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Veröffentlicht am 23.08.2022

Somerton, ähm - Bridgerset...

SOMERSET. Sehnsucht und Skandal (1)
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Historische Liebesgeschichte mit leichtem Krimitouch

Nach der verbotenen Affäre mit einem Offizier flieht die junge Adelige Isabella nach Bath, um sich einen Ehemann zu suchen und die Ehre ihrer Familie ...

Historische Liebesgeschichte mit leichtem Krimitouch

Nach der verbotenen Affäre mit einem Offizier flieht die junge Adelige Isabella nach Bath, um sich einen Ehemann zu suchen und die Ehre ihrer Familie zu retten. Doch sie verliebt sich ausgerechnet in den Geschäftsmann Alexander Wilkinson, der weder einen Titel hat, noch heiraten möchte. Isabella setzt alles daran, ihn sich aus dem Kopf zu schlagen - doch dafür ist es längst zu spät...

„Somerset - Sehnsucht und Skandal“ ist ein historischer Liebesroman von Emma Hunter.

Wie man schon im Klappentext merkt, sind einige Parallelen zur Bridgerton-Serie zu finden. Mich beschlich mit der Zeit das Gefühl, dass einzig die Namen und die Hintergrundgeschichten der Charaktere leicht geändert wurden.

Der Anfang des Romans jedoch hält, was bereits das Cover verspricht: eine historische Wohlfühlgeschichte, die einfach gute Laune macht. Die erste Hälfte habe ich innerhalb von kürzester Zeit verschlungen.

Isabella Woodfort ist die, etwas naive, Tochter eines adeligen Chirurgen, von dem sie selbst das ein oder andere gelernt hat. Sie wird stets als sehr schlau und eigenwillig beschrieben, doch leider bekommt der Leser von diesen Charakterzügen erst spät etwas mit.

Alexander Wilkinson entspricht dem Gegenteil des damaligen Männerbilds und gleichzeitig erfüllt er alle Klischees des heutigen. Er ist groß, attraktiv, reich und eigentlich ein perfekter Gentleman. Eigentlich...

Besonders die Nebencharaktere haben die Geschichte emotional beeinflusst. Tom, Betty, Rebecca und die Parkers - Man lernt sie im Laufe der Geschichte zu lieben und zu hassen. In diesem Buch gibt es einige wunderbare Freundschaften.

Emma Hunter hat atmosphärische Beschreibungen echt drauf, egal ob es das Essen, den Geruch oder die Umgebung betrifft.

Es wird teilweise aus der Perspektive des männlichen Protagonisten geschrieben, wovon ich normalerweise nicht so ein Fan bin, aber hier passt es gut.

Der Roman ist sowohl im historischen, als auch im örtlichen Kontext richtig gut recherchiert, obwohl die Autorin selbst nicht in Bath war. Alle Details aus der Zeit und der Umgebung haben der Geschichte erst so richtig Leben eingehaucht. Außerdem wurde perfekt dieser Wandel in den Köpfen der Menschen eingefangen, der zu der Zeit vorherrschte.

Etwa bis zur Mitte des Buches war ich davon überzeugt, ein Jahreshighlight hin der Hand zu halten - doch es kam ganz anders. Beide Protagonisten handeln plötzlich total Out-of-Character, die ganze Beziehung wurde innerhalb von zwei Tagen ziemlich ungesund. Ich mag es nicht so, wenn der Plot auf Missverständnissen beruht und das war hier leider teilweise der Fall. Das Ende konnte die Geschichte zwar retten, aber über den Mittelteil kann ich nicht so einfach hinwegsehen.

Bis auf die Liebesgeschichte gibt es noch einen zweiten großen Handlungsstrang, der dem Buch einen leichten Krimitouch und damit noch einmal zusätzliche Spannung verliehen hat, die über das rein Romantische hinausging. Wenigstens dieser Aspekt der Geschichte wurde schlüssig aufgelöst.

Das Ende lässt mich mit ein paar offenen Fragen zurück. Trotzdem ist die Geschichte in sich abgeschlossen, mit ein paar Ausblicken auf den zweiten Band, die sehr gespannt auf Rebeccas Geschichte machen...

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Hinter der Maske

Shadow King
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Als Julia mit ihrer Mutter Urlaub im Nirgendwo macht, ist sie davon alles andere als begeistert. Doch bei einem Spaziergang im Wald macht Julia eine merkwürdige Entdeckung: Ein weißer Hase mit unnatürlich ...

Als Julia mit ihrer Mutter Urlaub im Nirgendwo macht, ist sie davon alles andere als begeistert. Doch bei einem Spaziergang im Wald macht Julia eine merkwürdige Entdeckung: Ein weißer Hase mit unnatürlich grünen Augen führt sie zu einer uralten Holzmaske. Zum Spaß probiert Julia die Maske an und danach ist nichts mehr wie es vorher war...

„Shadow King - Das Geheimnis der Masken“ ist ein Kinderbuch von Michael Ford.

Julias Vater ist vor Kurzem gestorben und ihre Mutter stürzt sich in die Arbeit, statt sich um sie zu kümmern. Daher entwickelt sie eine etwas problematische Angewohnheit, die ihr im Laufe der Geschichte jedoch wirklich weiterhilft. Dieser Part konnte mich wirklich gut unterhalten. Ich hatte jedoch bis zum Ende der Geschichte das Gefühl, Julia nicht richtig zu kennen, obwohl ich viel über sie wusste.

Die Nebencharaktere sind nicht so sehr ausgearbeitet und werden eher oberflächlich thematisiert. Man muss sich einfach darüber im Klaren sein, dass es sich um eine Kindergeschichte handelt. Das Ende ist also recht offensichtlich, vermittelt allerdings eine tolle Message.

Das Setting ist wirklich traumhaft, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Wald transportiert die mystische Stimmung und hat mir richtig Lust gemacht, in der Natur zu lesen.

Es gibt immer mal wieder Kapitel aus der Sicht der Antagonisten, wodurch die Spannung gut aufrechterhalten wird.

Mich hat überrascht, wie viele unterschiedliche, wichtige Themen angesprochen wurden. Im weitesten Sinne geht es um Verlust, Freundschaft und Vertrauen.

Wenn du also Lust auf eine kindliche Geschichte mit spirituellen Aspekten hast, empfehle ich dir dieses Buch. Und wenn du das nächste Mal im Wald bist, sieh genau hin - vielleicht entdeckt du ja auch eine uralte Holzmaske?

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Veröffentlicht am 09.04.2023

Klirrendes Glas

Es war einmal in Brooklyn
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Juliette Darling lebt mit ihren Eltern in New York und geht bald aufs College. Ihr bester Freund David von nebenan hat Krebs und ist in sie verliebt. Sie wollen ihre Jungfräulichkeit aneinander verlieren. ...

Juliette Darling lebt mit ihren Eltern in New York und geht bald aufs College. Ihr bester Freund David von nebenan hat Krebs und ist in sie verliebt. Sie wollen ihre Jungfräulichkeit aneinander verlieren. Doch als Juliette den Pizzaboten Rico trifft, nimmt die Entfremdung ihren Lauf.

„Es war einmal in Brooklyn“ ist ein Roman von Syd Atlas.

Die drei Protagonisten Juliette, David und Rico scheinen Stellvertreter für die vorherrschenden Denkweisen der Jugendlichen in den 70ern in New York zu sein.

Juliette Darling ist die Protagonistin der Geschichte, an ihr hangelt sich die Geschichte grob entlang, beschränkt sich aber nicht auf ihre Sichtweise. Das ist insofern gut, da ich mit Juliette menschlich nichts anfangen konnte.

Die Geschichte spielt in den 70ern und fängt den damaligen Zeitgeist, soweit ich es beurteilen kann, authentisch ein. Es schwingt durchgehend eine sehnsuchtsvolle Nostalgie mit, aber auch Schrecken angesichts des latenten Rassismus und Sexismus. Die überraschende Erkenntnis, wieviel Gutes sich bis heute eigentlich schon getan hat, stimmt zwar hoffnungsvoll, dennoch ist die Grundstimmung eher destruktiv.

Drei Akte unterteilen das Buch in Abschnitte, das war es aber auch schon mit der Struktur. Sinn und Reihenfolge der willkürlichen Zeitsprünge sind nicht erkennbar.

Der Erzählstil wechselt zwischen den Protagonisten und Nebencharakteren hin und her. Er vermittelt unterschwellig die Tatsache, dass Menschen unterschiedlich sind und nehmen die gleichen Situationen anders wahrnehmen. Es gibt eine mögliche Antwort auf die Frage: Wie wäre es in das Leben und die Sicht der anderen einzutauchen? (Scheinbar nicht erstrebenswert).

Entgegen meiner Erwartungen nach Klappentext und Leseprobe kommt der Blackout nur ganz kurz in der Mitte des Buches vor, der angeteaserte Son of Sam wird ebenfalls nur nebenbei erwähnt. Außerdem handelt es sich weniger, eigentlich überhaupt nicht, um eine Liebesgeschichte, eher um die Geschichte einer sterbenden Freundschaft.

Der Blackout steht eigentlich für den Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, ein traumatisches Ereignis in Juliettes jungem Leben. Der Schreibstil ist nüchtern, der Verzicht auf Wertung ein umstrittenes Stilmittel. Denn das sorgt für fehlende Aufarbeitung der angesprochenen Traumata. Es fühlt sich an, als würden einem selbst schlimme Dinge geschehen, aber man kann nicht in die Handlung eingreifen. Die Leserschaft dieses Buchs sollte also eine gewisse Lebenserfahrung und emotionale Stabilität mitbringen.

Es gibt einen kleinen Twist am Ende, und normalerweise bin ich dafür immer zu haben, dieser erschien mir jedoch nicht mutig und aussagekräftig genug.

Bei genauerer Betrachtung des Titels könnte das Buch sich vage an alten Märchen orientieren, die Moral beinahe eingeprügelt mittels grausamer Exempel. Es lässt mich einzig mit einem Gefühl von Erleichterung und dem Gedanken zurück - Gott sei Dank lebe ich heute und nicht damals!

Syd Altas hat ein interessantes Werk geschaffen, welches zeitgleich eine Hommage an das New York ihrer Kindheit ist und andererseits zum Nachdenken anregt. Denn eines steht fest: „Die Moral von der Geschicht’ verrät dir Frau Syd Atlas nicht.“

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Veröffentlicht am 11.11.2021

Optische Täuschung

Stan Lee's Alliances - A Trick of Light
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Als der 16-jährige Cameron vor laufender Kamera vom Blitz getroffen wird, ist für ihn nichts mehr, wie es einmal war. Das Video geht viral und Cameron ist von einem Tag auf den anderen berühmt. Doch darauf ...

Als der 16-jährige Cameron vor laufender Kamera vom Blitz getroffen wird, ist für ihn nichts mehr, wie es einmal war. Das Video geht viral und Cameron ist von einem Tag auf den anderen berühmt. Doch darauf legt er keinen Wert mehr, denn seit dem Unfall hat er sich stark verändert. Schon im Krankenhaus fällt ihm auf, dass er sich mental mit allen elektronischen Geräten verbinden und diese steuern kann. Begeistert von seinen Fähigkeiten manipuliert er das Internet mit seiner neuen Freundin Nia. Doch damit zieht er die Aufmerksamkeit der falschen Leute auf sich…

„Alliances – A Trick of Light“ ist ein Jugendbuch von Stan Lee und Kat Rosenfield.

Als ich dieses Buch entdeckt habe, wollte ich es sofort lesen. Das Cover und der Klappentext haben mich so neugierig gemacht, dass es unverzüglich bei mir eingezogen ist.

Doch leider blieb es bei der vielversprechenden Idee, denn die Umsetzung ließ mich enttäuscht zurück.

Das erste Drittel des Buches war noch in Ordnung, Cameron entdeckt seine Kräfte und benutzt sie für ziemlich witzige Aktionen, von denen ich gerne mehr gelesen hätte. Doch danach fiel die Geschichte stark ab, es entwickelte sich zu einer merkwürdigen Liebesgeschichte auf Kindergartenniveau.

Der Protagonist Cameron macht eine unschöne Entwicklung durch. Er übt Selbstjustiz aus und bringt im Laufe der Geschichte sogar Menschen um. Doch das wird nie reflektiert. Cameron empfindet keine Reue und ist weiterhin rücksichtslos und egoistisch.

Es gibt mehrere Antagonisten, aber diese sind durch die wechselnden Perspektiven sehr durchschaubar und generell nicht besonders komplex. Manchmal wurden Namen aufgegriffen, die zuvor nur kurz in einem Nebensatz erwähnt wurden, weshalb ich keinen Zusammenhang herstellen konnte.

Mir hat nicht besonders gefallen, dass die Perspektiven ständig wechseln. Denn das geschieht nicht nur scheinbar willkürlich, sondern auch mal mitten in einem Kapitel. Das wirkt sehr unstrukturiert und nimmt die Spannung. Das gesamte Buch wirkt unfertig, es gibt zu viele Handlungsstränge, die teilweise nur angerissen werden und nichts zur Entwicklung der Geschichte beitragen. Die meisten davon hätte man weglassen können. Zwischen den einzelnen Geschehnissen verstreicht viel zu viel Zeit.

Ich war kurz davor abzubrechen, habe dann aber doch die restlichen Seiten überflogen. Dabei ist mir aufgefallen, dass sogar im Finale über mehrere Seiten beinahe nichts passiert, obwohl versucht wird, Spannung zu erschaffen. Bis zum Ende war nicht klar, worauf die Autoren hinauswollen und was die Intention der Geschichte ist. Denn es gibt keine klare Aussage oder Message.

Mein Fazit: Es wirkt, als hätte man einen Comic in ein Buch verwandelt, aber essenzielle Dinge wie Charaktertiefe und zwischenmenschliche Beziehungen außen vor gelassen. Stan Lee hätte bei Comics bleiben sollen.

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Veröffentlicht am 11.11.2021

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Selection
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Du heiratest einen fremden Prinzen und deine Familie muss nie mehr Hunger leiden

ODER

Du bleibst bei deiner großen Liebe und lebst in Armut



Vor diese Entscheidung wird America Singer gestellt, als ...

Du heiratest einen fremden Prinzen und deine Familie muss nie mehr Hunger leiden

ODER

Du bleibst bei deiner großen Liebe und lebst in Armut



Vor diese Entscheidung wird America Singer gestellt, als sie einen Brief des Königshauses erhält. Der Prinz von Illeá möchte sich vermählen und veranstaltet dafür ein Casting, jedes ledige Mädchen des Reiches wurde eingeladen daran teilzunehmen. Als das Unglaubliche geschieht und America tatsächlich eine der 35 Kandidatinnen ist, wird ihre Entschlossenheit auf eine harte Probe gestellt. Wie wird sie sich entscheiden?

Selection ist der erste Band einer fünfteiligen Reihe, geschrieben von Kiera Cass.

Das Hörbuch wird von Friederike Wolters gesprochen. Leider konnte sie mich nicht so ganz überzeugen. Teilweise wirkt sie etwas emotionslos. Außerdem konnte ich ihre und Americas Stimme nur schwer miteinander vereinen.

Gleich den Beginn des Buches fand ich ziemlich kitschig. Dieser Eindruck wurde aber wahrscheinlich vom Hörbuch verstärkt, denn dazu habe ich nicht so einen guten Zugang wie zu Büchern.

Die Protagonistin macht keine große Entwicklung durch, America Singer wird von Anfang an als rundum perfekt dargestellt: schön, gutmütig, ehrlich und bescheiden. Teilweise ist sie aber etwas begriffsstutzig, vor Allem was die Gefühle ihrer Mitmenschen angeht.

Kommen wir nun zum Prinzen. Prinz Maxon ist ein netter, etwas naiver Junge, der alles für seine Liebsten tun würde. Er ist gut in der Politik und versucht zu helfen, wo es nur geht. Manchmal blitzt jedoch eine andere Seite von ihm durch, die mir nicht so gut gefällt.

Das Konzept der Brautwahl erinnert stark an den Bachelor und wirkt dadurch billig.

Im gesamten ersten Band der Reihe gibt es keine wirklichen Rückschläge. Die Geschichte ist sehr linear erzählt, ich hoffe, das sie im Laufe der Reihe etwas komplexer wird. Ich denke, dass die Rebellen im zweiten Teil eine größere Rolle spielen werden und die Handlung dann hoffentlich nicht mehr allzu voraussehbar ist.

Ich habe das Hörbuch an einem Stück durchgehört und in der Zwischenzeit nicht auf die zu verbleibende Länge geachtet, sodass ich von der Abruptheit des Endes regelrecht überrascht wurde. Tatsächlich dachte ich, die Audiospur wäre einfach irgendwo stehengeblieben.

Leider muss ich sagen, dass ich etwas enttäuscht bin, denn es gab so viele gute Meinungen zu Selection. Ich werde dem nächsten Teil aber noch eine Chance geben und - wer weiß - vielleicht gefällt er mir ja besser...

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