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Veröffentlicht am 15.11.2021

Musik ist ihr Leben

Playlist
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Als die 15-jährige Feline verschwindet, wendet sich ihre Mutter an den Privatermittler Alexander Zorbach. Als dieser auf eine Playlist stößt, die Feline anscheinend während ihrer Gefangenschaft verändert ...

Als die 15-jährige Feline verschwindet, wendet sich ihre Mutter an den Privatermittler Alexander Zorbach. Als dieser auf eine Playlist stößt, die Feline anscheinend während ihrer Gefangenschaft verändert hat, ist klar, dass diese noch lebt. Zusammen mit Alina Gregoriev versucht Zorbach, das Rätsel um die Playlist zu entschlüsseln.

Alexander Zorbach dürfte allen eingefleischten Fitzek-Fans bekannt sein aus den Büchern „Der Augensammler“ und „Der Augenjäger“, gleiches gilt für Alina Gregoriev. Man muss diese Bücher nicht gelesen haben, um Playlist lesen zu können. Bei mir ist es zehn Jahre her und trotzdem konnte ich der Story gut folgen, zumal es immer wieder Hinweise und Erklärungen gab, was damals passiert ist. Wer die oben erwähnten Bücher aber noch lesen möchte, sollte nicht mit Playlist anfangen, eben weil der Inhalt der ersten Teile verraten wird.

Der Aufbau der Geschichte ist wie immer gleich, hier bleibt der Autor sich selbst treu. Entweder man mag es, oder man liest es nicht. Auch wenn ich anfangs etwas Probleme damit hatte, dass es Schlag auf Schlag ging, die Kapitel kurz und sehr viele Personen involviert waren, kam ich trotzdem schnell in die Story rein. Diese ist fast durchgehend rasant und es war faszinierend, wie die Songs der Playlist in die Geschichte eingebaut worden sind. Bemängeln möchte ich hierbei aber, dass oft englische Texte ohne eine deutsche Übersetzung abgedruckt waren. Ja, man kann diese schnell selbst übersetzen; genauso leicht hätte man aber die deutsche Übersetzung dahinter schreiben können.

Wie immer gab es unerwartete Wendungen, die ich nicht habe kommen sehen. Der Hinweis auf einen möglichen Verdächtigen führte mich in die Irre, obwohl ich so sicher war, schlauer als der Autor zu sein. Tja, falsch gedacht. Die Rätsel waren gut, die Story spannend. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich vergebe 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Schöne neue vernetzte Welt

Every (deutsche Ausgabe)
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Der Circle heißt nun Every und ist mächtiger denn je; bisher bestand der Circle aus der größten Suchmaschine der Welt und dem größten Social-Media-Anbieter, nun aber wurde mit dem erfolgreichsten Onlineversandhändler ...

Der Circle heißt nun Every und ist mächtiger denn je; bisher bestand der Circle aus der größten Suchmaschine der Welt und dem größten Social-Media-Anbieter, nun aber wurde mit dem erfolgreichsten Onlineversandhändler fusioniert. Wo die Macht von Circle riesig war, erscheint die Macht von Every fast grenzenlos. Zur lückenlosen Überwachung kommen nun weitere Apps und Programme hinzu, die in nahezu jedem Bereich den Menschen Anweisungen geben, Vorschläge machen und ihnen Entscheidungen abnehmen sollen, die seitens des Unternehmens klar vorgegeben werden. Sich dagegen aufzulehnen oder zu wehren, erscheint fast unmöglich. Dennoch ist Delaney fest entschlossen, die Firma zu zerschlagen und von innen heraus zu zerstören. Sie bewirbt sich bei Every und wird eingestellt.

Der Circle hat mich letztes Jahr begeistert und so war klar, dass ich die Fortsetzung auf jeden Fall lesen möchte. Natürlich werden im Buch keine echten Namen der Unternehmen, um die es geht, genannt, aber man kommt leicht dahinter, wer gemeint ist. Und wer nicht drauf kommt, der bekommt subtile Hinweise durch den Autor, die mich im ersten Drittel immer wieder schmunzeln ließen.

„Fünf Jahre zuvor hatte der Circle einen E-Commerce-Giganten aufgekauft, der nach einem südamerikanischen Dschungel benannt war. So war das reichste Unternehmen entstanden, das die Welt je gesehen hat.“ (Seite 12)

Dieses Buch eignet sich nicht für Personen, die mit der Technik auf dem Kriegsfuß stehen. Man sollte schon wissen, wie eine Suchmaschine funktioniert, Social-Media zumindest mal ausprobiert und die ein oder andere App benutzt haben. Das Verständnis für elektronische Medien wird hier vorausgesetzt und nicht erst beim lesen vermittelt. Anfangs wurde sogar ich fast erschlagen von der Fülle der Möglichkeiten, die bei Every erdacht, entwickelt, programmiert und auf den Markt geworfen werden. Es gab tatsächlich einige Stellen, wo mich die Story überfordert hat, an denen ich gemerkt habe, dass meine Gedanken abschweifen und meine Konzentration schlicht und ergreifend aufgibt. Die Phantasie des Autors ist unglaublich, allerdings war mir die Menge der in kürzester Zeit vorgestellten Möglichkeiten besonders am Anfang zu viel. Hier hätte ich mir manchmal mehr Story und weniger Tech-Kram gewünscht.

Die Gefahren der Globalisierung, des Klimawandels und der Monopolisierung werden hier überspitzt dargestellt, allerdings empfand ich dies nicht als utopisch, da ich bei vielen Ausführungen das Gefühl hatte, dass die Realität kurz davor ist, die Fiktion zu überholen. Ich wurde bestens unterhalten und könnte mir tatsächlich eine Fortsetzung vorstellen. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Die Verlockungen des Geldes

Die Skrupellosen
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Dan ist ein erfolgloser Künstler, der sein Geld als mittelmäßiger Immobilienmakler verdient, Bea ist angestellte Psychologin. Die beiden leben in London und kommen gerade so über die Runden. Um dem Trott ...

Dan ist ein erfolgloser Künstler, der sein Geld als mittelmäßiger Immobilienmakler verdient, Bea ist angestellte Psychologin. Die beiden leben in London und kommen gerade so über die Runden. Um dem Trott zu entkommen, entschließen sie sich, eine dreimonatige Auszeit zu nehmen und in dieser Zeit von Ersparnissen zu leben. Am Anfang der Reise steht ein Besuch bei Beas Bruder Alex an, der in Frankreich ein Hotel betreibt. Dort angekommen, stellen sie fest, dass das Hotel überhaupt nicht in Betrieb ist. Zu allem Überfluss kündigen sich Beas Eltern zu Besuch an, mit denen Bea keinen Kontakt haben möchte. Warum das so ist, verschweigt sie Dan. Sie verschweigt ihm auch, dass ihr Vater nicht nur reich, sondern millionenschwer ist. Als Dan dies herausfindet, ist es schwer für ihn, den Verlockungen des Geldes zu widerstehen. Als Alex plötzlich stirbt, werden Dinge in Gang gesetzt, die alle erschüttern.

Die Story kommt anfangs nur langsam in Fahrt, das erste Drittel ist eher ruhig und zieht sich etwas in die Länge. Erst als Beas Eltern auftauchen und Alex stirbt, komme ich in das Buch rein, bin neugierig und gespannt, wie es weitergeht. Das Dilemma von Dan, das die Autorin ausgezeichnet in Worte und Gedanken fasst, kann ich gut nachvollziehen; seine Frau und er leben am Existenzminimum, dabei könnten sie im Luxus leben, weil ein Treuhandfond vorhanden ist. Dass Bea das nicht will, ist für ihn schwer nachzuvollziehen, da sie ihm die Gründe dafür verschweigt. Trotz seiner Gedanken ist Dan ein sympathischer Charakter, der aber bis zuletzt blass bleibt, wie auch alle anderen im Buch. Das macht aber nichts, denn hier geht es eher um das große Ganze, als um einzelne Personen.

Dieses Buch ist eine Liebesgeschichte mit Dan und Bea in den Hauptrollen; eine Tragödie, was die Familienverhältnisse angeht; ein Drama, falls Alex sich umgebracht hat, und ein Krimi, falls es Mord war. Im letzten Drittel ist es ein Thriller, weil die Spannung da am höchsten ist, und ein Roman rundet die Geschichte ab. Bis auf den schwachen Anfang hat mir die Story sehr gut gefallen und die Auflösung fand ich gleichermaßen verstörend und genial. Ein Buch, das nachhallt und zum diskutieren einlädt. Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.08.2021

Geheimnisse eines Leuchtturms

Die Leuchtturmwärter
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Im Jahre 1972 fährt der Bootsführer Jory mit seiner Mannschaft hinaus zur Maiden, einem fünfzig Meter hohen Leuchtturm, fünfzehn Seemeilen vom Festland entfernt. An Bord die Ablösung für den Wärter William ...

Im Jahre 1972 fährt der Bootsführer Jory mit seiner Mannschaft hinaus zur Maiden, einem fünfzig Meter hohen Leuchtturm, fünfzehn Seemeilen vom Festland entfernt. An Bord die Ablösung für den Wärter William „Bill“ Walker. Weder er, noch der Oberwärter Arthur Black oder der Hilfswärter Vincent Bourne werden angetroffen, niemand erwartet sie. Nach der zu einem späteren Zeitpunkt folgenden Anlandung, die Stunden dauert, muss die Stahltür, welche von innen verschlossen ist, aufgebrochen werden. Alle acht Etagen sind leer, in der Spitze wird nur die Laterne der Maiden vorgefunden, von Linsen umschlossen. Von den drei Wärtern fehlt jede Spur.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen folgen wir 1992 den Spuren der hinterbliebenen drei Frauen, zwanzig Jahre nach dem Verschwinden ihrer Männer. Dies geschieht anhand von Interviews, Gedanken, Zeitungsberichten sowie Korrespondenz zwischen verschiedenen Beteiligten. Die wechselnde Perspektive übte hierbei einen ganz besonderen Reiz auf mich aus. Gleichzeitig erfahren wir rückblickend die Sicht der Männer zu den Ereignissen, die zu ihrem Verschwinden 1972 geführt haben. Drei Männer, die nicht unterschiedlicher hätten sein können.

Die Frauen ausschweifend und emotional, die Männer zurückhaltend und verschlossen. Die Autorin hat die Charaktere ganz wunderbar gezeichnet und auf den Punkt getroffen. Erst nach und nach entfaltet die Geschichte ihre Wucht. Je mehr man erfährt, desto mehr Fragen tun sich auf; wie ein kniffliges Puzzle, bei welchem man mittendrin feststellt, dass eines der Teile doch nicht richtig passt und man neu suchen muss. Die wechselnde Perspektive hat mir sehr gefallen, besonders die Hinweise darauf, wer denn nun dran ist und die Jahresangaben waren unabdingbar und haben mir geholfen, mich zurechtzufinden. Leider war es mir zwischendurch zu verworren, manche Figur verlor sich dermaßen in seitenlangen Ausschweifungen, dass ich fast den Faden verloren habe. Die Auflösung habe ich in dieser Form nicht erwartet. Diese war tatsächlich eine Überraschung, welche jedoch absolut stimmig war. Von mir gibt es 4 Sterne.

Übrigens: Im Dezember 1900 verschwanden drei Wärter aus dem Flannan-Isles-Leuchtturm, welcher sich in der Nähe des höchsten Punktes von Eilean Mòr, einer der Flannan Isles auf den Äußeren Hebriden vor der Westküste des schottischen Festlandes, befindet. Das mysteriöse Verschwinden der drei Männer konnte nie aufgeklärt werden und hat die Autorin zu diesem Buch inspiriert. Ich finde solche Geschichten faszinierend.

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Veröffentlicht am 20.08.2021

Kindheit ohne Paradies

Die Überlebenden
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Zwei Jahrzehnte nach einem Vorfall, der zum Bruch zwischen den Brüdern geführt hat, treffen sich die drei wieder, um am Sommerhaus ihrer Kindheit die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Unter der Oberfläche ...

Zwei Jahrzehnte nach einem Vorfall, der zum Bruch zwischen den Brüdern geführt hat, treffen sich die drei wieder, um am Sommerhaus ihrer Kindheit die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Unter der Oberfläche brodelt es immer noch und dann eskaliert die Situation.

„Das Gewicht all dessen, was in diesem Moment passiert, ist groß, doch das meiste ist längst geschehen. Was sich hier auf der Steintreppe abspielt (…), ist nur der letzte Ring auf dem Wasser, der äußerste, der am weitesten vom Einschlagpunkt entfernt ist.“ (Seite 13)

Das Buch fängt mit der Gegenwartsebene an und springt dann zwei Jahrzehnte in die Vergangenheit. Pierre ist sieben, Benjamin neun und Nils dreizehn Jahre alt. Die Familie verbringt die Zeit im Sommerhaus und ich bekomme einen Einblick ins Familienleben. Das ist im ersten Moment so surreal, dass ich es als nicht bedeutsam erachte und den Ernst der Lage nicht erfasse. Zwischendurch der Sprung nach vorn, die Gegenwart, jetzt zwei Stunden früher. Anfangs finde ich es mühsam, mich zurechtzufinden, dann bin ich im Geschehen drin. Neugierig verfolge ich, was passiert ist, damals, vor so langer Zeit, und versuche gleichzeitig, zu verstehen, was heute passiert ist. Durch Änderung der Zeitebene wird vorerst eine Spannung aufgebaut und gehalten, die es mir unmöglich macht, das Buch wegzulegen.

Die Sprünge zwischen Gegenwart (weiterhin rückwärts erzählt) und Vergangenheit werden willkürlicher, es geht nicht mehr nur um die Vorgänge am Sommerhaus, das Buch springt durch das Leben der Familie, wobei es hauptsächlich Benjamin ist, der im Vordergrund steht. Und das wird nun langsam zum Problem, denn zwischendurch verliere ich den Überblick, verliere mich in den Ausschweifungen von und über Benjamin, weiß nicht mehr, was wahr und was angedichtet ist. Meine Gedanken schweifen ab und ich muss mich zwingen, die ein oder andere Seite erneut zu lesen. Erst als die Lösung näher kommt, es eine Erklärung für all das gibt, bin ich wieder vom Buch gefesselt. Dies habe ich nicht erwartet und bin entsetzt, traurig und erschrocken. Damit hat der Autor mich unglaublich überrascht und mit der Geschichte versöhnt.

Eine dramatische Familiengeschichte, die durch den ungewöhnlichen Erzählstil aus der Masse sticht. Mir hätte ein wenig mehr Struktur besser gefallen, aber das ist meckern auf hohem Niveau. Von mir gibt es 4 Sterne.

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