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Veröffentlicht am 24.10.2021

Bittersüß

Regenglanz
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Hamburg auch bei Regen lieben zu können, ist meiner Meinung nach keine große Kunst. Denn diese Stadt strahlt für mich wie keine andere das Gefühl von Heimat, Zuhause, Schönheit und Natürlichkeit aus. Egal ...

Hamburg auch bei Regen lieben zu können, ist meiner Meinung nach keine große Kunst. Denn diese Stadt strahlt für mich wie keine andere das Gefühl von Heimat, Zuhause, Schönheit und Natürlichkeit aus. Egal bei welchem Wetter.

Doch was, wenn sich der Regen, oder sogar ein Gewitter, gar nicht im Außen abspielt, sondern im Inneren? Was, wenn Schuld, Scham und Angst einen Menschen so fest im Griff haben, dass es ihm schwerfällt, die Schönheit um ihn herum wahrzunehmen? Dann ist es vielleicht umso schwerer, sich selbst, andere oder eine Stadt zu lieben.

Anya Omah erzählt in "Regenglanz" nicht nur von der Stadt Hamburg, sondern auch von Menschen, die nicht nur mit dem Regen im Außen, sondern auch mit dem im Inneren klarkommen müssen. Und wollen. Es so sehr versuchen. Und doch immer wieder Rückschläge einstecken müssen. Dabei geht sie sehr liebevoll vor, sehr behutsam und achtsam. Mir war es vor allem in Bezug auf die Beziehung zwischen den Charakteren etwas zu leichte Kost. Ich hätte mir diesbezüglich mehr Tiefgang gewünscht. Die Protagonisten sind süß, aber es hat für mich nicht gereicht, um mich in sie zu verlieben. Das Knistern hat sich nicht auf mich übertragen, die Neckereien und Flirtereien haben mich nicht berührt. Ich konnte es nicht fühlen.

Der Tiefgang kommt umso geballter, wenn die Autorin von den Schicksalsschlägen erzählt, die ihre Protagonisten erleiden mussten. Hier kommt die harte Kost zum Tragen. Manchmal war es mir etwas zu viel, etwas zu gewollt, etwas zu bemüht dramatisch. Gerade weil es in so starkem Kontrast zu den spritzigen, frischen Szenen stand, die es vor allem in der ersten Hälfte des Buches gibt. Die Autorin macht so viele Fässer auf, spricht so viele Themen an, versucht sehr, alles miteinander zu verweben. Und bleibt dann doch wieder an der Oberfläche, flüchtet aus dem Tiefgang, kratzt doch nur an der Oberfläche. Es wirkte auf mich nicht rund, zu gewollt, zu konstruiert, zu bemüht. Es war zu viel auf einmal.

Daher kann ich leider nur drei Sterne vergeben, obwohl ich mich vor allem aufgrund des Settings riesig auf das Buch gefreut hatte. Doch auch Hamburg wird nur oberflächlich beschrieben - wie es sich anfühlt, in dieser Stadt zu sein, konnte ich nicht fühlen. Dafür reicht es nicht, bekannte Straßen oder Gegenden zu erwähnen. Das Gefühl kommt allein dadurch nicht zum Tragen. Und so ging es mir letztlich auch mit den Charakteren und der Verbindung zu ihnen. Es hat mir an Gefühl gefehlt.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Wenn Geschichte sich wiederholut

Ausweglos
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„Ein Hamburg-Krimi“ - das wird gut, dachte ich und blieb am Ende etwas enttäuscht zurück. Die Geschichte an sich ist dem Krimi-Leser geläufig, die Wendung am Ende auch durchaus in Ansätzen überraschend. ...

„Ein Hamburg-Krimi“ - das wird gut, dachte ich und blieb am Ende etwas enttäuscht zurück. Die Geschichte an sich ist dem Krimi-Leser geläufig, die Wendung am Ende auch durchaus in Ansätzen überraschend. Es ist aber dann doch nur das Krimi-Einerlei. Einzig die Beschreibungen des Autors die Polizeiarbeit betreffend lassen den Leser in ein Milieu blicken, das sich zwischen Behördenalltag, menschlichen Zwistigkeiten und der ewigen Angst vor dem eigenen Fehler bewegt. Die Hauptfigur kommt als gescheiterte Figur daher, die in tiefen Selbstzweifeln versinkt und doch in gewisser Weise in der Welt funktionieren muss. Ein Charakter, der leisten will und kann, doch dessen Leistungen nicht anerkannt werden. Hinter den Kulissen eines klassischen Krimis auf das Gewirr aus menschlichen Unzulänglichkeiten, Hass, Neid, Unvermögen und den Kampf um die Wahrheit blicken zu können, verschafft dem Leser eine Perspektive, die zugegeben nicht in vielen Krimis auftaucht. Hier schafft es der Autor, das Buch aus der Masse hervorszuheben.

Fazit: "Ausweglos" ist ein Krimi, der seine Rolle erfüllt - nicht mehr und nicht weniger.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Das Gemetzel geht weiter

Das Schwarze Lied
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Der zweite Teil der Geschichte ist genauso blutrünstig wie der erste. Die Figuren lernt man wieder neu kennen, vor allem wenn zwischen erstem und zweitem Teil ein bisschen Zeit liegt. Aber leider wird ...

Der zweite Teil der Geschichte ist genauso blutrünstig wie der erste. Die Figuren lernt man wieder neu kennen, vor allem wenn zwischen erstem und zweitem Teil ein bisschen Zeit liegt. Aber leider wird derart durch die Geschichte gehetzt, dass wenig Atmosphäre aufkommt. Der Autor hätte aus meiner Sicht den Leser mehr in seine interessante Welt mitnehmen können, zumal der Weltenentwurf mit den Anlehnungen an die fernöstliche Feudalwelt immer noch eine spannende Story bietet. Das ist leider zugunsten von Schlachtenbeschreibungen mit unzähligen Toten, Verwundeten und eigentlich nur einem Unversehrten auf der Strecke geblieben. Da hätte ich etwas mehr erwartet. Drei Sterne bekommt die Geschichte vor allem wegen des Fortsetzungscharakters, der zumindest zu Ende erzählt, was einmal angefangen wurde. Ein roter Faden ist sehr gut in solch mehrbändigen Zyklen, aber hier ist die Geschichte leider nur noch einmal in einem anderen Setting erzählt. Daraus hätte man definitiv mehr machen können.

Fazit: Nicht umsonst, aber auch nicht atemberaubend, es sei denn, man steht auf Blut und Schlacht.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Anders als erhofft

Sturmvögel
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So richtig warm geworden bin ich mit dem Buch leider nicht. Ich konnte keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen, da ich sie größtenteils unsympathisch fand. Am meisten überzeugen konnte mich Emmy, um ...

So richtig warm geworden bin ich mit dem Buch leider nicht. Ich konnte keine Beziehung zu den Charakteren aufbauen, da ich sie größtenteils unsympathisch fand. Am meisten überzeugen konnte mich Emmy, um deren Leben und deren Geschichte es in diesem Buch geht. Aber ganz schlimm fand ich ihre Kinder, die hoffen, nach Emmys Ableben reich zu erben. Vielleicht war es von der Autorin beabsichtigt, sie so unliebsam darzustellen. Letztlich hat auch ihr Erzählstil dazu beigetragen. Ich fand es leider übertrieben und in meinen Augen hat es der Geschichte nicht gedient.

Die Handlung spielt auf mehreren Zeitebenen, springt dabei willkürlich hin und her. Es gibt keine chronologische Abfolge, sodass die Kapitel eher Episoden aus Emmys Leben gleichen. Zusammen ergeben sie das Bild einer toughen Frau, die früh erwachsen werden musste, zusammen mit ihrer Familie viel erlebt hat, viel gesehen und erfahren hat. Die Handlung, die in der Vergangenheit spielt, konnte mich mehr fesseln als die Gegenwart, die hauptsächlich von den bereits erwähnten Kindern von Emmy handelt. Leider geht alles sehr schnell, die Handlung bleibt eher oberflächlich, obwohl sie viel Potenzial für Tiefgang birgt. Dazu trägt auch der Erzählstil nicht dazu bei, dass das Buch besonders fesselt. Ich hatte mir mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 25.06.2021

Inselfeeling

Möwensommer
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Leider bin ich mit dem Buch nicht warm geworden. Ich empfand den Erzählstil als zu oberflächlich und altmodisch, gerade für eine Protagonistin Mitte 20. Wenn ihr Alter nicht genannt worden wäre, hätte ...

Leider bin ich mit dem Buch nicht warm geworden. Ich empfand den Erzählstil als zu oberflächlich und altmodisch, gerade für eine Protagonistin Mitte 20. Wenn ihr Alter nicht genannt worden wäre, hätte ich sie mir wesentlich älter vorgestellt. Dadurch ist es mir sehr schwergefallen, eine Beziehung zu ihr aufzubauen und mit ihr mitzufiebern. Auch die beiden Männer in ihrem Leben konnten mein Herz dadurch nicht erobern. Der Erzählstil war dafür zu distanziert, ich konnte nichts an den Männern finden, das mich begeistert hätte.

Zudem wirkt die Protagonistin von Zeit zu Zeit schnippisch, zickig, egoistisch. Teilweise hat eine negative Stimmung geherrscht, die ich nicht nachvollziehen konnte und die auch nicht nötig war. Das hat das Lesevergnügen sehr getrübt.

Die Beschreibungen der Insel haben mir dagegen sehr gut gefallen. Insel- und Urlaubsfeeling sind auf jeden Fall aufgekommen. Auch die Beschreibungen des Blumenladens und von den Tätigkeiten dort haben mir gut gefallen. Ich hatte den Geruch des Ladens förmlich in der Nase.

Wie immer ist dieses Buch also Geschmackssache. Wem es gefällt, dem wünsche ich damit einen schönen Sommer!

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