilt als verschollen, seit er sich auf die Suche nach „dem Herz des Waldes“ gemacht hat. Als Spur zu ihm bleibt lediglich der Inhalt eines rätselhaften Pergaments, das Ella auswendig gelernt hat. Ella überredet Lukas und seine Freunde, ihr bei der Suche nach ihrem Großvater zu helfen. Doch sie alle ahnen nicht, wie aufregend und gefährlich das Abenteuer für sie noch werden wird.

Autor Andreas Suchanek schildert das Geschehen kindgemäß, gut verständlich und lebendig in der dritten Person. Stellenweise lässt er Rani die Geschichte aus seiner Perspektive erzählen und es sind Auszüge seines „Buchs der Heldentaten“ abgedruckt. Ranis alternative Sichtweise der Handlung, in der Rani wesentlich besser und heldenhafter dasteht als in Wirklichkeit, sorgt für besondere Unterhaltung und einige Schmunzler.
Die Kapitel sind recht übersichtlich gehalten, haben eine „lesefreundliche Länge“.
Sehr gelungen sind die Illustrationen, vor jedem Kapitel findet sich eine Abbildung vom dem, was einen im Kapitel erwartet. Diese Bilder sind schön detailliert und aussagekräftig, sie motivieren und machen neugierig.
Geübte Leser ab neun Jahre dürften sich die Geschichte ohne größere Schwierigkeiten selbst erschließen können. Zum Vorlesen ist sie schon für etwas jüngere Kinder geeignet, allerdings ist die Handlung recht komplex.

Ich habe mich sehr gefreut, die originellen Figuren aus dem ersten Band wieder zu treffen. Am Anfang werden die Figuren mit Bild und kurzer Beschreibung vorgestellt. Da ist Hauptfigur Lukas, der vor kurzem umgezogen ist und es an der neuen Schule nicht leicht hat, denn sein Vater ist dort Lehrer. Mit Ella bekommt er es mit einer sehr hartnäckigen, ganz schön durchtriebenen Verfolgerin zu tun. Natürlich sind auch die neugierige, herzensgute, manchmal verschusselte Elfe Felicitas und der eigenwillige, sehr von sich selbst überzeugte Menok Rani sowie die unerschrockene Katze Punchy erneut mit von der Partie. Vor allem die ständigen Streitereien und Schlagabtausche zwischen Rani und Felicitas machen immer wieder großen Spaß.

Die Handlung ist mindestens so temporeich und aufregend wie eine Fahrt in der Blinzelbahn. „Der verschollene Professor“ ist ein ausgesprochen phantasievolles, magisches, hochspannendes, gefährliches und mitunter ganz schön gruseliges Leseabenteuer. Die vier Elemente, mit denen sich Lukas und Co intensiv auseinandersetzen müssen, haben alle ihre unangenehmen Tücken, wie die Freunde sehr bald feststellen, ob es nun um den freien Fall oder Atemnot unter Wasser geht. Am Ende gibt es einen Cliffhanger: Lukas erfährt ein besonderes Geheimnis und die Freunde entscheiden sich dafür, eine neue Mission zu bestreiten. Da kann man eigentlich nicht anders, als sich sofort der Fortsetzung zu widmen. Ich rechne fest damit, dass die genauso gelungen und lesenswert ist wie dieser Band.

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Veröffentlicht am 04.09.2021

Nachwuchsdetektive auf dem Campingplatz- so spannend und aufregend kann Camping sein

Mission Hollercamp Band 1 - Der unheimliche Fremde
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Jedes Jahr treffen sich Leon, Emily und Jakub auf dem Campingplatz am Hollersee. Doch dieses Jahr ist alles nicht ganz so harmonisch und idyllisch wie sonst. Erst reist überraschend Charlie, Leons überaus ...

Jedes Jahr treffen sich Leon, Emily und Jakub auf dem Campingplatz am Hollersee. Doch dieses Jahr ist alles nicht ganz so harmonisch und idyllisch wie sonst. Erst reist überraschend Charlie, Leons überaus nervige Cousine, an, um ihren Urlaub mit Leons Familie zu verbringen und dann häufen sich lauter merkwürdige Ereignisse wie Klamottendiebstahl oder plötzlich auftauchende, ziemlich unfreundliche Graffitis. Ob der unheimliche Fremde dahinter steckt, der barfüßig herumschleicht und im Wald wohnt? Die Kinder beschließen, den Dingen auf den Grund gehen und beginnen mit ihren Ermittlungen…

Erzählt wird die Geschichte lebendig, kindgerecht und gut verständlich aus Leons Sicht in Gegenwart. An manchen Stellen sind handschriftlich von Emily witzige Bemerkungen eingefügt. Zwischen dem Text finden sich kleine Bilder von Gegenständen oder Tieren, die mit der Handlung zu tun haben. Diese wiederholen sich teilweise. Die Kinder sind im Buch nicht abgebildet, nur auf dem Cover.
Die Schrift ist normal groß, die Kapitel haben einen leicht zu bewältigenden, übersichtlichen Umfang. Kinder ab neun Jahren werden das Buch selbständig lesen können. Zum Vorlesen eignet es sich auch für jüngere Kinder.

Die drei Freunde sind ziemlich verschieden, Leon freut sich sehr auf den Urlaub, muss aber dummerweise am längsten darauf warten, denn seine Freunde reisen stets ein paar Tage früher an. Leon mag es, wenn alles wie immer ist. Da stört ihn Charlies Anwesenheit gewaltig, zumal er ihr immer noch frühere Fehler vorhält und ihr nicht verzeihen kann. Jakub zeltet mit seinem Vater. Er ist ziemlich sportlich, trägt ein Hörgerät und ist meistens die Ruhe in Person. Emily verbringt die Ferien mit ihrer Oma, die Engländerin ist, in deren Wohnwagen. Das Mädchen ist praktisch veranlagt und in handwerklichen und handarbeitstechnischen Dingen außergewöhnlich geschickt. Charlie, Leons Cousine, wirkt auf den ersten Blick ziemlich verrückt, schrill und aufdringlich, aber das ist nur der äußere Schein. Die Beziehung zwischen Charlie und Leon einerseits und die Freundschaft der drei „alteingesessenen“ Camper andererseits bestimmt die gelungene Figurenkonstellation. Mit den Kindern werden sich die jungen Leser leicht identifizieren können.

Camping kann ziemlich aufregend und spannend sein. Im Hollercamp geht es jedenfalls ganz schön geheimnisvoll und rätselhaft zu. Was die Freunde erleben, entwickelt sich zu einem echt spannenden Urlaubskrimiabenteuer, das ich im Nu verschlungen habe. Es werden ganz beiläufig Themen wie Vorurteile und falsche Verdächtigungen angesprochen. Gut gefallen hat mir, wie selbstverständlich und natürlich alle Beteiligten auf Jakubs Behinderung, seine Schwerhörigkeit, reagieren. Sensibel und feinfühlig befasst sich Autorin Lena Hach zudem mit Streitigkeiten von Eltern und der Rolle der Kinder dabei. Das Ende empfand ich als zu abrupt, die Handlung wird nicht richtig abgeschlossen. Der zweite Band ist zwar schon erschienen und es kann übergangslos mit der Geschichte weitergehen, trotzdem, hätte ich einen weniger plötzlichen Schluss bevorzugt.
Dennoch für mich ein stimmig aufgebauter, mitreißender und kurzweiliger Kinderkrimi für Mädchen und Jungen, der mich neugierig auf die weiteren Missionen der Truppe macht.

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Eine etwas andere magische Klasse: phantasievoll, witzig und mit wichtiger Botschaft

Die Schule der magischen Missgeschicke – Der erste Tag
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Nory Horace ist Fluxerin. Sie kann die Gestalt von verschiedenen Tiere annehmen. Aber leider geht ihr beim Zaubern in der Regel etwas schief. Statt in ein bestimmtes Tier, verwandelt sie sich oft in Mischungen ...

Nory Horace ist Fluxerin. Sie kann die Gestalt von verschiedenen Tiere annehmen. Aber leider geht ihr beim Zaubern in der Regel etwas schief. Statt in ein bestimmtes Tier, verwandelt sie sich oft in Mischungen aus zwei Tierarten, verliert die Kontrolle und richtet Unheil an. Norys Vater ist Direktor der Genie-Akademie und erwartet von Nory, dass sie wie ihre Geschwister Dalia und Laurence an seiner Schule aufgenommen wird. Doch leider rasselt sie mit Pauken und Trompeten durch die Aufnahmeprüfung. Daher zieht Nory zu ihrer Tante Margo, um die Dunwiddle-Zauberschule zu besuchen. Auch ihre Klassenkameraden dort sind wie Nory Murks- oder Zickzack-Zauberer. Klar, dass es in so einer Klasse nie langweilig wird…

Das Autoren-Trio Sarah Mlynowski, Lauren Myracle und Emily Jenkins schreibt kindgemäß und gut verständlich. Die Geschichte lässt sich schön flüssig (vor-)lesen. Besonders humorvoll und unterhaltsam sind die Passagen von Norys Verwandlung beschrieben: „Da ist kein Fisch, beschwor Menschen-Nory Katzen-Nory. Ihr Vater aß gerne geräucherten Lachs zum Frühstück. Der Geruch hing noch an seinen Händen, das war alles. Aber Katzen-Nory hörte nicht auf Menschen-Nory.“ Bei all dem Widerstreit der verschiedenen Persönlichkeiten wird es oft ganz schön verwirrend und gleichzeitig können die Leser prima nachvollziehen, was im beschriebenen Moment in Nory vorgeht, welche Gefühle und Instinkte miteinander streiten. Dorothee Mahnkopf hat zu den Leseabschnitten „Vignetten“ gestaltet. Am Anfang jedes Kapitels findet sich ein größeres, ansprechendes Schwaz-Weiß-Bild, das sich auf das folgende Kapitel bezieht und neugierig macht.
Das Buch richtet sich an Leser ab acht, neun Jahren, zum Vorlesen eignet es sich auch für jüngere Kinder ab sieben Jahren.

Nory hat es schwer. Sie fühlt sich wegen ihrer Murks-Zauberei unwohl und allein. Sie wäre gerne so normal wie ihre Geschwister. Das Mädchen leidet sehr darunter, dass sich ihr Vater für sie schämt. Nory hat deshalb natürlich Schwierigkeiten, sich selbst zu akzeptieren, wie sie ist. Sie möchte ihre „unnormale Seite“ in sich ausschließen. In der Zickzack-Klasse lernt sie viele andere Kinder mit ähnlichen Problemen kennen: Elliot, ein Fackler, der alles, was er in Brand setzt hinterher frostet, Pepper, die nicht wie andere Flauscher einen speziellen Zugang zu Tieren hat, sondern sie wie ein Faucher garantiert erschreckt, Flieger Andrés, der nicht mehr aufhören kann zu fliegen oder Fluxer Baxter, der sich statt in Tiere in Gegenstände verwandeln kann. Alle Charakter sind besonders, phantasievoll und originell. Lehrerin Miss Star mit ihrer verständnisvollen, sensiblen und einfühlsame Art hat es meinen Kindern und mir besonders angetan.

Manche Kinder sind anders, aber eben nicht abwertend vermurkst, sondern „Zickzack“. Dass sie dabei aber durchaus das Zeug zu Superhelden haben, zeigt die „Schule der magischen Missgeschicke“ gerade zum Ende hin eindrucksvoll. Der Schlüssel zum Erfolg und zum Glücklichsein liegt nicht darin, besondere Fähigkeiten und Wesensmerkmale in sich zu unterdrücken, sondern sie anzunehmen. „Es geht nicht darum, eure Gefühle zu kontrollieren, ihr müsst sie verstehen!“ fasst es Miss Star zusammen. Das begreift Nory im Verlauf der Geschichte. Und während das Buch klar macht, wie wichtig es ist, sich und andere zu akzeptieren, wird der Umstand, dass manche eben anders sind, auf sehr komische Weise dargestellt. So gehören zum Inventar der Zickzackschule Regenschirme, falls es im Klassenzimmer zu plötzlichen Regenfällen kommen sollte oder eine Schubkarre zum Transport von medizinischen Notfällen ins Krankenzimmer.
Ein einfallsreiches, unterhaltsames, komisches und magisches Schulabenteuer über Freundschaft und darüber, dass gerade Anderssein eine Gemeinschaft bereichert. Wer „School of Talents“ mochte, wird auch an der „Schule der magischen Missgeschicke“ seine Freude haben.

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